Vorwort
Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt werde.
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Wie Dumm kann man sein?
Sabine war ein junges Mädchen, mitten in der Pubertät. Sie war sehr lebendig, und ging auf jede Party, die in ihrem Umfeld veranstaltet wurde. Das Problem war nur: Sie war andererseits auch sehr alleine. Einen Freund zu haben konnte sie sich nicht vorstellen. Obwohl, nein, so ganz stimmte das auch nicht. Sie konnte es sich schon vorstel-len, einen Freund zu haben, aber nur dann, wenn er Jason Gum hieß, und Schlagzeuger in ihrer Lieblingsband war.
Sie sammelte jeden Zeitungsschnipsel, den sie über Jason Gum so finden konnte. Sie
hatte sich sogar Bettwäsche anfertigen lassen, auf der sein Bild zu sehen war. Abends wenn sie im Bett lag, legte sie immer die Musik ihrer Lieblingsband auf, und schaute auf die, mit Postern von Jason Gum, tapezierte Wand.
Was würde sie dafür geben, wenn sie ihn eines Tages persönlich treffen könnte.
Jedes Mal wenn sie am Computer saß, versuchte sie, mehr herauszubekommen. Vielleicht würde es ihr ja irgendwie gelingen, die Privatadresse ihres großen Schwarms herauszubekommen?
Doch so sehr sie das auch versuchte, sie schaffte es nicht. Eines Tages, als sie wieder
am Computer sass, dachte sie: „Hmm, ich bin doch da in so einem sozialen Netz-werk. Ich kann ja mal aus Spaß probieren, ob Jason da auch angemeldet ist.“ Nachdem sie sich das überlegt hatte, gab sie den Namen Jason Gum in das Suchfeld ein. Und als diese Suche einen Treffer ergab, schlug ihr Herz bis zum Hals. Ihr wurde schwindlig, und sie hatte ein wenig Angst ohnmächtig zu werden. Da sagte sie sich:
„Ich muss mich zusammenreißen, wenn ich ohnmächtig werde, dann liege ich hier vielleicht tagelang, und bis mich jemand fin-det, bin ich dann möglicherweise tot.“
Sie holte tief Luft, ging in die Küche, machte
sich einen Kaffee und schrieb dann Jason eine kleine Nachricht, während sie ihren Kaffee trank. Als sie den Kaffee getrunken und die Nachricht ab-geschickt hatte, schaltete sie de Computer aus. Sie legte sich ins Bett, schaute auf die Poster von Jason und gab sich ihren Tagträumen hin.
Irgendwann war sie auch eingeschlafen. Da gerade Sommerferien waren, hatte sie sich keinen Wecker gestellt. Als sie am nächsten Tag aufwachte, ging sie sofort an den Computer und schaute ob Jason ihr geschrieben hatte, doch leider war ihr Postfach leer. So ging das einige Tage. Sabine schaute jeden Tag in ihr Postfach, ob sie Post von Jason hatte. Mit jedem Tag, an
dem sie keine Post von Jason hatte, wurde sie trauriger. Ir-gendwann dachte sie: „Na, wieso sollte sich so eine Berühmtheit wie Jason auch ausgerechnet mit mir abgeben?“ Gerade als sie diesen Satz zu Ende gedacht hatte, machte es „Pling“ und sie sah, dass eine Nachricht gekommen war. Ja, und es war sogar eine Nachricht von Jason. Wie-der schlug ihr Herz bis zum Hals. Sie schrieb vorsichtig „Hallo“ Jason antwortete sofort und schnell hatten die beiden eine sehr angeregte Unterhaltung.
Als sie sich eine Weile unterhalten hatten, schlug Jason vor, dass Sabine ihn doch einmal, im Proberaum besuchen könnte. Jetzt raste Sabines Herz so schnell, dass sie
fürch-tete, dass es sich selbst überholen wollte. Natürlich war sie einverstanden, und sie vereinbarten, dass Sabine am nächsten Samstag bei den Proben dabei sein sollte.
Als der Samstag gekommen war, machte sich Sabine frisch und hübsch, sie wollte es sich nicht eingestehen, aber ein kleines bisschen Hoffnung hatte sie dass es nicht bei dem einen Treffen bleiben würde, und vielleicht würde ja sogar mehr daraus werden, und sie würde eines Tages mit Jason zum Traualtar schreiten? Als sie am Samstag im Proberaum war setzte sie sich auf ein altes Sofa, dass da in einer Ecke stand und hörte der Musik zu. Die Augen konnte sie allerdings nicht von Jason lassen.
Als die Band eine Pause machte, überlegte sich Sabine dass sie unbedingt eine Erinnerung haben wollte an diesen schönen Tag. Jason danach zu fragen traute sie sich nicht. Aber wie jeder gute Schlagezeuger hatte auch Jason mehrere Sticks, mit denen er seine Trommeln bearbeitete. „Gut“, dachte Sabine, „Wenn Jason so viele Sticks hat, dann fällt es ja sicher nicht auf, wenn ich mir zwei davon als Erinnerung mitnehme. Gerade als sie sich zwei Sticks genommen hatte und sie sich in ihre Handtasche stecken wollte, kam Jason zurück und sah, dass Sabine gerade dabei war, zwei seiner Sticks, die er für seine Arbeit brauchte in ihre Hand-tasche zu stecken. Da lief er rot an und schrie und
tobte und schmiss Sabine auf der Stelle aus dem Proberaum. Als sie zuhause war, wollte sie Jason über das soziale Netz-werk alles erklären, doch er hatte sie schon blockiert. Sie legte sich in ihr Bett, und fing an zu heulen, denn ihr war klar, dass Jason jetzt auf ewig den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte. Sie legte sich ins Bett und sagte zu sich selbst: „Wie konnte ich nur so dumm sein, hätte ich Jason nach einem Andenken gefragt, wäre das nicht passiert. So aber habe ich mir, mit meiner Dummheit aus dem Tag der eigentlich der schönste meines Lebens hätte werden kön-nen, den schlimmsten meines Lebens gemacht.“