Romane & Erzählungen
Kasimodo - Der Hund aus Mittenwald

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"Wanderwege aus der Sicht eines Hundes"
Veröffentlicht am 26. Mai 2016, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: peshkova - Fotolia.com
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Wanderwege aus der Sicht eines Hundes

Kasimodo - Der Hund aus Mittenwald

1. Kapitel:    Das Gefängnis der vielen Vierbeiner

Laut schallt das Gebell meiner Nachbarn durch die schmuddelige Gegend. Weit und breit riecht es nach Krankheit und dem nahenden Tod.

„Wow, Wow, Wow …“

Zusammen mit meinen Nachbarn, belle auch ich jetzt furchtbar und ohne Unterbrechung. Für manch ein Lebewesen unter dieser Sonne, hat es anscheinend den Eindruck, als wollen wir unser Schicksal in das weite Territorium dieser Welt hinausbellen.

„Wow, Wow, Wow …“

Ich bin total erschöpft und das ist auch

kein Wunder, wenn einen der Magen ständig und ganz furchtbar brummt! Daran schuld ist dieses täglich eklig riechende und scheinbar ungenießbare Futter, welches einem in diesem Gefängnis der hohen verrosteten Zäune vorgesetzt wird.

„Wow, Wow, Wow …“ belle ich, denn es ist einfach furchtbar dieses Schicksal zu erleben!

Immer und immer wieder, fliegen diese summenden lästigen Insekten, um das Fressen herum. Sie stochern Ausscheidungen hinterlassend darin herum. Vermutlich sind es diese Dinge, die uns Vierbeiner sehr krankmachen. So krank machten, dass dadurch bereits

einige Vierbeiner in den Nachbargefängnissen, regungslos zusammengebrochen sind.

„Wow, Wow, Wow …“

Einfach furchtbar dieses Schicksal zu sehen!

Bösartig ausschauende Zweibeiner sind dann irgendwann gekommen und haben diese leblosen Reste, wie ein Stückchen Dreck, auf Nimmerwiedersehen wegetragen. Vermutlich zu einem Ort, wo es immer dunkel sein soll und von wo es keinerlei Rückkehr gibt.

„Wow, Wow, Wow …“ belle ich, denn es ist einfach furchtbar dieses Schicksal unter dem eigenen Fell zu spüren!

In meinem Kopf jagen die Gedanken

herum, als würden sie in der grenzenlosen Freiheit leben, wie all die Insekten um uns herum.

Warum ist das nur so? Was hat das alles für einen Sinn? Wann werde ich dieses Schicksal ebenfalls ertragen müssen? Wann wird meine Kraft diesem bösen Ende gleichfalls weichen?

„Wow, Wow, Wow …“

Warum Mami, hast du mich eigentlich vor kurzem, in diese Welt hinein geboren? Welcher tiefe Sinn steckt dahinter, dass ich hier so vegetieren muss?

Wieder ertönt ein pausenlos lautes Gebell in den Nachbargefängnissen. „Wow, Wow, Wow …“

Oder Mami, hat vielleicht doch das Leben seinen Sinn? Gibt es vielleicht eine schönere Welt aus der Sicht eines noch sehr jungen Vierbeiners? Wann werde ich feststellen, ob es so etwas gibt?

„Wow, Wow, Wow …“ Das Gebell der Nachbarhunde hallt nach wie vor dröhnend in den Ohren!

„Wow, Wow, Wow …“ Ich erschrecke, denn das Gefängnis wird von einem furchtbar aussehenden Zweibeiner geöffnet. Sein Blick ist ähnlich wie der eines Wasserfalls aus dem Himmel, der begleitet wird mit viel Lärm und hellem Licht.

Irgendwann, werde ich erfahren, dass

man diese Naturerscheinung, als ein Gewitter bezeichnet!

„Wow, Wow, Wow …“

Eine unbarmherzige kräftige Pfote mit starken Krallen, aus der es keinerlei Entrinnen gibt, legte mir etwas um damit dies auch so bleibt.

Irgendwann werde ich erfahren, dass es sich dabei um eine Hundeleine handelt. Diese muss man mir immer anlegen, damit zweibeinige Lebewesen, vor mir geschützt sind!

„Wow, Wow, Wow …“ Mein ängstliches Gebell, geht in dem Gebell der anderen Vierbeiner, regelrecht unter.

Selbst gegen mein Beißen, wurde etwas vor meinem Maul angebracht. Man nennt

solches wohl einen Maulkorb. Etwas, womit man andere Zwei- und Vierbeiner, vor mir zu schützen kann.

„Wow, Wow, Wow …“

Der böse dreinschauende Zweibeiner zerrt mich weg von dem stinkenden Gefängnis der dahinvegetierenden Vierbeiner. Mit all seiner Härte die keinerlei erbarmen kennt, schafft er dies irgendwie, mit sehr viel Mühe.

„Wow, Wow, Wow …“  

Schlagartig eröffnet sich für mich eine bunte neue Welt, mit frischer sauberer Luft, die ich zum ersten Mal in meinem Leben, tief in mir einatme.  

Bald werde ich feststellen, dass es sich bei der sauberen Luft, um den Duft der

Natur handelt.  Einer Natur, die sich in all ihren bunten Farben und Schönheit präsentiert.

Zwei Zweibeiner, die nicht nach einem Gewitter aussehen, erwarten mich vermutlich schon sehr sehnsüchtig. Ihre Gesichter strahlen, ähnlich wie eine Sonne, die keinerlei Wolken kennt.

Bald werde ich erfahren, dass es sich bei diesen Zweibeinern, um eine Frau und einen Mann handelt. Zwei liebe Zweibeiner, die   freudig sind, mich zu sehen.

Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich ganz liebevoll gestreichelt und gekrault. Es ist eine wohltuende unbeschreibliche Wärme die von meinem

Körper Besitz ergreift.

Oh, wie ist das schön!

Irgendetwas Wichtiges muss sich währenddessen zwischen den beiden männlichen Zweibeinern abspielen. Beide reden sehr laut und fuchteln mit ihren Pfoten hin und her, als wollen sie sich gegenseitig sehr wehtun.

Ich sehe dies nur halb verschwommen und ganz nebenbei. denn des Frauchens Pfoten, welche man bei den Zweibeiner Hände nennt krault mich ununterbrochen bis fast in den Schlaf.

Der sonnig dreinschauende Zweibeiner holt etwas aus seiner Tasche am Hinterteil und gibt dies dem gewittrigen Zweibeiner. Dieser schaut kurz darauf,

bevor es in seiner Tasche nahe dem Herzen verschwindet. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen entfernt er sich von hier.

Bald werde ich erfahren und feststellen, dass ich diesen Zweibeiner nie  wiedersehen werde.   

Bald werde ich auch erfahren, dass es sich um Geld handelt, welches die Zweibeiner benutzen, um etwas zu kaufen.

Heute haben die Zweibeiner mich jedenfalls mit diesem Geld gekauft! Ab heute werde ich immer zu ihnen gehören. Ich spüre bereits, dass es ab heute immer Sonnenschein geben wird.

Die Frau beendet vorerst das Graulen

und trägt mich zu einer Kiste aus Eisen. Im hinteren Teil dieser Kiste setzt sie mich ab und nimmt neben mir ihren Platz ein.

Klick und Klack! Hinter uns geht die Tür zu!

„Wow, Wow, Wow …“ belle ich laut, denn ich bin wieder gefangen!

Es kommt eine panische Angst in mir hoch und ich stelle erschrocken fest, dass dieses Gefängnis noch viel kleiner als das letzte ist.

„Wow, Wow, Wow …“, belle ich aufgeregt und ängstlich.

Ich will mich gerade furchtbar wehren, als die liebevollen Streicheleinheiten der zweibeinigen Frau, meinen Willen auf

zauberhafterweise zerstören.

Warum finde ich diese zarten Pfötchen, die die Zweibeiner Hände nennen, nur so wohltuend? Warum beleben diese meinen Körper mit so viel Wärme?   

Wenig später erscheint der Mann, lächelt Freude ausstrahlend die Frau und mich an und setzt sich vor uns in diese Eisenkiste.

Blitz Platz ist auch seine Tür zu und somit sind wir alle in dieser kleinen Eisenkiste gefangen.

Er nimmt etwas Rundes in seine Hand, was so ähnlich aussieht wie der Mond, der öfters über dem Gefängnis in der Dunkelheit am Himmel geschienen hat.

Ich erschrecke nicht einmal, als ein für

Hundeohren furchtbares Geräusch ertönt, denn die Eisenkiste beginnt sich zu bewegen.

Ich stelle fest, dass wir fahren und das ich in meinem jetzigen schwachen Zustand, nicht auch noch laufen muss.

Bald werde ich gern mit dieser Eisenkiste fahren, welches die Menschen Auto nennen. Immerhin muss auch ein Hund nach großen Ausläufen ganz gern einmal etwas ruhen. Schließlich sind meine neuen Zweibeiner richtige Wanderer, wie sie sich selbst gern nennen.

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Fuchs1957

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KaraList Das ist ja eine zu Herzen gehende Geschichte. Na, dieser Welpe hat ja ganz offensichtlich Glück gehabt.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Fuchs1957 Dieser Welpe hat wirklich Glück gehabt, Er wird auch weiter Glück haben, denn er wird die Menschen erfreuen, die ihre Urlaubsreise in diese Region gebucht haben. Der Hund wird uns allen die Wanderwege aus seiner Sicht beschreiben.
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Tierheime sind schrecklich für alle Tiere.
Ich hatte mir Jahrelang, immer ein Tier aus dem Heim geholt
was eingeschläfert werden sollte
Zwei bis drei Jahre gab ich ihnen ein zuhause
bis sie friedlich eingeschlafen sind
Warum quälen Menschen die Tiere?
Manchmal wünsche ich mir, sie würden die Macht erhalten, ihren Peiniger so schlecht zu behandeln
GlG, Gela
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Mein lieber Stefen, schön wieder einmal von dir zu lesen. Deine vierbeinigen Freunde hast du ja auch wieder mitgebracht - nun bellen sie also!

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Fuchs1957 Hallo Roland! Was soll ich nur tun, wenn die Vierbeiner mich jagen. Naja meinen Kater geht es gut, aber mit ihn kann ich nicht wandern gehen. Und seit ich im Ruhestand bin, bin ich fast täglich in die Berge. Den Hund habe ich mir nur ausgedacht um die schöne Umgebung aus seinen Augen zu beschreiben. Ich habe jedoch keinen. Alles gute Dir und deiner Familie!
Vor langer Zeit - Antworten
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