Nach den Ereignissen in der fliegenden Stadt ist Galren Lahaye nach Hamad zurückgekehrt. Der Friede jedoch ist von kurzer Dauer und als er Opfer eines Angriffs wird, scheint es, als habe der Tod seines Vaters nur etwas viel gefährlicheres auf den Plan gerufen. Währenddessen bleibt auch der Rest des Landes von den aufziehenden Schatten nicht unberührt. In Helike verlieren die Archonten immer mehr an Einfluss und die Jahrhundertealte Ordnung droht zu Staub zu zerfallen. Unfähig, den Urheber der Unruhen zu finden, bittet der Archont Wys Carmine schließlich die
Magier von Maras um Hilfe…
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Eigentlich konnte er sich noch glücklich schätzen, dachte Galren. Das Schreien der Verwundeten hallte durch das ganze hastig errichtete Lager. Die magischen Wunden überforderten die Heilkunst der Armeeärzte des Kaisers schlicht bei weitem. Verbrennungen und Erfrierungen mischten sich mit Männern, denen die Kreaturen des Herrn der Ordnung schlicht ganze Gliedmaßen abgetrennt hatten. So gesehen hatten sie alle unglaubliches Glück gehabt. Dass sie dem Kaiser und
den Zwergen praktisch direkt in die Arme gelaufen waren hatte ihnen vermutlich allen das Leben gerettet. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit waren sie wirklich wieder in Sicherheit. Und unter Freunden. Galren hatte den Kaiser nur kurz gesehen, der bereits voll auf damit beschäftigt war, sich mit Syle und den übrigen Überlebenden zu besprechen. Nachdem man erst einmal Janis versorgt hatte, hatte der Mann wohl kaum mehr eine ruhige Minute. Und auch Janis hatte wohl noch einmal Glück gehabt. Die Wunde , welche die Lanze gerissen hatte war tief, doch hatte paradoxerweise wohl grade die abgebrochene Spitze ihn vor
schlimmeren bewahrt. Erst als er Merl absetzte, war die Verletzung vollends aufgebrochen, sonst wäre er wohl schon auf dem Weg hierher verblutet. So jedoch würde er wohl durchkommen. Zumindest behauptete Erik das. Galren verzog das Gesicht, als ihm etwas Kaltes auf den Rücken tropfte. Die verbrannte Haut und die schwärenden Wunden waren schon eine Qual, ohne dass sich jemand daran zu schaffen machte. ,, Wenn ihr nicht still sitzt, Junge, werdet ihr in Zukunft nur noch krumm laufen. Oder gar nicht mehr.“ Erik behauptete seit einer Weile ziemlich viel. Elin verteilte die Salbe auf seinem Rücken so vorsichtig wie sie konnte,
trotzdem musste er die Zähne zusammenbeißen um nicht zu schreien. Oder das Bewusstsein zu verlieren. Er war heute schon ein paar Mal nahe dran gewesen. Die Linderung durch die kühle Salbe hielt nur einen Moment, dann fühlte es sich so an, als würde sein Rücken erneut in Flammen aufgehen. Dann jedoch wurde die offene Haut fast gefühllos. Zumindest konnte er ohne Schmerzen atmen… und sich grade hinsetzen. All seine Muskeln protestierten erneut, aber es war nicht mehr ganz der reißende Schmerz wie zuvor. Der Arzt sah ihm desinteressiert dabei zu, während er mit der anderen Hand in
einer großen Tasche wühlte, die er irgendwo gerettet hatte. Das Ding musste eine Tonne wiegen, dachte Galren fasziniert. Mittlerweile hatte der Mann ein halbes Dutzend scharfer Instrumente zu Tage gefördert, die er jedoch jedes Mal wieder zurücklegte. Sehr zu Galren Erleichterung. Bei manchen wollte er gar nicht wissen, wozu sie gut waren. War dieser Mann ein Foltermeister oder ein Arzt? Bei einer feinen, dünnen Nadel aus Kristall hielt er jedoch kurz Inne, legte sie dann jedoch ebenfalls kopfschüttelnd bei Seite. ,, Sagt mal gibt es in eurer Familie Fälle von grauem Star ?“ ,, Was ?“ Galren sah den Mann nur mi
weit aufgerissenen Augen an. ,, Schade.“ , erklärte Erik nur und legte die Nadel vorsichtig zurück in ihre Samtumhüllung. ,, Ich dachte wenn ihr euch schon auseinander nehmen lasst, könnten wir gleich da weitermachen. Was macht der Arm? “ Die Verletzung an seinem Arm war weitaus gnädiger gewesen, als die Ruine, die mal sein Rücken gewesen war. Hier hatte es Erik zumindest bei einem Verband und einer einfachen Heilsalbe bewenden lassen. ,, Ich kann ihn zumindest bewegen.“ , erwiderte Galren und versuchte sich an einem unsicheren grinsen, als Erik sich daran machte, ihm mit Elins Hilfe einen
Verband um den kompletten Brustkorb zu legen. Er zuckt unwillkürlich zusammen, als der Stoff seine geschundene Haut berührte. ,, Das tut übrigens höllisch weh.“ Die Gejarn schien es nicht zu stören, als sie zufrieden einen Knoten in den Stoff zog. Der Ruck ließ ihn erneut die Zähne zusammenbeißen. ,, Ach stell dich nicht so an.“ Elin beugte sich über seine Schulter und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Erik hatte unterdessen offenbar gefunden, was er gesucht hatte und gab eine Prise eines weißen Pulvers in eine große Keramikflasche. Irgendetwas zischte, als er das Gefäß mit Wasser
auffüllte und an Galren weiterreichte. ,, Ich schätze, ihr werdet durchkommen, es sei denn, die Verbrennungen infizieren sich. Und glaubt mir, wenn das passiert, bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich euch noch helfen kann. Am besten ihr säubert die Wunden jeden Tag, nehmt ein Bad, und spült sie dann hiermit aus. Ich warne euch gleich, ihr werdet mich verfluchen, aber wenn ihr es vergesst… werdet ihr sterben. Die Salbe die ich Elin gegeben habe, betäubt die Schmerzen. Aber sie heilt euch nicht. Das schafft nur die Zeit. Lasst euch Mohnsaft geben, wenn es sein muss. Aber vergesst es nicht.“ Während er sprach hatte der Arzt bereits damit
begonnen seine Sachen wieder zusammenzupacken und stand auf. ,, Keine Sorge ich werde ein Auge darauf haben.“ , meinte Elin. Er konnte ihr anhören, das sie dabei auch noch anderes im Sinn hatte. Ganz offenbar würde sie einen Weg finden ihn auch ohne Mohnsaft beim Baden abzulenken. ,, Außerdem war das alles meine Schuld.“ , fügte sie kleinlaut hinzu. ,, Deine Schuld ?“ Galren rang sich erneut ein gequältes Lächeln ab. Der Verband scheuerten Leicht bei jeder Bewegung, aber wie Erik gesagt hatte, ließen die Schmerzen fürs erste nach. ,, Ich bezweifle wirklich, das du diesem irren Freiwillig in die Arme gelaufen
bist. Wir achten aufeinander, Elin. Aber nächstes Mal bist du dran dich Grillen zu lassen.“ Die Gejarn versetzt ihm einen Schlag in die Seite, der ihn laut auflachen und gleichzeitig vor Schmerzen keuchen ließ. Erik lachte ebenfalls. ,, Ich sehe schon. Ich werde hier nicht mehr gebraucht.“ , meinte er dann jedoch wieder ernst. ,, Ich fürchte jedoch heute gibt es noch genug für mich zu tun. Und oich muss ohnehin noch nach Eden und Cyrus sehen.“ Mit diesen Worten hob er seine Tasche auf und stapfte davon. Galren hingegen lehnte sich so gut es ging zurück und schloss die Augen. In seinem Zustand konnte er kaum etwas tun um zu
helfen. Allerdings würde der Kaiser wohl früh genug mit ihnen sprechen wollen. Nach wie vor beunruhigte ihn die Begegnung mit dem roten Heiligen zutiefst. Der Mann hatte gewollt, das Galren ihn begleitete. Aber warum ? Was wurde hier gespielt? Er hatte gemeint, er würde die Wahrheit übersehen, wie ein blinder. Welche Wahrheit ? ,, Weißt du… ich fürchte eher, das hier könnte alles meine Schuld sein.“ ,, Du hast nicht gewusst was passieren würde, oder ?“ Elin hatte sich neben ihn gesetzt und sah ihn eindringlich an. ,, Keiner von uns hat das.“ ,, Oh doch. Parlor ? Er hat versucht uns zu warnen, Elin. Und wir haben nicht
darauf geachtet. Und auch wenn sie vielleicht vergessen hatten wieso… die Zwerge haben alles daran gesetzt zu verhindern, dass ich meinen Vater finde… und dieses Schwert nach Canton bringe.“ ,, Schon, aber…“ Elin schien zum ersten Mal unsicher, was sie sagen sollte. ,, Wir wissen jetzt womit wir es zu tun haben. Ich lasse mich sicher nicht von ein paar unheimlichen Leuten in Roben einschüchtern. Und das lässt du besser auch nicht zu.“ Wenn es nur das wäre, dachte Galren musst jedoch trotzdem grinsen. Nein , Elin kam man mit so etwas nicht bei. Ihm hingegen… Selbst jetzt konnte er
spüren, wie ihn etwas zurück zum roten Tal rief. Zurück zu Ihm. Der rote Heilige hatte sie nicht verfolgt. Und wozu auch ? Galren wusste nicht wieso… aber am Ende war er es, den er suchte. Und irgendwann würde auch ihm keine Wahl mehr bleiben als zu ihm zu kommen, nicht? Und er würde wohl erst eine Antwort auf das warum erhalten, wenn es zu spät war. Der rote Heilige hatte ihn den Sohn des Propheten genannt. Des Propheten seines Herrn. Glaubte er etwa, Galren deshalb für sich gewinnen zu können? Und warum auch nicht. Sein Vater war dem Ruf des Herrn der Ordnung schließlich gefolgt. Sie standen gegen einen Unsterblichen, dachte er.
Und nicht nur gegen irgendeinen, wenn Erik recht hatte, sondern gegen den ersten seiner Art. Ein Wesen, das von seiner Macht her einem Gott so nahe kam, wie das wohl überhaupt möglich war. Würde er sich dem wirklich eher verschließen können als Varan ? Die Antwort war einfach. Er wusste es nicht. Aber er hatte ein Versprechen gegeben. Er fasste ihre Hand. Ausnahmsweise sagte Elin einmal gar nichts, sondern drückte lediglich zu und ließ ihn seinen Gedanken nachhängen. Sie wusste, dass er das manchmal tat. Und das war eine Sache, bei der er sich als sturer erwiesen hatte als sie, dachte Galren. Er hätte auch nicht gewusst, was
er antworten sollte, wenn sie ihn fragen würde, was er tat. Dieses Mädchen bedeutete hm alles, dachte er. Und daran würde auch kein selbsternannter Gott etwas ändern. ,, Ich liebe dich.“ Er wollte es gesagt haben, jetzt mehr denn je. ,, Was auch immer passiert Elin, das wird sich nie ändern. Aber… wenn mir etwas geschehen sollte, wenn… Versprich mir das du nie so dumm bist wie ich, ja?“ ,, Ich dachte das nächste Mal wäre ich mit Grillen dran ?“ , fragte sie mit einem stichelnden Ton in der Stimme. Manchmal ließ sie ihn nachdenken, dachte Galren. Aber manchmal wollte Elin manche Dinge auch einfach nicht
hören. Wenn es eins gab, das dieses Mädchen konnte, dann Dinge überhören, die ihr nicht gefielen. ,, Elin, ich meine das ernst. Ich möchte nicht, dass dir etwas geschieht, nur weil ich mich in Gefahr begebe. Das kann ich nicht zulassen. Er war nie hinter dir her…“Galren musste nicht erklären, wen er meinte. ,, Galren…“ Die Gejarn schüttelte den Kopf. Immerhin schien sie ihm dieses Mal zuzuhören, dachte er. Und als sie antwortete, klang sie selber vollkommen ernst. ,, Das bin ich nicht wert. Das…“ Es war seltsam, das Elin einmal wirklich die Worte fehlten. Und doch schien es in letzter Zeit immer öfter vorzukommen. ,,
Entweder wir stehen das hier zusammen durch, oder…“ ,, Dann darf es wohl nie zu einem oder kommen, wie ?“ Er seufzte und schloss die Augen. Elin entschied sich wohl, den skeptischen Ton in seiner Stimme zu ignorieren. Stattdessen spürte er, wie sich ihre Lippen auf seine legten. Galren gab sich geschlagen. Gezwungenermaßen. In gewisser Hinsicht war er ihr nicht gewachsen und wie auch? Nur zum ersten Mal hatte er deshalb auch ein schlechtes Gefühl… ,,Galren !“ Eine Stimme holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Er löste sich nur ungern wieder von ihr, doch als er erkannte, wem die Stimme gehörte,
traute er seinen Ohren nicht. Hadrir ? Der Zwerg kam mit breitem Grinsen auf sie zu. Die Rüstung die er trug war immer noch der gleiche, schmucklose Panzer, den er schon in der Stadt der Zwerge getragen hatte. Lediglich der grüne Umhang war offenbar durch einen neuen ersetzt worden, der mit Gold und Silberfäden durchwirkt worden war. AN seinem Gürtel klapperten ein Schwert und ein schwerer Hammer, die den stämmigen Zwerg jedoch kaum zu behindern schienen. Hinter ihm folgten fünf weitere Gestalten in schlichterer Kleidung, die immer darauf bemüht schienen, in seinem Rücken zu bleiben. Hadrir wechselte rasch ein paar Wort in
seiner Sprache mit ihnen, dann gingen sie sichtlich unwillig davon. Erst dann kam er ganz zu ihnen. ,, Unsterbliche, ich dachte, ich sehe keinen von euch je wieder !“ Hadrir zog die beiden ungefragt in eine Umarmung, die geeignet war einem geringeren Mann die Knochen zu brechen. Galrens Rücken meldete sich prompt zurück und er musste einen Moment darum kämpfen auf den Beinen zu bleiben, als der Zwerg ihn schließlich losließ. ,, Es tut gut euch zu sehen Hadrir.“ , meinte er keuchend. Wie lange hatten sie sich nicht mehr gesehen? Über ein halbes Jahr lang? ,, Nun eigentlich ist es jetzt König
Hadrir.“ , erklärte der Zwerg. ,, Auch wenn ich kaum darum gebeten habe.“ Nein, dachte Galren und so sah er auch nicht aus. Hadrir wirkte um Jahre gealtert, was, wenn man bedachte wie lange Zwerge im Vergleich zu Menschen oder Gejarn lebten erschreckend anzusehen war. Anspannung und Erschöpfung standen ihm ins Gesicht geschrieben. ,, Erwartete jetzt bitte nicht, das ich mich vor euch verbeuge.“ , meinte Elin. ,, Und Galren hier ist glaube ich gar nicht dazu in der Lage.“ Die Bemerkung entlockte Hadrir ein Lächeln und für einen Moment verflog die Müdigkeit etwas aus seinem Gesicht.
,, Ehrlich gesagt, ich wäre enttäuscht. Wenn ihr das tun würdet. Ich bin schon froh, dass ich Kasrans Gefährten einmal einen Augenblock losgeworden bin. Sie mögen stumm sein, aber Feuer hilf mir, sie können trotzdem übertrieben höflich sein. Und Aufdringlich.“ ,, Was habt ihr mit Kasran zu schaffen ?“ , fragte Elin, die bei der Nennung des Namens plötzlich hellhörig geworden war. ,, Eine lange Geschichte. Und sie hängt ein wenig damit zusammen wie ich in die Verlegenheit gekommen bin mich jetzt König der Zwerge zu nennen. Es dürfte euch allerdings freuen zu hören, Elin, das ich ihn fast verprügelt
habe…“
EagleWriter Keine Sorge, die Antwort darauf lässt nicht zu lange auf sich warten ^^ lg E:W |
abschuetze ... ja das könnte Elin gefallen, das mit der Prügel für Kasran :) LG von ANtje |
EagleWriter ^^ lg E:W |