Kinderbücher
Die Meeresprinzessin

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"Die Meeresprinzessin"
Veröffentlicht am 05. Juni 2016, 12 Seiten
Kategorie Kinderbücher
© Umschlag Bildmaterial: diavolessa - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Michael (44), Musikschulleiter, Rindgedesigner, Autor. Hochsensibel / sensorisch hochbegabt ;).
Die Meeresprinzessin

Die Meeresprinzessin

Die Meeresprinzessin

Es gab einmal in einem weit entfernten Land eine junge Frau, die wurde von allen, die sie kannten, die Meeresprinzessin genannt. Sie lebte in einem Haus, zu dem nur wenige Zugang hatten und diese auch nur in ganz beschränktem Maße. Sie wohnte sehr einsam. Und irgendwie schien sie darüber auch selbst traurig zu sein, auch wenn sie selbst es war, die darüber entschied, wen sie in die Wohnung hinein ließ.

Kathleen so hieß die junge Frau, hatte meeresblaue Augen. Das besondere an ihnen war, dass sie immer das

wiederspiegelten, wie sich gerade das Meer verhielt. War Ebbe, so waren ihre Augen sehr ruhig und hatten fast einen lavendelblauen Anstrich. War gerade Flut, so waren ihre Augen so eifrig und aktiv, dass sie fast an Feuer erinnerten. Ihr selbst war das alles nicht bewusst, aber die wenigen, die ihr begegneten, bemerkten es natürlich. Manche hatten Angst davor, andere fanden es faszinierend.

Die wenigen, die Einlass fanden, erblickten ihre Wohnung, die äußerst kreativ und aufgeräumt war. Farbige Stangen in türkis und lila durchzogen das große Wohnzimmer, in dem schwarz-weiße Hocker standen die Sitze

wie zebrafarbenes Schichtholz, ähnlich dem von Skateboards. Die Armlehnen sahen wie aufgerollte Buchseiten aus. Licht durchflutete den Raum, eine Helligkeit, die das Meer wiederspiegelte. Sie hatte von diesen Sitzen, auf denen sie die meiste Zeit ihres Tages saß, direkten Blick auf das Meer. Andere dachten, sie meditiere über den Wellen und Wogen der gigantischen Wasserfläche, doch sie las im kühlen Blau Geschichten. Ganze Bände konnte sie aus dem Wasser entnehmen.

Eines Tages, als sie wieder einmal etwas abwesend die mächtige Wasserfläche zu betrachten schien, kam ein kleines

Mädchen in das Haus. Kathleen, die Meeresprinzessin, bemerkte es nicht, sonst hätte sie ihr vielleicht gesagt, sie solle draußen bleiben. Es war nie böse gemeint, aber manchmal brauchte sie einfach ihre Ruhe und wollte in Ruhe die Wogen studieren und die Geschichten, die sich ihr in den Wellen zeigten. Doch nun stand das kleine Mädchen direkt vor ihr und blickte fasziniert in ihre wasserblauen Augen, die irgendwie zerbrechlich, sehnsuchtsvoll und so überirdisch still erschienen. Erst sagte sie kein Wort, doch dann fragte sie: „Warum bist du so einsam?“ Die Meeresprinzessin zuckte zuerst ein wenig zusammen, denn sie

hatte nicht damit gerechnet, dass sie von jemand angesprochen werden würde. Doch dann blickte sie in das Gesicht des kleinen Mädchens, das aufrichtig und freundlich direkt vor ihr stand. Sie hatte sogar ihre Beine quergestellt, als wolle sie sagen: So schnell kriegst du mich hier nicht wieder raus, erst bis du mir meine Fragen beantwortet hast. Sie hatte keine Angst. „Wie heißt du?“, fragte Kathleen. Das kleine Mädchen sah, wie sie sich heimlich eine kleine Träne von den Augen wischte. „Subsa“ meinte die Kleine. „Eigentlich heiße ich Susanne, aber alle nennen mich Subsa, weil ich so oft „super“ sage, wenn mir etwas gefällt.“ „Du möchtest wissen, warum

ich so einsam bin? Seh ich so aus?“ „Ja.“ antwortete die Kleine. „Mmh, mich verbindet so viel mit dem Meer da draußen. Aber ich weiß einfach nicht was. Es ist so faszinierend zu betrachten. Es erzählt mir Geschichten. Aber ich weiß nicht, was ich damit machen soll.“ „Würdest du mir eine Geschichte erzählen?“ „Hast du Zeit?“ „Klar!“ „Und deine Eltern?“ „Ach, die machen sich keine Sorgen, die denken, dass ich mit einer meiner Freundinnen am Strand nach Muscheln suche.“ „Ok, dann erzähle ich dir eine Geschichte, die mir das Meer gestern erzählte. Der Mond schien auf die dunkle Meeresoberfläche und ich entdeckte, wie

der Mond ein freundliches Gesicht bekam und zu mir sprach.“ „Wow.“ „Er erzählte mir von Kindern mit reinen Herzen. Ich verstand erst nicht, was das bedeuten sollte. Es klang so komisch altmodisch. Doch er meinte, sie hätten so viel Freude in sich, dass sie vor langer Zeit einmal mit einer Rakete dorthin geflogen seien, um selbst die kargen Mondlandschaften zu erkunden und mit ihrem Lachen zu erfüllen. Nun waren sie schon lange Zeit dort und hatten immer noch ihren Spaß. In die Mondkrater warfen sie Böller. In den Schneelandschaften veranstalteten sie stundenlange Schneeballschlachten. Und auf die graue Mondoberfläche sprayten

sie mit Sprühdosen lustige, bunte Gesichter. Sie wollten gar nicht mehr auf die Erde zurückkehren. Und so hatte er sich ihnen vorgestellt. Er liebte Kinder, war sie nur nicht mehr gewohnt. Und so schlossen sie Freundschaft und beschlossen, gemeinsam das Universum weiter zu erforschen. Weiter kam er dann nicht mit Erzählen, denn es kam eine große Welle und verschluckte alles weitere, was er sagte. Ich schlief dann ein und bin gespannt, wie es weitergeht. Vielleicht wird er es mir morgen oder heute Abend noch erzählen.“ Kathleen blickte zur kleinen Subsa, die ruhig vor ihr saß. Draußen war es schon etwas dunkel geworden. Die Meeresprinzessin

bemerkte, dass Subsa schon ganz kleine, müde Augen bekommen hatte, aber freudig, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht schlaftrunken vor ihr saß. Kathleen legte ihr wie eine Mutter die Hand auf ihre Schulter und schob sie sachte vor und zurück: „Subsa, du musst nun nach Hause. Es ist schon spät. Ich möchte nicht, dass sich deine Eltern sorgen. Komm doch morgen wieder. Ich freu mich auf dich.“ Da grinste Subsa umso mehr, stand auf, blickte noch einmal in die wunderschön meerblauen Augen dieser eigenartigen, aber doch so freundlichen Person und machte sich auf den Weg zur Tür. „Morgen werde ich wieder kommen. Und wir werden

Freundschaft schließen. Noch mehr als heute. Ich mag dich.“ Dann zog sie die Tür hinter sich zu und blickte noch einmal zufrieden zur Meeresprinzessin, die ruhig, doch einen Tick freudiger als zuvor auf ihrem schwarz-weißen Sessel saß und noch einmal über all das nachdachte, was sie gemeinsam in den letzten 2 Stunden erlebt hatten.

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Michael (44), Musikschulleiter, Rindgedesigner, Autor. Hochsensibel / sensorisch hochbegabt ;).

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