Humor & Satire
Mann verloren - Die Gefahren der Großstadt

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"Mann verloren - Die Gefahren der Großstadt"
Veröffentlicht am 29. Dezember 2008, 6 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Geboren und aufgewachsen in Süddeutschland. Lange in Berlin und Hamburg gelebt, später in der Lüneburger Heide. Neuerdings wieder in Berlin. Autor von bisher drei Romanen, von Erzählungen und von Kurzprosa. Eine Buchveröffentlichung: Alle Männer sind Brüder, Roman (BoD Norderstedt 2007). Weitere Werke als eBooks unter www.bookrix.de/-arno.abendschoen gratis lesen und herunterladen!
Mann verloren - Die Gefahren der Großstadt

Mann verloren - Die Gefahren der Großstadt

Beschreibung

Sie waren eben erst angekommen, als es passierte ...

Hamburg, Jungfernstieg. Genauer: tief unter dem Jungfernstieg, da wo sich vier Ebenen für drei U-Bahnlinien und die S-Bahn überlagern. Die S 1 kommt von Westen und ist auf dem Weg nach Poppenbüttel. Die Türen öffnen sich. Drinnen stehen zwei beleibte Männer, rechts und links von einer Tür. Sie sind von der S-Bahn-Wache, sorgen für Ordnung und Sicherheit. Momentan erschweren sie den Zugang in den Wagen. Man kommt nur im Gänsemarsch herein. Es gibt ein Hin und Her. Ein Wachmann sagt: "Jetzt raus oder rein!" Die Türen schließen sich, die Bahn fährt sofort ab.
 
Hereingekommen ist eine gepflegte Blondine in den Vierzigern. Sie trägt eine Art phantastisches Strandabendkleid, dünn, knapp, schwarz mit goldbrokatnem Rand. "Jetzt ist Ihr Mann draußen geblieben", stellt der eine Wachmann betont sachlich fest. Die Dame antwortet: "Wenn Sie's schon bemerkt haben, hätten Sie wohl eingreifen können ..." Die Wachmänner entschuldigen sich mit dem technischen Ablauf. Nur der Zugführer habe Gewalt über die Türen. 
 
"Sie kennen sich hier aus?" - "Nein, gar nicht. Wir sind gerade erst angekommen."
 
"Wenn Ihr Mann klug ist", sagt der eine Wachmann und lässt das ausdrücklich offen, "bleibt er am Jungfernstieg und wartet, bis Sie zurückkommen." Sein Kollege sieht das anders. Er schlägt vor: "Nein, warten Sie lieber am Hauptbahnhof. Wenn er klug ist, wird er Ihnen eine Station nachfahren. Sie sind jetzt im vierten Wagen. Steigen Sie am Hauptbahnhof aus und bleiben Sie genau da auf dem Bahnsteig stehen. Wenn er kommt, wird er vermutlich auch im vierten Wagen sein." Ja, wenn er nicht vorher am Jungfernstieg verwirrt hin und her gelaufen ist ... "Und passen Sie auf: Am Hauptbahnhof fahren Züge auf beiden Gleisen ein. Er kann also rechts oder links von Ihnen herauskommen."
 
Die Touristin schweigt von nun an. Sie grübelt und scheint mit sich zu ringen. Sie muss sich rasch eine Meinung darüber bilden, wie sich ihr Mann in dieser unvorhergesehenen Situation verhalten wird. Wird er warten oder losfahren? Und wenn er fährt, wird er dann am Hauptbahnhof aussteigen, um sie dort zu suchen? 
 
Ich glaube, sie hat ihn am Hauptbahnhof erwartet, eine auffallende Erscheinung im nachmittäglichen Berufsverkehr. Passend gekleidet wie für die Bregenzer Seefestspiele steht sie da im Menschengewühl und mustert alle aussteigenden Männer mittleren Alters - sehnsüchtig. 
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Hörbuch

Über den Autor

Abendschoen
Geboren und aufgewachsen in Süddeutschland. Lange in Berlin und Hamburg gelebt, später in der Lüneburger Heide. Neuerdings wieder in Berlin. Autor von bisher drei Romanen, von Erzählungen und von Kurzprosa. Eine Buchveröffentlichung: Alle Männer sind Brüder, Roman (BoD Norderstedt 2007). Weitere Werke als eBooks unter www.bookrix.de/-arno.abendschoen gratis lesen und herunterladen!

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Abendschoen Re: Eine heikle Situation! -
Zitat: (Original von Edlistrate am 29.12.2008 - 20:26 Uhr) Hoffen wir das Beste für die Touristin!
Ich wünsche Dir, daß Dir solch heikle Situationen im Neuen Jahr erspart bleiben!
LG .... Gerlinde


Ja, Gerlinde, und falls doch, mach ich später noch einen Text daraus. Danke fürs Lesen und deine Reaktion. - Arno Abendschön -
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Edlistrate Eine heikle Situation! - Hoffen wir das Beste für die Touristin!
Ich wünsche Dir, daß Dir solch heikle Situationen im Neuen Jahr erspart bleiben!
LG .... Gerlinde
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Abendschoen Re: Mann verloren -
Zitat: (Original von Phantasus am 29.12.2008 - 16:45 Uhr) Der Alltag hält so manche komische Situation wie diese, geschildert mit einem Hauch von Ironie, bereit. Solange wir darin verstrickt sind, können wir meistens nicht über uns lachen. Aber mit zeitlichem Abstand stellen sich Humor oder Selbstironie wieder ein.
Schmunzelnde Grüße von Phantasus


So ist es, Phantasus. Und beim wildfremden Beobachter und Berichterstatter kommen noch hinzu: Neugierde, ein klein wenig Schadenfreude und etwas Melancholie, da er diesen Figuren nie im Leben noch einmal begegnen wird. Danke fürs Lesen und Kommentieren. - Arno Abendschön -
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Phantasus Mann verloren - Der Alltag hält so manche komische Situation wie diese, geschildert mit einem Hauch von Ironie, bereit. Solange wir darin verstrickt sind, können wir meistens nicht über uns lachen. Aber mit zeitlichem Abstand stellen sich Humor oder Selbstironie wieder ein.
Schmunzelnde Grüße von Phantasus
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