Gedichte
Der Schrei

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"Der Schrei"
Veröffentlicht am 05. Juli 2016, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Ich habe Spaß am Schreiben. Da kann ich Abtauchen in Gedanken, in Geschichten die das Leben schreibt. Meinen Texten, klar, unbeschönigt und gefühlsstark, versuche ich immer einen tiefgehenden Sinn zu geben. Aber manchmal geht auch die Phantasie mit mir durch. Da mache ich schon mal aus einem stinkbanalem Thema ein "filmreifes" Bühnenstück. Meine kreativste Zeit ist frühmorgens, wenn das Morgengezwitscher der Vögel und der Duft von frischem ...
Der Schrei

Der Schrei

Der Schrei


Die Ohren taub, die Augen blind,

wir manchmal wie gefangen sind.

Denn was in uns da Brodeln tut,

das ist die blanke, blinde Wut.

Worte, Gesten, die uns Brechen,

wie spitze Nadeln die uns Stechen.

Was vorher im Verborgenen schlief,

wächst plötzlich schnell und kellertief.


Lachen längst im Hals  erstickt,

irgendwann wird man verrückt.

Trotz zerfrisst uns noch den Geist

Doch was ist hieraus der Preis?


Pflichten, Zwänge und kein Licht,

nein, wahrhaft, das bist du nicht.

Geschwüre tief, Brandeisen-Schmerz,

wachsen fest in Bauch und Herz.

Zweifel, Scham und blinde Wut,

nichts was hier noch helfen tut.

Geh doch zurück, ins Igel-Ich,

fürwahr, die Stacheln sieht man nicht.

Tränen gehen, Staub, der bleibt,

Staub, der in den Augen reibt.

Doch was bringts, im Verborgenen zu Sterben,

Leben, Leiden, tausend Scherben?


Besinn dich doch, des Tags und Nachts,

was vorher Glück und Huld gebracht.

Geh in den Wald und schrei's heraus,

und finde aus dem Labyrinth heraus.

Wut und Grau im Keim ersticken,

alle Hoffnungslosigkeit gerade rücken.

Blumenwiesen-Wolkenstück,

ungezwungenes, kleines Glück.

Schrei es raus, schrei es rein,

manchmal kommt es von allein,

das Angst uns nimmermehr bestimmt,

und du Hals über Kopf ins Leben schwimmst.


Schrei es rein, schrei es raus,

dabei brauchst du kein Applaus.

Dabei zählt nur, was du bist,

und das du danach nur glücklich bist.



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Hörbuch

Über den Autor

MoniSchreibfee
Ich habe Spaß am Schreiben. Da kann ich Abtauchen in Gedanken, in Geschichten die das Leben schreibt. Meinen Texten, klar, unbeschönigt und gefühlsstark, versuche ich immer einen tiefgehenden Sinn zu geben. Aber manchmal geht auch die Phantasie mit mir durch. Da mache ich schon mal aus einem stinkbanalem Thema ein "filmreifes" Bühnenstück.
Meine kreativste Zeit ist frühmorgens, wenn das Morgengezwitscher der Vögel und der Duft von frischem Kaffee mich einlullt. Ja, ich wünschte ich hätte mehr Morgenstunden zur Verfügung, denn ich möchte so gern meinen Geschichten einen Schlußpunkt setzen.

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Buhuuuh Gutes Gedicht - tolles Coverbild! :)
Vor langer Zeit - Antworten
MoniSchreibfee 
Vielen Dank für Dein nettes Feedback :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Buhuuuh Bitte - gern. :)
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList 
Ein Schrei zu richtigen Zeit,
Kopf und Seele meist befreit.

Treffende Zeilen, wenn auch so gar nicht feenhaft. :-))
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
BitBull Ein Schrei zum richtigen Zeitpunkt ist nicht verkehrt. Sonst leidet man unter psychosomatischen Symptomen und wird in der Seele krank. Ein stummer Schrei in sich hilft auch.
Vor langer Zeit - Antworten
MoniSchreibfee 
Da hast Du vollkommen Recht. Da brodelt es in einem und man kommt nicht weiter. Man sollte auch in seiner blinden Rage keinen anderen Menschen weh tut. Das bereut man später meistens. Der Wald ist in so einem Fall nicht nachtragend :-o Man kann sich aber auch einen anderes Ventil suchen, wie zum Beispiel ein Hobby oder Sport. Grüßchen Schreibfee :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Ja, all das hinzubekommen ohne anderen weh zu tun. Schreien wo es nötig ist , selbt wenn der Schmerz selbstgemacht ist. . Aber doch fliesst dann endlich mal wieder etwas. Schönes Gedicht. : ) LG Himbeere
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Nur der Mensch alleine zählt
ist Wichtig und hat das Recht,
Wahrgenommen zu werden und
das so wie er ist und nicht
wie man ihn haben möchte.
Schreien ist oft sehr gut, befreiht die Seele von der ganzen Last
GlG, Gela
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MoniSchreibfee 
Danke für Dein Feedback :-) Grüßchen Deine Schreibfee
Vor langer Zeit - Antworten
ArnVonReinhard Ironischerweise (?) sind oft jene Zeitgenossen, die sich selbst als "Kopfmensch" bezeichnen, am meisten auf ihr Gefühle angewiesen. Ihr Selbstbild verhindert aber das Ausleben dessen, was nötig wäre. So brodeln sie vor sich hin, bis sie explodieren. dabei treffen sie andere (fast immer) und sich selbst (zuweilen). Deinen Ratschlag hätten sie bitter nötig

Ich halte ihn auch für richtig gut, aber eigentlich verlangt er, dass der Mensch genau zwischen Gefühl und Verstand unterscheiden kann und versucht, ein Zusammenspiel zwischen ihnen (bewusst) zu entwickeln. Das ist schwierig und ich denke, dass die meisten dazu nicht bereit sind. Aber ich bin ja auch ein Pessimist.

Auf jeden Fall ist dieser Text gelungen und ich kann behaupten, dass er für mich auch anregend war.

LG
AvR
Vor langer Zeit - Antworten
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