Prolog
Es war einmal eine goldene Konservensose, darin lebte ein Dosengeist, nicht Flaschengeist will ich bemerkt wissen und anmerken; er hielt sich darin der guten Verpflegung wegen auf die größtenteils, oder besser vollkommen, aus Dosenerbsen bestand. Er liebte die grünen runden Erbslein einfach und hielt sich an ihnen schadlos. Wie er in die Büchse gelangte bleibt sein Geheimnis. Ich will euch vom Tag erzählen als ihn der kleine Nadin in der Dose fand und das war damals so.
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Es war einmal eine goldene Konservensose, darin lebte ein Dosengeist, nicht Flaschengeist will ich bemerkt wissen und anmerken; er hielt sich darin der guten Verpflegung wegen auf die größtenteils, oder besser vollkommen, aus Dosenerbsen bestand. Er liebte die grünen runden Erbslein einfach und hielt sich an ihnen schadlos. Wie er in die Büchse gelangte bleibt sein Geheimnis. Ich will euch vom Tag erzählen als ihn der kleine Nadin in der Dose fand und das war damals so.
Nadin sollte für seine Mutter eine Dose
Erbsen für`s Abendessen aus dem Regal im Keller holen; nichts langweiliger vermeindlich als das. Als er sie allerdings aus dem Keller geholt hatte und auf dem Esstisch mit der Büchsenlasche öffnete fiel ihm erst ein Häuflein Erbsen und danach ein kleines Männlein mit orientalischen Hosen entgegen. Er trug eine Weste aus feinstem Samt und an den Füßen spitze Schuhe oder besser Pantoffel. Doch wer war den das? Wollte Nadin grade fragen.
Da hüpfte ihn der freche eingemachte Jin aus der Büchse entgegen und auf die Hand.
,,Ich bin Ririp und du hast nicht nur die Erbsen jetzt, sondern auch noch einen
Wunsch dazu freiʺ, rief ihm der Dosenjin zu.
,,Einen Wunschʺ, stotterte Nadin zögerlich fragend.
,,Ja, möchtest du vielleicht eine Auto, eine Kutsche - vielleicht einen Palast oder ein Fahrrad; oder vielleicht nur die passenden Möhrchen zu den Erbsen dazuʺ,fragte Ririp ihn keck.
,,Ich will es dir beschaffenʺ.
Der junge Nadin war völlig überfahren von der Sache und dem Angebot und brachte nichts heraus.
Gottlob, sonst hätte er sich vielleicht Nichts gewünscht und das hätte der kecke Jin natürlich auch erfüllt.
So aber überlegte er ein wenig und
betrachtete daraufhin und beiläufig den Ebsenjin genau.
Dieser hüpfte ungeduldig auf seiner Hand herum und setzte sich schließlich im Schneidersitz hin um zu meditieren; zumindest schien es so.
Er biss in eine noch an seinem Gewand, etwas unterhalb, klebende Erbse und gab ein einvernehmliches ,,Hmmmʺ von sich. Dann bot er Nadin eine Erbse an, dieser winkte aber dankend ab.
,,Du weisst garnicht was du dir entgehen lässt, Linsen oder Sauerkraut sind aber auch nicht übel. Ich war schon in vielen Konservendosenʺ, erklärte er wohlgestimmt.
,,Aber es wurde Zeit für was anderes mal
wieder; danke für`s öffnen übrigendsʺ.
,,Bitteʺ, sagte Nadin; der langsam die Sache verstand und versuchte nun die Dose noch fertig zu öffnen.
,,Könnte ich den Deckel der Dose abbekommen wäre das echt tollʺ, sagte der kämpfende Nadin laut denkend zu dem Jin.
,,Dein Wunsch sei mir Befehlʺ, sagte daraufhin der Jin mit Ehrfurchtgebietender Stimme.
,,Ein sehr einfacher Wunsch, muss ich sagen, aber dennoch möglichʺ. Da löste sich der Büchsendeckel wie von Zauberhand von der Dose und flog im hohen Bogen durch die Luft zum Fenster hinaus und wart von der Büchse
entfernt.
,,Aaa aber das war doch nicht mein Wunschʺ, rief Nadin noch dankbar und entsetzt zugleich. Doch es war zu spät. Die Dose war offen, die Erbsen lagen darin und der Dosengeist war verschwunden. Alles was bleib war das und ein paar angebissene Erbsen auf Nadins Hand.
Armer Nadin möchte man nun sagen. Aber was hätte er auch mit einer Kutsche, einem Schloß oder Palast oder sonstigem angefangen. Einzig die Sache mit dem Fahrrad beschäftigte ihn wohl noch länger.
Vielleicht war es irgendwie so besser und
von nun an öffnete er jede Konservendose voller Spannung. Vielleicht hat er Ririp nochmals getroffen, das weis ich nicht so genau.
Der Keller jedoch war ja nahe und noch voll mit Büchsen und Konservendosen.