Humor & Satire
Michel aus Niederorla

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"Mit den Augen eines Dreikäsehochs betrachtet..."
Veröffentlicht am 09. Juni 2016, 6 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.
Mit den Augen eines Dreikäsehochs betrachtet...

Michel aus Niederorla

Liebe Tante Angela, vielen Dank für die Geschenke, die du uns in der letzten Zeit gemacht hast. Vor allem der Papa und die Mama haben sich sehr darüber gefreut. Der Papa hat nämlich eine Gehaltserhöhung bekommen und darf deswegen jetzt sooo viel Steuern bezahlen, dass er weniger im Portemonnaie hat als vorher. Auch die Mama ist sehr froh über die letzte Mitteilung der Sozialversicherung, dass sie später einmal eine Rente bekommen wird, von der sie auf jeden Fall die Versicherung für unseren Dackel Walter bezahlen kann, und vielleicht reicht sie auch für das Hundefutter? Das wäre doch sehr schön,

oder? Auch ich bin dir sehr dankbar, dass so viel für uns Kinder getan wird, nur noch drei Millionen Kinder leben in Deutschland in Armut. Das ist doch ein schöner Erfolg deiner Poleteck, Tantchen. Papa sagt ja, dass das an den präckären Arbeitsverhältnissen der Eltern liegt, und es sei eine Riesensauerei, dass Arbeit höher besteuert wird als Finanzeinkünfte. Als ich ihn gefragt habe, was denn diese Einkünfte sind, hat er mir erklärt, das sei so, als ob das Geld einfach so jede Menge Kinder kriegt. Da habe ich aber doch lachen müssen, in meiner Spardose hat das Geld noch nie Babies gekriegt, da ist immer nur das drin, was ich reingesteckt habe. Papa

meint, das kommt daher, weil ich eben ein kleiner braver Junge bin und kein mit allen Wassern gewaschener Speckeland. Aber in einer Sache muss ich doch mit dir schimpfen. Der Opa Gauck will ja jetzt bald in den Ruhestand gehen, und da habt ihr in Berlin alle angefangen, laut darüber nachzudenken, wer den nächsten Bundesopa spielen soll. Und das finde ich nicht gut. Es ist ja schon blöd genug, dass Papa und Mama den Opa nicht wählen dürfen, obwohl er doch ihr Opa sein soll? Und dass der Opa aus der Mitte der Gesellschaft kommen soll, wie ihr immer sagt, das stimmt gar nicht, das ist ja gelooogen! Wenn der Bundesopa aus der Mitte käme, dann wäre der aus Niederdorla in

Thüringen. Mein Onkel Adolf wohnt in Erfurt und der hat einen Freund, den Willi Schmolleck, der ist Frührentner und bessert seine kleine Rente mit seinem Kiosk in, na? genau, in Niederorla auf. Der wäre doch der perfekte Bundesopa, Tante Angela! Du darfst diesen Vorschlag gerne weiterverwenden. Also denk mal doll darüber nach. Viele liebe Grüße von deinem kleinen, dummen Michel PS: Papa und Mama lassen dich nicht grüßen, aber sei nicht traurig, du hast ja mich

und den Onkel Horst aus München. Und der Onkel Lobby kümmert sich ja auch immer ganz doll um dich. Zum Glück.

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cassandra2010

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.

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ArnVonReinhard Ich habe mal auf der Kirmes am Schießstand so ein Männchen gesehen, bunt mit einem zu großen Hut, dass hatte den Arm gehoben und wackelt ständig hin und her. Das wäre ein guter Bundesopa.

LG
AvR
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cassandra2010 
^-^
Vor langer Zeit - Antworten
ArnVonReinhard Genau so!
:D

LG
AvR
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Bleistift 
"Michel aus Niederorla..."
Ha, was für ein oberschlaues Kerlchen,
dieser DreiKäsehoch und so unglaublich verständig...
Versteht womöglich sogar noch mehr von Polletick,
(schreibt man übrigens mit einem Doppel-LL und einem -i-)
als Millionen anderer deutscher Lemminge,
die immer nur blindlings hinter Tantchen hinterher latschen... ...grinst*
LG Louis :-)

Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Ein niedlicher kleiner Mann,
Wäre schön, wenn die Zeilen mal an den richtigen Mann....bzw....Frau kommen
GlG, Gela
Vor langer Zeit - Antworten
Karimela Wie war das mit dem Kindermund?
Der kleine Michel gefällt mir jedenfalls ausgezeichnet, bringt er doch so manches schlicht, aber ergreifend, auf den berühmten Punkt;-))
Liebe Grüße
Karimela
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HarryAltona Tja lieber Michel, dein kleiner Brief ist ja sehr lieb. Doch wenn Du keiner Partei, Industrieverband, Hedgefond angehörst, oder wichtiger Kirchgänger bist, dann haste hier Gottseidank nix zu melden, wa!
Herzlichen... die Angela.
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Hat Tante Lobby eine Geschlechtsumwandlung machen lassen?
Oder haste Angst vor den Feministinnen, Cassy?
Könnte ich verstehen! Weil ja Alles was großartig, berühmt oder beneidenswert sein könnte, auch eine weibliche Form braucht. Sogar in der Mehrzahl! Was schlecht, verrufen oder verrucht ist, dagegen nur die männliche. Vor allem in der Mehrzahl! Also Kinderschänder, Mörder oder Onkel Lobby.
Und wenn es dann eine Bundesoma wird, ist sicher alles wieder gut!
Sag das mal dem Michel.
Liebe Grüße
Peter
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