Kuppeln
Ein großer Teil
des inneren Fortschritts
liegt schon im Willen
zum Fortschritt. ~
Lucius Annaeus Seneca)
Mein Sohn Manuel (super Automechniker) hatte mir zu meinem 40.zigsten Geburtstag ein Auto geschenkt. Er hatte den Wagen von einem Freund preiswert erstanden und da es nicht fahrtüchtig war, holte er sich alle Teile vom Schrottplatz. Er schweißte sogar nahe am Tank neue Bodenplatten an und war dabei einem
Herzinfarkt nahe.
Nach mehreren Wochenenden Arbeit stand das Fahrzeug vor meiner Tür. Ich war total gerührt und konnte es gar nicht fassen. Eigentlich wollte ich nie wieder Auto fahren. Ich hatte den Führerschein nach der Prüfung ausgehändigt bekommen - Prüfung Nr. 3 - und ihn in den Wohnzimmerschrank geworfen und sieben Jahre lang nicht mehr angesehen.
Nun stand das Auto vor der Tür - ich musste fahren. Ich nahm natürlich erstmal drei Fahrstunden. Sicher ist sicher. Kaum hatte ich meinem Sohn erzählt, dass ich mir das Autofahren jetzt
wieder zutraue, stand Manuel vor meiner Tür. "Wir fahren jetzt mal zu mir. Du guckst dir mal meine neue Wohnung in Sasel an", sagte er grinsend. - ich wohnte zu der Zeit in Harburg. Das bedeutet einmal durch die ganze Stadt düsen.
Manuel fuhr vor mir her und ich mit weichen, zitternden Knien hinterher. Ich war froh, als wir vor seiner Wohnung ankamen.
Manuel fand das alles sehr witzig. Meine Kinder schenkten mir dann noch gemeinsam ein Handy - wollte ich nie haben - und eine Mitgliedschaft einer
Automobilhilfe. Soviel dazu.
Dieses Auto hat mir fünf Jahre lang treu zur Seite gestanden. Es fuhr und fuhr. Einen Mechaniker in der Familie zu haben, ist doch etwas tolles...
Nach ca. vier Wochen rief ich allerdings das erste Mal bei meinem Sohn an. Ich war auf dem Weg zum Squaredance.Die Ampel zeigte rot. Ich musste anhalten, trat das Kupplungspedal beim Starten wieder durch, konnte aber den Gang nicht schalten. Das Auto blieb im ersten Gang.
Also rief ich meinen Sohn an - in Sasel.
Manuel, was soll ich machen?" - Ich komme sofort. Bleib beim Auto".Manuel legte auf, bevor ich etwas erwdern konnte. Er kam dann auch, sah ins Auto hinein, zog meine Fußboden-Matte ein wenig vor und sagte: "Gute Fahrt, Mama".......Ich wurde ganz klein....Ich hab dich lieb Manuel. "Ja, glaub man, ich dich auch. Sonst wäre ich den Weg von Sasel durch die ganze Stadt zu dir nicht gefahren"....