Es ist dunkel
Triller
Es ist dunkel hier im Raum und ich bin alleine in meinem Schlafzimmer.
Hier und da höre ich Geräusche und frage mich, ob ich ihn gut gewählt habe, diesen Ort.
Es ist schon weit nach Mitternacht, als ich immer noch wach liege im Bett, weil ich einfach nicht einschlafen konnte, nach dem was geschehen ist.
Langsam schiebe ich meine langen Beine hinunter zum Boden und starre noch immer mit entsetzten Gesicht auf dem Teppich, der doch schon lange da
nicht mehr liegt.
Nun bist du schon sieben Jahre tot und noch immer trage ich dein Bild vor mir her, verarbeiten kann ich es nicht.
Dann gehe ich in die Küche, setze mir Wasser auf in einem Teekessel und warte darauf, dass es kocht.
Ich schau aus dem Küchenfenster und es regnete sehr stark.
Hier und da ein kleines Wetterleuchten, doch Gewitter war nicht angesagt worden.
Dann schaue ich durch den Regen hindurch in die weite Ferne, zu jenem Tag, an dem Ort hin, als alles geschah.
Es ist Sommer und es war sehr heiß
draußen, und Marie Enn spielte im Garten.
Ich war am Fenster putzen und freute mich, dass meine Tochter so lebendig toben konnte, obwohl fast alle unter der Hitze leiden.
Das Fenster war fertig geputzt und ich schloss es wieder.
Schaute mich um in diesem kleinen Paradies, der meiner Tochter gehörte und schmunzelnd verließ ich dann das Zimmer.
Musste gerade dabei an mein eigenes Zimmer denken, was sehr arm und lieblos war eingerichtet gewesen.
Doch ich hatte Glück und habe einen Staatsanwalt gefunden, der uns das
Himmelreich auf Erden schenkte.
Zur Zeit hatte er sehr viel Arbeit und unwillkürlich musste ich an den Zeitungsartikel denken.
„Wieder ist ein Neunjähriges Kind verschwunden. Missbraucht und erstochen aufgefunden. Der Täter wurde gefasst und er hat die Tat gestanden.“
Es war sehr Nahe, in unserer Siedlung gewesen.
Doch jetzt konnten die Kinder wieder ungestört und frei, draußen spielen.
Schaute aus dem Flurfenster noch einmal hinaus in den Garten und sah meine Tochter im kleinen Schwimmbecken plantschen.
Ging zur Küche und machte ihr eine
Zitronenlimonade, mit kleinen Eiswürfeln darin, zum kühlen.
Schenkte mir selber noch ein Glas davon ein, mit einem kleinen Schuss Wodka. Um ihn als Drink, dann im Liegestuhl zu genießen.
Fröhlich und sehr gut gelaunt, mit den beiden Gläsern in der Hand, ging ich hinaus aus der Terrassentür, hinein in den Garten.
Von Mary Enn war keine Spur zu finden.
Angst und Panik machte sich in mir breit und ich stellte sie ab auf den Gartentisch, die beiden Gläser.
Schaute mich um, doch keine Spur war von meiner Tochter zu sehen.
Ich schrie mir die Seele aus dem Leib,
aber sie hörte mich nicht rufen.
Meine Beine waren schon ganz weich, der Körper zitterte vor Angst, der Magen drehte sich mir um und die Ohnmacht schien sehr nahe.
Da hörte ich den ganz leisen Schrei, er kam aus dem Gewächshaus.
So schnell ich konnte, lief ich hin und riss auf die Tür aus Glas, durch der ich schon sehen konnte, was da gerade geschah.
Dreckig lächelnd und sein widerliches Ding in die Hose steckend, stand er da und schaute mich höhnisch grinsend an.
Machtlos stand ich da, wusste nicht was ich zuerst sollte tun, als ich sie wimmern und weinen
hörte.
Blut lief an ihren dünnen Beinchen herunter, als er sie auf dem Arm nahm und noch streichelte, ihr langes blondes und glattes Haar.
Ich sammelte mich und lief ins Haus.
Schnell habe ich sie gefunden, die Waffe für alle Fälle.
Sie lag im Schubfach, im Wohnzimmerschrank und das war nicht verschlossen.
Der Hahn hat sich sehr leicht gespannt und das Magazin war voll geladen, als ich mit ihr im Anschlag, wieder hinaus ging in den Garten.
Er kam mir entgegen, noch immer trug er mein Kind auf seinen widerlichen
Armen.
Dann drückte ich ab und schaute nicht, wohin ich zielte, bis keine Kugel mehr war, im Lauf vorhanden.
Am Ende ließ ich sie fallen, die Waffe und rannte hin zu meinem Kind.
Der Schock fuhr in allen meinen Gliedern, als ich mein Kind, Blutüberströmt so liegen sah.
Ich setzte mich zu ihr nieder und streichelte noch immer über ihr Haar, als sie Zahlreich kamen.
Ihre Sirenen und das Blaulicht sah und hörte ich nicht.
Fühlte auch keinen Schmerz, als man sie mir nahm, aus meinen Armen.
Nach sieben Jahren hörte ich, „Sie ist
geheilt und kann nun Entlassen werden, denn mehr können wir für sie nicht tun.“
Doch das Schwein, von einem Ehemann, dass war noch immer am Leben und lebte es ohne zu bereuen und je gefasst zu werden.
Er drehte die Gesetze zu seinem Wohle und trug noch immer das schmutzige Grinsen in seinem Gesicht.
Dafür sollte er sterben und die Wut, der Hass, sie waren sehr groß geworden.
Genug Zeit hatte ich gehabt, mir einen Racheplan zu schmieden und nun wollte ich der Henker sein, um meine Tochter zu rächen.
Bin nach der Entlassung aus der
Physiatrie, hier her gefahren, zum Wochenendhaus, wo du bist so oft gewesen.
Und wusste ganz genau, nicht lange und du wirst hier wieder auftauchen.
Mein Kaffee war leer und es fing langsam an zu Dämmern, als ich leise hörte, wie der Schlüssel im Schloss sich drehte.
Ein Lachen ein Kichern drang an meine Ohren , im Versteck, wohin ich mich habe zurückgezogen.
Das Licht ging an und ein Kind von kaum vierzehn Jahren, betrat als erste den Raum.
Deine Hände grapschten nach ihren dünnen Körper und mir wurde Schlecht,
ich musste mich beherrschen.
Wie du dann gerade Nackt hast auf ihren Körper gesessen, da konnte ich mich nicht mehr beherrschen und sprang heraus aus meinem Versteck.
Kreidebleich geworden, als hättest du einen Geist gesehen, so hast du mich angeschaut.
Das Mädel unter dir fing laut an zu schreien, doch das störte mich nicht, ich wollte ja Dich und ließ die Kleine laufen.
Du flehtest mich an, als du hast die Waffe gesehen, ich sollte doch verschonen dein Leben.
Ändern wolltest du dich und mir nur alleine gehören, doch ich sah in deine
verlogenen Augen und Reue, die erkannte ich da drinnen nicht.
Dann hörte ich die Sirenen und sah dieses mal ganz deutlich, dass Blaulicht.
Ein greller Blitz durchschlug das Gesicht des Mannes und das Grinsen war nun nicht mehr zu sehen.
Mit der Waffe im Anschlag, drehte ich mich um und spürte die Wärme, als das Blut mir lief über das Gesicht.
Noch einmal sah ich, was Damals geschah.
Ich hatte geschossen, bis die Waffe alle war und dann saß ich auf dem trocknen Rasen und auf dem Schoß lagst du mein liebes Kind.
Mein Mann war trotz des Kugelhagels
wieder aufgestanden und stand dann hinter mir.
Mit dem Messer stach er mir in den Rücken, so viele Male.
Knapp habe ich das Überlebt, denn ich wollte dich rächen, was ich nun habe getan und eingelöst mein Versprechen
Nun hat eine Kugel mich getroffen, noch einmal sah ich dein liebliches Gesicht, dass so strahlt und lacht, meine kleine Marie Enn.
Dann wurde es Dunkel um mich herum, umgeben von ewiger Ruh.
ENDE
Geschrieben und Bild kreiert von;
Monika Stahl-(AB)