Kapiel 8
Ich wusste nicht wie lange ich gegangen war oder in welche Richtung. Im Grunde war es auch egal, solange die Sirenen der Polizeiwagen nicht näher kamen. Der Wind wehte mir den Duft von Kirschblüten entgegen. Ich blieb stehen und stellte mir vor, wie die Welt um mich herum aussehen könnte. Ganz in der Nähe wäre ein großer alter Kirschbaum, der in voller Blüte stand. Er stünde in einem Park und der Stress des Alltags wäre weit entfernt. Auch wenn es erst Frühling war, stünde alles in einem saftigen Grün. Es war lange her, dass ich diese Farben mit meinen eigenen Augen
hatte sehen können, nur ihre arroganten Interessen hatten es mir unmöglich gemacht. Bei dem Gedanken, n das was nun in der Vergangenheit lag, lief mir eine Träne über die Wange und brannte sich in die kalte Haut. Nicht mehr lange und ich werde endlich mein Ziel erfüllt haben.
Kapitel 8
„Hey, ist alles in Ordnung?“, fragte Zecke besorgt. Er stand vor ihm schien ihn nicht zu sehen, doch als er die Stimme hörte zuckte er zusammen. Zecke bemerkte die Träne, die seinem Gegenüber die Wange hinunter lief. Er schien verwirrt zu sein. „Brauchst du Hilfe?“, fragte der Punk weiter. Er sah sich um und nickte zögerlich. „Wo wohnst du?“ Kopfschütteln. Zecke dachte nach. Er betrachtete den Jungen. Sie waren gleich alt. Er trug eine zerrissene weiße Hose und eine ebenfalls zerrissene Zwangsjacke. Hatte er sie irgendwo gefunden? Oder war er aus einer
Psychiatrie abgehauen? Auf den Klamotten seines Gegenübers waren dunkle Flecken eingetrocknet. „Komm, du kannst erstmal mit zu mir und dir frische Klamotten anziehen“, bot der Punk an. Er bemerkte, wie der Junge zögerte, doch dann trat er einen unsicheren Schritt auf Zecke zu. Dieser nahm ihn am Arm und führte ihn durch die Straßen. Weg vom Park und den Hauptstraßen, wo viele Menschen waren und hinein in die verworrene Welt der kleinen Gassen und Hinterhöfe. An verstecken Lokalen und Händlern vorbei. Was auch immer dieser Typ getan hatte, die Polizei suchte ihn mit Sicherheit. So wie er aussah. Er fühlte sich
augenblicklich wohl in Zecke´s Begleitung, ein Gefühl, dass er beinahe vergessen hatte. „Wie heißt du?“, fragte Zecke nach einer Weile. Er sah Zecke in die Augen, dann zur Seite, um anschließend auf Zecke zu zeigen. „Weißt du, bei uns hat niemand einen Namen, aber mich nennt man Zecke“, erklärte dieser. „Für dich finden wir bestimmt auch noch einen passenden Namen“, erklärte Zecke und grinste seinen Kumpanen aufmunternd an.
Sie waren immer tiefer in das Gewirr der Gassen getaucht, bis sie unvermittelt vor einer hohen Mauer standen. Sie folgten ihr bis zu einem großen Tor. Als sie es durchquerten grüßte Zecke die zwei
bewaffneten Wachen, die ihnen neugierig nachsahen. Auf der anderen Seite bot sich ein atemberaubender Ausblick auf ein Naturschutzgebiet. „Willkommen im Lost District. Egal was in deiner Vergangenheit passiert ist, hier kannst du neu anfangen“, hieß Zecke ihn willkommen. Sie folgten der Überführung ein kurzes Stück, kletterten auf ein Hausdach und machten sich an den weiteren Abstieg. Auf dem Straßenlevel angekommen gingen sie um den Block und kamen zu einem großen Hotel. „Ich schlage vor, wir tauschen erstmal deine Klamotten. Du bist völlig durchnässt“, schlug Zecke vor und er stimmte ihm frösteld
zu.