STILLE TANKEN
Ich sitz und lasse mich betören
von der Natur, so schön im Mai.
Ich kann den Specht laut trommeln hören;
ich fühle mich so wohl und frei.
Kein Autolärm, nur Vögel singen,
so werd ich eins mit der Natur.
In mir beginnt etwas zu klingen,
die leisen Töne hör ich nur.
So sitze ich am kleinen Teiche,
der wie ein Spiegel vor mir liegt.
Die Stille, diese große, reiche,
die laute Welt sie heut besiegt.
Die Tiere, die sind hier zu Hause,
die hatten sich nur kurz versteckt.
Sie gönnen mir die Alltagspause,
schnell habe ich sie nun entdeckt.
Die Ente, die mit ihren Jungen,
so friedlich übers Wasser schwimmt.
Der Fuchs kommt durchs Gebüsch gedrungen,
keine Gefahr von mir wahrnimmt.
Der Specht lässt sich an dem Ast nieder,
der mir genau im Blickfeld ist.
Die kleine Meise, immer wieder,
so fleißig sie beim Füttern ist.
Am Himmel zieht der Bussard Kreise,
nur ab und an hör ich den Ruf.
Ein Reh erscheint in einer Schneise,
sanft wie sein Blick setzt es den Huf.
Die Zeit scheint für mich still zu stehen,
ich lab mich an dem Augenblick.
Ungern will ich nach Hause gehen,
jedoch mein Herz ist voll von Glück.
So bewahr ich mir die Momente,
die mir so ehrlich gut getan.
Schützend halte ich meine Hände
auf die Natur, so gut ich kann.
©Sylke Eckensberger