NICHTS
Sie liegen gemeinsam auf der großen Wiese im Park, weitab von den Schotterwegen, Spielplätzen und Picknickbänken, hinter den dichten Hecken und Sträuchern, wo fremde Augen nichts sehen und neugierige Ohren nichts hören können – liegen einfach da, er mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt und seiner behutsam auf seine Brust gebettet, während sie dabei zusehen, wie die Wolken gemächlich über das Himmelsblau ziehen.
„Woran denkst du gerade?“
Die Frage macht ihn unruhig – so vieles geht ihm schon seit Wochen durch den Kopf, raubt ihm des Nachts den Schlaf und lässt ihm auch
am Tag keine Ruhe, all die Fragen und Ängste, die sich darum drehen, was geschehen wird, wenn jemand herausfindet, dass sie mehr als gute Freunde sind.
„Ach, nichts.“, antwortet er nach einer Weile nur und schließt seine Augen – denn daran würde er am liebsten denken.
TAG 51, 21.Juni 2016