Vorwort
Die folgende Geschichte entstand im Rahmen einer Ausschreibung.
Leider hat sie es nicht geschafft. Daher wünsche ich Euch allen hier ein schönes Lesevergnügen
(Wer sich wundert warum ich nie welche einstelle die es geschafft haben, die die es geschafft haben sind in Büchern drin, die man zumeist käuflich erwerben kann. Und deswegen kommen die dann NICHT hier rein)
Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient
wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt werde.
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Endlich Urlaub
Sarina war sehr aufgeregt, endlich hatte sie Zeit für einen Urlaub. Da sie ein eigenes kleines Nagelstudio hatte, und sie sehr viele Stammkunden, war es für sie sehr schwierig in Urlaub zu gehen. Jetzt, 10 Jahre nach der Eröffnung ihres Nagelstudios hatte sie sich aber geschworen, endlich einmal ein paar Tage zu verreisen. Sie hatte die letzten Tage schon einige Prospekte über verschiedene Städte, die jeweiligen touristischen Möglichkeiten und die Hotels gewälzt, und im Internet recherchiert. Egal ob Frankfurt, München, Köln oder Stuttgart, nichts sprach sie so richtig an. Und ins Ausland wollte sie nicht. Das reizte sie einfach nicht. Als sie so
überlegte, was es denn noch für Alternativen geben könnte für einen schönen Urlaub, kam im Radio gerade ein Bericht über Berlin. Je länger dieser Bericht lief, umso interessanter fand sie die touristischen Möglichkeiten, die sich ihr in Berlin bieten würden.
Das Brandenburger Tor war bestimmt schon alleine eine Reise wert. Aus früheren Fernsehberichten wusste sie, dass man früher als es die DDR noch gab, nicht durchlaufen konnte, und sie war schon sehr gespannt wie es sein würde unter diesem historischen Gebäude zu stehen. Auch der Alexanderplatz mit seiner Weltzeituhr war sicher sehr interessant. Überhaupt hatte Berlin sehr viele interessante Gebäude, und selbst wenn sie es schaffen sollte alle
Gebäude sich anzusehen, dann gab es immer noch die Rundfahrt auf der Spree, oder vielleicht könnte sie ja auch eine Sitzung des Bundestags im Reichstagsgebäude ansehen.
Politik fand sie durchaus interessant. Und gerade jetzt, wo so viele Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland kamen, und das teilweise zu heftigen Diskussionen führte, gerade jetzt gab es im Bundestag sicher heftige Debatten.
Ihre Entscheidung war gefallen, es sollte also nach Berlin gehen, jetzt brauchte sie nur noch ein Hotel in Berlin und eine Zugverbindung und dann konnte es auch schon losgehen.
Nachdem sie sich einige Hotels im Internet angesehen hatte, fiel ihre Entscheidung auf
ein schönes Hotel in der Nähe eines bekannten Kaufhaus. Das war nicht das billigste, aber wenn sie nach 10 Jahren endlich einmal in Urlaub fuhr, dann durfte es schon auch etwas besser sein. Sie telefonierte mit Frau Lazipor von der Rezeption, die ihr sogleich bestätigte, dass es noch freie Zimmer gab und ihre Buchung entgegennahm. Sarina hatte sich entschieden bereits morgen früh anzureisen. Da Sie eine fast 800 Kilometer weite Zugfahrt vor sich hatte, wollte sie früh losfahren um nicht mitten in der Nacht in Berlin anzukommen. Sie richtete sich einige belegte Brote und packte einige Flaschen Mineralwasser, sowie ihren e-book-Reader und ihr Tablet für die Fahrt, sowie genügend
Kleidung, Zahnpasta, und was man eben noch so brauchen konnte ein.
Nachdem sie alles gepackt hatte legte sie sich ins Bett. Sie war ziemlich aufgeregt, immerhin hatte sie die letzten 10 Jahre keinen Urlaub gemacht, und erst recht nicht eine so lange Zugfahrt.
Am nächsten Tag lief sie zur S-Bahn in ihrem kleinen Dorf, die sie zum nächstgelegenen Bahnhof der Deutschen Bahn brachte. Fast hätte sie den Bahnhof verpasst, denn durch das frühe Aufstehen wäre sie beinahe in der S-Bahn eingeschlafen.
Im Bahnhof angekommen schaute sie wo ihr Zug abfahren sollte. Schnell sah sie, dass er pünktlich auf Gleis 13 einfahren würde.
Sarina kaufte sich die Fahrkarte, ging auf das
Gleis und wartete bis der Zug einfuhr. Sie hatte sich eine Verbindung herausgesucht, bei der sie nicht umsteigen musste. Es war für sie auch so schon Stress genug gute 7 Stunden im Zug sitzen zu müssen. Als der Zug einfuhr sah sie, dass er recht leer war, und sie vermutete, dass das an der frühen Uhrzeit liegen würde.
Die Zugfahrt selbst war dann doch nicht so schlimm, wie sie es sich erst vorgestellt hatte. Dank ihres Tablets und ihrem E-book Reader verging die Zeit doch recht schnell. In Berlin angekommen überlegte sie sich ob sie mit ihrem Gepäck ein Taxi nehmen sollte, doch nachdem sie die Entfernung auf einem ausgehängten Stadtplan gesehen hatte entschied sie sich für die
S-Bahn.
Als sie mit Frau Lazipor von der Rezeption telefoniert hatte um bei ihr das Zimmer zu buchen, hatte diese es ihr gleich ganz genau den Weg erklärt.
Was war sie froh, als die Dame an der Rezeption ihr freundlich zulächelte und sogleich einen Pagen beauftragte, er möge doch bitte das Gepäck der Dame auf Zimmer 111 bringen und der Dame zeigen wo sich dieses befindet.
Der Page tat wie ihm geheißen, und als sie am Zimmer 111 angekommen waren und der Page das Gepäck im Zimmer abgestellt hatte wunderte sich Sarina erst warum der Page nicht gehen wollte. Doch dann bemerkte sie die offene Hand, und jetzt fiel es ihr ein, dass
diese Pagen ja Trinkgeld erwarteten. Sie lächelte den Pagen an, und sagte: „Entschuldigen Sie, das hatte ich echt vergessen, ich war schon 10 Jahre nicht mehr im Urlaub“ Der Page lächelte und sagte kein Wort, nahm aber die 5 Euro von Sarina entgegen.
Sarina setzte sich in ihrem Zimmer erst einmal auf eine der wunderschönen Sitzgelegenheiten, und schaute sich auf ihrem Tablet gleich noch einmal an was sie hier alles tun könnte.
Als sie auf ihrem Tablet im Internet surfte, meinte sie auf einmal ein leises Klopfen zu hören. Doch wenn sie sich umsah sah sie nichts. Da das Klopfen von der Decke zu kommen schien, glaubte sie, dass
wahrscheinlich irgendjemand über ihr etwas hatte fallen lassen. Eine andere Erklärung hatte sie dafür erst einmal nicht. Sie versuchte das Klopfen zu ignorieren, das allerdings immer lauter und eindringlicher wurde. Und je eindringlicher und lauter das Klopfen wurde umso schwerer fiel es Sarina es zu ignorieren.
Und es sollte noch schlimmer werden. Die Fenster und Türen waren geschlossen und trotzdem hatte sie plötzlich das Gefühl dass sie einen Windhauch verspürte
Sarina war sich allerdings sicher, dass es auch dafür eine natürliche Erklärung geben musste, vielleicht war die Klimaanlage falsch eingestellt? Vielleicht war irgendein Fenster undicht? Sie musste sich das merken und
später oder morgen an der Rezeption reklamieren.
Jetzt klopfte es und von Zeit zu Zeit gab es auch noch diesen Windhauch. Was war hier nur los?
Wie Sarina versuchte sich mit surfen auf dem Tablet abzulenken, wurde es noch seltsamer. Denn jetzt meinte Sarina auch noch ein Klavier zu hören. So langsam fing sich Sarina an zu fragen ob ihre Entscheidung für dieses Hotel wirklich so gut war. Ein derart hellhöriges Hotel, in dem man alles hörte, und mit kaputtem Fenster oder kaputter Klimaanlage? Da hätte sie auch in irgendeine billige Absteige gehen können.
Wie sie so darüber nachdachte, hörte sie plötzlich auch noch das Flüstern von
mehreren Stimmen. Jetzt fing sie an sich ernsthaft aufzuregen. Sie stand wütend auf, ging aus ihrem Zimmer und schlug die Türe zu. Sofort ging sie an die Rezeption, an der man sofort erkannte dass sie eine Beschwerde hatte.
Eine nette Dame der Rezeption versuchte Sarina zu beruhigen und ging mit ihr in das Zimmer.
Doch als Sarina mit der Hotelmitarbeiterin das Zimmer betrat, war weder ein Klopfen zu hören, noch ein Klavierspiel. Und auch bei der Überprüfung der Fenster und der Klimaanlage konnte kein Fehler festgestellt werden. Sarina dachte und sagte: „Dann muss ich mich wohl getäuscht haben“ und die Hotelmitarbeiterin ging wieder nach
unten.
Als Sarina wieder auf ihrem schönen Sessel saß und sie wieder auf dem Tablet surfte, hörte sie wieder die Geräusche und auch der Windhauch war wieder da.
Da fing Sarina an zu schreien: „Verdammt noch mal, wer auch immer das hier macht, zeige Dich endlich. Ich will nach 10 Jahren meinen ersten Urlaub genießen und nicht mich wegen so etwas ärgern“
Da sah sie einige menschliche Gestalten, die sich vor ihr materialisierten. Erst waren diese nur verschwommen zu erkennen, doch dann materialisierten sie sich immer mehr.
Und da es sich um Berühmtheiten handelte erkannte Sarina sogleich dass es sich um Count Basie, Louis Armstrong, Duke Ellington
und Ella Fitzgerald handelte.
Sarina erschrak erst, denn so richtig konnte sie nicht glauben, dass diese Berühmtheiten jetzt plötzlich vor ihr standen. Doch nach dem ersten Schreck siegte dann ihre Neugier und sie fragte die Gestalten, die da gerade erschienen waren, wieso sie denn hier wären wo sie doch eigentlich alle tot waren.
Da sagten alle wie aus einem Mund: „Wir waren zu Lebzeiten schon so begeistert von diesem Hotel, dass wir es uns nicht nehmen ließen auch nach dem Tod an den Ort unserer schönsten Erinnerungen zurückzukehren.“
Auch wenn Sarina immer noch nicht so recht glauben konnte, dass das wahr war was hier passierte, so war sie doch etwas beruhigt,
dass es zumindest keine bösen Dämonen waren.
Am nächsten Tag erzählte sie ihr Erlebnisse an der Rezeption, und auch diese konnten es erst nicht glauben. Doch einige Tage später hatte Sarina die Geister überzeugt sich auch den Hotelangestellten zu zeigen. Und diese waren sehr stolz, dass ihr Hotel sogar im Jenseits noch einen derart guten Ruf genießt.
Sarina verbrachte noch einige ruhige Tage in Hotel. Den Kontakt zu den Geistern fand sie viel spannender als in Berlin irgendwelche ohnehin überfüllten Touristenattraktionen zu besuchen. Und als sie wieder zuhause war konnte sie ihren Kundinnen vom Nagelstudio allerlei erzählen, das Problem war nur…. Sie glaubten ihr nicht…. Bis…. Bis diese eines
Tages (vielleicht) selbst in diesem Hotel Urlaub machen.