Kapitel 9 Schlechte Nachrichten
Armell sah aus dem Fenster auf die dunkler werdende Stadt hinaus. Die Lichter der schwebenden Inseln und der Feuer, die darunter in der Tief loderte, glommen wie Augen. Kalter Wind wehte durch die geöffneten Läden hinein und ließ sie frösteln, obwohl im hinteren Teil des Zimmers ein großes Feuer loderte. Die Quartiere, die man ihnen im Palast zur Verfügung gestellt hatte, waren größer als ihr kleines Anwesen auf Hamad. Es gab sogar eine eigene kleine Bibliothek und Küche, für die es jedoch kein Personal mehr gab. Alle Diener und
Männer, die der Kaiser erübrigen konnte, waren jetzt irgendwo unten in den Lagern und taten was sie konnten. Armell konnte nicht anders, als sich bei der Pracht, die sie hier umgab ein wenig schuldig zu fühlen. Zu viele andere hausten im Augenblick in Zelten und harrten nur der Dinge, die da kommen würden. Und doch war es schlicht nicht möglich, so viele in die fliegende Stadt zu bringen. Selbst wenn man alle Winden und Gondeln nutzen würde, würde es wohl Tage dauern alle herauf zu bringen und das war das Problem. Es würde genauso lange dauern, sie wieder nach unten zu schaffen. Wenn es wirklich zu einem Angriff kam, saßen
sie hier alle in der Falle. Hoffentlich würde es nicht dazu kommen, dachte sie und fragte sich insgeheim, wo Merl blieb. Er war jetzt schon fast drei Stunden fort... Gedankenverloren berührte sie die einzelne weiße Feder, die an einem Band um ihren Hals hing. Der Magier grübelte schon die letzten Wochen über irgendetwas nach, das war ihr klar. Sie wusste allerdings auch, dass es keinen Sinn hatte deswegen weiter nachzuhaken. Er würde sich Gedanken machen und reden, wenn er so weit war. Wie immer also eigentlich. Sie lächelte bei dem Gedanken und konnte doch die Sorgen nicht ganz aus ihrem Geist vertreiben. Der Kaiser hatte Merl vor
einigen Stunden zu sich rufen lassen und das er bis jetzt nicht zurückgekehrt war… Es musste wichtig sein.
Alles was sie erfahren hatte war, das wohl ein Bote aus Silberstedt eingetroffen war. Armell hatte Merl zuerst noch begleiten wollten , aber ein Blick hatte ihr gereicht. Die stumme Bitte, hier zu bleiben und zu warten. Der junge Zauberer hatte besorgter gewirkt, als noch die Tage zuvor, als ahnte er bereits, dass man keine guten Nachrichten für ihn hatte. Und doch war Merl eben niemand, der seine Sorgen gerne mitteilte, sondern ein nachdenklicher Mensch, der sich gerne auch einmal zurückzog. Manche würden
sagen, sogar etwas zu sehr, sie jedoch hatte genau das lieben gelernt. Und seine Rückkehr hatte daran wohl nichts geändert.
Ihr war selber klar, dass sie ihm dazu in den letzten Wochen kaum Gelegenheit gegeben hatte. Doch es schien nach wie vor so unglaublich, wie ein seltsamer Traum, dass sie ihn wirklich wieder hatte, wieder in die Arme schließen konnte, nach allem was geschehen war… Es fiel ihr schlicht schwer, sich zu überwinden, ihm einmal von der Seite zu weichen, nachdem sie ihn schon verloren geglaubt hatte.
Und dann waren da auch noch die anderen… und Galren. Auch wenn er
dem Wiedersprach, sie war es gewesen, die ihn dazu gedrängt hatte, sich seinen Fähigkeiten wieder zu öffnen. Und obwohl er auch das leugnete, sah ihm doch jeder an, dass er darunter litt… Dabei hatte doch grade sie gesehen, wie gefährlich seine Gabe für ihn… und grade andere werden konnte, nicht? Im Augenblick erinnerte er kaum noch an den jungen Mann, der bei ihr in Freybreak um Hilfe für ein törichtes Unterfangen gesucht hatte. Nun am Ende hatten sie alle einen hohen Preis dafür bezahlt.
Immerhin wären Freybreak und Hamad wohl in Sicherheit. Sie schmunzelte über die Ironie, das grade ihre einst größte
Sorge, dafür sorgen würde, das die Insel verschont bleiben würde. Sie war schlicht nicht wichtig genug um ein lohnendes Ziel für Kultisten oder den Kaiser darzustellen. Es gab auf Hamad einfach nichts.
Sie schloss das Fenster und wendete sich wieder dem Feuer zu . Erneut berührte sie wie beiläufig die Feder um ihren Hals. Sie hatte Merl wieder, aber Sentine verloren. Das Wesen hatte gewusst, was für ein Opfer es brachte und insgeheim fragte sie sich ob Zachary de Immerson vor all den Jahren nicht bereits geahnt hatte, das so etwas geschehen würde. Er hatte ihr Sentine zum Geschenk gemacht, einem kleinen, fünfjährigen Mädchen,
das vor Angst kaum reden konnte. Und doch hatte auch dieses Kind schnell erkannt, dass das Wesen mehr war als eine Spielkameradin.
Armell streckte die Hände dem Feuer entgegen um sich zu wärmen. Die Flammen ließen das Blau ihres Kleids mehr violett wirken und tauchten Sentines Feder in rot-goldenen Glanz. Dunkle Haare, die zu einem simplen Zopf geflochten waren, vielen ihr bis über die Schultern und an ihrem Gürtel glitzerte der Griff eines kurzen Dolchs.
Es war Syle, der darauf bestanden hatte, dass sie ebenfalls eine Waffe trug. Der Hochgeneral des Kaisers war vielleicht übervorsichtig, aber Armell musste
zugeben, dass das Messer zumindest dafür sorgte, dass sie sich etwas sicherer fühlte. Nicht, das es viel nützen würde, wenn der rote Heilige wirklich Agenten in der Stadt hatte, dennoch hatte Syle ihr keine Wahl gelassen. In diesen Zeiten war eben auch die fliegende Stadt nicht sonderlich sicher, hatte er gemeint. Und sie als eine der wenigen noch in der Stadt verbliebenen Adeligen, stand unter dem Schutz des Kaisers. Was auch immer das noch Wert sein mochte. Der Rest des Adels, die sonst ihre Vertreter in der fliegenden Stadt hatten, war längst geflohen um ihren Besitz zu sichern oder sich in Sicherheit zu bringen. Und wenn sich einige von ihnen dem roten heiligen
anschlossen, würde sie das auch nicht mehr überraschen.
Als sie hörte, die die Tür aufschwang, drehte sie sich um. Merl trat langsam ein, den Blick gesenkt. Eine braune Robe, die mit roten Ziernähten versehen war, fiel ihm um den Körper und er hatte sich die Kapuze ins Gesicht gezogen, wie um sich zu verstecken. Dennoch konnte Armell den Blick seiner grünen Augen ausmachen und die wirren Strähnen braunen Haars, die ihren Weg unter der Kapuze hervor fanden. Merl wirkte immer kleiner als er war, weil er meist leicht geduckt ging, genauso wie die Roben verbargen, das er eigentlich um einiges kräftiger gebaut war, als man
vermuten würde. Heute jedoch trat er ohne zu zögern auf Armell zu… und blieb dann doch ohne etwas zu sagen stehen. Sie wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, ganz und gar nicht…
,, Merl ?“ Sie wagte selber nicht laut zu sprechen, während er endlich aufsah. Manchmal hatte sie das Gefühl, den Mann nicht mehr zu kennen, der von den Toten zurückgekehrt war. Merl schien ihr schweigsamer geworden zu sein aber auch ausgeglichener. Nun jedoch schimmerten seine Augen feucht.
,, Silberstedt ist an die Kultisten gefallen, Armell…“ Die Worten trafen sie wie ein Schlag, genauso wie sie wohl zuvor Merl getroffen hatten.
Nein…
,, Und Zachary ?“ Sie hatte die Antwort schon gewusst, als sie seine Augen gesehen hatte. Merl schien sich einen Moment zu sammeln und als er wieder sprach, war sein Blick wieder klar. Er wollte nicht wie ein Kind über den Mann weinen, dem er so viel zu verdanken hatte. Und Zachary de Immerson war auch für sie ein guter Freund gewesen. Götter, sie hatte ihn seit ihrer Kindheit gekannt und hatte in manchen Jahren mehr Zeit auf dem Rabenkopf als Daheim verbracht… Und nun ?
,, Es gibt keine Nachricht von ihm, kein Wort und kein Lebenszeichen… Aber den Fürst von Erindal haben sie hingerichtet,
nachdem sie die Stadt einnehmen konnten…“
,, Das muss nicht heißen, das auch In Silberstedt…“
,, Mein Meister ist vermutlich Tod, Armell.“ Sein Ton hatte fast etwas belehrendes, als er ihr ins Wort fiel. Er wollte keinen Trost, dachte sie. Oder zumindest tat er noch so. Aber ich kenne dich doch so viel besser, dachte sie. Warum tust du immer noch so, als müsstest du alles verstecken? Sie streckte eine Hand aus und legte sie ihm an die Wange, bevor sie ihn ganz in die Arme schloss.
,,Es ist schon seltsam.“ , meinte er, während sie einander festhielten, sich
gegenseitig zumindest etwas aufrichteten. ,,Ich habe in letzter Zeit so oft an ihn Gedacht Armell. Es ist… ein seltsames Gefühl, zu wissen, dass er einfach fort sein könnte.“
Das war es also was ihn die ganzen Wochen beschäftigt hatte, dachte sie. Und das er jetzt so eine Nachricht erhielt… Natürlich hatte er mit Zachary sprechen wollen. Er war sein Schüler gewesen und am Ende… war der Grund aus dem Merl noch lebte das Ergebnis ihres gemeinsamen Lebenswerkes. Und dessen, was das für ihn bedeutete. Zachary war wohl der einzige, der ihm mehr über seine Herkunft hätte verraten können. Und nun war diese Möglichkeit
vielleicht für immer dahin.
,, Ich glaube ich habe mich damals schon von ihm verabschiedet… Als wir aufgebrochen sind, weißt du noch?“ Armell nickte. Wie könnte sie das je vergessen. Letztlich war es der Anfang von all dem hier gewesen. Und erst diese Reise hatte dazu geführt das sie einander überhaupt näher gekommen waren.
,, ich hätte ihn nur gerne noch so viel gefragt… nur ein letztes Mal mit ihm gesprochen. Und sei es nur um ihm für alles zu danken.“
,, Ich weiß.“ , flüsterte sie. Was konnte sie sonst schon sagen. Zachary war auch für sie immer ein Teil der Familie gewesen. Teilweise mehr als ihre wahren
Verwandten. Und nun war er fort, genau wie Sine. Sie verspürte selber einen schmerzhaften Stich bei dem Gedanken. So viele waren schon gegangen… und wie viele mehr es noch sein würden, wollte sie besser nicht wissen.
Vielleicht, dachte Armell sarkastisch, war das Leben als Fürstin einer dem Untergang geweihten Stadt gar nicht so furchtbar gewesen. Sie hatte nur noch Merl. Und nicht einmal das war sicher.
Sie küsste ihn sanft und sei es nur um seine Lippen wieder einmal auf ihren zu spüren. Es schien ihr immer wieder zu zeigen, dass sie nicht schlicht verrückt geworden war, das Merl tatsächlich wieder bei ihr war. Und er erwiderte den
Kuss. Seine Lippen strichen über ihre, sie konnte seinen warmen Atem spüren, das leichte Kitzeln seines Barts. Und ehe sie sich versah, war aus dem simplen Kuss bereits mehr geworden. Seine Hände wanderten sanft hinab über ihre Arme zu ihren Brüsten, strichen über den Stoff ihres Kleids. Sie wollten jetzt einander und keiner von ihnen sich mit einem simplen Kuss zufrieden geben. Armell umfasste sanft seine Hände und zog ihn mit sich, hinaus aus dem Kaminzimmer und durch die angrenzenden Räume bis in ihre Schlafkammer. Auch hier schwelten noch die Überreste eines Feuers in einem zweiten Ofen und die Glut beleuchteten
den Raum grade genug, dass sie ihre Umgebung erkennen konnten. Die Schatten von Möbeln huschten an ihnen vorbei, während Merl sie erneut küsste. Seine Hände waren mittlerweile unter ihr Kleid gewandert, hoben ihren Rock an und versuchten ihre Unterkleidung zu lösen. Götter, sie hatte es vermisst, ihn wieder so nahe bei sich zu spüren, dachte Armell, während sie gegen die Wand zurück stolperten. Atemlos löste sie sich einen Moment von ihm und sie beeilte sich, die Unterkleider los zu werden, während Merl die Robe über den Kopf zog. Ohne die schweren Stoffe wirkte der junge Magier um einiges muskulöser und schien Armell plötzlich
um einen Kopf zu überragen. Dennoch ging er sanft, beinahe zögerlich vor, als er wieder auf sie zutrat. Armell konnte ein seufzen nicht unterdrücken, als sie ihn an sich zog, seine warme Haut an ihrer spürte. Sie drängte ihm ihr Becken entgegen, konnte die Härte zwischen seinen Beinen spüren. Und die Feuchtigkeit die sich an ihrer eigenen Mitte sammelte. Sie wollte nicht mehr warten, doch Merl schien gar nicht daran zu denken, ihr schon Erlösung zu gewähren. Stattdessen spürte sie nur wie er grade mit der Spitze seines Penis in sie drang und langsam wieder zurückzog. Immer wieder und ruhig, während Armell die beinahe Vereinigung fast um
den Verstand brachte. Sie konnte ihn genau spüren, sein Glied unter sich und doch wenn sie ihm die Hüften entgegenschob, war er schon wieder fort. Ihm war sichtlich anzusehen, das er dieses Spiel genoss, dachte sie. Auch wenn es ungewöhnlich für ihn war, so eine dominante Rolle bei ihrem Liebesspiel einzunehmen… Es gefiel ihr und Merl schien genau zu wissen was er tat. Es war neu… und die Aufregung steigerte ihre schon quälende Erregung nur noch.
Und dann zog er sich plötzlich ganz aus ihr zurück. Ein enttäuschtes seufzt entrang sich ihr, doch ehe sie dazu kam, zu fragen, was das sollte, ging er vor ihr
auf die Knie. Im nächsten Moment spürte sie auch schon seine Zunge an ihrer Scham, die forschend in sie drang. Merl schien jegliche Scheu verloren zu haben. Sie spürte die raue Textur der Zunge in ihr, die dort über die geheimsten Stellen strich, wie sie sich wieder zurückzog, ihre Perle umschloss und vorsichtig damit spielte…
Seine Hände hatte Merl dabei an ihre Hüften gestützt, während ihre Hände sich hilflos in seinem Haar vergruben. Sie genoss dieses Spiel genau so sehr wie er, doch wollte sie endlich mehr, ihn ganz spüren… Ihre Gedanken schienen keine feste Folge mehr zu haben, es gab nur noch die Wärme zwischen ihren Beinen
und die Zunge. Die Augen geschlossen lehnte sie sich zurück gegen die Wand , während sich die Hitze in ihrem Unterleib immer mehr zu steigern schien. Ihre Hüften begannen sich wie von selbst zu bewegen, ihm entgegenzudrücken… Sie keuchte auf. ,, Merl…“ Es klang mehr wie ein Hilferuf. Jeder klare Gedanke wurde von der aufsteigenden Hitze in ihr verdrängt. Sie hatte die Kontrolle über ihren Körper längst verloren, schrie auf, als der Orgasmus sie ganz erfasste. Sie bekam nicht einmal mit, wie oder wann Merl sich von ihr zurückgezogen hatte, aber als sie das nächste Mal aufsah, stand er wieder vor ihr und sah sie beinahe….
Sorgevoll an ?
Armell rang nach Atem, während sie ihn an sich drückte. Ihr Kopf fühlte sich leer an, ihr Mund wollte keine Worte formen.
,, War das… gut ?“ Merl klang plötzlich wieder wie ein kleiner Junge, dachte sie und musste ein grinsen unterdrücken. ,, Ich habe dir nicht wehgetan, oder ?“
,,Götter, Merl…“ Sie kicherte leise in seine Schulter. ,, Was machst du nur mit mir…“
Ihm schien das Antwort genug zu sein, während Armell ihn mit sich zog und auf das Bett zurückfallen ließ. Die Polster gaben ein knarzen von sich, als sie nackt und verschwitzt zwischen den Decken landeten. Dabei strich ihr linkes Bein über
seinem noch immer halb aufgerichteten Penis.
Ohne groß nachzudenken, rollte sie sich auf ihn und drückte ihn zurück in die Kissen. Kurz verharrte sie einfach wo sie war, hob ihr Becken und wollte ihn in sich aufnehmen. Dann jedoch kam ihr eine andere Idee…
,, Ich glaube… den Spieß kann ich umdrehen.“ Einen Moment zögerte sie noch. Dann jedoch gab Armell sich einen Ruck. Im Zweifelsfall konnten sie morgen alle Tod sein, dachte sie. Und sie wollte sicher nicht behaupten, einen Moment mit Merl verpasst zu haben… Bevor Merl dazu kam zu fragen, was sie meinte rutschte Armell auch schon an
ihm herab bis sie auf gleicher Höhe mit seinem Glied war. Merl setzte zu einer Frage an, die jedoch in ein leises Stöhnen überging, als sich ihre Lippen um seinen Schaft schlossen. Forschend ließ Armell ihre Zunge über seine Länge wandern. Dünne Speichelfäden bildeten sich, als sie seinen Penis wider entließ und erneut vorsichtig aufnahm. Merl reagierte darauf in dem er sich ihr entgegen hob, seine Hände wanderten ziellos über die Decken.
Das könnte noch ein interessanter Abend werden, dachte sie.