Kurzgeschichte
Die Römerin

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"Nicht nur die Gladiatoren im altem Rom wussten wie man tötet."
Veröffentlicht am 18. August 2016, 16 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Hallo Ihr Lieben, "Wer bin ich?" das Hauptspiel bei dieser Kathegorie Schreiben tue ich schon seid vielen Jahren. Mit 10 Jahren habe ich damit angefangen und bis vor zwei Jahren habe ich auch noch alles per Hand und mit dem Füller geschrieben. Altmodischer geht wohl kaum. Ausserdem kann man mich als DAU bezeichnen: dümmster anzunehmender Useser. Um in der Moderne zu landen habe ich mich für diese Seite entscheiden. Ich Freue mich ...
Nicht nur die Gladiatoren im altem Rom wussten wie man tötet.

Die Römerin

Die Römerin

Die Idee, wie ich meinen mir ungeliebten Gemahl aus meinem Leben verschwinden lassen könnte, war so simpel wie erschreckend grausam. Alles war so einfach, dass mir mein aufgezwungener Mann, schon ein wenig Leid tat. Doch reichte es nicht aus, diesen in alle Maßen stolzen Zahlmeister in irgendeiner Weise zu verschonen. Die Melancholie seines im Grunde einfachen Auftretens hatte mich schon zur Zeit unserer Hochzeit zu abtrünnigen Gedanken verleitet. Der

Questor hatte mehr Leidenschaft in seinen Gliedern für Zahlen und die wahrlich schillernden Goldmünzen, als Ausdauer und Blicke für mein wohlgeratenes Bildnis. Mit pedantischer Akribie verfolgte er jede Münze, jeden fällig werdenden Geldbetrag und wusste genauestens Bescheid, wer in Rom den größten Schuldschein besaß. Seine Unfähigkeit war es, welche den Tod des Pater Familias zur Folge hatte. Mein Schwiegervater war ein garstiger Mann, reich an Geld und Einfluss. Er hatte als Oberhaupt der Familie das alleinige Sagen. Seine väterliche Macht umschloss den gesamten Besitz, alle Familienangehörigen, die Bediensteten,

das Leben und den Tod. Zwar schütze mich der Ehevertrag vor Schaden durch die Hand meines Mannes, jedoch der Faust des Pater Familias war ich ausgeliefert. Ich hatte mit 14 Jahren in diese hochherrschaftliche Familie eingeheiratet und nunmehr fünf Jahre später, blieb mein bitterlicher Wunsch nach dem Ansehen der Mutterschaft noch immer ungehört. Bevor mein Kopf rollte, weil ich angeblich nicht im Stande sei einen Sohn zu gebären, würde er sein Leben aushauchen, als Vergeltung für die Schmach, welche sein zahlenverliebter Sohn und er mir zugefügt hatten. Selbst die Bediensteten tuschelten schon

seit geraumer Zeit darüber, dass meinem Mann ein faules Ei ins goldene Nest gelegt worden war. Mit dem Wissen, dass ich nach dem Ableben des Pater Familias die Hausherrin sein würde, gab es nur eine Person, von deren Treue ich überzeugt war. Sie war klein und von unscheinbarer Gestalt. Wo ich auch hinging, folgte diese Dienerin mir lautlos. Sie kannte mein Leid, diesen Käfig, der sich Ehe nannte, und die dazugehörigen Schlüsselwächter. Sie erledigte alles für mich, damit die Leben meiner beiden Peiniger ein jähes Ende nahmen. Leider war die kleine Dienerin zu schwach, um einer eventuellen Befragung von Anderen standhalten zu

können. Dieser Umstand machte mir zunehmend Sorgen. So trat ich an diesem Morgen an das Fenster meines Schlafgemachs. Darunter stand dieses unschuldige, fleißige Wesen. Mit einem Stoßgebet zur Göttin der Freiheit Libertas, bedurfte es nur eines kleinen Schubses und das Terrakotta des Pflanzenkübels zerschlug mit hellem Knall sein wehrloses Ziel. Noch einen Herzschlag lang wartete ich, bis der Todesschrei meiner Dienerin jede noch so kleine Maus im Haus erreicht hatte. In meiner Handfläche spürte ich noch die Kälte des Terrakotta, als mir wieder klar wurde, dass ich mich im Hof zeigen musste. Gleich darauf hämmerten meine

Schritte durch die Gänge des Anwesens. Natürlich ließ man es nicht zu, dass die Dame des Hauses so etwas Furchtbares sah. Ich schrie trotzdem und zitterte, hatte ich doch den mir wichtigsten Menschen einfach mit einem kleinen Stoß aus dem Leben geworfen. Die Leichtigkeit, wie es geschehen war, versetzte mich fast in einen Schockzustand. So würde es also bei den Anderen auch geschehen. Die Bediensteten um mich herum hielten mein cholerisches Verhalten für Trauer. Meine mir treu ergebene Dienerin, mit all ihren Fleiß und ihrer Zuverlässigkeit, zu verlieren war ein harter Preis, den ich aber sehr wohl gewillt war zu

zahlen. Das Herannahen meines Schwiegervaters verriet mir schnell, wie wertvoll mein Handeln gewesen war. Sein Schritt donnerte regelrecht über den Hof, so dass es nicht einmal die Vögel wagten einen Ton von sich zu geben. Nachdem er von seinem Vertrauten im Hause über alles aufgeklärt worden war, wurde ich regelrecht von ihm vorgeführt, da ich nicht einmal in der Lage war auf eine Sklavin zu achten. Und wieder zog er über mich her. In meinem Leib und in meiner Seele wäre nichts anderes zu finden außer Schwäche und grenzenlose Dummheit. Seine Augen verrieten, dass meine Stunden in diesem Haus gezählt

waren. Im geschlossenen Rechtsverband einer römischen Familie war er der Scheidungsrichter. In meiner Hand spürte ich wieder den kalten Topf, welchen ich herabgeworfen hatte. Niemand ahnte etwas und das war sehr gut. Von meinem Mann bekam ich lediglich eine neue Sklavin zugeteilt, um mein Gemüt zu besänftigen. Aufruhr im Haus störte ihn bei seinen Arbeiten. Es handelte sich um ein dummes Ding, welches mir nicht im Weg stehen würde. An diesem verheißungsvollen Abend spürte ich nämlich, wie es in dem Mauern des Hauses kälter wurde, wenn die Nacht hereinbrach. Lange würde es

nicht mehr dauern, bis ich meine Freiheit auskosten konnte. Das neue Ding brachte ohne Fragen zu stellen meinem Schwiegervater einen teuren Wein, den ich ihm am selben Abend zu Versöhnung anbot. Während ich gefahrlos in meinen Gemächern saß, stellte ich mir vor, wie dieser alte Mann zu Schreien anfing. Wieder und wieder auf den Schwächen der Frauen herumhackte. Mich würde er verfluchen dafür, dass ich es wagte mit solch billigen Mitteln zu rechtfertigen, ihm noch keinen Enkel geschenkt zu haben - berechenbar bis zur unwichtigsten Stelle hinter einem Komma. Er ließ sogar die neue Sklavin den Wein vorkosten, weil er

alles andere als dumm war. In verschiedenen Augenblicken hatte ich sein berechtigtes Misstrauen erkannt und anstatt den Wein zu vergiften, hatte ich die Verstorbene von heute Morgen seinen Kelchrand mit Arsen bestreichen lassen. In dieser, seiner letzten Nacht hatte ich so gut wie seit Jahren nicht mehr geschlafen. Nach nur wenigen Tagen des Ablebens meines größten Peinigers war es endlich kalt genug, in diesem goldenen Käfig, der mich meines Lebens beraubte. Im Praefurnium, dem Heizraum des Hauptgebäudes, stapelte sich bereits die beste Holzkohle. Unter dem Schreibtisch meines Mannes türmten sich die Körbe

mit Rechnungen und Schuldscheinen. Der kürzliche Tod des Pater Familias hatte es geschafft, einen Berg an Arbeit hervorzubringen, dem selbst er nicht mehr gewachsen war. Mein Gemahl hatte somit den besten Grund nicht zu trauern. Stunden und Tage vergingen an denen er an seinem Schreibtisch saß. Bald schon aß und trank er an seinem Arbeitsplatz und ich gewährte ihm dies mit einem kühlen Lächeln. An Überarbeitung würde er mit Sicherheit nicht sterben. Auf solch eine göttliche Gnade hätte nur eine Närrin gewartet. Der Raum wurde dank der Hypokaustheizung gut gewärmt. Zwei Tage ließ ich den Heizraum anfeuern. Nur um ganz sicher

zu gehen genügend heiße Dämpfe zu erzeugen, und dass die dicken Ziegel und die Bodenplatte völlig mit den Feuergasen und deren Wärme durchtränkt waren. Jede Wand, jeder Quadratzentimeter des luftdurchströmten Bodens füllte sich mit warmem Rauch. In den Tunneln der Heizung konnte dieser sich wunderbar verfangen, hatte doch meine inzwischen verstorbene Dienerin alte Vogelnester unter der Traufe am Dach des Haupthauses angebracht. Niemand würde je darauf kommen, dass der verstopfte Rauchabzug der böse Wille einer Frau gewesen war. Ein jeder würde die Ausbreitung der tödlichen Dämpfe im

Arbeitszimmer meines Mannes für einen tragischen Unfall halten. Immerhin befand ich mich weit weg vom Geschehen des Mordes an meinem Gemahl. Leise, jegliches Geräusch vermeidend, stieg der Tod durch winzige Löcher in der dicken Bodenplatte in den Körper meines Mannes. Ich hingegen belebte mein Körper mit wohltuenden Ölen und Düften im Badehaus auf der andern Seite unseres Anwesens. Badend, im Luxus dahintreibend, wartete ich auf meine Zukunft. Währenddessen umklammerte der Tod den letzten Mensch meines goldenen Käfigs in ewiger, eiskalter Umarmung, um mir die

Wärme der Freiheit zu schenken.

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Über den Autor

silberfunke
Hallo Ihr Lieben,

"Wer bin ich?" das Hauptspiel bei dieser Kathegorie
Schreiben tue ich schon seid vielen Jahren. Mit 10 Jahren habe ich damit angefangen
und bis vor zwei Jahren habe ich auch noch alles per Hand und mit dem Füller geschrieben.
Altmodischer geht wohl kaum.
Ausserdem kann man mich als DAU bezeichnen: dümmster anzunehmender Useser.

Um in der Moderne zu landen habe ich mich für diese Seite entscheiden. Ich Freue mich darauf mich mit anderen
fleißigen Schreiberlingen auszutauschen und eventuell auch die ein oder andere Geschichte neu zu kreieren
Hauptsächlich bin ich geschichtlich mit Fantasy und Abenteuer unterwegs, allerdings versuche ich mich seit kurzem auch in der Sparte Krimis und Kurzgeschichten.

Ich bin gespannt was mich hier erwartet,
liebe Grüße
der Silberfunke

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KaraList Ein wahrlich schlechtes Zeichen wenn die Leidenschaft eines Mannes in falsche Bahnen gelenkt wird. :-)
Dagegen musste etwas getan werden - also hat die Römerin zu den Mitteln gegriffen, die zu jener Zeit absolut üblich waren. Eine spannend geschriebene Geschichte!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Die Römerin..."
Eine spannend geschriebene Mörder-Geschichte,
mit vielleicht ein klein wenig zuviel technischem Know­how
aus der Römerzeit ausgestattet, denn diese Geschichte
ist ja eigentlich eher nicht für die in der Zukunft Lebenden gedacht.
Sondern mehr als eine Erzählung für die Zeitzeugen,
die sich dadurch angemessen gut unterhalten fühlen sollten
und die kannten sich z.B. mit einem "Hypokaustum"
eigentlich recht gut aus.... ...smile*
Aber ansonsten ist diese Story prima geschrieben,
wenngleich ich mir persönlich vielleicht,
ein etwas präziser definierteres Ende
dieser interessanten Story gewünscht hätte...
dennoch, super... ...grinst*
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
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