In den vorhergehenden Bänden haben wir uns vor allem mit den Hauptfiguren des "gunpowder plots" beschäftigt. Acht Verschwörer wurden exekutiert, bei der Schlacht um Holbeche Hall kamen drei weitere um.
Aber jeder, der irgendwie mit den Verschwörern zu tun hatte, wurde nun gejagt.
Gerade diese Randfiguren erlebten die Hölle.
Die Regierung um Jakob I. machte reinen Tisch.
Tabula Rasa.
Für Kinder ungeeignet!
Buchreihe Guy Fawkes
Teil 1 Der Hauptdarsteller
Teil 2 Die Verschwörer
Teil 3 Die Mitläufer
Teil 4 Der Plan
Teil 5 Verrat und Kampf
Teil 6 Die ersten Hinrichtungen
Teil 7 Tabula Rasa
Teil 8 John Gerard
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: G.v.Tetzeli
Nun sind 8 Menschen den Weg zum Schafott gegangen. Im Endeffekt wurden sie langsam erwürgt. Der Rest der Schlachterei ist dem Zeitalter sozusagen angemessen. Immerhin, was den Körpern der „Verbrecher“ angetan wurde, mag uns ethische Probleme bereiten, aber zumindest waren sie zu diesem Zeitpunkt der Körper-Zerfetzung wenigstens schon tot. Auch die Gebrüder Wright wurden bei der Schlacht um Holbeche House erschossen. Die meisten Quellen sprechen von 13 Verschwörern. Nehmen wir den verräterischen Briefeschreiber Francis Trasham dazu, so landen bis jetzt bei 11
Beteiligten.
Was geschah mit den Übrigen?
Wir kommen zwangsläufig zu den wirklich tragischen Gestalten dieser Pulververschwörung.
(Hindlip Hall)
Vier Flüchtige hatten sich in Hindlip Hall verborgen. Sie alle waren Jesuiten, sie alle wussten, dass sie mit der Pulververschwörung zu tun hatten. Und sie wussten auch, was
ihnen blühte. Father Oldcorne war schon seit 14 Jahren mit Hindlip Hall eng verbunden. Er war für alle der Beichtvater gewesen. Sie verbargen sich in den „Priest Holes“. Father Edward Oldcorne zwängte sich mit Henry Garnet in eines, Owen und Ashley vegetierten in einem anderen. Nicholas Owen hatte es selbst einmal gebaut. Auch ohne, dass der bereits am 9. Januar festgenommene Humphrey Littleton Hindlip Hall als möglichen Aufenthaltsort verraten hatte, war es eigentlich unklug dort Zuflucht zu suchen. Ein Blinder mit Krückstock hätte dort zuerst nachgesehen. Humphrey Littleton bedauerte noch auf dem Schafott den Aufenthaltsort verraten zu haben. Wir müssen aber bedenken, dass der ältere Herr gefoltert
wurde. Praktisch jeder hätte geplaudert.
Am frühen Morgen des 20. Januars 1606 umzingelten weit über 100 berittene Soldaten das Gemäuer. Leiter der „Expedition“ war Henry Bromley (geb. 1560, gest. 1615). Sein Sohn heiratete die Tochter unseres tüchtigen Sheriff Walsh, der die Schlacht bei Holbeche House mit großen Verlusten durchgeführt hatte.
Auch Bromleys direkter Untergebener, William Bradley, konnte auf Meriten zurückblicken. Er hatte schon am 9. Januar Robert Wintour und Stephen Littleton geschnappt. Und das ausgerechnet im Haus der Schwester Bromleys, Muriel Littleton. Während also die Offiziere im Speisesaal warteten und es sich
gut gehen ließen, stülpten die Soldaten das Unterste zu Oberst. Sie wurden nicht fündig.
Bromley blieb hartnäckig und hob die Umzingelung nicht auf.
Inzwischen kam der Hausherr zurück, nämlich Thomas Habington. Sein Vater hatte Hindlip Hall gebaut. Er schwor bei seinem Leben, dass niemand hier untergebracht wäre.
Nach drei Tagen gaben Nicholas Owen und Ashley schließlich auf. Sie hatten gemeinsam nur einen Apfel für eine Woche zum Essen gehabt. Owen war schon vorher ein Strich in der Landschaft gewesen. Nun war er völlig erschöpft.
Bromley grinste über beide Ohren und - wartete weiter, anstatt mit seiner Beute von dannen zu ziehen.
Das zweite Versteck konnte über einen Schlauch, wenn es unbeaufsichtigt war, mit Wein versorgt werden.
("Priest Hole" in der Treppenstufe)
Bromley konnte aber keinen weiteren Fund machen.
Es könnte möglich gewesensein, dass sich noch ein, zwei weitere Jesuiten im Gebäude versteckt gehalten haben. Verstecke, die versorgt werden konnten.
Das ist meine Meinung. Die Geschichtsschreibung berichtet darüber nichts.
Natürlich wurde auch der Hausherr Thomas Habington eingekerkert.
Er hatte aber tatsächlich nichts mit dem Anschlag zu tun gehabt. Wirklich?
Jedenfalls setzte sich Lord Monteagle für ihn ein. Schließlich war er sein Schwiegersohn, denn er hatte die Schwester des Lords
geheiratet. So kam Habington tatsächlich wieder frei.
Allerdings durfte er die Grafschaft nie wieder verlassen. Er starb in Ruhe auf Hindlip House am 8. Oktober im Jahre 1647 mit stolzen 87 Jahren.
Mit Nicholas Owen und Henry Garnet hatte man die dicksten Fische an der Angel, die man sich nur wünschen kann. Beide waren die führenden Oberen aller Jesuiten. Mann, könnte man die ausquetschen! Da könnte man der gesamten Jesuiten-Mischpoke habhaft werden.
Owen Schon drei Tage nach seiner Verhaftung folterte man Owen am 26. Januar. Er blieb stumm, wie ein Fisch. Er würde keinen kennen. Der Name Garnet würde ihm nichts sagen.
Von Oldcorne habe er noch nie etwas gehört und überhaupt kenne er überhaupt gar keine Jesuiten. Er wäre eben nur seinem Glauben verbunden.
(Nicholas Owen, Skulptur in der Kath. Kirche in Havington)
Die Folterer waren wahre Sadisten. Sie legten Owen auf die Streckbank für die zweite
„Befragung.
(Das Strecken, noch nicht auf der Bank, Owen)
Nach der ersten Befragung hatte er schon keine Nägel mehr, diverse gebrochene Knochen und Brandwunden. von Schlägen, gebrochenem Kiefer ganz zu schweigen. Owens Zustand war schon sehr lädiert, aber sprechen wollte er einfach nicht.
Man legte ihm einen Eisenring über den Magen und zog an. Das Strecken ging weiter, bis der Bauch aufbrach und die Eingeweide hervorquollen. Der musste doch endlich reden!
Bevor man am nächsten Tag weitermachen konnte, starb Nicholas in der Nacht kurz nach dem 2. März 1606. Ein unendlich grausamer Tod.
1929 sprach ihn Papst Pius X. selig und 1970
setzte Papst Paul VI. noch einen drauf. Zusammen mit den vierzig Märtyrern von England und Wales wurde er heilig gesprochen.
Der heilige Nicholas Owen ist der Schutzpatron der katholischen Zauber- und Entfesselungskünstler.
Garnet
Am 3. Mai war es für Henry Garnet soweit. Der Tag der Hinrichtung. Eigentlich war er am 1. Mai festgesetzt worden, aber der Maifeiertag war blöde gewählt. Es hätte sein
können, dass die Menge Gnade gefordert hätte.
Sehr früh morgens war es an diesem 3. Mai. Und als er aus dem Tower herausgeführt wurde, da sprang eine Frau aus der Menge. Es war Anne Vaux, aber sie wurde weggezerrt, bevor sie mit ihrem Mentor auch nur ein Wort sprechen konnte.
Seit seiner Gefangennahme hatte er „Befragungen“ über sich ergehen lassen müssen (23 Sessions). Schlafentzug, Alkoholeinfluss, Drogen, nichts konnte sein Schweigen brechen, trotzdem sich Joihn Popham, der Katholikenhasser, persönlich seiner annahm. Eine Verbindung mit der Pulververschwörung konnte ihm einfach nicht nachgewiesen werden. Popham
hatte aber noch die Aussage von Trasham (wir kommen später noch dazu) und so gab es Pophams übliches Urteil. „Gott vergib“, sagte Garnet und predigte noch auf Latein. Er hing ruhig, als er langsam aufgeknüpft wurde, wie in Trance und das letzte Aufbäumen des Körpers blieb aus. Als der Henker ihn abschneiden wollte, da schrie die Menge ihn noch hängen zu lassen, denn er lebte tatsächlich noch. Einige zogen an seinen Füßen, um endlich ein Ende zu machen.
Die Qual zog sich hin. Erst als er endgültig tot war, wurde er geköpft. Der übliche Applaus der Menge blieb aus. Seine Eingeweide wurden verbrannt..
Auch Honoratioren kommentierten:
„Er starb wie ein Heiliger“.
Stephen Littleton
(High Green [von William Turner])
Er wurde nach der üblichen Methode in Stafford, High Green exekutiert. seine letzten Worte waren, dass er nicht nur für die
Religion sterben würde, sondern für die Veränderung und zum Wohle Englands. Nach dem Hängen, bis er erwürgt war, folgte das Ausweiden, Köpfen, Vierteilen.
Henry Morgan, ebenfalls ein Jesuit folgte ihm direkt danach.
Den meisten ist Worcester als pikante Soße ein Begriff, benannt nach der englischen Stadt Worcester in der Grafschaft Worcestershire. Dort, etwas nordöstlich gelegen, befindet sich Red Hill. Damals war es die Richtstätte der Grafschaft. Am 07.April 1606 ging es hoch her.
Händler, Schaubuden, alles fand sich ein. Das Volk strömte in Scharen. An diesem Tag war wirklich etwas geboten. Ganze sechs Hinrichtungen standen an. Mit Allem drum und dran. Erst Hängen, dann Köpfen, Ausweiden, Vierteilen. Ein tolles Schlachtfest. In den meisten Chroniken ist nur von vier
Delinquenten die Rede, aber die Tiefenrecherche hat ergeben, dass es sechs waren. Der erste, der das Schafott bestieg, war Father Edward Oldcorne. Im Gefängnis von Worcester wollte ein gewisser John Floyd dem zum Tode Verurteilen noch priesterlichen Beistand leisten, aber das wurde ihm verwehrt. Stattdessen wurde Floyd ins Gefängnis geworfen, wo er jahrelang vor sich hin schmoren musste. Selbst Gnadengesuche wurden rigoros abgelehnt. Verantwortlich für unerbittliche Strenge war Sir John Popham. Er wurde 1531 in Huntworth geboren. Er war seit 1592 Lord Chief Justice of England. Es ist schwierig diesen Titel zu übersetzen. Am
Besten wohl mit Vorsitzender (Präsident) des obersten Gerichtshofs, bzw. Lordoberrichter . Auf sein Konto geht nicht nur die Aburteilung von den Aufrührern, die angeblich Königin Mary (Schwester Elisabeth I.) befreien wollten (z.B. Southwell, siehe Band 8), sondern auch für den Prozess gegen Mary selbst. Sie landete, wie wir wissen, unter dem Henkersbeil. Das Ende von Sir Walter Raleigh (1603) besiegelte er ebenfalls. Und natürlich kümmerte er sich um die Herrschaften des Gunpowder Plots. Das Ergebnis seiner Rechtsprechung war grundsätzlich immer dieselbe. Verurteilung zum Tode. Jeweils in den verschiedenen brutalsten Ausführungen. Er selbst verschied am 10.Juni 1607 friedlich, immens reich in seinem noblen Sitz
Wellington in Sommerset.
(Oldcorne)
Bei so Einem wundert es nicht, dass Oldcorne
vorher auf das Brutalste gefoltert wurde.
Als also Edward Oldcorne die Leiter zum
Schafott hinauf bestieg, stand hinter ihm der nächste Todeskandidat, Ralph Ashley. Er soll Oldcorne noch die Füße geküsst haben. Seine Worte sind überliefert:
"Was für ein glücklicher Mann bin ich, dass ich den Fußstapfen meines lieben Vaters folgen darf."
Oldcorne starb mit dem Wort auf seinen Lippen: St. Winfed (Eine Walisische Märtyrerin und Heilige, die geköpft worden war).
Ralph Ashley bekannte sich zu Gott. er bedauerte nichts und wäre eben nur seinem Glauben verpflichtet gewesen
Auch er würde durch Hängen erwürgt, dann ausgeweidet, geköpft und gevierteilt. Die Köpfe spießte man auf Lanzen.
(Ralph Ashley)
Danach war John Wintour an der Reihe,
dessen Bruder bereits am 31.Januar in London hingerichtet worden war.
Mit dem nächsten Todeskandidaten, nämlich Humphrey Littleton, war das Schlachten noch nicht zu Ende.
Den Schluss bildeten John Perkes, ein Bauer, der die Flüchtenden kurz verborgen hatte und sein Gehilfe Thomas Burford durfte auch dran glauben. Alles in einem Aufwasch.
Diese Beiden Verurteilten waren keine noblen Herren und so war ihnen das langsame Ersticken durch das Hängen nicht vergönnt. Sie wurden bei lebendigem Leibe langsam ausgeweidet, bis man sie köpfte und
schließlich vierteilte.
Eine unmenschliche Metzgerei zum Vergnügen und gleichzeitig zum Entsetzen des Mobs.
Auf ihn bin ich schon in Band 5 in Verbindung mit dem Verräter-Brief eingegangen. Bis heute ist seine Rolle unklar. Es gibt Hinweise darauf, dass er sogar selbst der Verschwörung angehörte und schließlich den geplanten Anschlag verriet. Immerhin war er Katholik und ein einflussreicher Parlamentarier. Vielleicht hatte er sich viel erhofft nach dem Machtvakuum, das die Sprengung hinterlassen hätte. Was wären dann für Aufstiegsmöglichkeiten offen gestanden? Außerdem traue ich dem Angeber Trasham nicht wirklich zu, dass er allein die Pulverfässer organisiert hatte. Eher schon
halte ich da gewisse Einflussnahme durch den Lord für zwingend erforderlich, welche die verdeckte Beschaffung unterstützte. Auch damals gab man auf militärische Utensilien acht, gerade wenn es sich um Schießpulver handelte. Denkt man konsequent nach, dann wäre es dem Lord durchaus möglich gewesen der Parlamentssitzung zum 05. November fern zu bleiben. Nach der Explosion, wer hätte noch kritisch nachfragen können, warum er denn fern geblieben war? Außerdem möchte ich wetten, dass bei dem früheren Termin des Anschlags der Lord unpässlich zur Parlamentssitzung gewesen war.
Es wurde nur zur Makulatur, weil die Sitzung
eben verschoben wurde. Und schließlich versuche ich mich etwas in die Akteure hinein zu versetzen. Trasham war ein Wichtigtuer und Aufschneider. Er hätte sich bestimmt „im Vertrauen“ bei dem Lord, dem Katholiken, verplappert. Nun wäre der Lord in der Lage gewesen die Regierung zu veranlassen, dass die mutmaßlichen Täter bespitzelt würden. Das war aber nicht der Fall. Der geplante Anschlag kam plötzlich und überraschend auf. Eigentlich nur durch Trashams Brief, den Monteagle weitergeleitet hatte. Der Lord hatte ganz einfach kalte Füße gekriegt ob der ungeheuerlichen Tragweite des Attentats.
Er hatte politisch offensichtlich alles richtig
gemacht, denn er blieb nach der Entlarvung des Komplotts vollkommen unbehelligt.
In Band 5 erfuhren wir von dem verhängnisvollen Brief, der praktisch die Verschwörung verraten hat. Dieser anonyme Brief konnte eigentlich nur von Francis Trasham stammen (nicht nur meine Meinung). Was wurde aus ihm, dem Auslöser des Scheiterns?
Er hatte sich ja durch Vitamin B eine Ausreiseerlaubnis verschaffen können. Vielleicht hatte Lord Monteagle, der Mann seiner Schwester dafür gesorgt.
Schließlich wurde durch den verräterischen Brief verhindert, dass der Lord selbst in die
Luft geflogen wäre.
(Francis Trasham)
Aber Trasham hatte die Gelegenheit nicht
genutzt England den Rücken zu kehren. Er fühlte sich wahrscheinlich erst einmal sicher. Andererseits, er meinte wohl noch genügend Zeit zu haben nach Northamptonshire zurückzukehren, um belastende Schriftstücke zu vernichten. Schon wahrscheinlich deshalb, um seine Familie zu schützen, die ebenfalls der Säuberung zum Opfer gefallen wäre.
Ob er dann wirklich noch aus England fliehen konnte, daran glaubte er schließlich selbst nicht mehr.
Als professioneller Intrigant bot er also seine „Dienste“ an. Ihm wären da einige Sachen zu Ohren gekommen. Er könne bei der Aufklärung unter Umständen behilflich sein. Vielleicht hätte dieser hinterhältige Trick
sogar geklappt, wäre da nicht ein Brief von einem gewissen Sir William Waad
dazwischen gekommen.
Darin wies Waad darauf hin, dass Trasham Pensionsbezüge von dem verhassten Feind, dem spanischen, außerdem katholischen König, beziehen würde. Trasham wäre also eine höchst verdächtige Person, schrieb er.
Schon am 12 November 1605 wurde Francis Trasham verhaftet. Am Tag darauf verfasste Francis eigenhändig einen fünf seitigen Schriftsatz, in dem er bekannte von der Verschwörung gewusst zu haben, aber dann versucht hätte die Parlamentssitzung zu verschieben, um die Herren vor dem Bombenanschlag zu retten.
Das war aber fix!
[Das reicht für mich zu der Schlussfolgerung zu kommen, dass Trasham wirklich der anonyme, warnende Briefeschreiber war.]
Hauptsächlich sollte der Wisch wohl dazu dienen seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Am 29. November gestand er zudem von der früheren, sogenannten spanischen Verschwörung gegen Jacob I. gewusst zu haben. Er vergaß auch nicht seinen Beichtvater Garnet anzuschwärzen, der damals angeblich aktiv dabei beteiligt gewesen wäre. Dieses Geständnis trug unter anderen Hinweisen entscheidend dazu bei,
dass der Pater am 03.05.1606 in der Nähe der St.Paul Cathedral hingerichtet wurde.
Schönen Dank auch!
Tresham blieb vorsichtshalber im Tower von London eingekertert. War ihm zu trauen?
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Trasham maßgeblich daran beteiligt war, den Plan tatsächlich umzusetzen.
Plötzlich verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand von Francis im Gefängnis.
Belegt ist, dass ihn mehrere Ärzte besuchten und kurz bevor sein Ende nahte, ihn noch seine Frau Anne aufsuchte.
Offiziell sei eine Harninfektion Schuld an
seinem Tode gewesen.
Kurz vor seinem Tod diktierte er seinem Diener, dass Garnet doch nichts von der spanischen Verschwörung gewusst hätte.
Die Reue kam zu spät für unseren Intriganten und leider auch für Garnet. Denn dieser Widerruf fand sich später nirgends in den Gerichtsakten. Das wurde einfach unterschlagen.
Francis Trasham starb schon am 22. Dezember 1605, rund einen Monat, bevor die ersten Exekutionen um Guy Fawkes in London stattfanden. Er war nur 38 Jahre alt geworden.
Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass er
wahrscheinlich irgendwie infiziert und schließlich ermordet wurde.
Immerhin hatten katholische Adelige und einflussreiche Politiker genügend Gründe der hinterhältigen Plaudertasche das Maul zu stopfen. Der hätte noch ganz andere, peinliche Verbindungen aufdecken können, sogar Lügen, wenn es an die Folter, oder zum Schafott gegangen wäre.
Ich persönlich halte das sogar für wahrscheinlich. Jeder einflussreiche Mann, der heimlich dem Katholizismus anhing, musste zittern, wenn er wegen Trasham nur durch einen Hauch mit dem Anschlag in Verbindung gebracht werden würde.
Francis Tresham wurde denn auch still und
leise in einem Loch bei Tower Hill, dem zugehörigen Areal des Towers von London, anonym verbuddelt. Allerdings hatte man ihm vorher den Kopf abgetrennt.
Es ist schon merkwürdig, dass Trasham an einem Virus, oder plötzlich an einem normalen Gebrechen eingegangen sein soll, er danach aber geköpft wurde.
Ich bin der Überzeugung, dass Mord vorlag, wahrscheinlich Vergiftung.
Sein Kopf wurde genauso öffentlich auf eine Lanze gespießt und ausgestellt, wie später die Köpfe der anderen Verschwörer.
CHM3663 Nun hast Du diese unbeschreiblich spannende Zeitreise in die Vergangenheit komplett und detailliert zu Ende gebracht und wunderbar fundiert, unterhaltsam und berührend an denkwürdige Ereignisse erinnert, die ganz gewiss nicht nur mir bisher vollkommen unbekannt waren. Ich kann nur immer wieder mit größtem Respekt vor Deiner umfassenden, akribischen Recherchearbeit den Hut ziehen und möchte besser gar nicht wissen, wie viele, viele Stunden Du in diese Zeit gereist bist, um alle wesentlichen Informationen so sorgfältig zusammenzutragen... Jetzt ist die Sache rund und Du hast uns alle Fakten präsentiert, die recherchierbar waren, und sogar versucht, Antworten auf die Fragen zu finden, die wohl leider für immer zumindest teilweise offen bleiben werden. Ich habe diesen Geschichts-Thriller von der ersten bis zur letzten Zeile genossen und bin jetzt am endgültigen Schluss sehr nachdenklich, denn auch dieses spannende Kapitel der Vergangenheit ist wieder ein weiterer Beweis für die Grausamkeit des Menschen und lässt einen den Kopf darüber schütteln, was Menschen anderen Menschen antun können... Ganz vielen herzlichen Dank dafür, dass Du so eindrucksvoll daran erinnert und dieses außergewöhnliche Stück der Geschichte lebendig gemacht hast! Und viele liebe Grüße, Chrissie |