Science Fiction
Prometheus Programm - Teil 1

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"Unsterblichkeit kann so grausam sein..."
Veröffentlicht am 26. Juni 2016, 18 Seiten
Kategorie Science Fiction
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Über den Autor:

Fantasie ist die Blume der Gedanken (K. Burmester)
Unsterblichkeit kann so grausam sein...

Prometheus Programm - Teil 1

Klappentext

Nathan White ist 19 und lebt alleine. Als Kellner im Frenchs bekommt er flüchtig die Vorteile von Reichtum und Macht zu spüren, die er nie haben wird. Alleine plagen ihn die Ängste jedes unprivilegierten Menschen – Das Geld. Doch dann bekommt er unerwartet Post aus Amerika, wo sein verschollener Vater ihm in seinem Testament begünstigt hat. Mit den Letzten Geld, nimmt er einen Flug nach Manhattan, wo er nicht nur auf den Notar seines Vaters trifft. Der Bruder seines Vaters, Thomas Velizére, ein charismatischer Vorstandsvorsitzender einer sehr

einflussreichen Firma, nimmt seinen Neffen unerwartet auf. Doch mit der Zeit wird Nathan immer häufiger in die Machtauswüchse der Velizéres hineingezogen und lernt den wahren Plan der Familie kennen. Nur die privilegierten werden Überleben. Doch ein Haken gibt es. Niemand weiß von ihnen was es ist, oder wo es ist. Denn Nathans Vater hat es versteckt.

Ein Brief als Diebesgut

Ich stand am Grab meiner Mutter während ein leichter Wind über die Bäume wogte. Das Laub rollte über die Gräber des Friedhofs und die Blätter der Bäume raschelten. Der Geruch von Flieder strömte über die Wiese und ließ mich an die Vergangenheit erinnern. »Sterbe um für ewig zu Leben.«, war im Grabstein gemeißelt. Es hatte einen faden Beigeschmack, alleine zu sein. Der Friedhof war Menschenleer und so war ich froh niemanden zu begegnen. Niemanden der Floskeln des Mitleids losließ, die für mich kein Gewicht besaßen. Der Weg durch den Friedhof

fühlte sich ungewöhnlich kurz an, als ich am Friedhofstor ankam und auf die Straße blickte. Die roten Telefonzellen neben dem Friedhofstor waren leer. Autos, die auf der anderen Seite der Straße an die Zapfsäulen einer Tankstelle fuhren, oder ein Bus der am Ende der Straße an einer Ampel hielt. All das nahm ich innerhalb einer winzigen Sekunde war, die mir vorkam wie mein ganzes Leben. Alles passierte, ohne dass sich etwas änderte. Obwohl in Mitten dieser Leute ein Mensch verstorben war, hatte sich nichts geändert. Tag für Tag würde es so weitergehen. »Damit muss ich klarkommen.«, dachte ich und vergrub meine Hände in meine

Jackentaschen. Resigniert trat ich an den Straßenrand, wartete bis das letzte Auto an mir vorbeigefahren war und ging dann über die Straße. Auf dem Gehweg auf der anderen Straßenseite lenkte ich die Schritte nach links. Die erste Kreuzung rechts, schritt ich mit gemischten Gefühlen an den Leuten vorbei. Einige hatten Einkaufstüten in der Hand, andere hielten ihr Smartphone ans Ohr. Das Geschnatter war wie das flimmern der Sonne, die durch Baumwipfel hindurchschien. Mir wurde leicht schwindelig, da mich die Sonne blendete und ich seit heute Mittag nicht viel gegessen hatte. Auf der Ecke war zwar ein Restaurant gewesen, doch ich hatte

keine Lust und das Geld mehr zurückzulaufen. Es war auch nicht mehr weit, sodass ich erleichtert aufatmete, als ich die kleine Eisenpforte sah. Ich ließ sie zufallen und nahm wie immer Schwung gleich mehrere Stufen zur Eingangstür. Kurz bevor ich meinen Schlüssel aus der Jackentasche nahm, fiel mir die Post ein, und sprang die kleine Treppe hinunter zum Briefkasten, der neben der Eisenpforte stand und riss ihn auf. »Rechnungen, Mahnungen, Werbung, und?«, nuschelte ich zu mir, während ich den Berg Rechnungen überflog und die Mahnungen mit einem zucken meines rechten Augenlids akzeptierte. Jetzt merkte ich wieder

einmal, was es hieß in der Realität festzustecken, egal wie gut gelaunt man war. Ich stampfte jetzt missmutig die Treppe hinauf und rammte den Schlüssel ins Schlüsselloch. Dabei flog die Tür auf, knallte gegen die Flur Wand und sprang dann fast wieder ins Schloss. Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck beäugte ich erst das Schlüsselloch, dann die Hebelspuren am Türrahmen. »Nein, nicht das noch…«, dachte ich und mein Puls schnellte höher. Jetzt ging es sprichwörtlich Bergab mit mir, dachte ich, während ich langsam die Tür öffnete und ins Innere der Wohnung blickte. Auf dem ersten Blick in den Flur gab es keine Anzeichen eines Einbruchs. Ich schloss

die Tür hinter mir und stand noch einen Moment lang im Flur. Mit Blick auf das oberste Ende der schmalen Treppe vor mir, horchte ich in die Still hinein, die fasst schlimmer war als der Einbruch. Ich ging nach rechts ins Wohnzimmer, indem es ebenso unwahrscheinlich war, dass hier einer eingebrochen hatte. Aber warum waren dann Spuren eines Einbruchs auf dem Türrahmen. Mit dieser Frage ließ ich mich ins Sofa sinken und verschränkte die Arme. Ich verzog den Mund und ließ den Blick über die Möbel schweifen. Die Schubladen der Art Deco Kommode waren alle geschlossen und schimmerten von der durchscheinenden Sonne. Auch der große

Hochglanz Schrank im selben Stil war noch zu. Der Fernseher stand auf der Fernseherkommode und der Laptop meiner Mutter lag auch noch dort, wo sie ihn zuletzt hingelegt hatte. Ich stand auf und ging vom Wohnzimmer aus, ins Esszimmer, was sich links vom Flur befand und mit der Küche verbunden war. Auch hier war nichts Auffälliges und ich zweifelte schon an meinen Verstand, bis mir plötzlich der Brief auffiel, der auf dem Tisch lag. Ich trat an den Tisch und nahm den Brief in die Hand. Sofort fiel mir das Gewicht des Briefes auf, der für einen Brief sehr schwer war. Mit dunkelroter Tinte stand mein Name darauf, wobei die

verschnörkelte Schrift mich an einen Künstler erinnerte, der sich sehr viel Mühe gab, seine Einladungen zu verschicken. Ich zog einen der Stühle beiseite und setzte mich. Der Briefumschlag ließ sich durch ein Wachssiegel leicht öffnen. Ich las den Brief durch und bevor ich am Ende angekommen war, schüttelte ich mich vor Trauer. In dem Brief stand, dass mein Vater vor kurzem verstorben war und dass ein Anwalt diesbezüglich mich zu einem der Erben verständigen würde. Der einzige Haken war, die Anwaltskanzlei war in Manhattan. Von den Reichen Schnöseln die ich im Frenchs bediente, wusste ich, dass Flüge von hier, bis nach

den Vereinigten Staaten ein halbes Vermögen kosteten. Abgesehen von den Kosten der Wohnung, konnte ich mir so etwas erst gar nicht leisten. Mit dem Verdienst im Frenchs konnte ich gerade so die Miete aufbringen, die für andere billig erschien. Für mich war es zu teuer. Da ich mit meiner Mutter hier nun seit langem wohnte, kannten wir den Vermieter gut, der sich bereit erklärt hatte, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. So konnte ich wenigstens ein wenig Geld beiseite packen. Ich legte den Brief auf den Tisch und stand auf. Die Hände in die Hosentaschen versunken, trat ich an das Fenster im Esszimmer und sah hinaus auf die Straße.

Meine Mutter hatte nie viel über meinen Vater erzählt. Sie meinte immer nur das er trotz seiner Abwesenheit, ein guter Vater gewesen war und für uns vorgesorgt hätte. Das wir dennoch selbst für die Wohnung und die Verpflegung zahlen mussten, war für mich eine unverständliche Art sich um seine Familie zu kümmern. Doch als mir dieser Gedanke sauer aufstieß, erinnerte ich mich an die Worte meiner Mutter, die auf dem Totenbett geflüstert hatte. „Du bist alles was der Menschheit bleibt, um zu überleben.“, ehe sie ins Jenseits trat. Es war mir ein Rätsel warum ich an so etwas dachte, während ich einen Groll gegen meinen ebenfalls Toten Vater

hegte, der sich keinen Deut um uns gekümmert hatte. Jetzt lag es an mir, herauszufinden ob meine Mutter mit ihren Behauptungen recht hatte und mein Vater seine Gründe hatte, uns fern zu bleiben. In dem Brief war die Adresse der Kanzlei und eine Telefonnummer hinterlegt. Ich ging zum Tisch zurück, nahm den Brief und speicherte die Nummer in mein Handy ein. Als ich damit fertig war setzte ich mich wieder auf den Stuhl, legte den Brief zur Seite und starrte auf das Display meines Handys. In Sekundenbruchteil durchfluteten viele verschiedene Gedanken meinen Kopf, wobei ich hingerissen war zwischen den Drang

anzurufen und das Handy einfach beiseite zu legen. Letztendlich legte ich das Handy neben den Brief auf den Tisch und ging in die Küche. Während ich mir etwas zu essen machte, vernahm ich nur die dumpfen Töne von draußen und das Ticken der Küchenuhr, über den Kühlschrank. Nachdem ich gegessen hatte, wobei der Brief und mein Handy weiter unberührt auf den Tisch lagen, lenkte ich die Schritte zur Treppe im Flur. Knarzend und knackend folgten mir die Dielen, hoch in das obere Stockwerk, der sich in einem schmalen Flur vor mir gabelte. Vor mir war das Arbeitszimmer meiner Mutter, links daneben war ihr Schlafzimmer. Ich ging nach rechts und

öffnete neben dem Arbeitszimmer eine Tür. Flutlicht vom schrägen Deckenfenster wärmte mein Zimmer auf wie eine Lupe. Ich warf mich aufs Bett, wobei ich vergas, meine Schuhe auszuziehen. Seufzend drückte ich mit dem einen Schuh gegen den Haken des anderen Fußes. Polternd fielen die Schuhe auf den Boden, wobei ich darüber nachdachte, ob jemand das Poltern hören konnte. In den Kissen versunken starrte ich an die schräge Zimmerdecke, an der ich einige Poster angebracht hatte. Am Abend wachte ich ruckartig auf und starrte ins Zimmer. Stille, nur das Geräusch von vorbeifahrenden Autos auf der Straße, und der hineinfallende

Lichtstrahl des Mondes waren im Zimmer präsent.

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Kimbo
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