Das Handtuch
Kurzgeschichte
Gelegenheit
Erwähnenswert
Wurmstichig
Süchtig
Bügelfalte
Keilriemen
Einkochen
Neongelb
Frequenz
Ehrfurchtsvoll
Notizbuch
Monchimonchi
Schon sehr lange habe ich auf diese Gelegenheit gewartet und nun ist es endlich mal so weit.
Das Gepäck ist im Wagen verstaut und ich gehe noch einmal zurück, in das Haus.
Schau nach, ob ich auch nichts vergessen habe abzuschalten.
Alles ist in Ordnung und dann gehe ich wieder hinaus ins Freie.
Sehe noch kurz hinüber zum Garten und was sehe ich da auf der Leine hängen?
Ich habe doch wirklich noch mein Lieblingshandtuch vergessen, dass Neongelb ist.
Habe es mal von meinem Jüngsten geschenkt bekommen und dann auch
sehr lieb gewonnen, ohne diesem Handtuch da geht gar nichts.
Habe es mir noch schnell geholt, auf dem Rücksitz vom Auto geworfen, dann steige ich ein und fahre los.
Es ist zwar nicht Erwähnenswert, aber es ist meine erste große Fahrt und das auch noch ganz alleine.
Man was hatte ich doch immer für eine schreckliche Angst, alleine Auto zu fahren und dann auch noch über die Autobahn.
Na ja, habe es nun einmal meiner Freundin versprochen, dass ich kommen werde.
Die Fahrt war sehr Ruhig und die Autobahn fast leer und weil es sehr
Eintönig war, schalte ich das Autoradio ein.
Ach nein, richtige Trauermusik musste ich mir da anhören.
Wie üblich hatte mein Sohn wieder alles verstellt und ich weiß nicht einmal auf welche Frequenz ich gehen muss, um meinen Sender rein zubekommen.
Na, da kommt ja wie gerufen eine kleine Parkmulde und ich biege ab.
Nun konnte ich ganz in Ruhe meinen Musiksender suchen, den ich auch sehr schnell fand.
Da ich nun einmal stehe, kann ich mir auch eine Birne aus dem Kofferraum nehmen.
Ich habe ja noch zwei Stiegen, mit
schönen saftigen Birnen mitgenommen, die ich dann mit meiner besten Freundin, Einkochen möchte.
Sie war einfach Süchtig nach dem Birnenkompott, seit sie ihn vor ein paar Jahren mal gekostet hatte.
Mm mm, schon der Duft, der einem entgegen kommt, als ich den Kofferraum geöffnet hatte, ließ einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Voller verlangen, biss ich hinein in die köstliche Frucht und der Saft lief mir an den Fingern herunter.
Ich schaute mir die Birne an und dann sah ich was ich nicht sehen wollte, diese war sehr stark Wurmstichig.
Schnell habe ich alles aus dem Mund
ausgespuckt und nun suchte ich nach einem Taschentuch.
Klar, wie üblich, im Auto liegen gelassen.
Da vorne im Handschuhfach keine lagen, schaute ich auf dem Rücksitz nach.
Ach nein, nun habe ich die auch noch vergessen und ganz zufällig schaute ich auf dem Boden und entdeckte doch noch ein Päckchen.
Noch etwas habe ich gefunden, was ich unheimlich lange schon vermisste, mein Notizbuch.
Na da kann man doch mal sehen, wie lange ich hier drinnen nicht mehr sauber gemacht habe.
Der Appetit auf eine Birne war mir nun
vergangen, ich stieg ein in meinem Wagen und fuhr weiter.
Kurz vor meinem Ziel angekommen, fing der Wagen an zu bocken.
Rechts auf dem Standstreifen rauf gefahren, Warndreieck raus und aufgestellt.
Mm, Motorhaube geöffnet und Ehrfurchtsvoll hinein geschaut.
Ja, was soll ich sagen, hätte es mir auch verkneifen können, bei meinem tollen Talent.
Na dann rufe ich mal den Pannendienst an, vielleicht können die mir helfen.
Suche gerade nach der Nummer in meinem Handy, da hält kurz vor mir ein toller Schlitten an.
Ein älterer Herr, knapp an die sechzig Jahren, steigt aus dem Wagen aus.
Sofort fiel mir seine Hose auf, denn diese Bügelfalte war ein misslungener Akt.
Also, wer diese gebügelt hatte, hat wirklich keine Ahnung davon gehabt.
Mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht, fragte mich dieser Mann, was denn mit meinem Wagen sei.
Höflich sagte ich dann zu ihm, „habe leider keine Ahnung, ist nur ein komisches Geräusch zu hören.“
„Mach doch bitte mal den Motor an,“ sagte der nette Mann zu mir.
Auf Anhieb erkannte er, es ist der Keilriemen, viel zu locker sitzt er schon.
Er spannte ihn dann neu und siehe da, der Motor lief wieder ganz leise und vollkommen normal.
„Wenn noch etwas sein sollte, hier haben sie meine Telefonnummer.
Einfach anrufen und ich komme dann sofort, wünsche eine gute Weiterfahrt.“
Ach wie schade, denn schon war er fort.
Ich holte noch mein Warndreieck und packte ihn sorgfältig wieder ein.
Ging nach vorne und wollte gerade einsteigen, da sah ich dann etwas am Rande liegen, an der Stelle, wo der Wagen vorher stand.
Ging hin und schaute nach, glaubte nicht, was ich da nun sah.
Ein kleiner süßer Monchimonchi lag da,
mit dem Daumen in seinem Mund.
„Ach du armer kleiner Wicht, komm ich nehme dich einfach mit!“
Noch zehn Minuten Fahrt und ich war bei meiner Freundin angekommen.
Na, dreimal darfst du raten, wer mir da hat die Tür geöffnet.
Richtig, der Mann der mir geholfen hatte.
„Mann hast du dich verändert,“ sagte ich da nur.
Nun sah ich auf den Zettel mir die Telefonnummer genauer an, es war die von meiner Freundin ihrem Haustelefon.
Herzlichst mussten wir dann lachen und ihr kleiner Enkel hatte schon sehr seinen kleine Freund vermisst.
Ich gab ihm seinen Monchimonchi zurück, den der Opa hatte ihn verloren.
Und wieder hatte mir das Neongelbe
Handtuch, Glück gebracht.
Geschrieben und das Bilder kreiert ,
von Monika Stahl (AB)