Journalismus & Glosse
Guy Fawkes 6

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"Die ersten Hinrichtungen"
Veröffentlicht am 07. Juli 2016, 26 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Die ersten Hinrichtungen

Guy Fawkes 6

Vorbemerkung

Die Jagd nach den Terroristen wurde unerbittlich fortgesetzt.


Die Hauptakteure erleiden ein schlimmes Ende.

Dieser Teil ist für Kinder ungeeignet.










Buchreihe Guy Fawkes


Teil 1 Der Hauptdarsteller

Teil 2 Die Verschwörer

Teil 3 Die Mitläufer

Teil 4 Der Plan

Teil 5 Verrat und Kampf

Teil 6 Die ersten Hinrichtungen

Teil 7 Tabula Rasa

Teil 8 John Gerard



Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli


Schafott in London

Am 30. Januar 1606 ging es in London hoch her. Es standen gleich vier Hinrichtungen an. So was gab es lange nicht. Praktisch ein Volksfest. Das Schafott hatte man am westlichen Ende der St. Paul’s Cathedral aufgebaut.

Sir Edward Digby, der phänomenale Fechter, machte den Anfang. Es folgte Robert Wintour, der seine Haut so teuer bei Holbeches House verkauft hatte. Der Dritte, John Grant sagte bis zum Schluss stolz, dass er nichts bereue.

Am Schluss war Thomas Bates an der Reihe, der so aufopfernd Peter Catesby zur Hand gegangen war. Auch er bereute bis zum

Schluss nichts.

(Stich, Holland um 1648) Die Zeremonie war grausig. Zuerst wurden sie gehängt. Nicht so, wie man es kennt, nämlich

durch eine Falltür. Nein, sie wurden langsam durch den Strick erdrosselt. Der Todeskampf dauerte endlose Minuten und er wurde von der johlenden Menge begleitet. Danach wurden ihre Körper geköpft und ausgeweidet. Ein Schlachtfest für die Zuschauer. Am Schluss wurden die Kadaver auch noch gevierteilt. Die Köpfe wurden auf langen Stangen zur Abschreckung aufgespießt und zur Schau gestellt. Dabei mussten die Delinquenten, die noch danach dran waren, zuschauen und miterleben, was ihnen selbst noch bevorstand.

Schon am Tag darauf, am 31 Januar 1606, war der nächste Höhepunkt angesetzt. Wieder vier brutale Hinrichtungen! Diesmal

wurde die Bestrafung in der Nähe der ersten durchgeführt. Nicht am gleichen Ort.


(um 1618 Market Place Guy Fawkes Ende)

Wahrscheinlich hatte man die blutige Schweinerei vom Vortag noch nicht gesäubert, damit die Abschreckung wirken konnte.


Diesmal also fand das Ereignis in alten Palasthof von Westminster statt. Man brauchte ja genügend Platz für die vier Pferde für das Vierteilen am Schluss.

Thomas Wintour, Ambrose Rookewood und Robert Keyes erlitten dieselbe Tortur. Obwohl Robert Keyes erst nach Monaten Jagd am 9.Januar gefasst wurde, war er jetzt schon mit dabei.

Der Letzte an der Reihe, Guy Fawkes allerdings machte bei seinem Auftritt den

Henkern einen Strich durch die Rechnung. Als ihm der Strick um den Hals gelegt wurde, riss er sich los und sprang in vollem Lauf von dem Podest. Sein Hals brach und er ersparte sich damit das langsame Erwürgen. Er war sofort tot.

Seinen Körper schlachteten die Henker aber genauso aus, wie bei den Anderen.

So endeten die acht Verschwörer, die versucht hatten durch ein bombastisches Attentat zum 8. November 1605 Englands Geschichte zu verändern.


Ich glaube allerdings nicht, dass es bei einem Erfolg zu einer wirklichen, politischen Umwälzung gekommen wäre.

Dazu war die organisatorischen Aspekte einer Revolution viel zu stümperhaft angelegt. Außerdem halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass die katholische Kräfte genügt hätten, um genügend Power zu entwickeln die prebyterianische Kirche abzulösen.


Dazu hätte es der fulminanten Unterstützung des Papstes bedurft, der sich aber, zumindest offiziell, aus der Intrige herausgehalten hätte.

Inwieweit der heilige Stuhl von den Umsturzplänen gewusst hat, ist nicht belegt.


Meiner Meinung nach entging damals den Spitzeln der Kurie nichts. Der Papst wusste Bescheid - wohlwollend! Ihm konnte es gar

nicht passen, dass ein ganzes Land sich von dem katolischen Glauben lossagen wollte. Jeder Aufstand gegen die presbyterianische Kirche musste ihm gefallen.

Vielleicht flossen sogar Tantiemen nach England. Allgemein scheinen die verfolgten Jesuiten durchaus über gewisse Geldmittel verfügt zu haben.

Wer weiß?

Priest Holes

Zu jener Zeit, ab 1560, wurden in vielen Herrschaftshäusern, Herbergen und Landsitzen geheime Verschläge und Durchgänge eingebaut. Sie dienten dazu bei diversen Edgar Wallace Filmen ihren Auftritt zu haben. Damals allerdings wurden darin die verfolgten Katholiken verborgen. Deswegen sind sie unter dem Namen „Priest Holes“ (Priester Löcher) bekannt.

Einer der raffinierten Erbauer dieser Verstecke hieß Nicolas Owen. Er war eigentlich kein geweihter Priester, aber dem Katholizismus verbunden. Jedenfalls war er Maurer. Andere Quellen sprechen ihm den

Beruf des Zimmerers, oder Tischlers zu. Ich nehme eher an, dass er in dieser Hinsicht ein Allroundtalent war. Damals konnte man die Berufszweige noch nicht so explizit auseinander halten. Jedenfalls soll er von Haus zu Haus gezogen sein, um solche meisterlichen Verstecke zu installieren. Er benutzte dazu den Decknamen Little John. Als Entlohnung verlangte er nur das Allernötigste. Und so wurden auch die beiden Gebäude, die hier noch eine entscheidende Rolle spielen, entsprechend ausgestattet.

Gewitzt war er allemal.

In der East Riddlesden Hall war ein solches Versteck ein Teil des Schornsteins, in Ripley Castle und Harvington Hall (Worcestershire)

ein Teil der Wandverkleidung. In Chesterton Hall (in der Nähe von Cambridge) war das Priesterloch ein Teil der Toilette. Huddington Court. In diesem Gehöft befanden sich drei "priest holes". Das erste Versteck befand sich unter einer Bodenplatte im Erdgeschoss. Es war schnell zugänglich, aber auch am leichtesten zu entdecken.

Das zweite befand sich im obersten, dem dritten Stockwerk, ganz hinten im letzten Raum. Ein Schlafgemach. Ein Teil der Wand, das wie Mauerwerk aussah, konnte entfernt werden. Das Loch war gerade groß genug, dass sich ein Mensch dahinter zusammenkauern konnte.

(Huddington Court)

Das dritte Versteck war durch eine Wandtäfelung oberhalb unter der Decke zu erreichen. Sie wurde von der inneren Seite

wieder zugedrückt, so dass nichts sichtbar war. Der Boden der Höhle war rau, uneben und der Einstieg nicht ungefährlich, dafür bot das Versteck aber ziemlich viel Platz für mehrere Personen. Bei der Verfolgung der Flüchtigen wurden die ersten zwei Verstecke gefunden, das dritte aber nicht. Hindlip Hall

Auch hier war der raffinierte Owen tätig gewesen. Am 20. Januar 1606 hatten die Verfolger die restlichen Flüchtigen immer noch nicht dingfest gemacht. Einhundert Soldaten umzingelten den Landsitz. Sie durchsuchten Hindlip House von oben bis unten, konnten aber die Verstecke nicht finden. Sie waren einfach zu gut getarnt. Die Häscher gaben nicht auf. Ganze sieben Tage stülpten sie das Unterste zu Oberst. Insgesamt 11 Verstecke wurden bei der genauen Untersuchung 1606 auf dem Landsitz schließlich entdeckt, aber nicht alle Verstecke waren dazu geeignet Menschen zu verbergen. Einige beherbergten nur katholische Utensilien, wie Kerzenständer, Gewänder, Krüge,Becher und Möbel.

Entdeckt wurden die Flüchtlinge schließlich doch. Nachdem Nicolas Owen so grausam zu Tode gefoltert wurde, wie wir hier noch erfahren werden, wurde er 1927 Seelig und schließlich 1940 als Märtyrer heilig gesprochen.

Er hatte vielen hundert verfolgten Katholiken durch diese Verstecke das Leben gerettet.

Er gilt nun als Schutzpatron der englischen Zauberer (Illusionisten) und Entfesselungskünstler.


In Band 7 spielen diese beiden oben genannten Gebäude eine entscheidende Rolle.

Edward Oldcorne

Oldcorne war wohl die absolut tragischte Gestalt bei diesem „gunpowder plot“.

Ich habe ihn schon in Band 3 erwähnt. wiedehole aber Einiges, weil sein Schicksal doch so jammervoll war.

Er war Priester und war in dem ganzen Anschlag nur eine Randerscheinung.

1561 geboren, war er bereits 44 Jahre alt. Sein Vater war einfacher Maurer und protestantisch. Edward besuchte dieselbe Schule zu St. Peters, wie die Verschwörer Guy Fawkes und die Wright Brüder. Seine Mutter aber wurde ins Gefängnis geworfen, weil sie sich zum Katholizismus bekannte. Hier begegnet uns jemand, der die Konfession ernst nahm und 1597 sein Ordinariat erlangte. Kehlkopfkrebs soll ihn erschüttert haben, aber er sprang dem Tod von der Schippe und galt schließlich als geheilt. Da

organisierte er eine Prozession, um dem Herrn zu danken. 30, auf Christus und dem Katholizismus Eingeschworene, waren dabei. Darunter befanden sich auch Oswald Tesimond und Ralph Ashley. Dabei waren auch 1605, also im Jahr der geplanten Explosion, die Verschwörer Henry Garnet, Wüstling Digby. Edward Oldcorne war der Priester und Vertrauter von Everard Digby, dem Haudegen. Und der hatte einiges zu beichten. In unseren Ereignissen hatte Oldcorne eigentlich nichts verloren. Er musste sich vor den Häschern verstecken und kam in Hindlip Hall unter. Schon früher hatte er sich öfters dort aufgehalten, allerdings unter dem Pseudonym Parker.

Schließlich wurde er als Mitwisser und auch

aktiver Verschwörer verurteilt. Dabei hatte er sich nur auf das Beichtgeheimnis berufen.


Ich persönlich denke doch, dass er zumindest zum Teil organisatorisch verwickelt war. Zumindest insoweit, dass er Kontakte zu katholischen Kräften aufnahm, um nach dem Anschlag den politischen Umsturz zu ermöglichen. Das ist aber nicht bewiesen und nur meine persönliche Ansicht.

Die Jagd nach den restlichen Beteiligten, die nur irgendwie damit zu tun hatten, ging unerbittlich weiter.


In Band 7 vollendet sich deren Schicksal.

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Hörbuch

Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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trixi1303 Die Geschichte ist wirklich interessant. Habe ich gern gelesen. Du hast das richtig schön spannend geschrieben. Nun würde ich gern wissen wie es weitergeht. Wann kommt denn Band 7 raus?
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Recherche ist mühselig. Bin dran, kommt bald (dieses Wochenende)
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Bin gespannt wie es weiter geht,
Diese Art von Bücher und Filmen habe ich stets sehr gerne geschaut aber niemals mir zugetraut darüber zu schreiben und das werde ich auch nie
GlG, Gela
Vor langer Zeit - Antworten
Willie Schreibe etwas- sobald ich die vorigen Teile gelesen habe. Das wird allerdings nicht gleich geschehen, da ich im Moment an einer längeren Story schreibe und mich darauf konzentrieren muss.
Soviel aber sei gesagt- ich mag solche historischen Sachen...
b.G.
W.
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr, sehr lange gefreut!
Gute Arbeit braucht eben ihre Zeit, und ich kann nur ganz laut sagen: Hut ab vor der wahnsinnig tollen und detaillierten Recherche!
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Zeit und Arbeit das kostet!
Es hat sich voll und ganz gelohnt, denn nichts ist spannender und faszinierender als eine lebendige, wahre Geschichte!
Guy Fawkes hat mich mit seinem Sprung vom Podest sehr beeindruckt. Auch wenn er ihm weit Schlimmeres erspart hat, gehört dazu sehr, sehr viel Mut!
Daß der Papst die Verschwörer unterstützt hätte, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Und in so einem Priest Hole möchte ich es auf gar keinen Fall aushalten müssen...
Ich habe wieder riesig dazu gelernt und bin jetzt schon wahnsinnig gespannt auf Band 7!
Ganz, ganz vielen herzlichen Dank und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
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