Krimis & Thriller
Der Puppenmacher

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""Gruselig", flüsterte er. Schon als kleiner Junge hatte er Puppen nichts abgewinnen können. "
Veröffentlicht am 01. Juni 2016, 22 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

Bücher sind ein so großer Teil meines Lebens und so ist es kein Wunder, dass schon sehr früh begonnen habe mir selbst kleine und große Geschichten auszudenken. 2010 war es dann so weit und meine bisher liebste Figur Mikael Häkkinen erwachte zum Leben. Erst fünf Jahre später schaffte es der finnische Hauptkommissar dann aus der Fanfiktion-Welt auszubrechen und sich seine eigene Fiktionswelt aufzubauen, in der er von nun an alle Facetten des ...
"Gruselig", flüsterte er. Schon als kleiner Junge hatte er Puppen nichts abgewinnen können.

Der Puppenmacher

Der Puppenmacher


Als Jonas Winter den Laden betrat, kündete eine Glocke über der Tür sein Kommen an. Er ließ den Blick schweifen. Es war ein kleiner dunkler Laden, dessen Regale, bis oben mit Puppen vollgestopft waren. Puppen in Wiegen, Puppen in Kinderwagen, Puppen verschiedenen Alters, Puppen mit unterschiedlichsten Arten von Kleidern, die zum Teil sogar einen modernen Schnitt hatten.

„Gruselig“, flüsterte er. Schon als kleiner Junge hatte er Puppen nichts abgewinnen können. Er fand es einfach

nur beunruhigend, wie sie ihn mit ihren Augen anstarrten. Er rümpfte die Nase. Es roch unangenehm nach Staub, gemischt mit dem muffigen Geruch alter Kleidung.
Den Ladenbesitzer fand Jonas allerdings nicht vor. Auf das Läuten der Tür hatte niemand reagiert.
„Herr Schmidt?“, rief er in den leeren Laden.
Es blieb still.
„Herr Schmidt. Kriminalkommissar Jonas Winter. Ich hätte ein paar Fragen an Sie.“

Jonas machte einige Schritte nach vorne in Richtung Verkaufstresen. „Sind Sie da, Herr

Schmidt?“
„Ich komme sofort!“, schrie eine kratzige Männerstimme und kurz darauf hörte der Kommissar Schritte.
Ein alter Mann kam aus dem Hinterzimmer. Er hatte eine Nickelbrille aufgezogen und trug eine schmutzige Schürze. Der grauhaarige Ladenbesitzer musterte ihn mit seinen stechend blauen Augen an. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, wollte er wissen.
„Ich hätte einige Fragen.“ Jonas hielt ihm seinen Ausweis vor die Nase. „Es dauert auch sicherlich nicht lange.“
„Fragen?“ Er Alte sah ihn skeptisch an. „Was denn für Fragen?“
„Es geht um die Mordserie … Sie haben

doch sicher davon gehört.“
Nun nickte der Ladenbesitzer. Es hätte Jonas auch überrascht wäre es nicht so gewesen. Die Zeitungen waren voll vom sogenannten Puppenmacher. Einen Serienmörder, der seine Opfer zurecht machte wie Puppen. Nun klapperte das ermittelnde Polizeiteam alle Spielzeugläden der Stadt ab, in der Hoffnung, dass einer der Ladenbesitzer jemanden kannte, der ein großes Faible für Puppen hatte oder sich anderweitig verdächtig benommen hatte.

„Ihr Laden“, erklärte der Kriminalkommissar und sah sich dabei einmal mehr in dem Verkaufsraum um. „Wir wollen uns ein Bild von dem Täter

machen, vielleicht können Sie uns helfen.“
Der Grauhaarige zog die Stirn in Falten, nickte aber schließlich. „Gut, ich kann es wohl nicht vermeiden“, stieß er schon fast genervt aus. „Kommen Sie mit, ich habe noch zu tun.“


Jonas nickte und folgte Thomas Schmidt in das Hinterzimmer des Ladens.
In dem Raum waren Regale aufgebaut, die bis unter die Decke reichten und deren obere Ablage man nur mit der Leiter erreichen konnte. Auf den Regalbrettern lagen zahlreiche Kleidungsstücke akkurat gefaltet. Auch einige Stoffbahnen konnte Jonas

ausmachen.
„Stellen Sie schon ihre Fragen, ich habe noch andere Dinge zu tun!“
Jonas löste ertappt den Blick von den Regalen und sah zu Thomas Schmidt. Der stand an einer Werkbank und arbeitete gerade an einer Puppe. „Sie fertigen auch selber Puppen?“
Der Alte sah auf. „Was denken Sie?“
„Ich weiß nicht …“ Jonas versenkte die Hände in den Taschen seiner Jeanshose. „Ich dachte, Sie wären vielleicht ein gewöhnlicher Spielzeugladen.“
„Es steht doch draußen an meinem Laden!“ Der Alte schnaufte durch die Nase. „Ein toller Polizist sind Sie.“
Der schwarzhaarige Kommissar lächelte

verlegen. „Ich hatte nicht auf das Schild geachtet. Es tut mir leid.“
„Alle Puppen da draußen sind von mir.“ Thomas Schmidt griff nach einem Pinsel und tunkte ihn in etwas braune Farbe, ehe er begann die Augen der Glaspuppe mit Leben zu füllen. „Aber Sie sagten, sie sind wegen diesem Mörder hier.“
„Ja … natürlich.“ Jonas fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare. „Die Sache ist die, Herr Schmidt. Wir wollen den Mann besser verstehen, suchen daher nach Hilfe.“
„Wie tötet er seine Opfer?“, frage Schmidt.
„Darüber kann ich ihnen keine Auskunft

geben.“
„Wie soll ich Ihnen dann helfen?“
Da war etwas Wahres dran, fand der junge Kriminalkommissar. „Er entführt sie, erstickt sie und dann kleidet er sie mit Puppenkleidern …“, berichtete Jonas Winter.
„Noch etwas?“
„Er schminkt sie … ziemlich blass und setzt sie dann so in Szene, dass sie fast wie echte Puppen wirken.“
Jonas sah zu, wie der Alte den Pinsel in etwas rote Farbe tunkte und die Lippen der Puppe vor ihm nachzeichnete.
Thomas Schmidt sah von seinem Objekt auf. „Nur fast?“
„Sie wissen schon, wie ich das meine

…“
„Nein, weiß ich nicht.“ Schmidt wandte sich wieder seiner Puppe zu. „Fast klingt für mich, als wäre es dem Mörder nicht ganz gelungen.“
Jonas Blick haftete auf dem Arbeitstisch. Er sah zu, wie der Alte der Puppe ein weißes Kleid anzog.
„Ich werde sie Annelie nennen“, sagte Schmidt fast beiläufig.
„Annelie“, wiederholte Jonas flüsternd. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Jonas Winter starrte die Puppe an. Das letzte Opfer des Puppenmachers hatte genau dieses weiße Kleid getragen und ihr Name war Annelie gewesen. Auch die Haarfarbe und die Augen

stimmten überein.
Er presste ein Lächeln heraus. „Ein wirklich schöner Name.“
„Sehr lieblich, oder?“
Jonas nickte mechanisch. In seinem Kopf arbeitete es. Der Mann war unbewaffnet, also könnte er ihn Hier und Jetzt festnehmen. Er musste es sein. Der Alte war der Puppenmacher!
Jonas rechte Hand fuhr an seine Waffe. „Sie sind der Mörder von Annelie und all den Anderen. Sie haben sie umgebracht.“
Der Alte sah auf, zeigte aber keinerlei Reaktion auf das Gesagte.
„Ich muss Sie festnehmen, ist ihnen das

bewusst?“
Wieder erhielt Jonas keine Antwort.
Der junge Kommissar umgriff seine Pistole.
Im selben Moment und mit einer blitzschnellen Bewegung, die man dem alten Mann nicht zutrauen würde, riss Thomas Schmidt das Messer von dem Tisch. Kaum hatte Jonas die drohende Gefahr registriert, steckte ihm schon das Messer zwischen den Rippen. Ein lautloser Schrei kam den jungen Kommissar über die Lippen. Mit großen Augen sah er den Mann gegenüber von sich an.
Schmidt zog die Klinge aus seinem Körper. „Sie hätten nicht herkommen

sollen …“, sagte er mit einem Grinsen. „Alles hätte so schön sein können.“
Das Adrenalin in Jonas Körper sorgte dafür, dass er es irgendwie zu Stande brachte aufrecht stehen zu bleiben. „Wieso …“, presste er leise heraus.
„Wissen Sie, wie schwer es ist eine Puppe nach der anderen zu schaffen? Ich brauche Inspiration … und dann war da diese junge Frau an der Supermarktkasse.“
Jonas nickte. Maria Hansen war vor drei Wochen das erste Opfer gewesen.
„Sie war perfekt … hat mir neue Inspiration gegeben.“
Jonas kniff die Augen zusammen, seine Beine wurden zittriger. Schwindel

überkam ihn.
„Und als Dank, da habe ich auch sie zur Puppe gemacht … Sie sollten aufgeben, Herr Kommissar. Lassen Sie sich einfach fallen.“
„Das … kann ich nicht.“ Jonas zog die Waffe vollständig aus dem Holster und zielte auf den Alten. „Sie … Sie nehmen jetzt das Messer runter!“
Thomas Schmidt lachte laut auf. „Ist das Ihr Ernst?“
„Das Messer runter!“, schrie Jonas.
„Sofort! Sonst schieße ich.“ Seine Stimme zitterte, seine Hände zitterten, doch er riss sich nach Kräften zusammen.
„Das geht nicht …“ Thomas Schmidt

lächelte. „Es wartet doch schon die neuste Puppe.“
„Wie? …“
„Mia.“ Schmidt machte einen Schritt auf ihn zu. „Sie heißt Mia.“
„Bleiben … bleiben Sie stehen!“

Ein Schuss fiel. Die Kugel traf Schmidt in der Brust und ließ ihn rücklings zu Boden gehen. Jonas Winter starrte auf den Alten. Der Schuss war nicht aus seiner eigenen Waffe gekommen … es musste ein Kollege gewesen sein.
Mit einem Mal verließ alle Kraft seinen Körper. Ihn durchfuhr ein unerträglicher heißer Schmerz und er sank auf die Knie, ehe er vorne über kippte und liegen blieb.

Ihm war so kalt. 

„Jonas!“ Jemand dreht ihn auf den Rücken, tätschelte seine Wangen. Er versuchte die Person zu erkennen, zu der die Stimme gehörte. Die Konturen waren unscharf, doch er glaubte zu erkennen, dass es Hauptkommissar Jasper Backkamp war.
„Halte durch, ja? Einfach durchhalten“
Jonas spürte klebriges, warmes Blut unter seinem Rücken. Sein eigenes Blut.
Backkamp zog seinen Pullover aus und drückte ihn auf die Wunde. „Versuch wach zu bleiben. Bekommst du das hin?“

Ihm war so kalt.

„Jonas!“ Backkamp tätschelte seine Wangen, rüttelte ihn sanft. „Bleib wach! Versuch stark zu sein, für deine Familie.“
Jonas riss die Augen auf, versuchte, sich zu konzentrieren, aber der Schmerz war allgegenwärtig. Er war zu müde, konnte keinen klaren Gedanken fassen. Da waren nur diese Schmerzen, diese fürchterlichen Schmerzen.
Er sah das Lächeln seiner Frau. Er sah sich, wie er mit seiner Tochter und seinem Sohn im Garten spielte.
Die Schreie nach ihm wurden immer lauter und verzweifelter. „Jonas! Komm schon. Mach jetzt keinen Scheiß!“

Sein Zittern wurde schlimmer, die

Muskeln bebten.
Irgendwas stimmt nicht. Es fühlte sich an, als würde er ertrinken.
„Scheiße! Bleib bei mir!“
Ihm wurde immer kälter. Die kalten Krallen des Todes zerrten an ihm. Hatte er in seinem Leben alles erreicht, was er wollte? War er glücklich gewesen?
„Jonas! Bitte!“

Ich sterbe, waren seine letzten Gedanken, ehe alles Schwarz wurde.

Jonas bemühte sich, einen Weg aus der Dunkelheit zu finden. Sein Körper fühlte sich schwer an. Wo war er? Er hörte ein beharrliches Piepen von einem

furchtbaren Zischen untermalt. Es roch nach Desinfektionsmittel. Er kannte diese Sinneseindrücke nur zu gut. Er war in einem Krankenhaus.

Jonas blinzelte, öffnete seine Augen einen Spalt und presste die Lider dann wieder zusammen, als das grelle Licht in den Augen brannte. Er machte einen zweiten Versuch und diesmal gewöhnten sich seine Augen langsam an das Licht.
Er sah sich um. Ja, Krankenhaus. An dem Fenster saß eine Person, die lächelte.
„Schau an, wer sich entschieden hat, wach zu werden.“
„Backkamp“, murmelte er leise.
„Erinnerst du dich, was passiert

ist?“
Jonas nickte vorsichtig.
„Das ist gut. Du hast uns wirklich Angst gemacht … verdammt, zum Glück war ich rechtzeitig da.“
„Wieso?“, nuschelte er hervor.
„Wieso ich da war?“
„Ja …“
„Mein Spielzeugmacher hat mir den Namen von Thomas Schmidt genannt mit dem Anhang, dass er nicht ganz dicht sei.“ Backkamp lächelte. „Ich habe Eins und Eins zusammengezählt, als du dich nicht gemeldet hast am Funk.“
„Er hat von einer Mia geredet … hast du?“
„Ja, wir haben das Mädchen im Laden

gefunden, unversehrt.“
Jonas schloss müde die Augen. „Das ist gut …“

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Hörbuch

Über den Autor

kimihiiri
Bücher sind ein so großer Teil meines Lebens und so ist es kein Wunder, dass schon sehr früh begonnen habe mir selbst kleine und große Geschichten auszudenken. 2010 war es dann so weit und meine bisher liebste Figur Mikael Häkkinen erwachte zum Leben. Erst fünf Jahre später schaffte es der finnische Hauptkommissar dann aus der Fanfiktion-Welt auszubrechen und sich seine eigene Fiktionswelt aufzubauen, in der er von nun an alle Facetten des Lebens erfahren darf. In Zukunft möchte ich mit ihm und seinen Kollegen und Freunden in die Welt abseits der Fanfiktions eintauchten - ich würde mich freuen, wenn ihr mich dabei begleitet!

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Willie Erstmal- als Kurzgeschichte oder Mini, wie ich meine nenne- alles okay. (Man kann es in einem Zuge lesen, aber letztlich du kommst (meiner Meinung nach) noch zu schnell auf den Punkt.) Und noch etwas Geschichten, auch Filme über Massenmörder, die ihre Opfer besonders herrichten, gibt es schon viele- zu viele, wie ich finde.
Das Cover passt sehr gut zur Geschichte.
b.G.
W.
Vor langer Zeit - Antworten
kimihiiri Hallo Willie,
Erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar. Irgendwo habe ich das frühere antworten darauf wohl verschlafen ...
Danke dir auch für deine Kritik, vielleicht überarbeite ich die Story mal bei Gelegenheit und zögere den Höhepunkt etwas heraus.
Die Idee selbst ist aus einem Wettbewerb auf einer anderen Seite entstanden, in dem dann jeden Monat ein Cover vorgegeben ist. Es war zwar nicht dieses hier - das habe ich noch schnell für mystorys zusammengeschustert - aber auch ähnlich dunkel gehalten mit einer Puppe und dem Titel Puppenmacher. Da passt natürlich so etwas, wie hier beschrieben, wie die Faust aufs Auge ;)
Sonst habe ich solche Täter doch eher weniger - wobei bei einer guten Backstory beim Täter, ich den Gedanken nicht abwägig finden würde. Gut auch die kommt hier natürlich zu kurz, muss ich nun eingestehen oder existiert eher überhaupt nicht.
LG Kerstin
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Ist doch alles okay- lass die Geschichte wie sie ist. Gedanken, die dem Leser nach dem Lesen kommen, sind mehr privater Natur. In einer nächsten Geschichte, die vielleicht keinem Wettbewerb geschuldet ist, kannst du alles Mögliche in Ruhe ausprobieren. Ich habe unlängst einen Krimi gelesen- guter Aufbau, guter Schreibstil, aber alles viel zu ausführlich und letztlich zum Kotzen langweilig. Dir alles Gute.
b.G.
W.
Vor langer Zeit - Antworten
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