Sonstiges
Lausebengel

0
"Was wären wir ohne unsere lieben Kleinen?"
Veröffentlicht am 15. Juni 2016, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: Andrea Minutillo
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich - eindeutig rot - freiheitsliebend - in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt - nach außen der Fels in der Brandung - die Person, auf die man sich verlassen kann - auch mal anlehnen, kein Problem - ein dunkles samtiges Rot also - richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand - Struktur - Kunstschule Zürich - zahlreiche Ausstellungen in der Region - flippig - flapsig - bunt in mir drin - auch mal ...
Was wären wir ohne unsere lieben Kleinen?

Lausebengel

Lausebengel





Schockschwerenot!

Wo ist mein Heuschnupfenmittel?

Eben noch mopsfidel beginnt nun meine Nase zu triefen. Ja, der Rotwein! Ich hätte ihn nicht trinken sollen. In meiner Hand rolle ich den kleinen Blauen aufgeregt hin und her. Eigentlich ist er schön glatt und inzwischen beruhigend warm. Doch jetzt hilft er mir nun auch nicht mehr. Die Nase läuft und mein Kopf

quillt zu! Dabei wollte ich doch mit dem Jungen Tacheles reden. Dieser kleine Pottenbuckler, den ich unter meine

Fittiche genommen habe. Nur Mist macht er! Gegen sein Benehmen bin ich machtlos – da hilft auch der Lapislazuli nichts. Aber wart´s nur ab, Bursche! Am Ende der Schlacht werden die Toten gezählt! Bei diesem Vergleich muss ich nun doch grinsen und ein bisschen entflieht mir die nötige Spannung. Wollte ich doch richtig böse mit ihm sein. Ich stecke den Stein zurück in die Hosentasche und quäle mich unter die Tischreihen. Irgendwo müssen meine

verdammten Pillen doch hingefallen sein! In dieser Kaschemme ist aber auch kein vernünftiges Licht. Hier unter

den Tischen sehe ich fast gar nichts! Beim sechsten Nieser in Folge haue ich mir auch noch die Plautze ein. Eilig rappele ich mich hoch, versuche mit dem kurzen Ärmel meine Nase sauberzureiben. Ich weiß, dass ist nicht die feine Art, doch das einzige Taschentuch ist inzwischen völlig durchnässt. Meine Innenwände jucken vom Rachen bis zur Schädeldecke und das Naselaufen will nicht nachlassen. Ich flitze hektisch zwischen den

Bankreihen lang und suche, so gut es mir bei diesem Schummerlicht möglich ist, den Boden nach den Pillen ab.

Kurz fällt ein Lichtstrahl in den Raum. Ich sehe auf. „Aha. Da kommt ja mein Rumtreiber“, bemerke ich. Steffen, mein Pflegejunge, lächelt mich strahlend an. „Ja, und sieh nur, was ich vor der Tür gefunden habe. Die sind doch von dir, oder.“ Er hält mir das handgenähte Mäppchen mit dem Antiallergikum hin. Ich schnappe danach. Er sieht mir aufmerksam ins Gesicht. „Es geht dir nicht gut! Warte, ich hole dir schnell ein Wasser.“ Dieser Wicht! Er besitzt die

Gabe. Er hat das Lächeln eines Engels und nimmt mir, so, als wäre nichts gewesen, den Wind aus den Segeln.

„Wir müssen über dein Schuleschwänzen reden!“ „Trink erstmal einen Schluck“, meint er und drückt mir zwei kleine weiße Pillen aus dem Briefchen. Ich missbrauche den zweiten Ärmel und weiß überhaupt nicht mehr, wie ich nun schimpfen soll. Die paar verschlonzten Stunden kommen mir plötzlich nicht mehr so schlimm vor. Der Lapislazuli wandert erneut in meine Hand. Kurz denke ich über die Wirkung dieses Steines nach. „Weißt du, ich bin

verantwortlich dafür, dass du zur Schule gehst“, ist alles was ich herausbringe. Eigentlich ist er ein wirklich guter Junge und ein Meister darin, mich um seinen kleinen Finger zu wickeln.


Ende

0

Hörbuch

Über den Autor

Frettschen
Ich
- eindeutig rot
- freiheitsliebend
- in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt
- nach außen der Fels in der Brandung
- die Person, auf die man sich verlassen kann
- auch mal anlehnen, kein Problem
- ein dunkles samtiges Rot also
- richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand
- Struktur
- Kunstschule Zürich
- zahlreiche Ausstellungen in der Region
- flippig - flapsig - bunt in mir drin
- auch mal nachdenklich
- manchmal introvertiert
- stets auf der Suche nach Neuem
- in meinem Bereich versteht sich
- Sternzeichen Löwe
- Querdenker und Rebell
- reiße mir die guten Seiten des Alltags unter die Nägel
- manchmal erwische ich auch die weniger Guten,
doch die schüttele ich hastig ab

ich liebe:
- einsame Orte
- den Wind
- das Geklapper der Taue an den Masten
- ob an Fahnen oder Booten, ist mir egal
- die Ruhe im Wald
- der Schutz eines Baumes - wenn man sich darauf einlässt
- das Eintauchen in die Arbeit an der Staffelei
- wenn`s gelingt
- das sichere und untrügliche Gefühl,
etwas Besonderes entstehen zu lassen
- das Spielen mit unserer Sprache
- gutes Essen
- ein unerwartetes Lächeln
- Musik - alle Richtungen
- am besten schön laut
- Tanzen
- Ausdruck
- Profil
...

Leser-Statistik
23

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Bleistift 
"Der Schatz der lieben Jungen..."
Sicher ist auch diese Geschichte nicht grad' schlecht geschrieben,
aber mit der davor hast Du eine Riesenbugwelle
mit deinem Literatur-Dampfer erzeugt,
gegen die sich diese hier, wie die eines Fischkutters ausnimmt... smile*
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Ja, diese Umdiefingerwickler sind eine ganz besondere Spezies Kind. Es ist die große Liebe, die uns immer wieder verzeihen lässt. Schöne Geschichte.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
2
0
Senden

144662
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung