Ich war nie wirklich ein besonders fleißiger Schüler. Ich bin es heute nicht und bin auch nie gewesen, obwohl, man kann sagen damals in der siebten Klasse war es am schlimmsten, vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten. Das gute Wetter und meine Freunde waren halt viel interessanter als meine langweiligen Schulbücher oder Hausaufgaben. So ließ ich meine Aufgaben und Pflichten im am Schreibtisch verrotten während ich meinen Spaß im Freien hatte.
Doch so wie jeder Fleiß belohnt wird, so wird jede faule Tat bestraft, was vor allem in der Schule der Fall war.
Und so kam es, dass ich, wie erwartet,
ohne Hausaufgabe in der Schule saß und zu hoffen begann, dass der Lehrer nicht anfing die Aufgaben zu kontrollieren. Doch zu meinem Pech begann er mit seinem Kontrollgang und ich sah wie meine Hoffnung sich durch die Tür auf und davon machte. Nach einer Weile stand der Kleriker vor mir und wollte meine Ergebnisse begutachten. Ich fing an mich wie ein Verbrecher zu fühlen, der gerade im Verhörraum sitzt. Der Beweis war nun leider sehr stichhaltig. Auf die Frage des Lehrers, warum ich keine Hausaufgabe habe, hatte ich keine Antwort. Nun saß ich da, zusammen mit den anderen die keine Hausaufgabe hatten. Gemeinsam drückten wir die
Anklagebank. Jeder war sein eigener Anwalt, was so gut wie gar nichts nützte. Die Unschuldigen waren still als der Lehrer als Staatsanwalt die Anklage vorlas. Da er zudem noch der Richter war, stand das Urteil von vorherein fest, da half selbst die beste Ausrede nichts.
Für mich war damals das Nachsitzen wie ein Aufenthalt im Gefängnis. Alles andere erschien mir wie eine milde Strafe und genau auf diese milderen Mittel hoffte ich. Nach der kläglichen Verteidigung von mir und meinen Mitstreitern, wurde dann das Urteil verkündet. Bis der zur nächsten Stunde musste jeder von uns ein Gedicht lernen und vortragen oder selbst eines
Schreiben und dieses dann vor der Klasse präsentieren.
Ein Gedicht auswendig zu lernen kam für mich nicht in Frage, der Zauberlehrling war in Deutsch schon genug. Selbst eins zu schreiben schien mir als bessere Lösung um die Strafe zu bewältigen.
So nahm ich mir zum ersten mal Stift und Papier für ein Werk zur Hand und versuchte mit dem wenig Wissen und dem eingeschränkten Vokabular, dass ich hatte, eines zu verfassen. Was am Anfang einfach schien war für einen Anfänger wie mich doch sehr schwer. Dennoch schaffte ich es, mit der Hilfe einer guten Freundin, ein Gedicht über einen Sommertag zu schreiben, welches ich in
der nächsten Stunde präsentierte.
Meine Kameraden hatten damals alle ein kleines Gedicht auswendig gelernt und haben dieses Vorgetragen, ich war der einzige der selbst eins verfasst hatte. Ich durfte damals als letzter vor den Richter treten und trug ihm und der Jury das Werk vor. Verblüfft und erstaunt waren alle als ich fertig war, selbst der Richter war sehr beeindruckt. Dieses Werk war damals der Grundstein für etwas Großes. Man könnte sogar sagen es war der Ursprung dieses Werks.
dannseb