EInleitung
Eine alte Schlacht wurde wieder entflammt. Der Erbe des Imperiums ist verschollen. Und das Ende scheint gekommen. Während die Anhänger des Herrn der Ordnung das Kaiserreich in die Knie zwingen wird Galren Lahaye von Visionen geplagt, die ihn an den Rand des Wahnsinns treiben. Gejagt von den Kultisten des roten Heiligen, muss er erkennen, dass der der erste Unsterbliche ganz eigene Pläne mit ihm hat. Genauso, wie für den Sohn des Kaisers…
Und während Galren noch nach einer
Lösung sucht, scheint der Kampf bereits so gut wie verloren , denn als der Kaiser die Männer Cantons für eine letzte Schlacht Sammelt, kehrt ein weiterer alter Feind zurück. Und grade dieser könnte sich als letzte Rettung erweisen. Doch um welchen Preis? Der Kampf um das Schicksal Cantons wird zu einem um das Schicksal allen Lebens…
Währenddessen nimmt auch der Aufruhr unter den Zwergen immer mehr zu. Jetzt wo sie ihr neues Land verloren haben, ohne es je zu sehen, zerbricht der wenige Zusammenhalt zwischen den Häusern immer mehr und der neue König Hadrir Silberstein steht vor der Herausforderung, seine Leute für die
kommende Schlacht zu einen… oder alles zu verlieren
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Prolog
Die Nacht war kalt und erfüllt vom Flüstern das von den Feuern aufstieg. Die Blätter der Bäume, die im letzten Sonnenlicht noch in allen Farben geleuchtet hatten waren jetzt nur mehr dunkle Schatten, die ihn auf allen Seiten umgaben, während er auf die Ebene hinaus spähte. Soweit man sehen konnte erstreckten sich Zelte, nur erhellt vom wiederschein vereinzelter Lagerfeuer und den Fackeln, die einige Posten mit sich trugen. Zu wenige, dachte er sofort. Allerdings war das wohl auch schlicht den Ausdehnungen des Lagers geschuldet. Das Lichtermeer, das die
Hauptstadt des Kaiserreichs umgab, ließ selbst die gewaltigen Paläste und Prunkbauten und die schwebenden Inseln, groß wie eigene Städte, winzig wirken.
Er würdesich nicht einmal anstrengen müssen um den Posten auszuweichen. Und auf eine Begegnung mit der Garde wollte er lieber verzichten. Nicht in seinem Zustand. Er war fast drei Wochen durch das Land geirrt um sie wieder zu finden… und er würde nicht noch einen Tag warten, nur um zu erklären wer er war. Vermutlich würde selbst Relina ihn nicht einmal mehr erkennen, dachte er bitter.
Wie lange hatte er in der Dunkelheit
gesessen und auf das Ende gewartet? Er wusste es nicht. Und nun saß er erneut hier, diesmal allerdings wenigstens Freiwillig. Und fast am Ziel. Ein Teil von ihm fürchtete sich fast davor. Wie viel war in den letzten Wochen geschehen… lebte seine Familie überhaupt noch? Lebten Naria und Relina noch? Niemand, den er auf seinem Weg nach Westen getroffen hatte, hatte ihm mehr sagen können, als er ohnehin schon wusste. Das Kaiserreich war dabei zu zerbrechen. Niemand hatte wirklich noch die Übersicht darüber, was genau vor sich ging. Erindal war gefallen, Silberstedt stand angeblich ebenfalls unter dem Banner der roten
Hand. Der Kaiser sei geflohen. Der Kaiser bereite einen Gegenschlag vor. Der Kaiser habe aufgegeben und sein Sohn tot. Der rote Heilige sei in der fliegenden Stadt gesehen worden, die Kultisten hätten Dämonen und Kreaturen aus dem Abgrund der Erde gerufen, der Sangius-Orden habe angeblich Schatten ausgesendet, die das Land durchstreiften… Gerüchte und er konnte sich nicht sicher sein, was davon stimmte. Mit der Ausnahme dessen, das Kellvian Belfare wohl kaum aufgeben würde, dachte er.
Vorsichtig wich er etwas weiter in die Schatten zurück und beobachtete das Lager noch einen Moment länger. Im
Dunkeln leuchtete die schwebende Zitadelle, die sich über den Zelten erstreckte wie ein Wunder. Das Mondlicht brachte die weißen und grauen Marmorbauten zum Glitzern, erhellte Gärten und spiegelte sich in Fenstern wieder. Doch die fliegende Stadt war jetzt wenig mehr als die letzte Zuflucht, die diese Leute hatten. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten stand sie fast vollkommen still. Nur wenn man genau hinsah, bemerkte man vielleicht, wie sich Stunde für Stunde die einzelnen Bezirke etwas verschoben und die silbrigen Schatten des Mondlichts wieder auf den Boden durchdrangen.
Also dann, dachte Zyle Carmine. Zeit
herauszufinden, wie die Wahrheit aussah… und wie schlimm es wirklich um sie alle stand. Der Gejarn trat unter den Bäumen hervor und tauchte wenig später in das Gewirr des Lagers ein.