Et hätt noch immer jood jejange (1)
(Es ist noch immer gut gegangen, das besagt ein kölsches Grundgesetz.)
Vorwort
Sicher bringt es unsere schnelllebige Zeit mit sich, dass wir öfter in Lebensgefahr geraten als in der Zeit zuvor.
Alleine durch die modernen Transportmittel kommen sehr viele Menschen ums Leben.
Dies können auch moderne Sportgeräte bewirken, abgesehen von Abenteurern die den Kick darin finden, an die Überlebensgrenze zu gehen, - aber nicht sterben wollen.
Außer Suizidwilligen, möchte niemand gerne
sterben, und geschieht es dennoch, dann war man in der Regel machtlos bzw. es war nicht mehr zu verhindern.
Von Kriegen, Kriminalität und sonstigem, gewaltsamem Tod, möchte ich absehen.
Während die Einen durch nur EINE lebensbedrohliche Situation schon zu Tode kommen, überleben Andere solche Situationen.
(Ob es sich dabei um Zufall, Schicksal, Glück , Pech oder einen Schutzengel handelt, darauf möchte ich mich nicht festlegen.)
Zu der letzten Gattung gehöre ich zweifelsfrei, da ich mich mehrmals in eindeutig lebensbedrohlichen Situationen befunden habe und durch welche Umstände auch immer, überlebt habe. Ich habe 12 Lebensbedrohliche
Situationen erlebt, die ich nach und nach in das Projekt des etwas anderen Battles mit einfließen lassen möchte.
Mit den Geschichten möchte ich mich aber nicht brüsten, rühmen, angeben oder das Glück herausfordern, sondern aufzeigen, welchen Gefahren wir ausgesetzt sind und welches Glück ich hatte, noch am Leben zu sein und, dass das Leben eben keine Selbstverständlichkeit ist.
Fast ertrunken
Die erste lebensbedrohliche Situation erlebte ich, als ich ca. 10 Jahre alt war.
Schwimmbäder gab es nicht, zumindest nicht in dem kleinen Ort in dem ich meine Kindheit verbrachte. Wer schwimmen wollte der tat das in einem See, Baggerloch oder Fluss.
Nahe unserem Haus verlief die Kyll - ein kleiner Fluss, der der quer durch die Eifel fließt und in der Mosel mündet - der an sich nicht tief genug ist, um darin zu schwimmen, ( ca. 40 bis 50 cm ) aber es verlief auch eine Bahnstrecke
parallel dazu, die man im Kriege bombardiert hatte. Einige Bomben verfehlten das Ziel und detonierten im Fluss und hinterließen große Bombentrichter von einem Durchmesser von ca. 25 m und einer Tiefe von 5 m.
Diese mit Flusswasser gefüllten Trichter dienten als Schwimmbadersatz.
So ergab es sich an einem schönen Sommertag, dass ich heimlich zum schwimmen ging, - da kein Erwachsener Zeit hatte um mich zu begleiten.
Schwimmen ist übertrieben, es war mehr ein unter Wasser krabbeln.
Das geschah oberhalb eines Bombentrichters und ich merkte in meinem Eifer nicht, dass die Strömung mich in den Trichter
schwemmte.
Erst als ich keinen Grund mehr unter den Füßen spürte, wurde mir bewusst in welcher Situation ich mich befand, aber es war zu spät um richtig Luft zu holen und ich zappelte unter Wasser in dem Trichter.
Da das Wasser vom letzten Regen noch sehr trübe war, hatte ich überhaupt keine Orientierung zum Ufer oder Trichterrand.
Die Luft drohte mir die Lungen zu sprengen und der Gedanke unter Wasser zu atmen kam mir.
Als es absolut nicht mehr ging, versuchte ich mich aufzurichten und, oh Wunder, ich fühlte Grund unter meinen Füßen. Mir stand das Wasser, wortwörtlich, bis zum Halse und die Strömung trieb mich weiter aus dem
Gefahrenbereich. Ich hatte Glück, dass ich nicht in den Strudel geraten bin, der sich in der Mitte des Trichter gebildet hatte, sondern am Rande getrieftet bin..
Ich entsinne mich noch so, als ob es gestern gewesen wäre. Es war keine Panik in mir, ich stellte lediglich fest, dass mein Leben wohl zu Ende sei und war bereit mich dem Schicksal zu ergeben. In Bruchteilen von Sekunden lief das bisherige Leben vor meinen geistigen Augen ab. Ich konnte es nicht glauben, als ich im Wasser stand, dass ich lebte und hatte das Gefühl, neu auf die Welt gekommen zu sein.
Aber ich wunderte mich schon darüber, wie cool ich mit dem Leben abgeschlossen hatte. Es war keine Panik, sondern nur die nüchterne Feststellung; das wars dann wohl.