Vorwort
Die folgende Geschichte entstand im Rahmen einer Ausschreibung für eine Anthologie. Leider hat sie es nicht geschafft. Daher wünsche ich Euch allen hier ein schönes Leseergnügen
(Wer sich wundert warum ich nie welche einstelle die es geschafft haben, die die es geschafft haben sind in Büchern drin, die man zumeist käuflich erwerben kann. Und deswegen kommen die dann NICHT hier rein)
Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient
wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt werde.
Das Bild stammt von Pixabay und darf laut dortiger Lizenzinfo für kommerzielle und nichtkommerzielle Projekte kostenfrei verwendet werden.
Zweimal Guter Rat
„Ich geb Dir einen guten Rat: „Verschwinde von hier, geh wieder zurück in Deinen Busch. Dort kannst Du Bananen pflücken. Für Menschen wie Dich ist hier in unserem guten alten Deutschland kein Platz.“
Shaka traute seinen Ohren nicht. Er lebte schon viele Jahre in Deutschland, arbeitete auf einer Baustelle, und er lag weder dem Staat noch sonst irgendjemandem auf der Tasche. Shaka ver-suchte, mit dem Mann zu reden, doch er hatte keine Chance. Dieser Mensch war davon über-zeugt, dass alle Menschen, die nicht seiner Hautfarbe und seiner Religion angehörten böse sein
mussten. Shaka versuchte, irgendetwas zu sagen, doch er hatte nicht die geringste Chance. Irgendwann hatte er eingesehen, dass es keinen Sinn hatte mit diesem Menschen zu diskutieren und er ging einfach weg. Hinter ihm hörte er es rufen:
„Ja, so seid ihr Urwaldneger, abhauen könnt ihr, aber sonst seid ihr zu allem zu doof“
Shaka taten diese Aussagen zwar sehr weh, aber er wusste auch, dass diese Aussagen daher kamen, dass von diesen noch niemals irgendjemand mit einem Menschen mit dunkler Hautfarbe gesprochen hatte. Das waren alles Vorurteile und Angst vor dem Fremden. Sonst weiter nichts.
Shaka ging nach Hause, für heute hatte er die Nase voll.
Zuhause angekommen erzählte er alles seiner Frau. Es schien hier in Deutschland wieder immer schlimmer zu werden. Noch vor wenigen Jahren war es unvorstellbar gewesen, dass Häuser brennen in denen Menschen leben, nur weil diese eine andere Hautfarbe haben. Sicherlich war es richtig, dass die Menschen aus anderen Kulturkreisen kamen, und zum Teil andere Vorstellungen von Moral und dem Leben in der Gemeinschaft hatten, deswegen Häuser anzünden konnte aber auch nicht die Lösung sein.
Nachdem er eine Weile mit seiner Frau über alles gesprochen hatte, gingen sie ins Bett. Am nächsten Tag hatte Shaka einen wichtigen Termin, etwas weiter weg. Er hatte sich mühsam das Geld für ein Auto zusammengespart und heute würde er das erste Mal damit fahren, und das auch noch gleich in das über 100 Kilometer entfernte Frankfurt.
Zuerst passierte auf der Fahrt nichts Aufregendes. Shaka hörte seine Lieblingsmusik und es war nicht viel Verkehr auf der Autobahn so, dass er ganz entspannt fahren konnte.
Plötzlich sah er in einiger Entfernung recht neben der Autobahn Rauch aufsteigen. Verbrannte da jemand seine Gartenabfälle? Und wenn ja, war das nicht strafbar? Und wieso tat derjenige das so nah an der Autobahn? Das musste doch sehr gefährlich sein.
Shaka dachte weiter darüber nach, kam aber zu keinem vernünftigen Schluss,.
Inzwischen war er der Stelle mit dem Rauch näher gekommen und da sah er es: Es lag ein Au-to auf dem Dach, das kräftig rauchte, und neben dem Auto lag ein Mann.
Ohne zu überlegen hielt Shaka auf dem Standstreifen an und ging zu dem Auto und
zu dem Mann. Da sah er, dass das genau der Mann war, der ihn gestern so beleidigt hatte. Erst juckte es ihn ja doch ein wenig, diese Mann einfach liegen zu lassen. Doch er konnte das nicht. Er war so erzogen worden, dass man Menschen immer, immer, immer, hilft, wenn man es kann. Da Shaka als Arzt arbeitete, war es für ihn nicht schwer Erste Hilfe zu leisten, und den Krankenwagen zu bestellen. Schon nach wenigen Minuten kam der Krankenwagen und sie wollten den Mann, in ein nahegelegenes Krankenhaus transportierten.
Die Rettungssanitäter bedankten sich bei Shaka, denn dass jemand so schnell zur Hilfe eilte, war eher die Ausnahme. Shaka fragte
den Rettungs-sanitäter:
„Darf ich diesem Mann noch etwas sagen?“ Der Rettungssanitäter hatte kein Problem damit, öffnete die Tür des Krankenwagens und sagte zu dem Mann auf der Liege.
„Ich geb Dir jetzt auch einen guten Rat. Verurteile niemals mehr einen Menschen nur wegen seiner Hautfarbe oder seiner Religion. Böse und Gute wird es immer und überall geben.“
Der Mann im Rettungswagen dachte sich, dass Shaka ja irgendwie recht hatte, auch wenn er drüber noch etwas nachdenken musste. Aber jetzt in der Klinik würde er sicher viel Zeit dafür haben...