lakanus
Teil 10
„Ja ja,“ sagte ich und wurde allmählich müde.
Mein Kopf brummte wie verrückt und ich sackte nach hinten, wurde ganz langsam nach unten in die Schlafposition gefahren und schlief ein.
Hin und wieder hörte ich Coni ihre Stimme, wie sie zu jemanden sprach. „Endlich, der Alkohol beginnt zu wirken.“
Ständig bemüht, wach zu bleiben und lauschen zu können, war mir wirklich nicht möglich.
Doch wenn ich kurze Wachphasen hatte,
war mir ständig so, als würde ich eine größere Gruppe im Gespräch hören.
Wieder war ich im Halbschlaf, als ich die Stimme von Coni hörte, wie sie sagte, „Menschenleben müssen noch ausgelöscht werden."
Nur verstand ich nicht alles und versuchte daher, krampfhaft wach zu werden.
Endlich, ich hatte es geschafft und konnte nun meine Augenlider heben und da erkannte ich Coni und sie unterhielt sich mit zwei Gestalten, die ich nur sehr verschwommen wahr nahm.
Sie sahen sehr merkwürdig aus.
Als ich etwas genauer hinsah, erkannte ich Lebewesen, die aus durchsichtigen
Glas bestanden.
Nein, dass ist sicherlich nur der Alkohol, der mir solche Bilder vorgaukelt.
Ich habe einfach zu schnell und viel zu viel von dem Zeug getrunken, da mein Körper es nicht gewohnt war.
Was soll' s, andere sehen weiße Mäuse, oder Gespenster mit weißen Bettlaken und ich sehe halt Glasmenschen.
Während ich so langsam wieder dahin dämmerte und wie aus weiter Ferne noch Coni ihre Stimme hörte wie sie sagte, „Ach Gerd, schlafe weiter, denn das ist wirklich alles nur ein böser Traum,“ gingen meine Augen wieder zu.
Bevor ich jedoch wieder sehr fest
einschlief, nahm ich einen starken Windzug wahr und der Gestank von verwesten Leichen drang erneut in meine Nase.
Unfähig aufzustehen und geschlagen von der Müdigkeit,schlief ich einfach weiter.
Nur dieses Gefühl, irgendwie zu schweben, dass blieb.
Mit einem schrecklichen Kater wachte ich am nächsten Morgen, schon sehr früh auf und rief nach Coni.
Sie sollte mir etwas zum trinken bringen, da der Durst mich fast umbrachte, aber sie schien nicht da zu sein.
Schwerfällig schob ich meine Glieder aus dem Bett heraus und als ich endlich
zum stehen kam, suchte ich nach ihr.
Es war Dunkel und benebelt vom Alkohol, versuchte ich vergeblich eine Türklinke zu finden, oder zumindest einen Lichtschalter.
Nichts von Beiden konnte ich erwischen und verzweifelt schrie ich nach Coni.
„Coni, verdammt noch einmal, wo steckst Du? Ich brauche dich doch!“
Ein leiser Aufschrei kam aus meinem Mund, als plötzlich das Licht anging und wieder bei mir diese starken Kopfschmerzen verursachte.
„Verdammt , was ist das nur? Früher hatte ich doch nie solche Schmerzen gehabt, warum denn jetzt?“
Plötzlich stand Coni ganz dicht vor mir
und fragte mich in einem sehr seltsamen Ton, „ Was willst du Gerd? Geh bitte noch schlafen!“
„Ich bin wach geworden weil ich das Gefühl hatte, innerlich zu verbrennen und der Durst mich sehr quälte.“
„Tut mir Leid Gerd, aber an deinem Platz da steht alles, du brauchst dich nur noch selber zu bedienen!“
Kurz darauf verschwand sie wieder und als ich mich umgedreht hatte war mir so, als stünde jemand vor dem Platz, wo ich geschlafen hatte.
Wie ich dann etwas genauer hinsah, wurde ich mit einem Schlag, Stock nüchtern.
„Kurt, bist du das?“, fragte ich leise, als
ob ich Angst hätte, dass mich jemand hören könnte.
Statt einer Antwort, machte diese Person darauf Aufmerksam, dass ich ihm folgen soll und, aber möglichst leise sein möchte, indem er seine Finger an den Mund legte und auf mich zeigte.
Also folgte ich ihm und nach ein paar Schritten drehte ich mich noch einmal um und da lag Coni auf dem Sofa und schlief.
Dann schaute ich wieder zu dem dunklen Schatten und folgte ihm weiterhin.
Stück für Stück führte er mich durch dunkle Gänge und immer hatte ich das dumme Gefühl, uns verfolgte jemand, doch zu sehen war
nichts.
In Gerd seinem Haus, da geschehen inzwischen sehr merkwürdige Dinge.
Im Polizeirevier von Brühl, machte sich Kurt große Sorgen um seinen Freund Gerd, da er schon längst wieder zurück sein sollte.
Auch seine Telefonnummer schien nicht mehr Gültig zu sein.
Sein junger Assistent versuchte ihn aufzumuntern, in dem er sagte, „ Die Nachbarn sahen doch die Familie Toulon, wie sie mit gepackten Koffern in ihr Auto stiegen und abgefahren sind. Sicherlich ist etwas dazwischen gekommen und Herr Toulon fand noch
keine Zeit, um sie benachrichtigen zu können.“
„ Ja, ich weiß es doch Konrad! Aber das ist doch schon ein halbes Jahr her und inzwischen muss er doch Zeit gefunden haben, um mich einmal Anrufen zu können. Gerd ist nun einmal mein bester Freund und er würde auch niemals hier seinen Beruf freiwillig aufgeben. Schon gar nicht würde er seine Kündigung auf so einem schmutzigen Zettel schreiben,“ dabei drehte er ununterbrochen einen dunklen, ja fast schon einen schwarz aussehenden Zettel in der rechten Hand, hin und her.
„Vor allen Dingen ärgert es mich, dass er auch noch unsere Freundschaft
gekündigt hat, die wir schon seit der ersten Klasse an, zusammen führen.Nichts, aber auch gar nichts konnte uns trennen. Nicht einmal die Liebe zu ein und der selben Frau, die wir beide gleichzeitig liebten, schaffte es, unsere Freundschaft zu beenden. Er war damals vor fast zehn Jahren der Glücklichere gewesen, der dieses hübsche blonde Ding, geheiratet hat. Ausgerechnet jetzt, wo er aus Spanien zurück ist, … . Ach nein, hier kann und ist etwas nicht in Ordnung. Denn dieser Gerd, der dort draußen wohnt,“ dabei schaute er aus seinem Fenster hinaus und sagte weiter, „ kann nicht der Mensch sein, den ich kennenlernen
konnte. Weißt du Konrad, gestern als ich ihn sprechen wollte, da sah er so anders aus, so Fremd und Eigenartig.“