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Eine Erklärung - über die verzweifelte, unendliche Qual

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"Eine Erklärung - über die verzweifelte, unendliche Qual"
Veröffentlicht am 08. August 2016, 12 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Viel erreicht, viel gekämpft, viel verloren, viel gewonnen.. Doch das bin ich mit einer Seele wie eine Patchwork-Decke
Eine Erklärung - über die verzweifelte, unendliche Qual

Eine Erklärung - über die verzweifelte, unendliche Qual

Endlich!

Die Erkenntnis, die sie gerade gefunden hatte, nahm sie trocken hin. So als hätte sie festgestellt, dass die alte Goldkette nur aus Plastik ist.


Zum ersten Mal seit Jahren regte sich kein Gefühl in ihr. Für war es eine unveränderbare Tatsache. Wieso sollte sie darüber weinen oder schreien.

Eigentlich empfand sie es sogar erlösend die quälende Frage ihres Lebens endlich beantwortet zu haben.


Warum sie immer nur Pech hatte. Warum sie immer wieder schwere Schicksalsschläge erleiden musste. Warum sie sich immer wieder von ganzen unten nach oben kämpfen musste.

Erklärung!

Lange glaubte sie, es sei ihre Schuld. Das durch ihre Fehler und Entscheidungen Alles schief lief.


Danach verfiel sie in eine paranoide Phase. In der sie glaubte eine Gruppe oder eine Person hätte sich gegen sie verschworen. Und foltere sie extra jahrelang.


Die abschliessende Erklärung war dann, sie sei eine Wiedergeburt von einem Massenmörder und sie müsse in diesem Leben für die vorangenen Taten büssen. Um ihr Karma zu reinigen.

Verdienen!

Denn wie sonst hätte sie dieses Leben verdient?!

Sie erinnerte sich an ihr bisheriges Leben. Von schwerem, täglichen, 2 Jahrzenten langem Mobbing ging es über die abwertende, unliebende Mutter, 3 Vergewaltigungen, dem Freitod ihrer einzigen Freundin, Jobverlusten, einer Gewichtszunahme von 80 kg und den anschliessenden körperlichen Schmerzen, sozialem Abstieg, dem Sozialblock, Verschuldung, ihrer Kokainsucht, dem Wohnungsverlust, den Vorstrafen, den Morddrohungen zum Therapieplatzverlust mit anschliessender Obdachlosigkeit.


Doch sie hatte nie aufgegeben. Sie hatte sich von dieser aussichtslosen, unmenschlichen Situtation nach oben gekämpft.

Lösung!

Sie entschied sich für ihr Leben und lebte nach folgenden Grundsätzen:

Keine Drogen mehr, eine kleine Wohnung akzeptieren, seriös leben, mit strengen, vielen Regeln an die sie sich konsequent hielt, viele Therapien, keine spontanen Entscheidungen treffen, keine Abenteur mehr wagen trotz ihrem damaligen jungen Alter von 26 Jahren und sie hielt sich an einen strikten Ernährungsplan mit dem sie 50% ihres Gewichts reduzierte.

Sie glaubte so könne ihr nichts mehr zustossen. Sie könnte, nicht im Luxus, aber vernünftig, würdig alt werden.

Katastrophe

Obwohl ein sehr minimales Risiko bestand, dass ihr etwas Schlimmes zustossen konnte, passierte das Unfassbare.


Sie verliebte sich. Sie vergass für einen Moment alle ihre Ängste. Glaubte sie könne nun mit ihrem Partner ein glückliches Leben verbringen. Das dass Glück nur ein bisschen gebraucht hatte sie zu finden.

Jedoch war dies ein Trugschluss.

Denn nachdem sie mit ihm zusammen gezogen war, benutzte er sie nur noch als bessere Putze.

Ignorierte sie nur dann nicht, wenn er sie zum Oralverkehr zwang oder sie windelweich schlug.

Schicksal

Sie schaute nochmals gefühlstod in den Spiegel. Die leblosen Augen schweiften zurück auf den Boden.

Laut sprach sie es aus.


"Ich bin eine Fehlkonstruktion des Lebens. Da ein Warenrückruf für Menschen nicht existiert, probiert die Welt ihren Fehler wohl irgendwie sonst zu bereinigen. Also bewirft sie mich solange mit Müll, bis ich und damit alle belastenden Beweise, ohne Aufsehen, freiwillig auf dem Schrottplatz verschwinden."

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lilablume
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ArnVonReinhard Ich fürchte, sie hat nicht ihre Ängste vergessen bei jenem Partner, sondern ihre regeln, die sie doch konsequent durchhalten wollte. Aber die "Glücks"hormone (Serotonin etc.) überfluten halt das gesamte Gehirn und sie ließ die Zügel ganz automatisch locker.

Interessante und gelungene Aneinanderreihung von kleinen Kapiteln.

LG
AvR
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