Vorbemerkung
Hier werden die Herrschaften vorgestellt, die nur am Rande mit dem Anschlag zu tun hatten. Trotzdem spielten sie bei dem Drama eine wichtige, ja sogar eine entscheidende Rolle.
Verrat!
Mitläufer sind zwar an sich nicht attraktiv, in diesem Fall aber waren sie sogar das Zünglein an der Waage.
In der Geschichte werden sie immer vernachlässigt, aber es zeigt sich einmal mehr, dass ohne sie die Ereignisse keine Tragik erfahren würden. Wie bei heutigen Verbrechern, sind gerade diese Kleinigkeiten ausschlaggebend, die Einen scheitern lassen.
Liebe Leser, ich kann verstehen, dass der Teil eins und Teil zwei nicht den Brüller an Spannung darstellen. Auch dieser Teil 3 bietet keine Aktionshöhepunkte.
Wenn wir das Alles hinter uns gebracht haben, dann kann ich mich auf die tatsächlichen Ereignisse konzentrieren, ohne auf Hintergrundinformationen zurückgreifen zu müssen. Dadurch kann ich mich auf die eigentliche Aktion fokussieren und dem Drama den richtigen Schmiss verleihen.
Nur Gemach, es geht weiter im vierten Band, welcher die Planung beinhaltet und dann geht es richtig zur Sache.
Buchreihe Guy Fawkes
Teil 1 Der Hauptdarsteller
Teil 2 Die Verschwörer
Teil 3 Die Mitläufer
Teil 4 Der Plan
Teil 5 Verrat und Kampf
Teil 6 Die ersten Hinrichtungen
Teil 7 Tabula Rasa
Teil 8 John Gerard
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: G.v.Tetzeli
Ich bin auch dabei
Ich will hier nicht eine Reihenfolge erstellen, sondern Indiviluatitäten gerecht werden.
Mein erster Darsteller, den ich beleuchten möchte, ist:
Thomas Bates
Geboren wurde er in Warwickhire, in der Nähe von Lapworth. Natürlich Refugium von Peter Catesby. Als Jesuit, der er war, bedurfte es keiner großen Überredungskünste, um ihn für den Anschlag zu gewinnen. Er wurde eingeladen beim 5. November 1605 mitzumachen. Tatsächlich war er der zweite Geistliche, der dabei war.
Wirklich entscheidend war er nicht, aber er wollte aussteigen. Als er erfuhr, welch
unglaublicher Terrorakt geplant war, da ging ihm die Muffe. Er war Faktotum der Familie Catesby und natürlich loyal. Ein absolut vertrauenswürdiger Diener von Peter. Er bekam die umtriebigen Planungen schließlich mit und stellte im Dezember 1604 die Frage: "Was geht hier eigentlich vor?"
Das geschah bei einem Treffen in Puddle Wharf in London. Es handelte sich um eine Seemannskneipe dicht an der Themse. Zugegen war auch noch Thomas Wintour. Da mussten die Beiden ihm reinen Wein einschenken, denn Bates warf ihnen an den Kopf:
"Sie haben die Absicht eine äußerst gefährliche Sache gegen das Parlament zu planen und haben sich auch schon in der
Nähe eingemietet."
Der unterwürfige Freund hielt die Schnauze, selbst als er erfuhr, dass man über einen Tunnel Sprengstoff deponieren wollte. Dieses Geheimnis behielt er über Monate bei sich. Bis zum Jahre Juli 1605 und das waren mehr als 6 Monate. Nun war er mit einbezogen und soll immer wieder betont haben, dass es so nicht funktionieren würde. Von den Terroristen wurde er überstimmt. Ausschlaggebend war die Aussage von Peter Catesby, dass Ambrose Rookwood, Francis Tresham and Everard Digby auch mitmachen würden.
Tatsächlich floh er später rechtzeitig aus Holbeche House in Staffordshire, bevor dann die Kämpfe ausbrachen.
Edward Oldcorne
Er war Priester und war bei dem ganzen Anschlag wirklich nur eine Randerscheinung. Er hatte aktiv eigentlich nichts damit zu tun. Allerdings wusste er darüber Bescheid. 1561 geboren, war er bereits 44 Jahre alt. Sein Vater war einfacher Maurer und protestantisch. Edward besuchte dieselbe Schule zu St. Peters, wie Guy Fawkes. Auch in der Schule musste er den anderen Anführern begegnet sein. Alte, bzw. junge Seilschaften hatten sich damals schon gebildet. Als Kinder hatten sämtliche Aufrührer ihr eigenes, persönliches Leid zu klagen.
Oldcornes Mutter wurde ins Gefängnis geworfen, weil sie sich zum Katholizismus
bekannte. Hier begegnet uns jemand, der Einzige, der die Konfession ernst nahm und 1597 sein Ordinariat erlangte. Kehlkopfkrebs soll ihn erschüttert haben, aber er sprang dem Tod von der Schippe und galt als geheilt. Da organisierte er eine Prozession, um dem Herrn zu danken. 30 Gläubige, auf Christus Eingeschworene, waren dabei. Dabei waren aber auch 1605, also im Jahr der geplanten Explosion: Henry Garnet und Wüstling Digby. Eward Oldcorne versteckte Katholiken, als sie verfolgt wurden. Offensichtlich hatte er ein lautes, unvorsichtiges, katholisches Mundwerk gehabt.
Was den Anschlag anging, da verriet er nichts, trotz grausamster Folter.
Die nächste interessante Figur bietet:
Everard Digby
Digby soll erst Ende August 1605 zu den Verschwörern gestoßen sein. Ich nehme an, dass er schon viel früher Bescheid wusste. Jedenfalls kannte er Peter Catesby recht gut und die beiden Haudegen waren sich charakterlich ähnlich. Auch Digby war ein hervorragender Reiter, wusste exzellent ein Schwert zu führen und verfügte über Ländereien in Rutland. Ein Draufgänger war er sowieso. Er ergänzte das Komplott durch seine organisatorischen Fähigkeiten, seinen Einfluss und schließlich noch mit erheblichen Geldmitteln. Angeblich soll er sich für dieses Abenteuer sogar mit 1500 Pfund eingekauft
haben, nur um dabei zu sein.
Ambrose Rookwood ist der nächste mit dem ich mich befassen möchte.
Er wurde 1578 geboren, war also im jugendlichen Alter von 27 Jahren. Durchaus glaubhaft, dass er den ungestümen Peter
Catesby und Digby, sowie dem Fechtking Percy nacheifern wollte. Er sollte die Pferde zu Verfügung stellen, um nach dem Anschlag die Flucht vorzubereiten. Da war Dunchurch der richtige Knotenpunkt. Im Übrigen war er der Letzte, der aus London entkam. Seine Pferdestationen waren eines der wenigen Planungen, die reibungslos funktionierten. Man sagt ihm sogar nach, dass er Guy Fawkes bei der Beschaffung der Pulverfässer unter die Arme gegriffen hätte.
Da wäre noch zu nennen Robert Keyes
Er war konvertierter Jesuit. 1575 geboren, war er gerade 30 Jahre alt. Als großer Mann mit dem roten Bart war er bekannt, denn das war sein Markenzeichen. Robert wollte
allgemein den Umsturz. So konnte es nicht weitergehen, war er der Ansicht. Der Pater John Gerard schreibt über ihn, dass er sich alten, besseren Zeiten entgegen sehnte.
Keyes ging in Peter Catesbys Landsitz Lambeth ein und aus. Robert war ein wirklich voll integrierter Handlanger, denn er koordinierte die Aktionen von Thomas Percy und Guy Fawkes.
Selten konnte man einen fanatischeren Helfer finden.
John Grant haftete der große Vorteil an strategisch günstige Voraussetzungen mitzubringen.
Verwandt war er mit Wintour und so kam es zu dieser Zusammenkunft. Man traf sich in
einem Gasthof namens Catherine Weel. Seine Besitztümer lagen in Norbrook, also ganz in der Nähe von Stratfort in Warwickshire und ebenfalls nur ein paar Meter von Peter Catesby’s Geburtsort Lapworth entfernt. Bis zum Schluss bereute er seine Teilnahme nicht. Er war Feuer und Flamme für die Idee. Vor allem mit Waffen rüstete er die Aufrührer aus.
Als Höhepunkt dieses Bandes komme ich nun zu einer Figur, die es in sich hat:
Nämlich Francis Tresham.
Geboren wurde er 1567, war also zum Zeitpunkt des Anschlags 38 Jahre alt. Weder die Haudegen Percy, Digby und der
verwegene Catesby hätten einen solch unglaublichen Plan entwickeln können.
Auch der kluge Thomas Wintour nicht.
Er war der finstere Schweinepriester im Hintergrund. Er muss auf die Idee gekommen sein. Auch er war ein Cousin von Robert Catesby. Ein Lebemann war er, der durch sein extravagantes Auftreten die Runde machte. Er soll der eigentliche Organisator des Anschlags gewesen sein.
Tresham hatte auch genügend politische Verbindungen, so zu Lord Mounteagle, Lord Stourton, die seine Schwager waren. So konnte er sich Einiges herausnehmen. Schon deshalb, weil er mit Geld nur so um sich warf.
Und überhaupt bekam er in die politischen Verhältnisse weitreichende, interne Einblicke. Er war ein falscher Fünfziger, würde man heutzutage sagen. Er fungierte als Doppelagent.
Einerseits loyal gegenüber der anglikanischen Kirche, andererseits hinterfotzig bis zum geht nicht mehr. Wie wir noch sehen werden, spielte er bei dem Verrat, der Aufdeckung des "Gunpowder plot" eine böse Rolle.
Wir sehen also zweierlei:
Einerseits wirkten genügend treffliche Leute mit, die alles mit sich brachten, um ein solches Unternehmen auf die Gleise zu
stellen, andererseits fehlte es an wirklicher Ziellinie.Was nach einem erfolgreichen Anschlag geschehen sollte, das stand irgendwie in den Sternen.
Und keiner der Teilnehmer hatte sich, außer rudimentären Versuchen, wohl darüber Gedanken gemacht, wie denn die Regierungsbildung "danach" aussehen sollte.
Im Hinterkopf hatte man eine Nachfolgerin als Regentin einzusetzen (Elisabeth Stuart), die Tochter Jacobs, des Königs. Leider war sie zu diesem Zeitpunkt erst neun Jahre alt, aber man würde ihr den angelkanischen Blödsinn schon noch austreiben können, zumal sie auch schottische (katholische) Anspüche hatte.
Und einen Plan B gab es sowieso nicht.
Ab und durch!