Romane & Erzählungen
Kindertränenblut Kapitel 4 - 6.1

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""Das Schicksal schlägt oft unbarmherzig zu... Und dennoch muss es weitergehen!""
Veröffentlicht am 08. Mai 2016, 34 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ja, mhm... was soll ich über mich erzählen... Ich versuche immer wieder nach oben zu kommen, wobei mir das Schreiben hilft. Es bringt mir einfach Spaß, deshalb bin ich ja auch hier :D Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, dann fragt mich einfach, mein Leben hier hinzuschreiben oder so, wäre zu anstrengend ;)
"Das Schicksal schlägt oft unbarmherzig zu... Und dennoch muss es weitergehen!"

Kindertränenblut Kapitel 4 - 6.1

Oliver - Kapitel 4


Während ich den Weg in mein Arbeitszimmer einschlug, wusste ich schon, dass das, was ich hier gerade tat, der völlig falsche Weg war. Ich ließ meine Tochter alleine in ihrem Zimmer zurück, obwohl sie gerade erst ihre Mutter verloren hatte. Ich hätte jetzt neben ihr sitzen, mit ihr spielen sollen, aber nein! Ich Idiot ging in mein Arbeitszimmer… Okay, dass was ich hier vorhatte, war wichtig, aber trotzdem war es falsch! Ich wollte mich schon umdrehen, als ich die unterdrückten Schluchzer von Liara

hörte. Ich wollte zu ihr laufen und sie in den Arm nehmen, und rückblickend muss ich sagen, hätte ich das tun sollen, aber ich konnte nicht. Diese kleinen Tränen die über ihre Wangen liefen, waren die Bekundung dafür, dass ich gerade das Richtige tat, bzw. tun wollte. Ich würde sie gleich trösten, aber erst musste ich dafür sorgen, dass sie nie, nie wieder alleine sein würde. Wenn Nina nicht gestorben wäre, würden wir jetzt vermutlich am Strand sitzen, obwohl es schon auf Weihnachten zuging. Nina liebte das Meer. Mir ging es da etwas anders, vor allem dann, wenn man von dem Wasser kaum noch etwas

sehen konnte, weil das Eis viel zu dick war. Wenn ich Nina doch nur dieses eine Mal rechtzeitig geweckt hätte, dann säße sie jetzt vielleicht neben mir und unsere Tochter müsste nicht weinend in ihrem Zimmer sitzen. Aber weil mein Professor gesagt hatte, dass wir die Aufgaben zu Hause durchführen sollten, war ich die ganze Nacht aufgeblieben und hatte selbige durchgearbeitet. Ich war Jurastudent im 2.Semester. Nina war Schauspielerin und eine begnadete noch dazu. Ich hatte sie während meines letzten Schuljahres auf der Bühne erlebt, als wir uns das im Abitur zu analysierende Theaterstück

ansahen. Ich war gleich hin und weg gewesen und hatte mir geschworen, sie kennenzulernen. Hatte ja auch bestens funktioniert. Denn immerhin war ich mit ihr verheiratet gewesen und habe eine wundervolle Tochter. Mein Abitur verlief allerdings nicht ganz so gut, da ich ein paar andere Dinge im Kopf hatte, wie Nina zum Beispiel. Daher arbeitete ich eine Weile mal hier mal da um meine Wartesemester abzusitzen. Jura zu studieren war schon immer mein Wunsch gewesen, ob ich da jetzt ein oder zwei Jahre für warten musste, war mir letzten Endes auch egal. Und dann hatte Nina mir verkündet, dass sie schwanger sei. Oh, was hatten wir

uns gefreut und als Liara erst geboren war, da wussten wir gar nicht mehr, wie wir jemals ohne sie gelebt hatten. Alles war gut, bis ich über meiner Arbeit eingeschlafen war und so Nina nicht hatte wecken können… Sie hatte an dem Morgen ein sehr wichtiges Casting, wie sie immer wieder beteuerte. Es sei das wichtigste Casting ihres Lebens! Ich fand das ziemlich überzogen, da es nicht wirklich um eine wichtige Rolle für ihre Karriere ging, aber es war ihr wichtig und da unser Wecker kaputt gegangen war, hatte ich versprochen sie zu wecken. Schließlich hatte ich die ganze Nacht wach bleiben wollen… Aber

um ehrlich zu sein, sind Gesetzestexte nicht gerade die beste Lektüre, schon gar nicht um die Müdigkeit zu bekämpfen. Als dann am Morgen irgendwann eine kleine Kinderhand an meinem Arm rüttelte, wusste ich, dass es Ärger geben würde. Ernsthaft, ich erwartete ein riesen Gewitter, hatte schon beinahe Angst die Augen aufzuschlagen, doch die Dusche im Badezimmer machte meine Sorgen zunichte. Gut, ich hatte sie nicht geweckt, aber wenigstens war Nina wach. Also würde sie mir zumindest nicht den Kopf abreißen. Dass sie jedoch nicht einmal sauer sein würde, hatte ich nicht

erwartet. Sie meinte nur, das kann doch jedem einmal passieren und sie würde es ja immer noch rechtzeitig schaffen, weil unser kleiner Engel so eine perfekte innere Uhr hätte. Lia hatte mir buchstäblich den Kopf gerettet. Also zog sie sich in Rekordzeit um, machte Liara für den Kindergarten fertig und verschwand mit ihr aus der Haustür. Ich beteuerte zwar, dass ich mich auch um Liara kümmern könnte und sie genauso gut in den Kindergarten bringen konnte, aber davon wollte Nina nichts wissen. Ich solle mich mal in Ruhe auf mein Studium konzentrieren und den Rest würde sie erledigen. Die paar

Minuten, die sie ohnehin schon zu spät kommen würde, wären nun auch nicht der Weltuntergang! Und genau das tat ich dann auch! Ich begann wieder zu lernen und fuhr später in die Uni. Dort angekommen wähnte ich mich schon bald in einem bösen Traum. Denn dort wartete bereits die Polizei auf mich, um mir mitzuteilen, dass meine Frau einen tödlichen Autounfall gehabt hätte. Sie war sofort tot, meinte einer der Beamten. Nina war mit einem Lastwagen kollidiert, nachdem sie Liara im Kindergarten abgesetzt hatte. Um auch hier ganz ehrlich zu sein, hatte ich im ersten Moment überhaupt nicht darüber

nachgedacht, ob Lia mit im Auto war. In meinem Kopf war nur noch Platz für einen Gedanken: Nina ist tot! Mein Professor schickte mich zurück nach Hause. Ich war beinahe schon vor dem Haus, als ich mich daran erinnerte, dass ich eine Aufgabe hatte. Meine Tochter war im Kindergarten, spielte dort mit ihren Freunden und wusste noch nichts von der schrecklichen Realität. Auf dem Weg zu Liara sah ich die Unfallstelle und erst da registrierte ich wirklich, was die Polizei mir gerade mitgeteilt hatte. Ich hielt am Straßenrand und stieg aus. Beim Anblick von Ninas zerquetschtem VW stürmte die Realität unbarmherzig

auf mich ein. Bisher hatte ich mich trotz den Aussagen der Polizisten an die Möglichkeit geklammert, dass sich irgendjemand geirrt hatte. Ich krümmte mich zusammen und übergab mich in den Straßengraben. Irgendwie schaffte ich es danach auch noch die letzten Meter zum Kindergarten zu fahren. Mein klingelndes Telefon riss mich aus meinen Gedanken zurück in die Wirklichkeit. „Ja?“ Ich verzichtete darauf mich zu melden, da es sowieso egal war. „Oh… Hey, Oliver!“ Die Stimme auf der anderen Seite der Leitung war verunsichert. „Ich dachte nicht, dass du schon wieder zuhause sein würdest…“ Es

folgte Stille. Ich war unfähig auch nur ein Wort über meine Lippen zu bringen. Ich sah immer noch Ninas verbeulten Wagen aus der Vergangenheit vor meinen Augen. „Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass du dir so viel Zeit nehmen kannst, wie du möchtest. Professor Pentar meinte, ich kann dir auch gerne alles vorbeibringen und du arbeitest dann erst einmal Zuhause weiter, aber…“ „Lukas, warte!“ Meine Stimme zitterte. „Ja?“ Ich holte tief Luft. Ich wusste, dass ich das tun muss. Es würde das Richtige sein! „Ich komm nicht wieder…“ „Wie? Du schmeißt dein Studium?! Ich

mein, ich kann dich ja verstehen, aber du brauchst nur noch ein Semester! Da kannst du doch nicht… mhm… Okay… Du brauchst wahrscheinlich auch keinen Kumpel jetzt, der deine Entscheidungen in Frage stellt, aber… überleg es dir doch nochmal…“ Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Lukas war mein bester Freund und eigentlich war es egal, was er tat oder sagte, bei ihm war es immer in Ordnung und ich hörte für gewöhnlich auch auf ihn. Nur diesmal nicht! „Ich muss mir das nicht noch einmal überlegen! Lia braucht mich jetzt!“ Lukas schwieg. Ich tat es ihm gleich. Ich wusste auch nicht was ich sonst noch

hätte sagen sollen. Das Studium brachte mir Spaß, aber ich musste jetzt einfach für meine Tochter da sein… Sie hatte ja nun nur noch mich… „Okay, wenn du dir da so sicher bist… Soll ich das Professor Pentar sagen? Und dir den nötigen Papierkram vorbeibringen?“ „Weißt du was Lukas?“ Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, wo wir beide einfach nur Schwachsinn veranstaltet hatten. „Mach einfach was du für richtig hältst. Du kannst nichts falsch machen.“ Ich hörte Lukas‘ Lachen durch den Hörer. „Na gut, dann bring ich dir den Kram in den nächsten Tagen mal vorbei! Dann

können wir auch mal wieder reden, wenn du magst!“ „Bis dann!“ Obwohl Lukas schon aufgelegt hatte, hauchte ich die letzten Worte in den Hörer.

Liara - Kapitel 5

Sarah hat meine Puppe auf dem Arm. Mama hat sie mir geschenkt. Heute ist „Bring-Dein-Spielzeug-Mit“-Tag. Sonst nehme ich immer Luke mit und er spielt mit Sarah und mir „Mutter, Vater, Kind“. Luke ist dann natürlich das Kind. Aber seit Mama bei den Engeln wohnt, möchte Luke nicht mehr mit in den Kindergarten. Er sitzt lieber zuhause und wartet auf mich. Wenn Papa die Haustür aufschließt, kann ich ihn schon rufen hören. Zuhause passiert ihm nichts. Zuhause ist es sicher! Jetzt legt Sarah meine Puppe ins Bett. Ganz friedlich sieht das aus. Sie deckt

meine Puppe vorsichtig zu. Eigentlich müsste ich das machen. Ich spiele die Mama. Aber ich will nicht. So hat Mama mich auch immer zu gedeckt. Sarah fängt an ein Schlaflied zu singen. Das gleiche hat Mama auch immer gesungen. Ich stehe auf und gehe weg. Weg von Sarah und weg von meiner Puppe. Weg von dem Bild meiner Mama. Ich sehe sie ganz oft. Wenn die anderen von Zuhause erzählen… Wenn ein Kind weint und seine Mama es tröstet… Ich schlurfe zu Lina. Meine Beine tun weh. Und sind so schwer. Das sind sie schon länger. Papa meint, das kommt,

weil ich so traurig bin. „Liiiiiiiiiina… Warum ist meine Mama nicht mehr hier?“ Lina hockt sich zu mir runter und nimmt mich in den Arm. Ich weine ihr ganzes T-Shirt nass. „Manche Menschen müssen leider früher von uns gehen, als wir es uns gewünscht hätten, Lia.“ „Aber warum meine Mama?“, schniefe ich. „Ich weiß, du würdest dir wünschen, dass es jemand anderen getroffen hätte. Aber weißt du, vieles im Leben hat einen versteckten Sinn.“, sagt Lina. „Verstehe ich nicht…!“ Ich bin müde. Die Worte wollen kaum noch aus meinem

Mund. Vielleicht will ich sie auch behalten. Was ich einmal gesagt habe, ist weg. Aber wenn ich es in meinem Kopf behalte, kann ich es hüten wie einen Schatz. „Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“ Schnell reiße ich meine Augen wieder auf. Ich will Linas Geheimnis wissen. „Ja!“, flüstere ich. Fast niemand erzählt mir ein Geheimnis. Vielleicht weil keiner von meinen Freunden eins hat. Luke kennt all meine Geheimnisse. Aber sonst niemand. Die hüte ich nämlich auch wie einen Schatz. „Weißt du, warum ich euch alle so lieb habe?“ Ich schüttle den Kopf. „Ich hatte mal Baby. Ganz kleine und

zart. Leider kam es zu früh auf diese Welt… Und es ging auch wieder zu früh.“ Verwirrt blinzle ich sie an. Ich weiß nicht, was Lina mir sagen will. „Nur weil mein Baby zu den Engeln gegangen ist, bin ich nun hier und kann mich um euch alle kümmern.“ Ich schlinge meine Arme um Linas Hals. „Aber bist du nicht traurig?“ Meine Mama hat immer gesagt, ein Kind ist das schönste auf der Welt. Dann muss man doch traurig sein… „Natürlich bin ich traurig. Aber es sollte nicht sein. Und schließlich habe ich jetzt ganz viele kleine Kinder!“ Lina küsste mich auf den Kopf. Das tat sie öfter. Früher mochte ich das, weil es mich an

Mama erinnert hat, an Zuhause. Aber Mama ist nicht mehr Zuhause… Jetzt mag ich das nicht mehr. „Ich bin müde…“ , sage ich und schon fallen mir die Augen zu.

Oliver - Kapitel 6.1

Fast drei Wochen ist die Beerdigung nun her. Irgendwie hat sich alles ganz gut eingespielt. Nina ist nicht mehr da, aber Liara zu liebe, muss das Leben weitergehen. Ich weiß, dass ich ihre Mutter nicht ersetzen kann, aber ich versuche es trotzdem so gut es geht. Jemand hätte mir mal vor dem Kinderkriegen erzählen sollen, dass ich mir auch darüber klar sein muss, alleine mit meinem Kind klarkommen zu können. Dann wäre ich vermutlich voller Panik davon gelaufen… Auch heute bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich das kann… Es ist aber

auch keine Frage von Können. Es ist eine Notwendigkeit. Lia hat ihre Mutter verloren. Und ich meine Seelenverwandte. Wir beide haben ein großes Loch im Herzen. Dennoch muss ich meiner Tochter zeigen, beweisen, dass das Leben für uns beide noch etwas Wunderschönes bereithält. Ich darf mich nicht von meinen Gefühlen unterkriegen lassen, auch wenn oft dieses Bedürfnis auftaucht, sich einfach unter der Bettdecke zu verkriechen und die ganze Woche lang nicht mehr unter der selbiger hervorzukommen. Da dies aber nicht geht, stehe ich nun mit den anderen Eltern vor dem Kindergarten, um meine Tochter

abzuholen. Kaum eines der anderen Elternteile beachtet mich oder spricht gar mit mir. Sie wissen alle nicht, was sie sagen sollen. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Schwerer war der erste Tag. Alle fragten mich, warum ich Lia denn abholen würde. Und ich musste ihnen erklären, warum es Nina nicht mehr möglich sei; dass sie einen Unfall hatte… dass sie tot sei… Daraufhin gefroren sämtliche Gespräche und ich hatte bisher keine Lust gehabt auch nur eines davon wieder aufzutauen. „Oliver, alles in Ordnung?“ Lina, Lias Kindergärtnerin und früher zumindest eine Freundin von mir, sah mich besorgt an. Ich hatte überhaupt nicht gemerkt,

dass sie aus dem Gebäude gekommen war. Auch die vielen Kinder, die nun bei ihren Eltern standen oder bereits mit diesen gegangen waren, hatte ich überhaupt nicht bemerkt. „Ja, verzeih, ich war mal wieder in Gedanken… Wo ist Liara?“ „Sie wartet drinnen und spielt noch ein bisschen mit ihrer Puppe.“ „Warum?“ Argwöhnisch betrachtete ich Lina. Sie war nervös, knetete ihre Hände und strich sich immer wieder eine Haarlocke hinters Ohr, die dort einfach nicht bleiben wollte. Das hatte sie früher schon immer getan, wenn ihr etwas unangenehm war. „Ich muss mit dir über Lia reden. Und

das sollten wir am besten drinnen in Ruhe tun.“ Ohne meine Antwort abzuwarten, drehte Lina sich um und ging wieder ins Gebäude. Ich verriegelte schnell die Türen meines Wagens mit der automatischen Fernbedienung und folgte ihr dann in ihr Büro, wo ich mich auf einen der Stühle fallen ließ und schon bald einen dampfenden Becher voll Kaffee vor mir stehen hatte. Das würde also länger dauern. Na toll. Dafür hatte ich nun wirklich keine Nerven. Lina nahm mir gegenüber Platz und lächelte nervös. Ich wusste genau, dass sie nun in ihrem eigentlich ganz hübschen Köpfchen nach den richtigen Worten suchte. Meiner Meinung nach

würde sie die nicht finden. Alle Worte, die mich auf ein Problem hinweisen würden, wären die falschen. Aber nur um mir zu sagen, wie toll meine Tochter ist, hätte sie mich wohl nicht in ihr Büro gebeten. Ich seufzte. „Sag, was du zu sagen hast und denk nicht so viel darüber nach. Lia und ich müssen nach Hause und du hast sicher auch nicht den ganzen Tag Lust hier zu sitzen, während du nach den richtigen Worten suchst! Also, wo ist das Problem? Spucks aus, dann können wirs beheben!“ Lina atmete laut hörbar aus. „Ich weiß nicht, ob dieses Problem so leicht zu lösen ist.“ Sie hob die Hände um mit den

Fingern Anführungszeichen um das Wort Problem anzudeuten. „Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, denn um ehrlich zu sein, scheinst du momentan nicht sehr aufmerksam zu sein, aber deine Tochter hat wirklich Probleme, Oliver.“ Unter ihrem mitfühlenden Blick wurde mir beinahe übel. „Natürlich hat meine Tochter ein Problem! Ihre Mutter ist tot! Stell dir vor, das ist für ein kleines Mädchen nicht so einfach zu verwinden!“ Ich wusste, mein Tonfall war nicht wirklich situationsangemessen, aber das ganze hier nervte mich. Wollte Lina ernsthaft mit mir reden, weil Lia ihre Mutter vermisste? Was erwartete die Welt denn

von mir, dass ich mir eine neue Frau aus den Rippen schnitze, die Nina ersetzen würde?! „Ich will nicht mit dir über Nina reden, wirklich nicht. Ich glaube auch nicht, dass Liaras Probleme wirklich etwas mit Ninas Tod zu tun haben.“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr. „Ich glaube, Lia hat ein anderes Problem, ich weiß aber leider nicht was. Sie ist unkonzentriert, teilweise desorientiert… Müde! Ständig, obwohl sie gerade erst geschlafen hat. Ihr tun die Beine weh. Sie mag nicht mehr spielen. Oliver, entweder ist sie wirklich nur Tod unglücklich,“ da waren wieder diese Anführungszeichen beim Wort nur. „weil ihre Mutter tot ist, oder

Lia ist krank. Ich wollte dir das nur, als deine Freundin sagen. Nicht als Kindergärtnerin, die sieht dass du heillos überfordert bist mit der Situation. Dir ist doch sicher auch aufgefallen, dass Lia anders ist, als sonst.“ Natürlich war mir das aufgefallen… Aber, wie schon gesagt, Lia hatte ihre Mutter verloren, da veränderte man sich eben. Und ich war schließlich auch so müde, seit Nina nicht mehr da war. Ich sah Lina fest in die Augen. „Lia hat ihre Mutter verloren und sonst ist da gar nichts. Und jetzt entschuldige mich, meine Tochter und ich müssen nach Hause.“ Ich schob den unangetasteten Kaffeebecher zu ihr rüber und erhob

mich aus dem übrigens völlig unbequemen Plastikstuhl. Während ich zur Tür ging, rief ich Lina noch ein „Und ich bin nicht überfordert“ über die Schulter zu.

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Über den Autor

Strigoia
Ja, mhm... was soll ich über mich erzählen... Ich versuche immer wieder nach oben zu kommen, wobei mir das Schreiben hilft. Es bringt mir einfach Spaß, deshalb bin ich ja auch hier :D
Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, dann fragt mich einfach, mein Leben hier hinzuschreiben oder so, wäre zu anstrengend ;)

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gela556 Kinder leiden sehr unter dem Verlust eines Elternteils,
noch dazu, wenn sie diesen Einen nicht mehr wiedersehen können.
Traurige Geschichte und auch gut geschrieben
GlG, Gela
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