Journalismus & Glosse
Haben SIE auch etwas zu "bemerkeln"...?

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"AfD, Wahlen, Flüchtlingspolitik, gesellschaftspolitisches Versagen, Exportweltmeister, schwarze Null"
Veröffentlicht am 08. September 2016, 12 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine ...
AfD, Wahlen, Flüchtlingspolitik, gesellschaftspolitisches Versagen, Exportweltmeister, schwarze Null

Haben SIE auch etwas zu "bemerkeln"...?

Da hätte die Kanzlerin doch endlich einmal Klartext reden können: Am Tag nach dem Absturz ihrer CDU bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern.

Ganz Deutschland hielt gespannt den Atem an, als sie schließlich gramgebeugt und schlecht frisiert an die Mikrophone trat, doch anstatt Klartext zu reden, nach dem Motto: Ich habe verstanden…, bemerkelte sie trotzig „Meine Entscheidung war richtig“, räumte ein inhaltsleeres Schuldgeständnis ein und faselte, übrigens wie alle anderen Spitzenpolitiker der demokratischen Parteien in den heißen Stunden danach, von der wichtigen Aufgabe, das „Vertrauen der Bürger zurück zu gewinnen“.

Ach was. Endlich doch begriffen, dass

anscheinend etwas grundlegend schief gelaufen ist! Mag sein, dass dem einzelnen Wähler der Ursprung seiner eigenen Unzufriedenheit nicht im Detail bewusst zu sein scheint. Dennoch macht sie sich breit, raumfordernd wie ein bösartiger Tumor und der Erkrankte sucht verzweifelt nach einer Ursache, nach Behandlungsmöglichkeiten und hoffnungsfrohen Heilungsaussichten. Was liegt da näher, wenn die bislang verordnete Medizin nicht anschlägt, den obskuren Versprechungen von Scharlatanen und falschen Medizinmännern zu glauben, die sich nur allzu gerne an den Mixturen der Giftmischer unserer Geschichte bedienen. Es sind denkbar einfache Rezepte, die sie zusammenbrauen, doch sie wirken.

Irgendwie…Ist der Feind erst einmal lokalisiert, findet sich auch ein Kraut, ihn zu bekämpfen. Der Staatsfeind No.1, so die AfD, ist der Flüchtling!

Blöd bei der Argumentation ist nur, dass der ausgeguckte Sozialschmarotzer gar nicht mehr bis ins geheiligte Land vordringen kann. Dank der kollektiven Schließung der Balkanroute und anderer Grenzen, wie dem zum Himmel stinkenden Deal mit der Türkei, wird Deutschland weitestgehend von syrischen Flüchtlingen verschont. (Das brachte der Kanzlerin übrigens ein paar bitternötige Prozentpunkte in den Umfragen ein, sonst hätte die Merkel-Dämmerung schön früher eingesetzt).

Menschenverachtend ist dabei allerdings die Tatsache, dass Abertausende seither im Mittelmeer ertranken und täglich werden es mehr. Doch das schert in weiten Teilen anscheinend niemanden! Lieber sollen sie im Meer ersaufen, in Griechenland, der Türkei oder Frankreich in verdreckten Lagern hausen, als einen Fuß vor Deutschlands Haustür setzen. Dabei haben CDU/CSU, und SPD doch Maßnahmen ergriffen. Schon zum x-ten Mal wurden die Bestimmungen für alle Asylsuchenden, die schon im Lande sind, verschärft. Nicht gerade zur Freude des profitablen Schattengewerbes, dass sich ach so rührend um die Belange dieser Menschen kümmert. Da wird jetzt so mancher Pensions

– oder Hausbesitzer, der seine Bruchbude für viel zu teures Geld an Flüchtlinge vermietet hat, die Faust in der Tasche machen. Denn nach den letzten Beschlüssen sollen alle Asylbewerber in die Bereiche umgesiedelt werden, in denen sie den Erstantrag gestellt haben. Heißt im Klartext: Ein Flüchtling, mit oder ohne Familie, der z.B. in Duisburg wohnt, eine Wohnung hat und vielleicht sogar einen Job, wird nun nach Berlin oder Dresden oder sonst wo hin umgesiedelt. Dort hat er für mindestens drei Jahre zu verbleiben. Das ist an Absurdität kaum noch zu überbieten und zeigt neben der Menschenverachtung auch die zügellose Willkür dieses Staates.

Mit Integration haben diese Gesetze in Gänze nichts zu tun. An dem Beispiel zeigt sich

lediglich die ganze Tragweite jener politischen Unfähigkeit, mit der in diesem Land Flüchtlingspolitik gemacht wird.

Aber zurück zum Wahlergebnis... Bedauerlicherweise gehen anscheinend die Überlegungen der an Unzufriedenheit Leidenden nicht soweit, um zu erkennen, dass die gesellschaftspolitische Schieflage und damit verbunden der Abbau sozialer Gerechtigkeit, schon vor vielen Jahren begonnen hat. Mithin ist Deutschland Exportweltmeister und profitiert in zunehmendem Maße von der Globalisierung.

Laut Prognosen des Ifo-Instituts für 2016 wird Deutschland, als Land mit dem höchsten Leistungsbilanzüberschuss, nun erstmals

China als Spitzenreiter ablösen. Voraussichtlich auf 310 Milliarden Dollar wird sich der Überschuss belaufen, so Ifo-Experte Christian Grimme, 25 Milliarden Dollar mehr als 2015.

Das US-Finanzministerium sieht diesen Umstand kritisch…ebenso die EU. Im Falle der EU wundert das nicht, denn wenn nur ein Land im gemeinsamen Wirtschaftsraum derartige Überschüsse erzielt, müssen zwangsläufig die andere Länder Defizite verbuchen. Ein gigantischer Wahnsinn, der von Schäuble und Co. auch gegen alle wirtschaftsökonomischen Bedenken und EU- Rügen weiter durchgezogen wird. Und unser Dagobert Duck hält fleißig weiter die Hand auf dem Staatssäckl. Die Schwarze Null muss

bleiben, wie er just in der Debatte zum Finanzhaushalt 2017 deklamierte. Dabei sollte an Nullen grundsätzlich nicht festgehalten werden...Offensichtlich sind die Gründe für die Stimmverluste noch nicht im Regierungslager angekommen, wie sonst erklärt sich eine derart ignorante Haltung. UNZUFRIEDENHEIT, meine lieben Politiker, ist eine nebulöse Befindlichkeit, die jedoch fast immer etwas mit wichtigen gesellschaftspolitischen Fehlentwicklungen zu tun. Wenn ein Volk spürt, dass Erfolg, Wohlstand, Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit nicht bei ihm ankommen, wird es das langfristig nicht hinnehmen. Dabei könnte die Politik dieses Geld doch sinnvoll in unserem Staat einsetzen und der

gefühlten Unzufriedenheit im Land mit gezielten Maßnahmen begegnen.

Die Zeit ist reif für eine Anhebung aller Renten und die Erhöhung der Löhne, ebenso wie eine erhebliche Aufstockung des Bildungsetats, dem Ausbau und der Verbesserung von Infrastruktur und natürlich der Einführung eines Sozialsystems, das diesen Namen auch verdient ( 5€ mehr für einen Erwachsene alleinlebenden Harz IV Empfänger - das ist Hohn und ein Schlag ins Gesicht für jeden Bedürftigen). Haben unsere Politiker nicht geschworen, Schaden vom Volk abzuwenden? Nun denn! Lasst den Euro arbeiten, besonders im eigenen Land. Investitionen in den Staat und dessen Bürger steigern nicht nur das

Bruttosozialprodukt, sondern führen zudem zwangsläufig zum Anstieg der Importbilanz, was der Wettbewerbsfähigkeit anderer EU-Staaten sicher gut täte. Vielleicht würde sich dann das Verhältnis der Staaten innerhalb der EU wieder verbessern, denn Deutschland ist zwar ein wichtiger Partner, doch gerade diese Machtposition und wie sie nachdrücklich demonstriert wird, ist ein Dorn im Fleisch all jener Staaten, denen es Aufgrund des wirtschaftlichen Ungleichgewichtes immer schlechter geht. Sie müssen sich hoch verschulden, um ihre Importe zu finanzieren und einen Großteil des Profits streicht sich Deutschland ein. Das kann auf Dauer ohne Gegenleistung nicht förderlich

sein. Ein Nachdenken und Infragestellen der politischen Ideologien und die damit verbundenen machtstrategischen Möglichkeiten ist unumgänglich, damit nicht noch weitere Staaten an den Rand gedrängt oder isoliert werden, bis sie sich der gesamteuropäischen Verantwortung entziehen. roxanneworks 2016 / 09

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Über den Autor

roxanneworks
Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine Geburtstagsgeschenke nicht schon vorher auspacken sollte...und ich glaube an nie enden wollende, sanfte feuchte Küsse und die Macht der Liebe, die ein Leben lang andauert...

Mich inspiriert das Leben und die Menschen darin. Die innere Auseinandersetzung mit all den Stolpersteinen, die das Leben mir vor die Füße legt. In meinen Texten versuche ich mich den unterschiedlichsten Themen des Lebens auf meine Weise zu nähern, sie aufzuschlüsseln und zu verarbeiten. Dabei werde ich das Leben stets von der heiteren Seite betrachten, gleichwohl finden sich auch Gedanken von mir, die mit schwarzer Tinte geschrieben wurden. Meine Präferenz in der Literatur gehört jedoch der Liebe, mit all ihren Facetten.
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Rajymbek 
Am meisten schoken mich immernoch die fast 50 Prozent Nazis auf Usedom! Erschreckend.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Er trifft voll ins Schwarze, Dein Bericht. Wer nur ein bißchen sich informiert und seriöse Zeitungen liest, wird dies bestätigen. Merkel hat nach dem Wahldesaster in Mecklenburg-Vorpommern die Chance vertan Größe zu zeigen. Sie faselte davon, dass wir viel tun, damit niemand mehr im Mittelmeer ertrinkt. Wir verhökern immer mehr alteingesessene Firmen die Weltruf haben. Wie paßt denn de Maziers Aufruf zum Vorräteanlegen zu unserer excellenten Lage? Weißt Du übrigens was ein Festtag ist? Nein? Hier die Lösung: Wenn eine Null, einer Null zu einer Null gratuliert. LG Ira
Vor langer Zeit - Antworten
Senfautomat Sorry, aber soo gut recherchiert wie der eine oder andere hier glaubt ist das nicht. Eine sicher gut geschriebene Meinungsäußerung in der aber leider Äpfel mit Birnen verglichen werden. Denn wenn ein Land Überschüsse erzielt heißt das noch lange nicht das dies die Ursache für das Defizit anderer Länder ist.
LG
Senfautomat
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks Da Deutschland einen großen Teil der Exportüberschüsse aus Geschäften innerhalb des EU -Wirtschaftsraumes generiert, leider aber EU Handelsgüter nicht in gleichem Umfang importiert,bleibt für die Handelspartner ein Ungleichgewicht. Zumal die Länder höchst unterschiedliche Wirtschaftsstärken haben und allein dieser Fakt führt zu Problemen. Würden der Staat und die Bürger unseres Landes mehr Geld in EU-Güter investieren, ergäbe sich eine andere Bilanz.
Natürlich ist das sehr vereinfacht dargestellt...dennoch denke ich, trifft es den Kern der Problematik...Ökonomen weltweit warnen seit vielen Jahren davor, eine Wirtschaftspolitik zu verfolgen,die nur den Export im Fokus hat. Nachzulesen in Pressemitteilungen, zuletzt auch im Handelsblatt...ebenso wie in diversen Veröffentlichungen von Think Tanks und Wirtschaftsinstituten ...

Danke für Deine Meinung
Und lieben Gruß
Roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Senfautomat Eigentlich wollte ich dir nicht mehr, zu diesem Thema, antworten da eine Diskussion darüber den Rahmen sprengen würde, aber etwas muß ich noch los werden.

Die deutschen Exporte in die Partnerländer der Eurozone sind zwar seit Einführung des Euro gewachsen, allerdings verlief der Export in Drittländer wesentlich dynamischer.
Im Jahr 2015 wurden in die Eurozone Waren im Wert von rd. 433 Mrd. € geliefert. Drittländer, die weder der EU noch der Eurozone angehören, bezogen im gleichen Jahr Waren im Wert von rd. 502 Mrd. €.
Immer mehr deutsche Betriebe importieren Vorleistungsgüter aus anderen Euro-Ländern. Da mehr und mehr Endprodukte anschließend in Schwellenländer exportiert werden, ziehen auch die Partnerländer der Eurozone einen Nutzen aus den deutschen Exporten. Somit geht von Deutschlands Exporten eine Sogwirkung auf die Importe aus anderen Euro-Ländern aus. Steigen die deutschen Exporte um 10 %, nehmen die Vorleistungsausfuhren der EU-Partner nach Deutschland um rd. 9 % zu (IW Köln).
Ich bestreite dabei nicht das wir mehr ex-als importieren nur müssten die anderen Euro Staaten auch etwas anbieten das sich zu importieren lohnt. Fährst du lieber einen BMW oder lieber einen Alfa?
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer liebe roxanne ,
du hast nicht unrecht mit deiner analyse,
mal schauen, was die wahl in berlin bringt ,
die politik, ist noch nicht richtig wachgerüttelt worden,
und was ich persönlich als hohn empfinde ist das die steuern möglicherweise, nach der nächsten wahl gesenkt werden,

lieben gruß rainer
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Möglicherweise, lieber Rainer;-)
dafür zahlen wir dann erhöhte Krankenkassenbeiträge, weil die Asylanten ja irgendwie versichert sein müssen...aber wieso nicht aus einem gesonderten Topf? Wieso ist es keine gesamtgesell - schaftliche Last, also eine monitäre Bürde für alle Bürger? Bei der jetzigen Finanzierung sind Privatpatienten raus. Diesen Umstand kann man allerdings nur unseren Volksvertretern anlasten, nicht den Asylbewerbern!
Hab Dank für Deine Meinung und überhaupt...
Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Sehr gut analysiert, gründlich recherchiert und verständliche Lösungen angeboten! - Nur leider wird sich auch diesmal nichts ändern am politischen Starrsinn. Hohle Phrasen runterbeten ist auch weniger anstrengend als echte Alternativen anzubieten, Herzlichen Dank an all unsere entbehrlichen Volksvertreter!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Vielleicht geht es einem Großteil der deutschen Bevölkerung immer noch zu gut, Harry? In Mecklenburg-Vorpommern ist das jedenfalls nicht so, ebensowenig wie in Teilen des Ruhrgebietes oder Bremen...Da ist die Wut, die Verzweiflung groß und dennoch möchte ich behaupten, dass in NRW oder Bremen keine 21% für die AfD möglich wären. Doch wer soll aus diesem stinkenden Tümpel aus Politik und Lobbyismus wieder ein gesundes Stück Natur machen?
Der Filz ist so dicht...heute habe ich gelesen, dass Friedrich März, der frühere CDU-Hoffnungsträger und Aufsichtsrat der Deutschen Börse, Aufsichtsrat bei IVG Immobilien, dazu Beirat der Commerzbank sowie von Borussia Dortmund und Vorsitzender der Atlantik-Brücke - nun auch noch Vorsitzender des Aufsichtsrates beim deutschen Ableger des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock geworden ist. Das nenne ich einen Aufstieg! Damit schließt sich der Kreis ;-)
Danke Dir
und liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Alle Achtung!
Gut geschrieben! Auch bei uns regt sich heftiger Widerstand und das ist gut so! Langsam wird auch den gutgläubigsten Bürgern ein Licht aufgehen!
Liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
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