Einleitung
Im alten Rom gab Nero eine seiner berühmten Vorstellungen.
Alle mussten daran teilnehmen.
Heutzutage lenken sich Frau Merkel mit ihrem Handy ab und Herr Scheuble mit Sudoku, wenn es wieder eine quälende Sitzung im Bundestag gibt.
Damals gab es das noch nicht.
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Gaius Cepronius und sein enger Freund Severus gingen in das Theater.
„Heute hat Nero wieder seinen großen Auftritt“, stöhnte Gaius.
Severus stieß ihn an.
„Pscht! Solche Bemerkungen können Deinen Kopf kosten.“
„Er findet mit seinen Monologen kein Ende. Ich ertrage dieses schwachsinnige Geschwafel einfach nicht mehr. Und den himmelschreienden Gesang halte auch nicht mehr aus. Und dann dauert es auch noch ewig!“
„Gaius, du weißt wir müssen da durch. Es kostet uns sonst wirklich den Kopf! Und hör auf zu maulen, bevor uns noch jemand hört.
Außerdem habe ich die Lösung.
"Stelle Dich tot, dann trägt man Dich raus"
Wenn auch unter den Wissenschaftlern nicht ganz klar ist, ob Nero tatsächlich ein Künstler war, oder eben nur ein armer terroristischer Irrer, ist es bewiesen, dass der Theaterbesuch unter Todesstrafe unbedingte Pflicht war, wenn Nero auftrat – genauso, wie der donnernde Applaus.
Tatsächlich stellten sich Einige im Theater tot, damit sie von der Vorstellung erlöst wurden. Sie wurden heimlich, still und leise herausgetragen, um den Auftritt nicht zu stören. Draußen erfuhren sie dann eine
wundersame Genesung (unterstützt durch einen gewissen Bestechungsbetrag).
Auch heutzutage habe ich das Gefühl, dass die Sitzungen unserer Parlamentarier ähnliche Parallelen aufweisen und uns ähnlichen kulturellen und wirtschaftlichen Mist auftischen.
Wir stellen uns dann auch nur einfach tot.