Romane & Erzählungen
Der Mann, der nichts tat - Erzählung - 01.: Prolog

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"Der Waldboden gibt nach ..."
Veröffentlicht am 28. Juni 2016, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Zweifler, Pessimist, Misanthrop ... ... ungefähr so: "Nein, nein, ich habe nicht bewundernswert gesagt, ich sagte, ich bin außergewöhnlich. Das was ich tue, das was dir so viel bedeutet ... du meinst, ich tue es, weil ich ein guter Mensch bin? Ich tue es, weil es zu schmerzhaft wäre, es nicht zu tun. (...) Weißt du, es tut weh (...), alles das! Alles was ich sehe, alles was ich höre, rieche, berühre, die Schlussfolgerungen, die ich ...
Der Waldboden gibt nach ...

Der Mann, der nichts tat - Erzählung - 01.: Prolog

Anmerkungen:

Genre: Mystery/Krimi/Psycho

Länge: 25 Teile

Zeitraum: Gegenwart




"Oh Christ, how I hate what I have become"

Nightwish - The poet and the pendulum


Die anderen saßen auf umgehauenen Baumstämmen am Rande des Waldes. Dort begann der sanft ansteigende Hügel, der in einiger Entfernung zu einem der Berge wurde, die das Tal einschlossen. Sie hatten sich zum Grillen getroffen. Das taten sie oft, denn sie waren eine eingeschworene Gruppe. Sie grillten hier oder am nahen See. Dort gingen sie dann auch schwimmen. Das die anderen sie mitnahmen, zeigte ihre Großzügigkeit, denn in

ihrem Heimatort war jeder davon überzeugt, dass sie verrückt war. Überhaupt konnte sie froh sein, dass Jürgen bei ihr geblieben war und "sie nicht in die Klappsmühle abgeschoben hat, da gehört das Weib nämlich hin, wenn sie mich fragen." (Originalton Leni Silberstein) Das er sich ab und zu eine "richtige Frau" suchte, mochte ihm niemand verdenken, wo er doch "die ganze Zeit mit der Verrückten zusammen sein musste". Als erfolgreicher Geschäftsmann war er immerhin eine Stütze der Gesellschaft.

All das wusste Melanie. Sie vermochte aber nichts dagegen zu tun, weil sie seit jener Nacht vor gut zwanzig Jahren von Angst beherrscht wurde. Die Erinnerungen quälten sie. Sie war nicht verrückt und eine psychologische Behandlung hätte ihr ein glückliches Leben bescheren können. Doch daran hatten die anderen kein Interesse, allen voran Jürgen, der wusste, dass sie dann die Kraft gefunden hätte, ihn zu verlassen. Was für eine Blamage wäre das

gewesen.

Wie meist hatte Melanie die anderen am Grillplatz sitzen lassen und war in den Wald gegangen. Denen war das nur recht. Sollten sich doch die Bäume um die Idiotin kümmern.


Nur kurze Zeit bleib Melanie auf dem ausgetretenen Weg. Sobald sie ein Lücke in dem kleinen grünen Farnwald zu ihrer Linken erspähte, trat sie zwischen die hüfthohen Pflanzen. Nach rechts hatte sie gar nicht erst geschaut, doch das war ihr nicht aufgefallen. Ein Eichelhäher vermeldete rätschelnd ihre Ankunft, doch zumindest ein Specht ließ sich darum nicht von seiner hämmernden Arbeit abhalten. Welche Tiere des Waldes die Warnung ernst nahmen, ließ sich nicht sagen, denn sie blieben nun ja still.

Melanie machte das nichts aus. Sie genoss den warmen Sommertag im Wald, das leuchtende Blätterdach, die Sonnenstrahlen, die man sehen

konnte, wenn sie es durchbrachen, die Geräusche, die, außer jenen, die sie selbst verursachte, von keinem Menschen stammten und den weichen Boden unter ihren Füßen. Nicht immer, aber sehr oft fühlte sie sich im Wald sehr wohl. Sie hob den Kopf, um den nimmermüden Specht ausmachen zu können, doch nur sein "tok, tok, tok" drang an ihre Ohren. Einen Blick auf den Vogel zu werfen, blieb ihr verwehrt. Ein wenig unglücklich suchte Melanie nach anderen geflügelten Freunden im Geäst der Bäume. So kam es, dass sie nicht auf ihre Füße achtete und diese brachten sie ins Straucheln und zu Fall. Sie konnte sich mit beiden Händen abstützen, aber ihre Hose war dreckig geworden. Das würde Jürgen gar nicht gefallen.

Als sie den Kopf drehte, erkannte Melanie, warum sie gestolpert war. Der Waldboden hatte an dieser Stelle nachgegeben, die Erde war eingefallen. So hatte sich eine Senke gebildet,

die, klein und viereckig, so gar nicht hierhin passen wollte. Mehrere Minuten saß Melanie da und starrte. Etwas wollte die Angstbarriere in ihrem Kopf durchdringen.

Als es dem gelang, erfasste sie ein unbeschreibliche Panik!

Sie sprang auf und rannte so schnell sie konnte den Hügel hinunter. Die nochmalige, sehr viel lautere Warnung des Eichelhäher verfolgte sie wie Spott. Noch zwei Mal stürzte Melanie, überschlug sich dabei einmal sogar, bis sie den Grillplatz erreicht hatte. Ächzend und stöhnend sprang sie zwischen die anderen.

"Da! Jaja, dada. Im Wald, im Wald. Gesehen. Ich habs gesehen. Der Boden. Der Boden, so" - mit den Händen machte sie eine Geste, die das Nachsacken des Erdreichs verdeutlichen sollte - „hat er. Da!"

Fünf Augenpaare blickten sie verständnislos an. Jürgen kam auf sie zu, packte sie bei den Schulter, rüttelte und schüttelte sie und als

Melanies Geschrei nicht endete, verpasste er ihr zwei kräftige Backpfeifen. Nun war sie still und hielt sich die schmerzende Wange.

"Blödes Weibsstück!", schimpfte er und drückte seine Frau auf einen Baumstamm, der ein wenig abseits von den anderen lag, wo er sie gut im Auge behalten konnte. Dann wandte er sich wieder dem köstlichen Fleisch zu, dass auf dem Grill lag.




- Fortsetzung folgt -

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Hörbuch

Über den Autor

ArnVonReinhard
Zweifler, Pessimist, Misanthrop ...

... ungefähr so:

"Nein, nein, ich habe nicht bewundernswert gesagt, ich sagte, ich bin außergewöhnlich. Das was ich tue, das was dir so viel bedeutet ... du meinst, ich tue es, weil ich ein guter Mensch bin? Ich tue es, weil es zu schmerzhaft wäre, es nicht zu tun. (...) Weißt du, es tut weh (...), alles das! Alles was ich sehe, alles was ich höre, rieche, berühre, die Schlussfolgerungen, die ich imstande bin zu ziehen, die Dinge, die sich mir offenbaren ... die Hässlichkeit. Meine Arbeit fokussiert mich. Das hilft. Du sagst, ich benutze meine Gaben. Ich sage, ich geh nur mit ihnen um."
(Sherlock Holmes; In: Elemantary)


Fantasy- und Schauergeschichten sind mein Ding, weil sich darin alles Menschliche verarbeiten lässt.
Und ob ich es will oder nicht, auch das Thema "Freundschaft" taucht immer wieder auf.
Aphorismen.
Ein weiterer großer Bereich, mit dem ich mich beschäftige, in Erzählungen und Nonfiction, ist das Thema Krieg.

Arn von Reinhard ist EU-Skeptikerkritiker und Medienkritikerskeptiker.


foto by and with permission of Evelyne Steenberghe from vlien.net

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Newcomer Hm, ein recht interessanter Anfang, der noch so einiges in der Fortsetzung verspricht. Mal sehen - ich bin gespannt.
Herzliche Grüße von Marko
Vor langer Zeit - Antworten
ArnVonReinhard Freut mich. Und vielleicht reicht da "recht interessant" ja aus, dass du am Ball bleibst.

LG
AvR
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Ich denke schon, sonst hätte ich wohl kaum geschrieben, dass ich gespannt bin, oder? ***Grins***
Herzliche Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
Willie Ja, auch ich bin gespannt, wie es weitergeht....
b.G.
Willy.
Vor langer Zeit - Antworten
ArnVonReinhard Stay tuned!
;-)

LG
AvR
Vor langer Zeit - Antworten
Loraine Da wird noch was spannendes kommen und blättere ich zur Fortsetzung weiter. LG Loraine
Vor langer Zeit - Antworten
ArnVonReinhard Ich hoffe, es geht anders weiter, als du jetzt denkst. ;-)

LG
AvR
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