Fantasy & Horror
Four Dreams - 6. Kapitel

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"Bald wirst du verschwinden, keiner wird sich mehr an dich erinnern."
Veröffentlicht am 10. August 2016, 42 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Hallöchen, hier spricht (schreibt) Svea, Ich wohne überall und nirgendwo, ich kann nur sagen:auf der Erde. Zudem liebe ich das Schreiben, aber auch den Sport, Malen und Zeichnen, außerdem liebe ich meine Familie und Freunde (halbwegs verständlich oder?). Ich bin durch vieles Lesen von genialen Büchern, wie zum Beispiel den Tigerbüchern von Colleen Houck, die Bücher von Kerstin Gier und vielen anderen mega Büchern (Nightshade...) zum Schreiben ...
Bald wirst du verschwinden, keiner wird sich mehr an dich erinnern.

Four Dreams - 6. Kapitel

6. Kapitel Ich stehe in einem großen weißen Raum. Es gibt weder Fenster, noch eine Tür, es gibt einfach nur weiß und man kann nur schemenhaft die Wände erkenne. Neben mir liegt eine weiße Matratze und ein kleiner runder Tisch steht in der Mitte des Raumes. Es sieht fast aus, wie ein Zimmer im Krankenhaus, doch das Fehlen der Türen und Geräte sagt mir das Gegenteil. Ich lasse meinen Blick noch einmal durch den Raum schweifen und höre ein leises Pochen an einer der Wände. Ich besehe sie mir genauer und erkenne, dass dort eine Art Tor ist, das mit weißer Farbe überputzt wurde und

somit fast unsichtbar ist. Mit Schwung stoße ich es auf und sehe den Grund für das Pochen. Es war kein Mensch der an die Tür geklopft hatte, wie ich dachte, sondern ein Specht, der seinen Schnabel tief in das vermoderte Holz des Tores rammt. Ich trete langsam über die Schwelle und der waldige Geruch von Kiefern und Erde steigt mir in die Nase. Im Wald hatte ich mich schon immer willkommen gefühlt, so betrete ich auch diesen Wald mit einem Lächeln im Gesicht. Hirsche verstecken sich hinter großen stämmigen Bäumen und Eichhörnchen flitzen zwischen den Blättern hindurch. Es wirkt wie ein Fang-Versteckspiel. Die Bäume stehen so

dicht, dass nur spärlich Sonnenlicht durch das dichte Blattwerk an den Boden dringt. Nach einer Weile sehe ich eine kleine Lichtung und steure auf sie zu. Es ist nicht leicht sich einen Weg durch das Gestrüpp zu bahnen und ich kratze mir an kleinen Sträuchern und Dornen die Haut etwas auf. Endlich komme ich auf der Lichtung an und genieße die Wärme der Sonne. Nach einer Zeit wird es mir dann aber doch zu warm und ich lege mich in den Schatten eines gewaltigen Baumes, der am Waldrand steht. Ich schließe meine Augen und höre dem Singen und Summen der Waldbewohner zu. So lässt es sich gut träumen. Träumen? Ich träume nur! Aber ich will

nichts an diesem Traum verändern, er ist beinahe perfekt. Ich musste wohl unter dem Baum eingeschlafen sein, denn ich öffne meine Augen und erschrecke. Dunkle Gewitterwolken werfen Schatten auf den Boden und ich beginne zu frieren. Ich will den Traum so zurück, wie er vorher war! Ich hebe meine Hand über meinen Kopf und mache eine schnelle Bewegung. Die Wolken machen der Sonne wieder Platz und lösen sich gänzlich auf. Ein einfaches Wischen locker aus dem Handgelenk hat gereicht um den ganzen Himmel wieder aufzuklaren. Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert von dieser Wirkung. Doch plötzlich spüre ich ein

unangenehmes Ziehen an mir. Sofort steigen die Erinnerungen von meinem letzten Traum in mir hoch, schwarzes Wasser, ein Sog. Das Ziehen wird stärker und ich versuche mich dagegen zu wehren, doch es ist zu spät. Ich werde in einen Wirbel aus Farben gerissen und bin machtlos. Ich kann mich nicht mehr wehren. Ich spüre wie ich herumgeschleudert werde und sehe die einst noch scharfe Landschaft als verschwommene Farbschatten. Angst durchströmt meine Adern und setzt meinen ganzen Körper in brennende Flammen. Ich werde immer tiefer in den Strudel gerissen und auf einmal beginne ich zu fallen. Ich falle, immer tiefer und

tiefer, mein Magen zieht sich zusammen und ich reiße meine Augen vor Schreck weit auf. Unter mir ist die Waldlichtung und ich falle im atemberaubenden Tempo auf den harten Erdgrund zu. Kurz bevor ich aufschlage schließe ich die Augen, doch auf einmal… Der Boden, die Umgebung, einfach alles verfärbte sich schwarz. Ich landete, doch ich spürte keine Schmerzen und hörte auch keinen Aufprall. Doch irgendwie war ich doch gelandet. Langsam richtete ich mich auf und ließ meinen Blick schweifen, was unnötig war, da ich nichts sah. Und damit meine ich, dass ich wirklich nichts sah, gar nichts. Als wäre ich plötzlich erblindet. Es war eine

Schwärze um mich, die ich vorher noch nie erlebt hatte, Eine Schwärze, als sei man tot, eine Schwärze die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Alles hat einen Sinn, es wird über alle Dinge bestimmt. Man sollte diese Bestimmungen nicht verändern oder sie gar Umgehen! Ich zuckte zusammen und sah mich hektisch nach allen Seiten um, doch da war niemand, niemand der hätte sprechen können. Uhaaahaaha, Angst? Dieses Mal drang ein spitzer Schrei aus meinen Lippen, doch er kam nicht wirklich raus. Ich spürte das vibrieren in meinem Kehlkopf, doch ich konnte

nichts hören. Das irre Lachen hallte immer wieder in meinem Kopf wieder und wieder. Da begriff ich es, es war niemand hier, ich war alleine, die Stimme war ein Teil meiner Psyche, die mich verrückt machte. Ich zitterte am ganzen Leib und zwang mich das Gelächter zu vergessen. Alles was ich wollte war hier weg zukommen, einfach weg. Weg von diesem Ort, von dieser Stimme. Ich richtete mich auf und stützte mich mit meinen Händen am Boden ab, doch dort war kein Boden. Ich spürte nichts, absolute Leere, doch ich fiel nicht, irgendetwas schien mich zu halten. Ich stemmte mich hoch und lief, ich rannte so schnell es meine Beine

zuließen. Ich hörte meine Schritte und meinen Atem nicht, das einzige was ich immer noch leicht wahrnahm war die irre Stimme in meinem Bewusstsein, die lachte und meine Muskeln die sich spannten und langsam vor Anstrengung verkrampften. Nach einer Zeit konnte ich nicht mehr, ich blieb stehen und versuchte noch einmal etwas zu hören, irgendetwas, was mir ein Zeichen geben würde in welche Richtung ich laufen musste, irgendein Geräusch, was mir verreit wo ich war und mir entblößte, dass ich doch nicht alleine war. Es herrschte Stille, es war unheimlich. Ich konnte mich selbst nicht hören und nicht sehen, doch fühlen. Ich

spürte wie meine Härchen sich aufstellten und wie mein Herzschlag sich beschleunigte. Ich wusste nicht wo ich war, warum ich hier war, wie ich hierher kam und was das hier überhaupt war. Nur eine andere Stimme in meinem Kopf, verriet mir, dass ich hier alleine war. Alleine in einem schwarzen… Nichts. Egal in welche Richtung ich griff, meine zittrigen Hände ausstreckte, ich konnte nichts greifen, nichts spüren, doch nur auf der Fläche unter mir, die gar nicht existierte stehen und laufen. Ich ging langsam weiter und versuchte zu sprechen, zu schreien, doch es kamen keine Töne aus meinem Mund, er bewegte sich doch nichts kam raus. Ich

schrie so laut ich konnte. Es wäre ein Schrei, vollgetankt mit purer Angst, doch es war als wäre ich in Koma gefallen. Ich konnte mich selbst spüren, doch meine Umgebung nicht, ich war in Schwärze eingetaucht, ich konnte nicht reden, es kam mir nichts über die Lippen und ich konnte nichts sehen, gar nichts. Doch ich wusste, ich lag nicht im Koma. Ich konnte niemanden wahrnehmen und befand mich auf einer Ebene. Ich konnte mich bewegen und hatte freie Gedanken und eigene Körperkontrolle. Doch ich war starr vor Angst und ich wurde von ihr geblendet und gelähmt. Wo war ich? Aus Verzweiflung begann ich wieder zu rennen, zu rennen und zu rennen, doch

ich kam nirgendwo an und nahm weiterhin nichts war außer mir selbst. Ich lief, ich war eigentlich nur im Sprint gut. Ich war keine Außdauerläuferin, doch irgendetwas trieb mich weiter an, immer weiter. Noch nie war ich so lange gelaufen. Zumindest kam es mir so vor. Vielleicht irre ich mich auch. Ich habe das Gefühl nichts mehr wirklich mitzubekommen und…man kann dieses schreckliche Gefühl gar nicht beschreiben. Laufe ich auf der Stelle? Ist dies alles bloß ein blöder Scherz? Ich wusste es war kein Scherz, dafür war es viel zu schrecklich. Ich hielt nicht an, ich hatte Angst, ich würde im Boden, der doch wiederrum nicht da war versinken,

hatte Angst die unheimliche, irre Stimmen würde sich zurück in meinen Kopf schleichen. Meine Beine wurden schwer und ich schleppte sie wie schwere Metallklötze hinter mir her, meine Füße brannten, doch ich wagte es nicht stehen zu bleiben. Meine Augen versuchten immer noch vergeblich nach einem Zeichen von Licht oder anderem Leben. Du bist alleine, du kommst hier nicht raus! Dieses Wissen brannte sich in jeden Zentimeter meines Körpers und lähmte mich innerlich. Nach einer weiteren Weile Laufens, stolperte ich, doch nicht wie ich hoffte über einen Gegenstand, ich stolperte über meine eigenen Füße. Den Aufprall hörte ich nicht und so bald

ich einmal auf dem seltsamen Untergrund war, konnte ich mich nicht mehr hochstemmen. Ich konnte nicht mehr weiterlaufen, Ich hatte alles aus mir herausgeholt und jeden Muskel überstrapaziert. Mein absolutes Limit, ich war dort angelangt und jabste nach Luft und Leben. Ich krümmte mich zu einer kleinen Kugel zusammen und umklammerte mit beiden Armen meinen Körper. Ich drückte mich so fest zusammen und ich schien an mir selbst zukleben. Ich würde mich nie wieder loslasse. Ich würde einfach zerfallen. Meine Augen brannten und ich nahm gar nicht wirklich wahr, wie mir die erste Träne über die Wange kullerte. Die Mühe

sie wegzuwischen machte ich mir erst gar nicht. Ich wusste, wenn ich erst einmal anfangen würde zu weinen, dann würde es so schnell nicht wieder aufhören. Doch es war mir egal und ich ließ die Tränen laufen. Sie hinterließen heiße Spuren auf meinen kalten Wangen und vielen dann irgendwo ins Nichts. Ich war verzweifelt. Wie lange ich wohl schon hier bin? Wie lange ich wohl gelaufen bin? Ich hätte keine dieser Fragen beantworten können. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich fror und zog meinen leichten Pullover aus und legte ihn über meinen bebenden Körper. Unter ihm fühlte ich mich wenigstens ein wenig mehr geschützt,

doch er wärmte mich nicht und sicher fühlte ich mich dadurch auch nicht. Diese innere Kälte war genauso angsteinflößend, wie der Rest hier. Ich wiegte mich langsam hin und her, während meine Gedanken kreisten. Ich dachte über diesen Ort hier nach und wann ich hier wohl wieder rauskommen würde. Oder bin ich gerade erst hier? Seit ein paar Minuten bloß? Müsste ich nicht trotzdem langsam wieder erwachen? Würde ich Joli, Mom, Dad, Alpha, Cedric, Jace… würde ich sie je wieder sehen? Ich wusste nicht wie ich mich hier jemals entspannen sollte, wie konnte ich hier zur Ruhe kommen. Doch zu meiner großen Überraschung fielen

meine Augen irgendwann von ganz alleine zu, die Erschöpfung setzte ein und ich verfiel in einen tiefen Traum. Ich sehe eine junge, noch schlafende Frau. Ihr Atem geht regelmäßig und ruhig, ich will sie nicht wecken und bewege mich langsam durch das Zimmer. Es kommt mir bekannt vor, doch ich kann es nirgendwo zuordnen. Aus dem Augenwinkel nehme ich ein leichtes räkeln der Person im Bett wahr und drehe mich wieder zu ihr. Ihr langes karamellfarbenes Haar hängt über das Bettende und ihre Augenlieder beginnen zu flattern. Dann öffnen sie sich und ich krache gegen eines der Regale voller Bücher vor Schreck. Ihre Augen haben

eine Mischung aus einem klaren Blau-Türkiston der ein wenig mit einem ebenfalls leuchtendem Grau abgedämpft ist. Um die Iris herum zieht sich ein klarer dunkler Rand. Diese Augen würde ich überall wieder erkenne, es ist eine ungewöhnlich klare Augenfarbe, meine Augenfarbe. Meine, ihre Haut sieht blasser aus als sonst und sie scheint hellwach zu sein, doch mich bemerkt mein Double nicht. Sie bewegt sich schnell aus dem Bett und geht ins Badezimmer. Sie macht sich vor dem Frühstück fertig, ich nicht! Als sie wieder rauskommt, sieht sie bildschön aus. Sie hat ihre großen Augen geschminkt und die Lippen mit einem

rosa Lippenstift nachgefahren. Zudem hat sie ihre Wangen noch gepudert und trägt eine zart lavendel farbige Bluse mit einer weißen Hose. Ich mache mich morgens nie so fein zurecht und benutze auch keinen Lippenstift, wennschon Lipgloss. Liedschatten trage ich auch eher selten auf und ich bin eigentlich aus Prinzip gegen weiße Hosen. Mit eleganten Schritten geht sie die lange Wendeltreppe nach unten, und was ist mit Joline und Mom, sollen die verschlafen? Ich höre wie sie(mein Double) die Kaffeemaschine in Betrieb bringt und folge ihr in die Küche. Eine Zeitung liegt aufgeschlagen auf dem Tisch und ich, falsch sie, sitzt mit

übereinander geschlagenen Beinen aufrecht auf einem Stuhl und trinkt ihren Kaffee. Es war noch nie eine Gewohnheit von mir, die Beine so zu halten und morgens sitze ich prinzipiell gebeugt und schlürfe mein Getränk ziemlich unfein. Doch morgens ist mir so ziemlich alles egal. Zeitung lese ich nie. Nach einer guten halben Stunde kommt Mom aus ihrem Zimmer gestürmt und weckt schnell Joline, nun kommt sie zu uns runter und guckt mein Double grimmig an. Ich wecke sie jeden Morgen, daher kommt sie nie zu spät, in manchen Dingen kann ich wirklich verlässlich sein und wenn ich zu spät

aufstehe hetze ich immer so rum, dass ich alle kirre mache, mich eingeschlossen. >> Seit wann weckst du uns nicht mehr? << Ihr grimmiger Blick durchbohrt mich >> Und seit wann liest du Zeitung? << Mein Double klatscht sich ein Lächeln aufs Gesicht, es war nicht mein Lächeln. Es ist kalt und sie bekommt dabei keine Fältchen auf der Nase, wie ich. Es ist falsch, total falsch. Alles an ihr ist anders als bei mir, ihr Gang, ihr Stil, ihr Verhalten, alles ist falsch. Mom muss doch merken, dass etwas nicht stimmt. >> Du meckerst wenn ich mich nicht für das Allgemeinwissen interessiere und dann, wenn ich es tue?

<< >> Nun es ist einfach ungewöhnlich und sonst ist auch immer Verlass auf dich, als Wecker! << >> Gewohnheiten ändern sich. Ja, wahrhaftig, sie ändern sich. Weckt euch morgens doch bitte selber, ich brauche meine Zeit um mich fertig zu machen. << Mom beäugt mich kritisch und holt sich dann ebenfalls einen Kaffee. >> Clai, kommt heute der Fotograf? << Ich hatte gar nicht gemerkt das auch meine Schwester bereits das Zimmer betreten hat und sie (mein Double) anscheinend auch nicht, den sie zuckt bei den Worten zusammen. >> Nein, wieso sollte er kommen, bist

du so scharf auf ein Bild von dir? << Sie grinst meine Schwester spöttisch an. Sei nicht so gemein zu ihnen! Ich schrei innerlich, doch ich bin wie ein Geist, unscheinbar. >> Nein, natürlich nicht! Du weißt wie sehr ich Fotografen hasse: Dreh den Kopf so, und zeig deine süßen kleinen Zähnchen! << sie dreht ihren Kopf in die Position und lächelt, so dass man ihre Zähne aufblitzen sieht, dabei äfft sie den typischen Fotografen nach >> Warum bist du schon angezogen, und warum so? << Sie deutet skeptisch auf meine Kleidung. >> Ich finde es nun einmal schön. Und wie ich deiner Mutter schon sagte,

Gewohnheiten ändern sich. Das ist völlig normal. << Mom guckte mich immer noch grimmig und doch ein bisschen fragend an. >> Ist was los Clai, du benimmst dich sonderbar? Gibt es Probleme mit Ced? << >> also ich finde, du hast zu viel Liedschatten benutzt, sieht doof aus! << quatscht Joli dazwischen. >> Dann behalte das bitte für dich! Und nein, es gibt keine Probleme mit Cedric. Aber nenne mich doch bitte Claire, ich finde Clai klingt ein bisschen kindisch, nicht wahr? << Mom sieht mich verdutzt an. >> Na gut, wenn du das so möchtest,

aber du magst Spitznamen doch immer so gerne. << >> Wie dem auch sei,…<< Mein Double steht auf und nimmt ihre Tasche. >> ich auf jeden Fall, gehe jetzt! << >> Ey warte Clai! Ich bin doch noch nicht fertig! << Joli steht hektisch auf und stopft sich den Rest Toaste in den Mund. >> Dann musst du wohl alleine fahren! << Mit diesen Worten verlässt sie das Haus. Ich war wütend, wir warten immer aufeinander. Und Joli konnte ja nichts dafür, dass sie sie nicht geweckt hatte. Sie sollte gefälligst netter sein, wenn sie schon Double spielen musste. Alleine steige ich in den Bus und fahre zur

Schule, wo Alpha und Kate wie immer auf uns warten. >> Na, ziemlich früh heute, wo ist den Joli? << sie zeigt auf ihre Uhr und schaut fragend hinter mich. >> Joline war noch nicht fertig! Sie sitzt wahrscheinlich im nächsten Bus. << Auch von Alpha bekomme ich einen merkwürdigen Blick. >> Aha, na dann komm. << Zusammen gehen wir ins Hauptgebäude. Ich muss mich unauffälliger benehmen! Ich erschrecke mich, die Stimme war nicht meine Stimme, sie hatte das gedacht. Im Unterricht zeigt sie genauso wenig Interesse wie ich, vermutlich um sich besser zu tarnen. Sie benimmt sich

immer mehr wie ich nur, dass sie zunehmend unfreundlich und abweisend zu Alpha ist. Bald scheint es, als werde ich von ihr angezogen und schwebe in ihr, ich werde zu ihr, zu mir. Ich kämpfe gegen sie an, ich spüre die Bedrohung. Ich darf mich nicht in ihr festsetzen. Es gelingt mir jedoch nicht und wir verschmelzen regelrecht ineinander. Ich kann noch eigen denken und wehre mich immer noch, doch es bringt nichts. Ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass sie mich endlich zu bemerken schein, doch ich weiß nicht, ob das schlecht oder gut ist. Ich habe die Kontrolle, du kannst nichts dagegen tun! Ich schrecke zurück, ich

weiß dass es so ist, doch ich muss das Steuer rumdrehen, ich muss die Oberhand haben. Es ist mein Körper! Ich wunder mich, dass meine scharfen Worte ankommen, sie scheint sie zuhören. Aber ich kann eigen denken und wie ich schon sagte, ich habe die Kontrolle, nun ist es mein Körper! Ich bin außer mir vor Zorn, wie kann sie es wagen? Es ist mein Körper und das wird es auch immer bleiben. Ich bin Stark, ich werde Kämpfen! Ich schreie sie an. Haha, du willst kämpfen, wie denn? Du bist gefangen, du kannst gar nichts tun! Ich zittere, ich bin gefangen und ich

kann nichts tun. Ich darf auf keinen Fall zulassen, dass ich dem Folge was sie sagt. Ich kann was machen, ich kann kämpfen. Ich bin ebenfalls stark und da ich führe, stärker als du! Bald wirst du ganz verschwinden, keiner wird sich mehr an dich erinnern, bald bin nur noch ich da! Ich wachte mit Schweiß auf der Stirn auf, ich hatte versucht mich dem zu wiedersetzten, doch sie hatte Recht, solange sie führte, die Kontrolle hatte, ist sie stärker! Ich konnte mich an jedes kleine Detail erinnern und ließ den Traum innerlich, mit geschlossenen Augen noch einmal vor mir abspielen.

Da fällt es mir wieder ein. Ich reiße meine Augen auf und sehe mich hektisch um. Ich spüre keinen Boden, sehe nichts, ich höre nichts. Die Verzweiflung und Angst vom vorherigen Tag steigt wieder in mir hoch. Ist es überhaupt Tag, ist es Nacht? Ich kam wieder auf die Beine, wollte laufen, weg von hier von diesem Ort, doch ich wusste es bringt nichts, ich komme hier nicht raus. Ich bin gefangen, kann nichts dagegen tun. Bald knickten meine Beine weg und ich fiel schlaff ins Nichts. Es war dumm von mir, vielleicht würde ich meine Energie noch brauchen, wer wusste schon was noch passierte. Doch ich war mir sicher, etwas Schlimmeres

als das Nichts gab es nicht. Ich hatte schon immer Angst vor der Stille gehabt, irgendwann ganz alleine zu sein, niemand erinnert sich an einen, man ist vollkommen auf sich alleine gestellt und niemand ist mehr da, man ist…alleine. Doch was konnte ich schon tun? Ich konnte rumsitzen, mitten im Nichts drinnen und den Traum, der sich so real angefühlt hatte und so in mir festsaß noch einmal in mir abspielen. Doch was nützte mir das, es war nur ein Traum! Ich träumte oft lebhaft, wenn auch nicht so, so realistisch und angsteinflößend. Was würde ich tun, wenn jemand meinen Körper besetzen würde, ich nicht mehr die Kontrolle hätte? War dies schlimmer,

als das Nichts? Ja, man war gefangen, genauso wie hier, doch du könntest sehen, und fühlen, hören was man tut, aber du steckst fest und wählst keine Entscheidungen. Du wählst nicht die richtigen Wege, bestimmst nicht. Dein Körper könnte einen Mord begehen, du könntest nichts dagegen unternehmen, du musst aber dabei zusehen, du musst das sehen, fühlen, hören was dein Körper sieht. Deine Familie würde denken, du hättest die Kontrolle, sie würden nichts ahnen, während man zusehen muss, wie die Liebe einem Anderen gilt, du müsstest sogar zusehen wenn alles um dich herum zu Bruch geht, wenn deine Liebsten sterben, wenn du ihnen Leid

angetan hast. Sie würden enttäuscht sein, sie würden dich hassen, doch du kannst ihnen nicht die Wahrheit sagen. Ich schüttelte die Gedanken ab, dieser Körper gehörte mir, und niemand würde ihn mir wegnehmen. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte, alles außer hier rauskommen. Ich winkelte meine Beine an und spürte etwas Weiches unter mir. Mein Pulli! Ich legte ihn über meinen Körper, wie ich es auch in der Nacht getan hatte, doch auch jetzt wärmte er mich nicht. Die dauerhafte innere Kälte blieb. Sie hatte sich in meinen Knochen festgesetzt und ließ sich durch nichts vertreiben. Ich spürte wie mir erneut Tränen das Gesicht runter liefen, doch

ich nahm mir nicht die Mühe sie weg zu wischen. Ich mochte es nicht, wenn ich weinte, es war mir unangenehm, doch wer sollte mich jetzt für einen Feigling halten? Wer würde an meiner Stelle nicht vor Verzweiflung und Angst zusammen brechen? Wer sollte bei so vielen scheußlichen Gedanken, Möglichkeiten, die sich noch auftun könnten nicht weinen, wer konnte an meiner Stelle noch standhaft bleiben? Und wenn es doch jemanden geben sollte, der unter dieser Last nicht in sich zusammen klappen sollte, konnte es mir auch egal sein. Mich konnte keiner sehen, ich war alleine. Ich wiegte mich eine Weile hin und her, versuchte mich zu beruhigen

und ließ meinen Gedanken freie Bahn. Erinnerungen strömten auf mich ein: ich, Joli und Mom im Urlaub, auf Feiern, Geburtstagen. Gott hatte ich sie lieb! Wir hatten so viel miteinander erlebt, unternommen, wollten noch so viel tun, reisen. Sollte es jetzt damit vorbei sein, sollte es jetzt schon enden, noch vor meinem siebzehnten Geburtstag? Ich war noch nicht einmal volljährig und mein Leben sollte schon ein Ende nehmen, ein Ende im Nichts, sollte ich hier meine restliche Zeit verbringen? Bei den Gedanken schossen mir wieder Tränen in die Augen, doch diesmal wischte ich sie entschlossen weg. Mein Leben war noch nicht vorbei, ich war noch hier, ganz ich

selbst und war gerade mal den zweiten Tag an einem… seltsamen Ort. Mir fehlte es an nichts, ich war gesund und unverletzt, konnte ich mich hier überhaupt verletzen? Mir fehlte nur an Selbstvertrauen, Mom hatte immer zu uns gesagt: wenn ihr an euch glaubt, dann kann euch nichts passieren, dann kommt ihr überall wieder hinaus! Sie hatte recht, doch was machte ich? Ich saß zusammen gekauert auf dem nichtvorhandenen Boden und zerfloss in Selbstmitleid! Mach dir nichts vor, du hast Angst, wer hätte das nicht! Du bist kein Feigling! Ich versuchte mich an meinem letzten Gedanken festzuklammern Du bist kein Feigling,

kein Feigling! Wenn du an dich glaubst kommst du hier raus! Ich hatte mich auch nie für einen Feigling gehalten, bei Verletzungen war ich immer tapfer gewesen, doch dies hier war keine Verletzung, es war…es war…, was war es? Ich versuchte die Tränen loszuwerden und sprach diese Worte immer wieder, immer wieder. Ich war kein Feigling! Mein Magen rumorte, zumindest innerlich. Ich hatte meinen Hunger durch die Angst und Verzweiflung verdrängt, doch ich wusste meine letzte Mahlzeit war vor zwei Tagen gewesen. Wie lange würde ich ohne Nahrung auskommen? Wie lange ohne Trinken? Ich fuhr mit der Zunge

über die Lippen, sie waren rau, wie meine Zunge selbst, und schmeckten salzig, vermutlich wegen Schweiß und Tränen. Ich schluckte, es tat weh, meine Kehle war ebenfalls ausgetrocknet. Ich war mir nie bewusst gewesen, dass man so viel Wasser benötigte, das man so schnell gesund streben konnte. Und ich wusste, würde ich nicht bald an Wasser gelangen, wäre ich bald nicht mehr. Oder würde ich nicht bald endlich aufwachen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass dies kein bloser Albtraum war. Doch es war viel schlimmer als ein Albtraum, ich konnte nichts verändern und es fühlte sich so real an. Ich fühlte mich nur noch

elender, da ich nun wusste, dass ich auch ohne diese Gegend in Gefahr schwebte, in großer. Wie würde es sich wohl nach noch einem Tag ohne Flüssigkeit anfühlen, würde ich überhaupt noch einen überleben? Ich hatte mal gelesen, dass einige Menschen schon nach drei, vier Tagen dem Ende nah waren, andere wiederrum konnten über eine Woche in diesem Zustand überleben, starke. War ich stark, konnte ich eine Woche schaffen? Plötzlich war das Verlange nach Nahrung, das ich zuvor noch so stark verspürt hatte, nicht mehr so schlimm. Ich sehnte mich nur noch nach Wasser, ich wollte, brauchte Wasser. Aus reiner Versuchung tastete ich mit meiner

rauen Zunge nach Feuchtigkeit in der Luft, doch es gab nichts. Es war nicht warm, schwül, nicht kalt, feucht, es war wie alles andere: nichts. Ich fuhr mit ihr über meine Arme, ich schmeckte Salz, es tat weh, es verätzte meinen Mund. Nirgendwo würde ich Wasser herkriegen, das wusste ich. Außerdem sollte ich mich nur noch bewegen wenn es wirklich nötig war, was mir nichts ausmachte. Durch die absolute Dunkelheit zu rennen war genauso gruselig wie hier zu sitzen und auf irgendetwas zu warten, was nicht kommen würde. Doch das Laufen würde mich ablenken und auf andere Gedanken bringen. Wenn ich mich wieder so verausgaben würde…

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Über den Autor

aevsidreamy
Hallöchen, hier spricht (schreibt) Svea,
Ich wohne überall und nirgendwo, ich kann nur sagen:auf der Erde. Zudem liebe ich das Schreiben, aber auch den Sport, Malen und Zeichnen, außerdem liebe ich meine Familie und Freunde (halbwegs verständlich oder?).
Ich bin durch vieles Lesen von genialen Büchern, wie zum Beispiel den Tigerbüchern von Colleen Houck, die Bücher von Kerstin Gier und vielen anderen mega Büchern (Nightshade...) zum Schreiben gekommen. Meine Schwester (ihr Account: happy end) , die schon vor mir mit dem Schreiben angefangen hat, hat mich dabei unterstützt.
Ich hatte viele Geschichtsanfänge, doch jetzt arbeite ich schon seit längerem an einem richtigen Roman. Ich werde ihn auch auf jeden Fall zu Ende schreiben und hoffe, dass ihr ihn bis dahin verfolgt und mir fleißig Verbesserungsideen und so weiter schreibt. Mehr über meinen Roman findet ihr in meinem Forum, oder ihr lest ihn einfach gleich :-).
wie gesagt, über Abboneten und insgesamt Leser würde ich mich mega freuen
LG eure aevsidreamy

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LunaBielle Eine komische Wendung.. Man weiß eigentlich nicht wirklich was passiert ist. Sie ist irgendwo gefangen und irgendwer hat ihren Körper übernommen... Bin noch ein bisschen im Zwiespalt wie ich diesen Kapitel finden soll.. Bin auf alle Fälle gespannt, wie es weiter geht!
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aevsidreamy Bin auch gespannt, wie du das nächste Kapitel findest.
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