„Äh, seht mal her, hier hängt sogar das Bild von Herr der Ringe. Die Schlacht der zwei Türme, wo sogar die Bäume mitkämpften“, während Wolli seinen Freunden zurief, gestikulierte er wild mit seinen Armen, die sich auf einer Bank lümmelten.
„Echt! Das muss ich sehen“, entgegnete ihm Jonas und sprang auf. Moritz erhob sich ebenfalls und schlenderte hinüber.
„Tolles Bild, aber das gehört nicht zu Herr der Ringe“, erklärte ihm Moritz, nachdem er einen Augenblick das Bild betrachtet hatte.
„Wieso“, wollte nun Wolli wissen.
„Du bist doch des Lesens mächtig, oder?“, mischte sich nun Meike ein, die
sich mit Kathrin zu ihnen gesellt hatte. Wolli verdrehte die Augen, schließlich antwortete er ihr:
„Wieso, Ich finde dieses Bild passt genau. Die Schlacht, die Reiter, die Fußsoldaten und die unendlich vielen Farben der verschiedenen Fahnen.“
„Doch ist es die Schlacht von Alexanders des Großen gegen den Perserkönig Darius“, erklärte ihm Meike während sie auf den Schriftzug, der eingebettet in einem Bilderrahmen, im oberen Bilddrittel zeigte. Unwillkürlich schauten alle zum Schriftzug, bis Wolli schließlich meinte:
„Was steht denn da?“
„Vier Jahre Latein und du kannst es nicht
übersetzen?“, grinste ihn Kathrin an.
„Erinnere mich nicht! Was meinst du, wieso ich das abgewählt habe“, entgegnete ihr Wolli. „Also, sei du Oberschlaue doch so gnädig und übersetze!“
„Alexander der Große besiegt zum letzten Mal den Darius, nachdem in den Reihen der Perser 100.000 Mann zu Fuß und über 10.000 Reiter erschlagen und Mutter, Gattin und Kinder des Königs Darius mit nicht mehr als 1.000 in Auflösung fliehenden Reitern gefangen worden waren.“, übersetzte Kathrin und erläuterte den Umstehenden kurzerhand das
Bild.
„Das Bild zeigt die Alexanderschlacht, die Schlacht bei Issos und es soll das berühmteste Gemälde von Albrecht Altdorfer, einem deutschen Maler, sein. Er hat dieses Bild 1528 und 1529 im Auftrag vom Herzog Wilhelm IV von Bayern gemalt.
Altdorfer hat die Reiter der beiden Heere in zeitgenössischen Rüstungen mit Wimpel und Standarten sowie die Zeltlager vor der Stadt dargestellt. Im Vordergrund sieht man, dort bekämpfen sich Griechen und Perser. An ihrer weißblauen Uniform sind die Griechen zu erkennen. Dagegen kämpfen die Perser in roter Kleidung und tragen teilweise
Turbane. Durch die Masse der dargestellten Soldaten entsteht ein Eindruck von unübersehbaren Heerscharen. Das Besondere aber an diesem Gemälde ist die Darstellung der Landschaft mit Bergen, Felsen, Städten und dem Meer und der goldglühend untergehenden Sonne, die einem aufgehenden blassen Mond gegenübersteht.
Der dreispännige, überproportionierte Wagen des Darius ist in linken Bildmitte zu sehen, der von Alexander verfolgt wird.
Ein Berg mit einer Ruine und einer Burg erhebt sich auf der linken Seite, und links neben der Ruine sind fliehende
Soldaten zu erkennen. Im Hintergrund ist die Stadt Tarsus dargestellt.
Der Maler Altdorfer arbeitete eine Landkarte ein, bei der allerdings der Süden oben ist. Normal is sonst immer Norden oben. Das östliche Mittelmeer ist auf dem Gemälde als Mittel- und Hintergrund zu sehen. In der Mitte stellte er die Insel Zypern dar und dahinter ist das Rote Meer zu erkennen. Ägypten mit dem Nil rechts daneben und das Nildelta ist durch sieben Arme zu erkennen.“
„Sag mal, woher weißt du das alles?“ fragte staunend Wolli.
„Habe gerade in Kunst ein Referat genau
über dieses Bild gehalten“, erklärte sie ihm und meinte abschließend:
„Und ich gebe dir recht, es erinnert ein wenig an die Schlacht bei Herr der Ringe“