Humor & Satire
Wo man singt, da lass dich bloß nicht nieder

TRALLALA. Letzten Samstag habe ich einen Fauxpas begangen. Ich weiß, das ist ein ganz ungutes Zeichen von Charakterschwäche, aber irgendwie, irgendwo, irgendwann habe ich dann um 21:15 das Glotzodrom eingeschaltet und den ESC geguckt. Und, ja, ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage, und mir ist immer noch flau von all der schlechten Musik und den grauenhaften Auftritten. Und dem furchtbaren Geknödel, auch von der Thusnelda aus der Ukraine. Aber noch schlimmer war- ich habe mich fast geärgert, dass unsere Zupfkrähe mit dem Manga-Manga-Kopfputz keine Punkte bekommen hat. Und dann habe ich nachgedacht, wie man den E.S.C. würdiger

gestalten könnte. Es wäre vermutlich das Beste, diesen Ohrenschmand 2017 ad absurdum zu führen. Wir Deutschen könnten da einmal wieder mehr die uns eingebornen satirischen Qualitäten ausspielen. Ich stelle mir das Szenario des deutschen Beitrags etwa so vor: Ein fideles Rentnersextett in Adiletten und Jogginghosen jodelt "Die Rente ist sicher, ganz sicher zu knapp", Höcke, Petry und Storch spielen auf der Blockflöte "Lebt denn der dumme Deutschmichel noch", die Bundessieger von "Jugend forscht, aber es kommt nix dabei heraus" lassen funky die Studio-Deko hochgehen und Bundes-Marios 1:0 wird in 3D solange an die Wand gebeamt,

bis allen im Publikum übel wird. Unser aller Anschela M. aber tanzt zum Abschluss in einer Ziegenleder-Burka mit Oger Erdorgan die Immunitäts-Polka. Dann kriegen Dschörmänie und Allemannje auch wieder twelve points, douze points. Wir schaffen das, oh ja, wir schaffen das. Wenn nicht wir, wer dann? DIE X Y Z schon mal gar nicht, gell?