Romane & Erzählungen
Under the Moon (3)

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"Under the Moon (3)"
Veröffentlicht am 22. April 2016, 20 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Under the Moon (3)

Under the Moon (3)

Drei

Als die Pausenglocke der Schule am nächsten Tag ertönte, schlenderten June und ich zu unserem Esstisch in der Mitte der Cafèteria. Toby wartete schon auf uns, drei volle Tabletts dabei. June hüpfte durch die Cafèteria als hätte sie Hummeln im Hintern. Nachzüglich lief ich hinter ihr her. "Toby!", rief sie mit einer Stimme durch den Raum, das alle zusammenzuckten. Kurz darauf schlang sie ihre Arme um seinen Hals. Es war fast so, als hätte sie ihn Monate nicht gesehn. Das verwunderte mich doch sehr. Sie drückte ihm nachträglich noch einen Kuss auf seine Wange, den er nur mit einem scheuen Lächeln kommentierte.

"Wie waren deine ersten Stunden?", fragte sie ihn unnachlässig fröhlich. "Ganz okay.", antwortete er schlicht. Auch June merkte das er nicht weiter auf die Schulstunden-Thematik eingehen würde. Als ich mich gerade auf meinen Platz niederließ, kam ein Mädchen herein, die alle Blicke anzog. Nein, sie war kein Mädchen. Sie war eine wunderschöne, junge Erwachsene. Obwohl sie nicht einmal schick angezogen war,- ein etwas zu großes, weißes T-Shirt und eine alte Jeans-, war ihr Anblick einfach bezaubernd. Zielsicher ging sie durch die große Cafèteria auf einen Tisch zu. Geschmeidig setzte sie sich gegenüber einen Jungen. Er lächelte sachte in sein

Gegenüber. Doch sein Lächeln schien nicht ehrlich zu sein, eher als ob er es anstandshalber tun würde. "Ich verstehs einfach nicht.", Toby schüttelte kurzerhand seinen Kopf. "Was verstehst du nicht?", fragte ich ihn. Langsam wandte er sein Gesicht zu mir. "Das Daryan sie nicht rangelassen hat!" Ich stutzte. "Daryan. Ähm. Das ist Daryan's Freundin?" Verblüfft schaute ich zu der jungen Frau. Kein Wunder das Toby so außer sich war. Ihre hellblonden, langen Haare flossen geradezu über ihren perfekt, geraden Rücken. "Nein, ist sie nicht. Nicht mehr. Er hat ihr nach... wie lange waren sie noch zusammen?", er schaute fragend zu June.

"2 Jahre.", sagte sie Gedankenverloren. "Nach 2 Jahren hat er einfach so mit ihr Schluss gemacht. Ohne ersichtlichen Grund!", wild fuchtelte er mit seinen Händen umher. Plötzlich drehte sich June zu ihm herum, mit einer Stärke, die ihre Haare flackern ließ. "Ohne ersichtlichen Grund? Natürlich gab es da einen Grund." Gerade als Toby seinen Mund öffnete, kam die Rothaarige ihm zuvor. "Nein, nein, nein. Es gab sogar mehrere Gründe. Mehrere Gründe, Toby!" Zu ihren letzten Worten wurde sie so laut, das alle Augen auf uns drei gerichtet waren. Man sah Toby an, das er am liebsten zu diskutieren

mit ihr angefangen hätte, doch er hielt sich zurück. Unbewusst dessen was ich tat, sah ich hinüber zum Tisch mit der Blonden Schönheit. Ihre smaraggrünen Augen wanderten von Toby zu mir und schließlich zu June. Herablassend rümpfte sie ihre Nase und drehte sich wieder um. Sie redete weiter auf Daryan ein und merkte dabei nicht, das er sie gar nicht beachtete. Seine Augen galten mir. Je mehr ich ihn anschaute, desto mehr konnte ich in seinen Augen lesen. Lesen, das er mir was sagen, was erzählen wollte. Sag es mir! Jetzt! Mir egal, was die Anderen sagen oder vermuten, dachte ich flehend. Doch Daryan konnte keine Gedankenlesen. Was für ein

Nachteil. Der kalte Wind spielte mit meinen Haaren, als ich fassunglos vor unserer Schule stand. Der Tag hatte sonnig und warm angefangen und jetzt stürmte es regelrecht. Jeder einzelne Tropfen schepperte auf den Asphalt. Wie konnte das passieren? Wie konnte ein wundervoller Sommertag sich in einen regnerischen verwandeln? Ich glaubte es nicht. Ich konnte es nicht glauben. "Tja, das wars dann wohl.", hörte ich June hinter mir sagen. Langsam drehte ich mich zu ihr um. Während sie mich ansah zog sie ihre schwarze Regenjacke über. Die hätte ich jetzt auch gebrauchen können.

"Was ist? Hast du etwa keine Regenjacke?", es war doch wirklich als ob sie meine Gedanken lesen würde; dachte ich bei mir. "Nein..nein. Sieht nicht so aus." Ich zuckte mit den Schultern. Plötzlich machte sie ein Gesicht, als hätte sie ein Gespenst gesehn. "Und du hast deinen Wagen nicht dabei!", kam es mir nur so vor, oder war sie ein wenig theatralisch? Ich schüttelte meinen Kopf zur Bestätigung. Locker leicht und als wäre es nicht ihr Problem, zuckte sie mit den Schultern. "Naja, ich muss dann mal los. Bye!" Ehe ich etwas erwiedern konnte, war sie schon um die Ecke gebogen und

verschwunden. Ich seufzte tief. "Was soll ich jetzt machen?", flüsterte ich leise zu mir selbst. "Hier.", eine tiefe Stimme drang an mein Ohr. Erschrocken fuhr ich herum. Daryan stand mit einem leichten Lächeln im Gesicht vor mir und hielt mir einen braunen Stoff hin. "Du kannst meine Jacke haben.", fügte er sanft hinzu. Ohne eine Antwort nahm ich die Jacke an. Sie war weich und schien Wärme zu spenden. Sofort streifte ich sie mir über. Und ich hatte Recht. Sie war warm und sanft zu meiner Haut.

"Dankeschön." Die Jacke diente zwar keinen Schutz vor der Nässe, doch immerhin von der Kälte. Ich war zutiefst berührt, das Daryan sie mir geliehen hatte. Denn das zeugte doch von Sorge, oder etwa nicht? "Sie wird dich nicht unbedingt vor dem Regen schützen, aber wenigstens musst du nicht in diesem Hauch von Stoff rumlaufen." Hauch von Stoff? Ich hatte doch ein ganz normales T-Shirt an. Sogar aus Baumwolle! "Ja, da hast du Recht.", erwiederte ich trotz allem kleinlaut. Sein rechter Mundwinkel zog sich nach oben. Und auch ich konnte nicht anders und musste ihn anlächeln. "Daryaaaaaan!", ertönte eine schrille Stimme

hinter ihm. Als er diese hohe Stimme bemerkte, meinte ich zu sehen, wie er seine Augen rollte. "Daryan, Schatz. Bringst du mich nach Hause?" Da war sie wieder. Die blonde Liebesgöttin. Sie war so wunderschön anzuschauen. Mit einem tiefen Seufzen, das wirklich niemand überhören konnte, drehte er sich zu Jihr um. "Nein Janine, tue ich nicht. Siehst du nicht das ich mich gerade unterhalte?" Mit einem wiederwilligen Blick schaute Janine zu mir. Ihre strahlenden Augen waren mir, trotz ihrer unverkennbaren Schönheit, sehr unsympathisch. Sie zuckte mit ihren schmalen Schultern und

wendete sich wieder Daryan zu. "Hmm, na gut. Hast du eine Zigarette?" Ohne ein Wort holte er eine viereckiger Schachtel heraus und öffnete sie für sie. Janine nahm eine Stange Nikotin heraus, bettete sie zwischen ihren Lippen und wartete. Daryan holte nachträglich noch ein Feuerzeug heraus und zündete die Zigarette in ihrem Munde an. Janine inhalierte stark und wirkte sichtlich beruhigt. "Das tut gut.", sagte sie bekennend mit einem Lächeln. "Wir sehen und später, hübscher!", rief sie ihm noch hinterher. Langsam und geschmeidig drehte Daryan sich zu mir um.

"Tut mir leid. Sie ist sehr...aufdringlich." Er machte eine kurze Pause. "Willst du auch eine?" Sofort streckte er mir die Nikotin-Stangen entgegen. "Nein, danke." Er zuckte mit den Schultern, stopfte das Feuerzeug zurück in die Schachtel, klappte den Deckel zu und verstaute sie in seiner Hosentasche. "Aber, was ist mit dir? Willst du denn keine?", fragte ich verwirrt. "Nein, ich rauche nicht." "Ähm, aber, wieso, ich meine.. wieso hast du dann Zigaretten bei dir? "Nunja, sie sind sehr hilfreich, wenn man ein Gespräch mit jemandem anfangen möchte.",

er grinste schalkhaft. "Ja. Da hast du wohl recht. Denke ich." Es entstand eine lange Pause zwischen uns. Der Regen prasselte hinter mir auf die dunkelgrünen Baumkronen, das sah ich in der Reflektion der Fensterscheibe. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Sollte ich etwas über mich erzählen? Über den Umzug hierher, meine Familie oder doch über meine neu gewonnenen Freunde? Immer wenn ich den Mund öffnen wollte, verdrängte ich den Gedanken und sagte mir, es sei kein gutes Gesprächsthema. Gerade als ich wieder etwas sagen wollte, kam mir Daryan zuvor. "Hast du noch Zeit?" Automatisch weiteten sich meine Augen,

dann wurden sie skeptisch. "Ja, wieso?" Plötzlich fing er an zu lachen. Ein Lachen so wunderschön in diesem verregnetem Moment. "Keine Sorge, ich werde dich schon wieder heil zurück bringen, wenn du das denkst." Sein Blick ruhte in meinen Augen. In und nicht auf, weil er wirklich in mich sah. Durch meine Augen hindurch. So intensiv das ich meine Augen schloss. Er lachte wieder leise. "Tut mir leid.", er gluckste vor sich hin. "Kommst du nun mit mir? Ich möchte dir etwas zeigen." Ich öffnete mein linkes Auge und versuchte nicht zu blinzeln. Was mir dann doch nicht

gelang. Sofort fing ich an zu lachen. Ich musste urkomisch ausgesehen haben. "Ja, ja, okay. Ich komme mit.", sagte ich noch unter meinem Grinsen. Er führte mich durch einen dichten Wald, der immer enger zu werden schien. Der Regen hatte aufgehört. Der Boden unter meinen Füßen war feucht und mit einigen Blättern bedeckt, die der Regen heruntergerissen hatte. Den ganzen Weg von der Schule bis hierher sind wir zu Fuß gelaufen. "Wir werden nicht fahren.", es klang wie ein Befehl als Daryan es mir sagte, bevor wir losgingen. "Du sollst schließlich die Natur kennen

lernen." Ich hatte ungläubig geschnaubt. Als ob ich nicht von der puren Natur kam! Mein vorheriges Zuhause war ein Dorf durch und durch. Aber warum sollten wir auch fahren? Sein Auto stand schließlich völlig nutzlos auf dem Parkplatz vor der Schule. Und was hatte uns dieser Fußmarsch nun gebracht? Mir wenig. Meine Füße taten weh und meine Lunge brannte. "Wie lange dauert das denn noch?", fragte ich nun zum x-mal. Ich hatte meinen Blick zu Boden gesenkt, deshalb sah ich nicht, wie sich Daryan umdrehte und stehen blieb. Ungeschickt und nicht gerade sanft landete

ich an seiner Brust. Ich wollte mich schon selbst wieder aufraffen, damit er mich nicht wegdrücken brauchte, doch da lagen seine Arme plötzlich um meinen Körper. Er bettete seinen Kopf auf meiner Schulter und atmete tief ein. Zuerst konnte ich gar nicht realisieren was da geschah. Dieser Junge, Daryan, hielt mich gerade ganz fest. Dieser Junge der ganz zu Anfang Desinteresse ausstrahlte. Aus einem Reflex heraus legte auch ich meine Arme um seinen Rücken. Er duftete nach wilden Blumen und gemähtem Gras. Ich schloss meine Augen um die Magie dieses Momentes zu verinnerlichen. Doch schon nach wenigen Augenblicken löste Daryan seine Arme. Zögerlich wich auch ich

zwei Schritte zurück. Ich schaute in sein Gesicht. Seine Mimik verhärtete sich und er schüttelte leicht den Kopf. Ohne ein Wort, drehte er sich um und ging wieder vorwärst. Verwundert blieb ich einen Moment lang stehen und folgte ihm dann doch weiter in den Wald hinein.

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xoxoYvonnexoxo

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