KOSTBARE UNSCHULD
„Keine Sorge, Kleines, ich bring dich zu deiner Mama“, sagte er, als das Mädchen ihr Schluchzen endlich einigermaßen unterbunden hatte. Mit einem Lächeln, so falsch wie die Uniform die er trug, kniete er sich vor ihr hin, bot seine Hand an, in die sie dankbar ihre legte, nachdem sie den Rotz an ihrer Nase am Ärmel abgeschmiert und erleichtert aufgeatmet hatte.
„Sie wartet draußen auf dich“, log er sie abwesend an, während sie zum Hinterausgang liefen, denn seine Gedanken waren bereits mit der Vorfreude auf das beschäftigt, was nun folgen würde. Auf diesen
Geschmack, dieses wunderbare Gefühl beim Kosten dieser verbotenen Frucht und die Angst in ihren großen, unschuldigen Augen, die so wundervoll, so elektrisierend war – obwohl er kleine Jungs eigentlich bevorzugte.
TAG 72, 12.Juli 2016