Cristina
Ich liege in meinem Bett und lasse langsam die drängenden Worte meines Bodyguards sacken, die gedämpft durch die Tür zu meinem rechten Ohr fliegen, aber aus irgendeinem Grund mein Gehirn durch das Linke sofort wieder verlassen. Der arme Typ versuchte mich jetzt schon seit fast fünf Minten davon zu überzeugen, aufzustehen. Aber seine Argumente sind nicht sonderlich erfolgreich. Wie verpeilt muss man sein, um zu glauben, dass mich die Aussage "Du lernst in der Schule bestimmt ganz viele interessante neue Sachen" aus dem Bett holt? Männer die sich in keinster
Weise mehr in Teenager hineinversetzten können und schon langsam senil werden sollte man wirklich nicht mehr als Bodyguards einsetzten. Zwischen den langsam flehendlich kingenden Rufen meines Teilzeitbeschützers höre ich plötzlich die schweren Schritte meines Sicherheitsmanager und persönlichen Betreuers Barek Mackanzie. Flink hüpfe ich aus dem Bett und verschwinde noch bevor sich der verräterische Zweitschlüssel gänzlich in meinem mit goldenen Blumen verzierten Türschloss umgedreht hat in meinem Badezimmer und hüpfe unter die Dusche. Barek klopft leise gegen die Badezimmertür. Schnell dusche ich mich ab und kuschle
mich in mein weißes, samtiges Handtuch. Mit gespielt genervtem Gesichtsausdruck öffnene ich die Türe und rubbel mir durch die eilig nassgemachten Haare, als hätte ich sie gerade sorgfältig gewaschen. "Was ist denn?", frage ich und rolle theatralisch mit den Augen. "Hast du gerade geduscht?", fragt er mich ungläubig und greift dann nach einer Haarsträhne an der er kurz schüffelt. "Von wegen. Dein Shampoo hat diese Haare heute noch nicht mal berührt. Dann wirst du wohl mit ugewaschenen Haaren in die Schule gehen müssen. Wenn du nicht in 5min unten bist, kannst du den Weg zur Schule laufen."