Gedichte
Anderwelten

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"Der Wille alles verstehen zu wollen, nimmt dem Leben seinen Zauber (Ilka Kunath, *1980, dt. Autorin)"
Veröffentlicht am 12. September 2016, 16 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: jpeg.marialaterza.blogspot.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

In meinem Garten steht kein Birnbaum - trotzdem unschwer zu erkennen wo mein Zuhause ist. Der Dichter, der dieses Land mit Leidenschaft beschrieb, muss damals schon gewusst haben, dass ich mich dort niederlassen würde. Das Schreiben habe ich - wie fast alle - mit dem ABC erlernt. Eigene Gedanken zu Papier zu bringen ... viel, viel später. Mich hat weder die Muse geküsst, noch fühle ich mich berufen meine Mitmenschen mit meinen literarischen ...
Der Wille alles verstehen zu wollen, nimmt dem Leben seinen Zauber (Ilka Kunath, *1980, dt. Autorin)

Anderwelten







Mythen und Legenden waren die Inspiration für die folgenden Gedichte.

Einige wurden hier schon veröffentlicht, andere entstanden erst vor kurzem








Verloren


Kein Rosenduft, der sie umweht,

die Jungfrau, die so fleißig webt,

die Jahr und Tag um Glück gefleht,

um Zauber, der den Fluch aufhebt.


Das Tuch fast fertig, blutgetränkt,

entfaltend bald die magisch Kraft,

die Augen starr, der Blick gesenkt,

so viel hat sie jetzt schon geschafft.


Der Faden reißt, der Webstuhl bricht,

und Hoffnung stirbt, ein Tränenfluss,

die Dunkelheit schluckt alles Licht,

nie wird sie spüren seinen Kuss.


Verwelkt das letzte Rosenblatt,

fällt nieder auf das nutzlos Tuch,

sie weiß, dass sie verloren hat,

umsonst die Müh´, es bleibt der Fluch.



Zu spät


"Kutscher, schnell, fahr endlich los,

schon spüre ich den Todesstoß,

knall die Peitsche, treib´ den Schimmel,

schau´ wie dunkel schon der Himmel."


Hab mit Zwölfen ihn beschworen,

ich war der, der auserkoren,

waren Dreizehn doch zuviel,

höhnisch lacht jetzt Samael.


"Kutscher, schnell. bring´ mich nach Haus,

Kälte greift nach mir, welch´ Graus,

muss das schützend Heim erreichen,

Tageslicht darf Nacht nicht weichen."




Kettenrasseln und Gelächter,

hinter mir der Höllenwächter,

Sterngefunkel über mir,

bin verloren, jetzt und hier.


Traumzauber


Die Melodie so zart und heiter,

lockt mit wundervollem Klang,

widerstrebend geht sie weiter,

denn das Herz ist ihr so bang.


Führt sie zu dem klaren Quell,

der tönt und klingt als sänge er

mit einer Stimme glockenhell,

ein Lied von Liebe und Begehr.


Voll Hoffnung kommt sie an den Ort,

der ihr so oft erschien im Traum.

"Umschlinge ihn, er kann nicht fort",

die Worte, sie versteht sie kaum.




Hufschlag naht in wilder Hast,

sie sucht Schutz, ihr Antlitz bleich,

schwer wiegt ihres Herzens Last,

der Reiter, stolz, pariert ganz weich.


Schon steigt er ab, sein suchend Blick

fällt auf die Frau, die feengleich

dem Quell entsteigt, verspricht ihm Glück

und als Geschenk das Himmelreich.


Scheuend flieht das Pferd von dannen,

voll Demut beugt das Knie er nieder,

Leidenschaft ist nicht zu bannen,

Rosenmund singt süße Lieder.




Weichen Armen gibt er sich hin,

Küssen, zart, berauschend schön,

schmeichelnd, so innig zieht sie ihn

ins perlend Nass - und beide vergehn.


Aus dem Versteck tritt sie ins Licht,

zweifelt an dem, was gescheh´n,

ein Traum - warum erwacht sie nicht,

würd´ er doch mit dem Wind verweh´n..







Die schwarzen Reiter


Kalt neigt sich der Tag dem Ende,

drohend wachsen Schattenwände,

Dunkelheit breitet sich aus,

greift nach Wiesen, Feld und Haus.


Der Eule Schrei im Sturm verhallt,

die Hand am Zügel festgekrallt,

stürmen Reiter durch die Nacht,

grölend, und die Bosheit lacht.


Knechte eines schwarzen Fürsten,

Angst verbreitend, danach dürstend,

ihre Mordlust schnell zu stillen,

sind dem Herrn doch gern zu Willen.


Sind die Schreie dann erstickt,

keine Labe, die erquickt,

zieh´n sie weiter durch die Flur,

hinterlassend Tränenspur.




Elfentanz


Ein Wiegen und Gleiten,

ein traumhaftes Schweben

zu Klängen wie Sternenmusik.

Ein Wispern und Raunen,

ein Seufzen und Staunen,

Bewohner des Waldes

verneigen sich.

Der Mond, noch versteckt,

tritt strahlend hervor,

ergriffen von Schönheit

verschenkt er sein Licht.








"Zu spät" 2015

"Traumzauber" 2014 "Verloren" 07/2016

"Die schwarzen Reiter" 07/2016

"Elfentanz" 08/2016


© KaraList 09/2016

Innenfotos: kostenl. und linzenzfreie ClipArt


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Hörbuch

Über den Autor

KaraList
In meinem Garten steht kein Birnbaum - trotzdem unschwer zu erkennen wo mein Zuhause ist. Der Dichter, der dieses Land mit Leidenschaft beschrieb, muss damals schon gewusst haben, dass ich mich dort niederlassen würde.
Das Schreiben habe ich - wie fast alle - mit dem ABC erlernt. Eigene Gedanken zu Papier zu bringen ... viel, viel später. Mich hat weder die Muse geküsst, noch fühle ich mich berufen meine Mitmenschen mit meinen literarischen Ergüssen zu überschütten.
Nach gefühlten 20 000 gelesenen Büchern, habe ich mir gesagt, eine Geschichte oder ein Gedicht schreiben, das kannst du vielleicht auch. Und wenn der geneigte Leser nach der letzten Zeile das Buch mit dem Gedanken zuschlägt ´schade, dass es zu Ende ist` - dann war die Mühe nicht umsonst. Denn, Schreiben ist Arbeit.

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Magnolie Ein ganz verzaubertes Büchlein hast du hier kreiert, liebe Kara.
Begeisterte und ganz liebe Grüße
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Liebe Manu,
ich freue mich, dass Dir mein Büchlein gefallen hat und bedanke mich herzlich für das Taschengeld. Kommt in den Sparstrumpf! :-)
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Im tiefsten Sinn "bezaubernd", Verse und Bilder. Behexte Grüße Ira
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Hex, hex ...auf Eulenflügeln schicke ich Dir meinen Dank für Deine Lesezeit und den Favo, liebe Ira! :-)
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Deine zauberhafte Sammlung von Mythen gefällt mir, Kara.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Das freut mich, Roland! Lieben Dank für Deine Lesezeit!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Eine zauberhafte Sammlung, die den Leser entführt in die Anderswelten zwischen Sein und Schein...
Ein wirklich gelungenes Buch, liebe Kara!
Liebe Sonnengrüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Wie schön, dass Du mich besucht hast ... und ein Geschenkpaket hast Du mir auch mitgebracht. Vielen herzlichen Dank, liebe Roxanne!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Anderwelten..."
Eigentlich sind Gedichte eher nicht so meins,
aber dieses Büchlein zu den Anderwelten
hat mir dennoch gut gefallen... ...smile*
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Na, geht doch ... :-))
Ich freue mich, dass Du mir in die "Anderwelten" gefolgt bist und bedanke mich herzlich für das Taschengeld, lieber Louis!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
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