Fantasy & Horror
Die Seelen von Lhunaá - Rosa -6-

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"Was war bloß mit ihm geschehen? Wo war er gewesen?"
Veröffentlicht am 31. August 2016, 20 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: silent_47 - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Wie soll ich sagen? Ich bin 29 Jahre alt und liebe Fantasybücher. Ich schreibe gerne, allerdings nur hobbymäßig. Mein Kopf steckt voller Fantasie und jede Geschichte wartet nur darauf niedergeschrieben zu werden. Man kann aber auch nur durch Kritik besser werden und so freu ich mich über jeden erdenklichen Hinweis auf Rechtschreibung oder Grammatik, sowie Satzbau oder Zeitfehler. Oder einfach nur eure persönliche Meinung über die Geschichte! :)
Was war bloß mit ihm geschehen? Wo war er gewesen?

Die Seelen von Lhunaá - Rosa -6-

-sechs-

„Was hat den so lange gedauert?“, begrüßte sie Theo, der am vereinbarten Treffpunkt auf die beiden gewartet hatte. Sie waren am tiefsten Punkt der Ruine. Die Mauer war hier zwar am höchsten, jedoch befand sich an dieser Stelle ein geheimer Eingang, den Theo bei einer Visite einmal entdeckt hatte. Die Ruine hatte einige Geheimnisse. Irgendwann würde er sie alle lüften, doch heute ging es um die Rettung von Kalif. „Kalif war mal wieder in Gedanken versunken“, antwortete ihm Tinka. So, wie jetzt auch, dachte sich Kalif. Ihm war noch immer nicht ganz klar, dass er die Ruine

so plötzlich verlassen musste. Auch war er sich nicht bewusst, wie er diese Frau finden sollte. Mit dem König im Genick würde es ihm noch schwerer fallen. „Ich hab von Julius schon erfahren, dass der König weitere Wachen schickt, um auf unseren Seher aufzupassen. Wir müssen schnell sein, damit wir ihnen auf der Kreuzung nach Ruscìa nicht über den Weg laufen“, schilderte Theo seine Erfahrungen und forderte die beiden zum Gehen auf. Tinka schlüpfte als erstes durch das kleine Loch am Boden. Gleich nach ihr Kalif und dann Theo. „Ihnen wird auffallen, dass du fort bist, Theo. Du wirst nie wieder für den König arbeiten dürfen. Willst du dich wirklich dieser Gefahr

aussetzen?“, fragte Kalif, den Wächter, der ihm zur Befreiung verhalf. Ihm brannte die Frage, seitdem seine Freundin ihm gesagt hatte, dass er mit ihnen kommen würde, auf der Zunge. Auch Tinka sah ein bisschen verstört aus. An das hatte sie noch gar nicht gedacht. Dass sie sich beim König nie wieder blicken lassen durfte, wusste sie. Aber sie war so erpicht darauf, die Ruine endlich verlassen zu können, dass sie die freie Welt erobern konnte, dass sie an die Konsequenzen für Theo gar nicht gedacht hatte. Er war ein guter Wächter. Wieso tat er seiner Karriere so etwas an? Alles nur für Kalif? Oder war etwas anderes noch dahinter? „Sag es du mir, du bist der Hellseher hier“, war

seine Antwort und schickte sie den Hang querfeldein abwärts. Kalif blieb nicht viel Zeit um das Gelände um die Ruine zu betrachten, sie mussten in den Schutz des Waldes kommen, um nicht von den Wachposten auf den Außenmauern entdeckt zu werden. Es wehte eine frische Brise, ziemlich ungewöhnlich für die zweite Hälfte des Jahres. Sie hatten gerade die Kaltfront des Winters hinter sich gebracht. Der Schnee war geschmolzen und die Wiesen fingen an zu blühen. Normalerweise sollte es wärmer werden, aber der Wind versprach nichts Gutes. Kalif wusste schon jetzt, dass er diese Nacht nicht ruhig schlafen würde. „Denk nicht so viel nach!“, spottete ihn Tinka

noch einmal, plötzlich blieb sie abrupt stehen, „Habt ihr das gehört?“ Theo stoppte auch sofort und lauschte. Irgendetwas befand sich im Wald vor ihnen. Er war sich aber sicher, dass es kein Wächter sein konnte. Das Geräusch war zu zaghaft, dass es jemand sein konnte, der festes Schuhwerk trug. „Wir müssen uns trotzdem verstecken. Hier sind wir schutzlos ausgeliefert, wenn uns jemand entdeckt“, flüsterte der schwarzhaarige Hüter. „Also doch in den Wald?“, entgegnete ihm Tinka zurück. Theo nickte nur. Nicht wissend, was hinter den Baumstämmen auf sie wartete, betraten sie den düsteren Wald, der in näherer Betrachtung

etwas gruselig auf die drei wirkte. Doch sie waren Krieger und wurden für den Kampf ausgebildet, also was sollte ihnen schon großartiges passieren. Die Blondine war die erste die den Waldboden betrat. Am Anfang standen die Bäume noch weiter auseinander, jedoch je mehr sie sich durch das Gestrüpp, das aus der Erde wachste vorkämpfte, desto dichter wurden sie und desto finsterer wurde auch ihre Umgebung. „Alles okay hinter mir?“, fragte Tinka leise zurück. „Wir sind noch da!“, antwortete Kalif. Stück für Stück streiften sie immer mehr in das Innere des Waldes. Anscheinend hatte sich der Verursacher des Geräusches wieder

verflüchtigt. Vielleicht war es auch nur ein Tier gewesen, das am Hang grasen wollte und die drei dann verschreckt hatten. Kalif war sich immer noch nicht im Klaren, ob es eine gute Idee gewesen war, dass die beiden mit ihm mit flüchteten. Er musste seine eigene Mission durchführen und er wusste nicht wie er dies Tinka erklären sollte, geschweige denn Theo. Sie waren eine Zeit lang unterwegs, als die Umgebung wieder heller wurde und die Bäume sie zu einer Lichtung führten. Auf der Lichtung wuchs Gras, das an einigen Stellen zusammengetreten war. Aus Ästen und Zweigen war so etwas wie eine Höhle gebaut worden, die jemanden als Unterschlumpf gedient haben musste. Die Theorie von dem

wilden Tier war wie auf einmal verflogen. „Anscheinend sind wir doch nicht alleine hier“, sprach Theo und blickte sich gleichzeitig um. Rund um die Lichtung war es ruhig. Er konnte niemanden entdecken, wenn sich die Person, die dieses Gebilde gebaut hatte, irgendwo versteckte, dann machte sie es wirklich gut. „Ich wusste, dass ich meinen Instinkten vertrauen kann!“, bestärkte sich Tinka selbst. Vielleicht wirkte sie durch solche Aussagen etwas eingebildet, aber wo sie recht hatte, hatte sie recht. Sie war eine starke Persönlichkeit und es mit ihr aufzunehmen war schon eine Herausforderung. Langsam durchstreiften sie das Gras. „Überqueren wir einfach die Lichtung und gehen Richtung Norden weiter. Wenn wir dort

aus dem Wald kommen, müsste sich ein Weg gleich dicht daneben befinden, den wir folgen sollten“, erklärte Theo den weiteren Plan. Tinka nickte und marschierte weiter. Theo war ihr dicht auf den Fersen, um wieder in den Schutz des Waldes und der Dunkelheit zu kommen. Ihm war nicht wohl dabei, dass sie vielleicht jemand beobachtete. Immer wieder sah er sich ruckartig um. Als sein nächster Blick auf Kalif fiel, stoppte er sofort seinen Schritt. „Was machst du da Kalif?“, wollte der Wächter von ihm wissen. Das Orakel war zu dem selbstgebauten Unterschlupf gegangen. Irgendetwas hatte seine Gedanken gefesselt. Redetet immer und immer wieder auf ihn ein, dass er sich die Äste

genauer ansehen sollte. Sein Hirn spielte nicht mehr mit. Irgendetwas zog direkt an seiner Aufmerksamkeit. Kalif konnte sich aus den Fängen nicht befreien, so bückte er sich, um sich das Innere der Höhle zu Gemüte zu führen. Plötzlich sah er etwas. Er wollte schreien, doch es kam kein einziger Ton aus seinem Mund. Er wollte den Kopf drehen, doch es funktioniert nicht. Er wollte aufstehen, doch irgendetwas zog ihn runter. Richtig runter. In die Erde, wo das Gras wuchs hinein und weg von seinen Freunden, die angerannt kamen, um ihn von der Situation zu befreien. „Kalif!“, hörte er ein letztes Mal Tinkas Stimme, als er im Erdboden

versank. Finsternis. Er hatte die Augen geschlossen. Zu ängstlich um sie zu öffnen. Es würde ja auch nicht funktionieren, wenn er in der Erde begraben war. Es war kalt um ihm, jedoch spürte er nichts auf seiner Haut anliegen. Sollte er nicht das Erdreich um ihn herum spüren? Wo war er? Überraschend wieder diese Stimme in seinem Kopf. „Kalif“, sagte sie. Die Stimme war nicht in seinem Inneren, die Stimme kam direkt vor ihm an sein Ohr. „Mach die Augen auf!“, befahl sie. Zögerlich öffnete der Braunhaarige seine Augen. Vor ihm war ein Wesen, das er bis

dato noch niemals gesehen hatte. Sie hatte grüne Haut, auf denen Kreise und Ornamente eingraviert waren. Diese leuchteten Silber im Mondschein, der sich über ihnen befand. Sie, es war eine weibliche Person, trug ein langes weißes Kleid, dass im Wind wehte. Ihre Haare waren eher eine Mähne, die vom Kopf abwärts bis zur Mitte des Rückens ging und genauso Silber war, wie ihre Tätowierungen. Ihr Gesicht glich eher einer Katze, als einem Menschengesicht. Es war aber nicht bösartig, sondern eher weich und zart. „Wer bist du?“, wollte er ängstlich wissen. Die Tatsache, dass er an irgendeinen Ort gebracht wurde, ohne kleinste Bewegung, löste Furcht in ihm aus. Auch, dass er seine Freunde zurück lassen musste, war ihm

überhaupt nicht Recht. Sie würden sich sicher extreme Sorgen machen und nicht ausmalen können, was mit ihm geschehen war und wo er sich befand. Ja, wo war er hier nur. Der Mond schien hier, obwohl es in seiner Welt gerade Mittag sein musste. Er stand an einer Klippe, über ihm erstreckte sich ein gewaltiger Ast, von einem Baum gleich in seiner Nähe. Kleine Laternen waren an dem Baum befestigt, die die Umgebung beleuchteten. Er stand auf steinigen Boden, auch um den Baum befand sich kein Gras. Bei genauer Betrachtung musste er ebenfalls fest stellen, dass die Blätter der Äste nicht grün, sondern grau waren. „Wo bin ich hier?“, stellte er die nächste

Frage, da er auf seine erste keine Antwort bekommen hatte. Das Wesen starrte ihn an. Er wusste nicht, auf was es wartete. „Ich warte darauf, dass du vollkommen hier angekommen bist“, sprach es jetzt zu ihm. Kalif schreckte zurück. Konnte es seine Gedanken lesen? Woher wusste sie sonst, was ihm gerade durch den Kopf ging. „Ja, ich kann Gedanken lesen. Aber das ist nicht das einzige was ich kann. Ich habe auf dich gewartet“, offenbarte sie ihm ein weiteres Geheimnis. Wieso hatte dies Kreatur auf ihn gewartet? Ging es um seine Vision? Ging es um den König? Wer war sie nur? Fragen über Fragen sprudelten auf Kalif ein und auf keine dieser

Fragen bekam er eine Antwort. Das Wesen bewegte sich Richtung Baum, währenddessen fing sie wieder an langsam mehr Informationen aus ihr heraus zu lassen: „In eurer Welt trage ich eine andere Erscheinung und kann nicht mit euch kommunizieren, darum habe ich dich zu mir gebracht.“ „Aber was willst du mir sagen?“, fragte das Orakel und ging einige Schritte auf die ungewöhnliche Dame zu. Anscheinend hatte er seinen Mut wieder gefunden, oder es war ihm klar, dass die Kreatur ihm nichts tun wollte. „Wer bist du?“, wollte er noch einmal wissen, doch wieder bekam er keine Antwort. Bedachtsam legte das Wesen ihre Hand auf

den Baumstamm und schloss die Augen. Leise murmelnd fing ihre Hand zu glühen an und Kalif konnte nur erkennen, wie etwas aus dem Baumstamm in ihren Körper eindrang, dann verstummte sie wieder und das Spektakel war vorbei. „Du brauchst etwas von mir, um deinen Teil am großen Ganzen zu vervollständigen.“ „Das große Ganze?“ „Deine Vision wird viel mehr bezwecken, als nur das Land vor dem König der Zukunft zu retten.“ „Du sprichst in Rätseln. Wer bist du?“, probierte er es ein weiteres Mal. Dieses Mal kam sie näher auf ihn zu. So nahe, dass sich ihre Gesichter fast berührten. Er spürte ihre Aura auf seiner Haut. Er jetzt

bemerkte er, dass er nackt war. Scharm stieg in ihm hoch. Das Wesen grinste. Gerade als sich Kalif von ihr weg drehen wollte, küsste sie ihn. Doch er empfand es keinesfalls als Kuss. Es war etwas ganz anderes. Wieder leuchtete die Umgebung auf und ihm wurde klar, dass das Etwas, das aus dem Baum gekommen war, jetzt sich den Weg in sein Inneres bannte. Wo war er hier nur rein geraten? Was war sein Teil von diesem großen Ganzen? Zu dem Zeitpunkt, als sich die Kreatur von ihm löste, wurde ihm wieder schwarz vor Augen, er versuchte sich auf den Füßen zu halten, allerdings sackte er zusammen und fiel. Er müsste schon längst auf den Boden gefallen sein, doch er konnte keinerlei Aufprall spüren.

Er spürte einzig und alleine, das Gras unter seinem Gesicht. Gras? Plötzlich riss er die Augen auf. Er lag unmittelbar nicht weit von der Stelle, wo ihn die Erde zu sich gerufen hatte. Tinka und Theo suchten die Gegend ab. Anscheinend hatten sie an dem Platz wo er lag schon gesucht, denn sie gingen geradewegs in die andere Richtung. Er konnte die Verzweiflung in ihren Gesichtern sehen. Er wollte etwas sagen, doch es war ihm wieder nicht möglich zu sprechen. „Warte, bis du ganz angekommen bist“, flüsterte die Stimme, jetzt wieder in seinem Kopf. Was war bloß mit ihm geschehen? Wo war er gewesen? Und was hatte dieses Wesen ihm

übertragen? Nach einigen Minuten spürte er, dass sein Körper wieder ganz ihm gehörte und machte sich für die anderen auf sich aufmerksam.

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LunaBielle
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