Kapitel 5
Er saß da. Still und regungslos, um ihn herum lagen vier Leichen: Vater, Mutter, Sohn, Tochter. Er hatte sie im Wohnzimmer nebeneinander gelegt. Mit ihrem Blut hatte er an die große Wand im Wohnzimmer seine Botschaft weiter geschrieben:
Das Fleisch der Lebenden
Vergiftet durch eure Ignoranz
Die Zeit ist gekommen
Das Fleisch zu reinigen
Den Geist zu verbannen
Und Rache walten zu lassen!
Er betrachtete die blutigen Zeilen und summte die Melodie, die seit einiger Zeit nicht mehr aus seinem Kopf ging. Er schloss die Augen,
war es eine Erinnerung? Seine Erinnerung? Er schüttelte den Kopf, versuchte die Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. Er stand auf, ging durch den Raum, durch eines der Schlafzimmer, in dessen Mitte ein in Blut getränktes Bett stand, und weiter in ein Bad. Vor ihm stand sein Spiegelbild – es war das erste Mal seit Jahren, dass er sich selbst sah. Sein Körper war vernarbt und muskulös. Er wandte sich ab und stieg in die Dusche.
Kapitel 5
Polizeiinspektor Yagami und sein Assistent saßen gegenüber einer hölzernen Tür und warteten darauf, hinein gerufen zu werden. Es war schon spät, doch sie waren froh, überhaupt einen Termin bekommen zu haben. Nach einer weiteren halben Stunde öffnete sich endlich die Tür und ein älterer Herr bat die Polizisten in das Büro. Der Leiter der Nervenheilanstalt Seishin no Iyashi – Mr. Himura ließ sich auf den große Sessel hinter seinem Schreibtisch nieder. „Vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen konnten“, eröffnete Mr. Yagami das Gespräch. „Natürlich, wie kann ich ihnen
helfen. Geht es um einen Patienten?“, entgegnete der hilfsbereite Klinikleiter. Der Polizeiinspektor verschwendete keine Zeit und nahm einige Fotographien aus seinem Aktenkoffer. Er legte sie eben einander auf den Schreibtisch und fragte: „Erkennen Sie diese Männer? Angeblich sollen sie hier gearbeitet haben.“ Mr. Himura betrachtete jedes Bild für sich, nach dem letzten hob er den Kopf und nickte. „Ja, sie sind alle Fach- oder Oberärzte hier in der Klinik, was ist mit ihnen passiert?“ Mr. Yagami überlegte, ob er den Leiter einweihen sollte. „Nun, sie sind Opfer eines Serienmörders geworden.“ Die Augen des Klinikleiters weiteten sich ungläubig.
„bei den Göttern…“, mehr brachte er nicht heraus, sondern hielt sich eine Hand vor den Mund. Dann raufte er sich durch die Haare, sah auf seinen Schreibtisch und dachte nach. „Und Sie vermuten, dass ihr Tod in Verbindung zu ihrer Arbeit steht?“, murmelte der Mann. Yagami nickte. „Es gab ein Projekt, an dem alle diese Männer beteiligt waren“, begann Himura, „ die psychologische Behandlung und Betreuung von Chaos Valentin.“