Rumpelwichte im Mattiswald
von
Simon Käßheimer
frei nach den Erzählungen von Astrid Lindgren und der Verfilmung von Universumfilm
( Erzählt von Gitti Graugnom )
Die Welt der Rumpelwichte
Die Welt der Wichte ist eine die dem Menschen bislang stets verborgen blieb, seien es nun Rumpelwichte oder Baumwurzelwichte; die man eh nur an der Art ihrer Wohnweise unterscheiden kann; das wollen sie aber getrennt haben und bestehen darauf in ihrer eigenen Gattung angesprochen und erkannt zu werden.
Zwei dieser Wichte waren Fimo und Fidulin zwei junge, kecke, aufgeweckte männliche Wichte, was an den größeren spitzen Ohren zu erkennen war, die sich selbst zu den Rumpelwichten zählten
oder dazu gehören wollten, deren Eltern aber aus dem Geschlecht der Baumwurzelwichte stammten und deren Eltern wiederum auch.
Es war Morgen im Matthiswald und so langsam verflüchtigte sich der Morgennebel der teilweise noch zwischen den Bäumen stand und machte der am Himmel stehenden Sonne platz. Da und dort konnte man ein Eichhörnchen den Baum hoch rennen sehen und in den Bäumen saßen die Vögel und sangen ihr morgendliches Lied.
Fimo und Fidulin saßen auf einem hohen Baumstumpf und ließen die Beine nach unten Baumeln, Fidulin hatte in einer gestrickten braunen Seitentasche um
seine Seite einige Brote dabei und die aßen sie wärend sie in eine Unterhaltung vertieft waren. Sie waren bekleidet, wie alle Rumpelwichte ihrer Art, mit einer gestrickten olivgrünen Wollweste die fast bis zum Boden reichte und den ganzen Körper somit einhüllte. Die eine schon etwas durchlöchert, die von Fimo, standen sie ihnen beiden sehr gut und boten auch den stets nötigen Tarnschutz im Mattiswald zu noch morgendlicher Zeit. Gefertigt waren ihre Westen übrigends aus Lammwolle die sie mit Moos färbten – aber das nur so nebenbei und der Vollständigkeit halber.
Heute streiften noch keine wilden Tiere umher, Kleingetier bahnte sich den Weg
und beachtete sie kaum und so konnten sie, ungewohnt für Rumpelwichte, den schönen Morgen einfach genießen.
Meist war es der Wolf der jaulte, ein Fuchs der umherschlich oder auch nur Ratten die den Rumpelwichten diesen Spaß am Alltag nahmen. Aber heute war es einfach passend und schön und so sollte es auch bleiben. Ich selbst will euch auch von den schönen Seiten des Rumpelwichtlebens und ihren kleinen Abenteuern berichten nicht von manch auch trauriger Lage für sie. Ein Rumpelwichtleben kann hart sein wisst ihr. Aber genug, lasst mich weiter von Fimo und Fidulin erzählen, ich wollte auch das nur kurz noch erklären.
Rumpelwichte
Rumpelwichte sind etwa zwei Handflächen hoch, haben meist olivgrüne Wollkleidung an ein Gesicht das man mit einem jungen Ferkel vergleichen könnte. Ihre Nasen sind rüsselartig und auch die restlichen Gesichtszüge etwas absonderlich geformt. Dennoch gibt es schönere und hässlichere unter ihnen wie bei allen Lebewesen oder auch bei uns Menschen.
Neben vielen anderen Tieren, zog eine Maus mit ihren Jungen an der ausgerissenen Wurzel vorbei und suchte offensichtlich ihren Gefährten wieder zu
finden. Sie wandte sich an Fidulin:
„Habt ihr meinen Ehemann gesehen“, fragte sie ihn.
„Nö“, antwortete Fidulin und wandte sich an seinen Gefährten Fimo.
„Huust du eine Muus gesehen lieber Fiduulin“, fragte er ihn in Rumpelwichtsprache.
„Ich kuunt keine suun“, antwortete dieser.
Die Maus war enttäsucht. Fidulin merkte das und sagte: „Kuum Fimoo wiir guun mal kucken.“
Damit brachen sie zu diesem kleinen Abenteuer auf. Ungewohnt für Rumpelwichte die sonst wenig Abenteuer erleben oder ähnliches. Sie wanderten
um die Wurzel herum auf der sie gesessen hatten und gingen Talabwärts bis sie zu dem unten liegenden Teich kamen an dem einige Waldtiere tränkten. Darunter war auch eine Maus und Fimo sprach sie an:
„Duu Muus, diene Frau und ihre Kinder kuun dich nicht kucken.“
„Wo ist sie“, piepste die Maus die tatsächlich der Mäusevater war.
„Die suucht duich beim Usgerissenn buuem“, erklärte Fidulin.
Die Maus bedankte sich mit einem freundlichen pieps und rannte davon.
Nun was soll ich sagen, damit war dieses typische Rumpelwichtabenteuer auch schon wieder beendet. Sie erleben
keine großen. Aber die kleinen gehen meist gut aus. Wahrscheinlich liegt es daran das sie im Grunde gute Geschöpfe sind die aber keine Abenteuer suchen oder sie eher scheuen. Zu der Sprache der Rumpelwichte sei noch gesagt, sie ist etwas absonderlich und für viele nicht leicht verständlich oder zu verstehen. Würde es aber nach den Rumpelwichten gehen würden sie wahrscheinlich alles mit u und ulauten verschnörkeln und
Ausschmücken.
Nach diesem kleinen Abenteuer gingen Fimo und Fidulin in Richtung ihres Zuhauses und kamen auch bald dort an um eine Überraschung vor Ort zu
erleben.
Rumpelwichtzuhause
Rumpelwichte leben in weitlaüfigen Erdspalten und Höhlen die durch viele Gänge miteinander verbunden sind und ein weitläufiges Netz haben im Mattiswald. In großen Gruppen dort hausend gefällt es ihnen dort recht gut wenn es auch im Winter mal, wenn sonst auch gemütlich warm, sehr kühl sein und werden kann.
In ihrem Zuhause war es immer noch am schönsten, dachten Fimo und Fudulin. Und so waren sie nicht ohne Grund schnellstmöglich wieder dorthin zurück gekehrt. Rumpelwichte sind nämlich auch
Stubenhocker müsst ihr wissen und bleiben oft Monatelang Zuhaus ohne die Spalte zu verlassen. Die Umgebung des Mattiswaldes begünstigt dies allerdings auch etwas, das muss man zu ihrem und dem Verständnis dieser Tatsache einfach auch erwähnen. Ich wollte sie auch gar nicht schlecht machen oder diese Angewohnheit - nur eben erwähnen. Es reicht ihnen oft Zuhaus zu sein und das ist für so kleine Wesen auch gut so. Als Fimo und Fidulin wieder Zuhause ankamen mussten sie erst mal kräftig schauen. Der Eingang war zusammengefallen; vom Regen der die vorherigen Tage geherrscht hatte. Viele, um nicht zu sagen der größte Teil der
Rumpelwichtsippe waren anwesend um dieses Problem ihres Heim`s zu lösen. Etwas chaotisch ging es dabei schon zu. Die einen wuselten herum. Die anderen versuchten mit Zweigen den Zugang abzustützen. Alle hatten irgendetwas zu tun.
Fimo und Fidulin nicht. Sie schauten erst einmal nur zu. Wie es so Rumpelwichtart ist wenn man selbst nicht recht um das richtige tuen weis.
Mit einem gewohnten „Nanunanunanu“ kommentierten sie das Geschehen und waren sonst eher zurückhaltend. Es waren ehh schon genug beteiligt, wie sie
fanden.
Das Zuhause selbst, das sie daraufhin betraten, war gewohnt sehr geräumig. Wenig Rumpelwichte waren anwesend. Nur das Rumpelkind von Rumpelina Nosa hing an einem Wurzelzweig und wollte in den Schlaf gewiegt werden. Es schrie.
Fimo erbarmte sich dem kleinen, nahm es aus der Wiege und wiegte es ein wenig hin und her bis es aufhörte zu schreien. „Nuu, nu, nu“, sagte er und legte es wieder in die Wiege die er sacht daraufhin anstieß um es, das Rumpelkind, sanft in den Schlaf zu wiegen.
Nach getaner Ammenarbeit, wie Fidulin
es nannte, gingen sie in ihr Zimmer und legten ihre Taschen und Rucksäcke ab.
Die Rumpelwichtsippe
Die gesamte Rumpelwichtsippe besteht aus mehreren Dutzend Rumpelwichten die im ganzen Mattiswald verteilt leben und arbeiten. Was sie genau tun bleibt ihnen überlassen aber meist sind sie im Pflegebereich der Umwelt tätig oder kurz verschönern ihr Heim und ihr Zuhause.
Ein bisschen eigenbrödlerisch veranlagt sind die Rumpelwichte ja schon, aber das sei ihnen auch gestattet wo es so viele Gefahren auf der Welt gibt und im Mattiswald sowieso. Fimo hatte einen Tannenzapfen mitgebracht in sein
Zimmer und Heim mit dem er sich einen Kronleuchter oder ähnliches bauen wollte. Fidulin packte eben seine Tasche weg. Sie lebten zusammen im selben Zimmer und waren schon seit langen Jahren Freunde.
,,Kluubst duu die Höhle kuumt wieder in Urdnungˮ, fragte Fidulin seinen Zimmerkollegen der eben einen Hocker herbeizog.
,,Ich gluub schuunˮ, sagte dieser und war voll mit seinem Kronleuchterzapfen beschäftigt.
Da rumpelte und knackte es im Zimmer. Die Höhle war wohl vollends eingefallen wie es klang.Fimo stürmte in den Gang und ja es war so, der Eingang war verschüttet.
,,Fiduulin, die Höhlee ist zuuˮ, rief er laut und entsetzt.
,,Kuum, wir müssen kucken das wir rauskuumenˮ.
Da war die Maus von vorher plötzlich im
Gang und schniefte ihnen entgegen. Sie hatte ein Loch gegraben durch das sie hereingekommen war. ,,Nanuu, wo kuumst du hereinˮ, sagte Fido. Die Maus schneuzelte ihnen zu sie sollen ihr folgen. Das taten die zwei.
Sie zwengten sich durch das enge Mäuseloch und fanden sich oben in der Walddecke aus Sternmoos wieder. ,,Huijuuijuuiˮ, rief Fimo und Fidulin stimmte ihm sprachlos zu.
Dankeschön sagen war nicht grade Rumpelwichtart aber in diesem Fall bedankten sie sich sehr bei Frau Maus die sie gerettet hatte.
,,Duu Fimoo deine Freuundin hat uns
gemuuchtˮ.
Fimo dachte kurz nach. Dann sagte er: ,,Hmmm.ˮ
Sie gingen zurück zum kaputten Höhleneingang der nicht weit weg lag. Immer noch waren alle Rumpelwichte der Sippschaft versammelt. Zuletzt blieb ihnen allen der Mund offen.
,,Hoooooch Limo, hooooch Fidulinˮ, riefen sie. Das war ihre spontane Reaktion als der beiden Leben gerettet schien. Sie waren alle froh das ihnen nichts beim Einsturz passiert war.
,,Einer der älteren Rumpelwichte sagte noch: ,,Kuuckt genuuer das nächste Mul vuurm ringeeehnˮ, aber er meinte es nicht böse. Er war nur wie alle sehr
besorgt gewesen.
Rumpelwichte im Wald
Rumpelwichte sind genügsam, sie ernähren sich von Moosbeeren und anderem Strauchgut. Auch Eicheln und Nüsse gehören zu ihrem Nahrungsalltag
,,Nanunanuˮ, sagte Fidulin. Er ärgerte sich nicht über den alten Rumpelwicht und seine Worte. Er wunderte sich nur ein wenig über dessen ungewohnte Sorgsamkeit die selten war.
Sie bauten wieder alles auf über die nächsten Wochen und der Eingang wurde wieder freigelegt. Es dauerte ein wenig. Aber solang konnten die Zwei in einer Nebenhöhle auf einem verlassenen
Mäuselager aus Strohhalmen schlafen.
Dann war der Tag an dem alle zusammen froh waren das das Unglück so gut überstanden wurde. Ich hoffe ihr auch und somit beschließe ich diese kurze kleine Rumpelwichtgeschichte aus dem Mattiswald ehe ihr ihnen und ihr überdrüssig werdet.
Copyright
Text & Coverbild:
2016 © Simon Käßheimer
Illustrations(Rumpelwicht)bilder:
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