erinnerungen
Gemeinsam mit meiner Freundin Eva besuchte ich meine Familie an der Nordsee. Nachmittags rief mein zwölfjähriger Enkel Laurien in die Runde: „Wir machen jetzt eine Schnitzeljagd. Ben kommt mit. Ihr müsst uns finden. Das ist doch eine tolle Idee“. Ben nickte zustimmend.
Laurien sah Ben an und zeigte auf sein Ketcar mit einem Zusatzsitz. „Ben, du nimmst die Getränke auf den Schoß und ich fahre. Schreibst du die Hinweiszettel?“ – „Ja“, grinste mein achtjähriger Ben, „wenn du mir die
Buchstaben sagst“. „Ach, Zweitklässler, glatt vergessen“. Laurien lachte.
„Laurien, sagte meine Freundin Eva, „du musst uns aber schon einen Anreiz bieten, wenn wir euch hinterher laufen sollen“.
„ja klar, Alkohol. Ich nehme eine kleine Flasche Sekt mit“ – „Dann nimm aber das Handy mit“, rief Ben erschrocken. „Falls die Polizei uns mit dem Alkohol anhält. Damit wir anrufen können“. „Ben, das ist eine gute Idee“. Laurien legte den Sekt, die Pappbecher, Schokoladenriegel, Apfelschorle in einen Stoffbeutel, blickdicht und beide fuhren
los.
„Viertelstunde warten bitte“, riefen die beiden Jungs uns noch zu. Wir warteten, nahmen auch ein Handy mit und gingen los. Erster Zettel lag schon fünf Meter vor dem Haus auf einer Bank. Es folgten viele Zettel. Wir wanderten immer den Spuren hinterher. Vor einem Umwelthinweis an einer Informationstafel sahen wir von weitem einen großen Zettel, den ein älteres Paar interessiert las.
Eva rief von weitem:“ Wir machen eine Schnitzeljagd. Steht auf dem Zettel ein Hinweis?“ – Ja, weitergehen steht hier“.
Wir unterhielten uns noch kurz mit dem sympathischen Paar und liefen weiter. Immer an die Anweisungen halten. Am Mülleimer klebte ein Zettel mit einem Schokoladenriegel geschmückt. „Weiter zum Italienischen Restaurant – rechte Seite in ca. 100 Metern“.
„Meine Güte“, meinte Eva anerkennend, „die Beiden sind aber genau mit ihren Angaben. Toll“. An der Tür des Restaurants hing ein Zettel: „Bitte umdrehen und zum Strandkorbvermietung gucken. Wir drehten uns um und sahen Laurien und Ben winkend vor dem kleinen Strandhaus stehen. Beim Näherkommen konnten wir
erkennen, dass sie den Tisch vor dem Strandhaus mit den Pappbechern gedeckt hatten, die Apfelschorle auf dem Tisch stand und Laurien lächelnd den Korken der Sektflasche öffnete. In dem Moment knallte es und der Korken flog in die Höhe. Weit weg flog er auf den Boden.
Nur Eva und ich tranken die kleine Flasche Sekt leer. Es war sehr heiß an dem Tag. Ein Glas Sekt hat dann schon eine beachtliche Wirkung. Ein lustiger Weg nach Hause und eine schöne Erinnerung mehr im Tagebuch des Lebens.