Biografien & Erinnerungen
fünf Bohnen

0
"fünf Bohnen"
Veröffentlicht am 28. Juni 2016, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: Andrea Minutillo
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich - eindeutig rot - freiheitsliebend - in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt - nach außen der Fels in der Brandung - die Person, auf die man sich verlassen kann - auch mal anlehnen, kein Problem - ein dunkles samtiges Rot also - richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand - Struktur - Kunstschule Zürich - zahlreiche Ausstellungen in der Region - flippig - flapsig - bunt in mir drin - auch mal ...
fünf Bohnen

fünf Bohnen

fünf bohnen

An einem ganz normalen Tag standen wir im Gemüsegarten.

Wir, das heißt Andy und ich, und betrachteten die magere Bohnenbeute. Alles, was die kleinen glitschigen Schneckchen uns ließen, waren – zu diesem Zeitpunkt - fünf ganze Bohnen.


Mit fünf Bohnen lässt sich sicher was anfangen. Und fünfe sind besser als keine! Und so sicherten wir uns die grünleuchtende Beute.


Andy meinte, wir könnten sie ja einfrieren und zusammensammeln.

Eben immer dann, wenn die Schneckchen Erbarmen mit uns haben …


Ich legte sie erstmal zur Seite.


Am Ende des Tages schlichen sich die hübschen Böhnchen wieder in meine Gedanken.

Und da ich nichtsweiter für das Abendessen vorzubereiten hatte, dachte ich mir, ich zaubere eine kleine, aber außerordentlich feine

„Vorspeise alla Dea“ und ließ bereits wahre Feuerwerksgaumenranken in meiner Phantasie sprießen.

Wir hatten feine Salami in Scheiben im Kühlschrank und der Nachbar wunderbaren Liebstöckel in seinem Garten. So griff ich die fünf Bohnen und drei gutgewachsene Liebstöckelblätter vom Nachbarn und stellte einen kleinen Topf auf den Ofen.

Zuerst sollten sie weichkochen, ehe ich sie karamellisieren wollte.

Die Salamischeiben gedachte ich kurz kross zu braten und gemeinsam mit etwas frischer roter Paprika und einem Balsamico-Dressing zu servieren.


Das Ganze sollte auf kleine Untertassen passen – ja, so dachte ich mir.

Doch mittendrin sollte es anders kommen …


Der Platz in der Küche begrenzt, und die Zeit fürs Aufräumen nicht genutzt, ergab sich nur ein kleines Eckchen für meine Karamellbohnenzubereitung.


Ich stellte ohne großes Augenmerk – leider – den Topf auf halb acht – grad noch so aufs Küchenbrett.

Mit dem Schaumlöffel löffelte ich die fünf Bohnen und drei Liebstöckelblätter aus dem kochenden Wasser. Was sich allerdings als schwierig erwies, war doch der Schaumlöffel größer, als der Topf für fünf Bohnen und drei …

Und so kam es, dass sich der Inhalt des Topfes – unter lautem Geschrei meinerseits – über meinem Oberschenkel ergoss.

Der Topf selbst rundete die Geräuschkulisse mit lautem Geklirre ab.


Ich schmiss nur einen ollen Lappen auf den Boden und japste erstmal nach Luft. Das Atmen so schwierig, der Schmerz wollte mich all meiner Fähigkeiten berauben.


Erschreckt kam Andy zur Tür herein.

Ein Stündchen hätte er noch gut schlafen können. Doch nicht, wenn ich solch einen Radau mache!

Das tat mit unendlich leid, doch was geschehen war, war geschehen!

Was sich auch auf meinem Oberschenkel zeigte.


Andy wischte auf und Aloe bewies sich als wahres Wundermittel.


Die Bohnen?

Ja, die Bohnen lagen unvollendet auf einem Handtuch und trockneten vor sich hin.

Andy steckte sich eine in den Mund und spuckte sie umgehend wieder aus.

Jetzt war klar, warum die Schneckchen sie hängen ließen. Mächtig holzig waren sie mehr, als nur schwerverdaulich.

Heute geht es sehr viel besser. Alles ist hübsch vermullt und verbunden und tut zum Glück auch nicht mehr weh. Puh …

0

Hörbuch

Über den Autor

Frettschen
Ich
- eindeutig rot
- freiheitsliebend
- in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt
- nach außen der Fels in der Brandung
- die Person, auf die man sich verlassen kann
- auch mal anlehnen, kein Problem
- ein dunkles samtiges Rot also
- richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand
- Struktur
- Kunstschule Zürich
- zahlreiche Ausstellungen in der Region
- flippig - flapsig - bunt in mir drin
- auch mal nachdenklich
- manchmal introvertiert
- stets auf der Suche nach Neuem
- in meinem Bereich versteht sich
- Sternzeichen Löwe
- Querdenker und Rebell
- reiße mir die guten Seiten des Alltags unter die Nägel
- manchmal erwische ich auch die weniger Guten,
doch die schüttele ich hastig ab

ich liebe:
- einsame Orte
- den Wind
- das Geklapper der Taue an den Masten
- ob an Fahnen oder Booten, ist mir egal
- die Ruhe im Wald
- der Schutz eines Baumes - wenn man sich darauf einlässt
- das Eintauchen in die Arbeit an der Staffelei
- wenn`s gelingt
- das sichere und untrügliche Gefühl,
etwas Besonderes entstehen zu lassen
- das Spielen mit unserer Sprache
- gutes Essen
- ein unerwartetes Lächeln
- Musik - alle Richtungen
- am besten schön laut
- Tanzen
- Ausdruck
- Profil
...

Leser-Statistik
20

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Magnolie Ohje, wie schmerzhaft. Gute Besserung!!
Herzlichst
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen,
wenn man sie nur essen tut! lach

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Lindenblatt 
Habe Deine Geschichte fast mit Herzklopfen gelesen. So ein Drama mit diesen Böhnchens. Da hast Du Dir so viel Mühe geben wollen, und dann noch, als Dank, die "Verbrühungen". Da kann ich jetzt gar nicht drüber lachen.
Gute Besserung für Deinen Oberschenkel, liebe Andrea.
Manche lassen sich unter Schmerzen ein Tatoo stechen und Dir gelingt es, nur auf eine ungewollte Art, viel scheller. Ohje!
Lieben Gruß
Linde
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Die Ärztin meint, es könnte eventuell bestimmt perfekt wegheilen, so dass kein hässliches Tatoo übrig bleibt. Ich hoffe ein bisschen und werde mein bestes Pflegemittel (Aloe) tüchig nutzen ...
Vor langer Zeit - Antworten
Lindenblatt 
Dann ist es ja gut. Das wird alles gut verheilen und meistens trägst Du sicher ein Röckchen, Kleidchen und eine lange Hose dadrüber.
Und im Bikini oder Badeanzug-outfit wird dann nichts mehr zu sehen sein.
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Kein Thema. Ein Körper ist wie ein Tagebuch. Und nun habe ich wieder einen neuen Eintrag. Verknüpft mit einer - im Kern zumindest - lustigen Geschichte, sehe ich ohne Groll auf meinen Schenkel und hoffe das beste.
Und sollte doch etwas bleiben - - - tja, dann nehme ich das so an.
Unverkennbar ICH.
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Ach Du Arme! Da bekommt der Spruch: "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein(e) Brot (Bohnen) essen" eine ganz andere Bedeutung. Da halten wir es doch lieber mit Wilhelm Busch: "Gehabte Schmerzen, die hab ich gern".
Ohne diese schmerzhafte Erfahrung hätten wir nicht so eine amüsante Geschichte zu lesen bekommen. Liebe Grüße Ira
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Stimmt genau!
Andy wird wohl heute noch nachlegen ... Er hat ein feines Gedicht zusammengefriemelt :D
Er möchte aber noch ein Bildchen zeichnen - mal sehen, ob er es am Nachmittag schafft.
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Hach Frettschen ....Gute Heilung :)
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Tut gar nicht mehr weh. Ich hoffe nur, das bleibt so, wenn ich den Verband abnehme ...
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
18
0
Senden

145014
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung