interview mit einer waldfee
Hallo Leser. Ich weiß, normaler weise begrüßt Euch an dieser Stelle Wugi, die kleine Waldfee. Aber diese Geschichte ist bereits der 10. Band.
Also ein kleines Jubiläum.
Und deshalb habe ich mir etwas ganz Besonderes aus gedacht. Ich werde Wugi im Wald besuchen und mich mit ihr unterhalten.
Und nun, drückt mir die Daumen, denn es ist gar nicht so einfach, das Waldfeenhaus im tiefen Wald zu finden.
Mein Auto habe ich am Wanderparkplatz
am Waldrand abgestellt und gehe nun den Waldweg entlang. Es ist kein Mensch außer mir unterwegs.
Es ist ja auch mitten unter der Woche. Aber, das ist auch gut so. Niemand darf wissen, wo sich das Waldfeenhaus befindet. Die Beschreibung, wie ich da hin komme, habe ich von Wugis Mutti erhalten.
An dem großen Ameisenhaufen angekommen, mache ich ein wenig Rast und schaue den Ameisen bei ihrer Arbeit zu. Es ist faszinierend, dass sie sich bei ihrem geschäftigen Treiben nicht gegenseitig auf die Füße treten. Ich möchte noch gerne eine Weile zuschauen, aber ich muss weiter. Der
Weg zu Wugi ist noch weit.
Kurz vor der Brücke, die über den kleinen Bach führt, schaue ich mich noch einmal um, ob mir auch wirklich niemand folgt. Denn jetzt machen ich etwas, das ihr auf keinen Fall nach machen dürft. Ich verlasse den Waldweg, um direkt durch den Wald zu Wugis Haus zu gelangen, denn kein von Menschen gemachter Weg führt dorthin.
Es ist sehr gefährlich, den Waldweg zu verlassen und einfach drauf los zu marschieren, weil man sich leicht verlaufen kann und dann nicht mehr aus dem Wald heraus findet.
Aber ich habe ja die Beschreibung von Wugis Mutti und einen ganz tollen Tipp,
den sie mir gleich mitgeben hat. Die moosbewachsene Seite der Bäume zeig immer Richtung Norden.
Ich bin an der großen Baumwurzel angelangt, in der die Haselmaus ihren Bau hat. Neugierig schiebe ich einige Äste und Zweige zur Seite und schaue hinein. Die Haselmaus scheint nicht zu Hause zu sein. Aber es ist sehr ordentlich aufgeräumt in ihrem Haus. Ich lege die Zweige und Äste wieder sorgfältig vor den Eingang zu ihrem Bau. Wenn ich von hier aus Richtung Westen gehen würde, würde ich nach ein paar hundert Metern zu dem Baumstumpf kommen, in dem Gunnar der Gnom lebt. In Richtung Osten, wäre es nicht weit zu
dem Hasenbau von Hansi Hase. Aber für beides habe ich keine Zeit. Und so gehe ich weiter Richtung Süden immer tiefer in den Wald.
Langsam wird es ziemlich beschwerlich. Ich muss aufpassen, wo ich hintrete. Waldfee müsste man sein, dann könnte man einfach zwischen den Bäumen hindurch flattern.
Endlich sehe ich die Lichtung, auf der das Waldfeenhaus steht. Wugis Mutti steht davor und winkt mir zu. „Na, hast du es gleich gefunden?“, will sie wissen. „Ja,“ sage ich, etwas außer Atem. „Du hast es ja gut beschrieben. Wo ist denn Wugi?“
Sie zuckt mit den Schultern.
„Unterwegs,“ seufzt sie. „Ich hab gesagt, sie soll noch ein Weilchen warten und dass du gleich hier sein würdest. Aber warten ist nun mal nicht ihre Stärke. Irgendwas ist immer interessanter. Aber ich denke, sie wird bald wieder hier sein. Sie hat sich ja auch schon darauf gefreut, dass du kommst.“
Wugis Mutti hat mir Pfefferminztee gekocht. Sie selbst trinkt Gänseblümchentee. Aber den mögen anscheinend tatsächlich nur erwachsene Waldfeen. Wir unterhalten uns über alles mögliche, während wir auf Wugi warten.
Und während wir uns so unterhalten, höre ich ein „Hallo“ hinter mir. Es ist Wugi, die jetzt um mich herum flattert
und schließlich vor mir landet. „Schön, dass du hergefunden hast“, freut sie sich. „In unser Haus passt du ja nicht rein, aber du kannst gerne durch das Fenster sehen. Das oben rechts ist mein Zimmer“, bietet sie mir an. Ich kommen der Einladung natürlich gerne nach und schaue durchs Fenster.
Es ist sehr schön eingerichtet. Die Möbel in einem zarten Grünton und auch ordentlich aufgeräumt.
Wir setzten uns wieder auf die Decke, die ihre Mutter für uns auf der Lichtung ausgebreitet hat, nur Wugi kann nicht still sitzen und flattert immer wieder hoch. Durch die Zweige eines Baumes bis in den Wipfel, mit so einem Tempo,
dass ich befürchte, sie tut sich weh.
„Jetzt bleib doch mal da, Wugi!“, ruft ihre Mutter ihr hinterher. Wugi landet wieder sanft vor mir „Tschuldigung“, sagt sie und bleibt jetzt tatsächlich bei uns sitzen. Nur ab und zu zucken ihre Flügelchen nervös.
Da sie jetzt relativ aufmerksam ist, kann ich ihr endlich ein paar Fragen stellen, die vielleicht auch meine Leser interessieren könnten. Zum Beispiel, wie sie ihre Freunde kennengelernt hat.
„Also“, fängt sie an, zu erzählen. „Hansi Hase habe ich kennengelernt, da war er noch ganz klein und hatt sich im Wald verlaufen. Eigentlich wohnt er ja am Waldrand, war aber anscheinend
neugierig, was es im Wald alles so gibt. Da er noch ganz klein und allein war, hab ich ihn mit nach Hause genommen, zu meiner Mutti. Ich fragte erst, ob ich ihn behalten darf, aber sie meinte, dass er doch sicherlich eine Familie hat, die ihn ganz schrecklich vermissen würde. Und so machte sich meine Mutti auf den Weg, die Hasenfamilie zu suchen, während ich im Haus mit Hansi spielte. Meine Mutti fand die Familie natürlich und wir sind noch heute ganz gute Freunde.
Wie ich die Haselmaus kennengelernt habe, weiß ich gar nicht mehr so genau. Aber ich habe immer bewundert, wie fleißig sie sammelt und einmal hat sie
mir dann auch ihren Bau gezeigt. Ich bin einfach gern mit ihr zusammen.
Mit meiner besten Freundin Elli, der Waldfee bin ich befreundet, weil auch unsere Mütter schon immer befreundet waren. Sie haben das Nachbarrevier von uns. Ganz toll mit einem Wildgehege, einer Rodelbahn und nicht weit von einem riesengroßen See.“
Ich unterbreche sie kurz um ihr zu berichten, dass ich darüber schon geschrieben habe und lese ihr auch einige Kommentare zu den Geschichten vor. Sie freut sich sehr darüber, dass die Leser ihre Abenteuer mögen und verspricht mir auch weiterhin von ihren Erlebnissen zu erzählen.
Es ist schon spät und ich möchte nicht in der Dunkelheit durch den Wald zurücklaufen. Also verabschiede ich mich von den beiden und verspreche sie mal wieder zu besuchen.
So, liebe Leser und Leserinnen. Das war eine Geschichte von mir, wie ich Wugi besucht habe und mit einigen neuen Geschichten im Gebäck zurückkehre.
Bis bald, servus, euer Roland und eure Wugi.