Vorwort
Die folgende Geschichte entstand im Rahmen eines Wettbewerbs auf http://www.mystorys.de .
Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt
werde.
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Die KAtze in der Mikrowelle
Endlich waren sie weg. Endlich.“ Das waren die einzigen Gedanken. die die Katze Mio noch hatte. Sie hatte sich extra versteckt, damit die Familie, die sie eigentlich immer durchfütterte, dachte dass sie weggelaufen wäre. Sie hatte nun einmal, wie alle Katzen, ihren eigenen Kopf und es gefiel ihr ganz und gar nicht, immer einem Wollknäul hinterherzurennen.
Es machte den beiden Kindern der Familie, Chantal und Kevin zwar offensichtlich großen Spaß, aber ihr eben nicht. Sie machte es nur, damit sie sich abends auf den Schoss von
Chantal legen durfte. Sie wusste, wenn sie nicht mit Chantal, und dem Wollknaeul spielte, dann durfte sie auch nicht auf den Schoss.
Dieses von Chantal gekrault werden würde ihr wahrscheinlich die nächsten zwei Wochen sehr fehlen, doch andererseits .... endlich hatte sie sturmfreie Bude. Sie konnte endlich jede Ecke der Wohnung aufsuchen, ohne dass sie von irgendjemandem verscheucht wurde. Und wenn die Familie mit den beiden Erwachsenen und den beiden Kindern da war, wurde sie so oft von ihren Plätzen verscheucht, dass sie sich manchmal fragte, ob sie überhaupt willkommen war. Wenn die Familie beim Mittagessen war und sie dann auf den Tisch sprang wurde sie sofort
vertrieben. Die Frau des Hauses hatte extra einen Wasserzerstäuber gekauft, mit dem sie dann angesprüht wurde. Brr, nein, das war gar nicht schön. Genauso erging es ihr, wenn sie auf den Schränken oder auf der Fensterbank herumlief. Gerade bei offenem Fenster lief sie da doch so gerne herum. Und wie sollte sie denn die herrliche Aussicht auf die Berge genießen, wenn nicht in dem sie auf die Fensterbank sprang.
Je mehr sie darüber nachdachte, um so sicherer war sie sich, dass es gut war sich in der Mikrowelle zu verstecken. Wer suchte schon nach einer Katze in der Mikrowelle?
Nur kurz vor der Abreise der Familie bekam sie doch noch einmal ein bisschen Panik, als
der Sohn plötzlich Hunger bekam und die Frau des Hauses fragte, ob sie etwas in der Mikrowelle warm machen soll. Zum Glück entschied sich Kevin aber für ein Marmeladebrot mit selbstgekochter Brombeermarmelade von seiner Oma.
Da hörte Mio das Auto der Familie und jetzt wusste sie, die waren erst einmal weg. Sie hatten die Suche nach ihr aufgegeben und dachten wahrscheinlich, dass sie davon gelaufen wäre. Und jetzt war ihnen der Urlaub wichtiger.
Mio sprang als erstes auf die Fensterbank und schaute einige Zeit gedankenverloren die Berge an und fragte sich, ob die Familie bei
der sie wohnte, vielleicht in diese Berge gefahren war.
Nachdem sie einige Zeit auf der Fensterbank gelegen hatte, entschloss sie sich, ein paar Fitnessübungen zu machen. Sie sprang immer wieder vom Küchentisch auf den Schrank und wieder vom Schrank auf den Küchentisch. Einmal schmiss sie dabei eine Vase um die auf dem Tisch stand. Das musste sie sich noch überlegen, wie sie das der Familie erklären konnte, wenn diese zurückkamen. Diese wussten ja nicht einmal, dass sie hier war, und selbst wenn sie wieder da waren, würde sie nicht mit ihnen sprechen können. „Egal“, dachte Mio, nachdem sie 30
mal hinauf und wieder hinunter gesprungen war.
Jetzt musste sie mal ganz dringend da hin, wo, wie die Menschen sagte, auch der Kaiser zu Fuß hingeht. Sie hatte dort ein richtig tolles Katzenklo, auf dass sie auch sehr gerne ging. Als sie es sich auf dem Katzenklo bequem gemacht hatte, hörte sie seltsame, etwas kratzende Geräusche, die direkt aus der Toilette zu kommen schienen.
Mio wurde neugiert und schaute nach und erblickte ein seltsames Wesen, das scheinbar nur aus einem Kopf und einem Schwanz bestand. So etwas hatte sie noch nie gesehen.
Da Mio aber keine Angst hatte, ging sie näher an dieses seltsame Wesen, doch das hätte sie mal lieber nicht getan.
In Sekundenschnelle war das Maul dieses seltsamen Tieres mindestens 4 mal so groß und mit einem Haps verschlang es die Katze.
Die Schlange, denn das war dieses für Mio seltsame Tier, dachte noch: „Hm, Katzen sind auch lecker“ und verschwand wieder so schnell in der Toilette, wie es gekommen war.
Als die Familie zurückkam, wunderten sie sich über die kaputte Vase. Sie fanden allerdings
keine Erklärung dafür. Und sonst war alles genau wie vor dem Urlaub.
Die Katze fehlte, und sie war trotz intensiver Suche mit Steckbriefen bis heute nicht aufgetaucht.
Die Seele der Katze schaute aus dem Himmel herunter auf die Familie und dachte nur: „Ach, hätte ich mich doch nur nicht in der Mikrowelle versteckt, vielleicht wäre ich dann noch am Leben...“