Journalismus & Glosse
Guy Fawkes 2

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"Die Verschwörer"
Veröffentlicht am 22. April 2016, 22 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Die Verschwörer

Guy Fawkes 2

Vorbemerkung

Die Hauptakteure der Terroristengruppe werden hier vorgestellt. Eigentlich ist es merkwürdig, warum Guy Fawkes so in das Rampenlicht geraten ist. Die wirklichen Drahtzieher waren nämlich ganz andere.











Buchreihe Guy Fawkes Teil 1 Der Hauptdarsteller Teil 2 Die Verschwörer Teil 3 Die Mitläufer Teil 4 Der Plan Teil 5 Verrat und Kampf Teil 6 Die ersten Hinrichtungen Teil 7 Tabula Rasa Teil 8 John Gerard





Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli


Die Verschwörer

Guy Fawkes war sicherlich kein Kerl, der sich transusig verhielt. In Wirklichkeit stellt es sich so dar, dass er der Einzige war, der an genügend Explosionsmittel herankam, um den Anschlag durchführen zu können. Deshalb war er für die Drahtzieher unverzichtbar.

Außerdem, und das ist meine eigene Meinung, hätten die Terroristen nie Allmachtsgedanken entwickeln können, ohne spanischen Dublonen. Da müssen Gelder geflossen sein. Wer hätte diesen Aufrührer Geld spenden sollen, wenn nicht der spanisch, katholische König Philip III.

Darüber gibt es offensichtlich keine Belege. Wundert einen nicht.

Robert Catesby

Er gilt als die treibende Kraft. Geboren 1572, war zur Zeit des Attentats 33 Jahre alt. Im Jahre 1593 heiratete er Catherine Leigh, die eine gute Party war, denn sie brachte 2000 Pfund jährlich als Mitgift in die Ehe. Außerdem ergaben sich dadurch Beziehungen zur

aufstrebenden Familie der Spencers. [Richtig, es handelte sich damals um die Vorfahren der wohlhabenden Familie der Prinzessin Diana, die Königin der Herzen] Sein Omilein beerbte er und erntete Chastleton, ein riesiges Anwesen in Oxfordshire. Ein Gentry brauchte eben genügend Besitz und Geld.

Kurz und Gut, ein intelligenter Mann, der außerdem ein exzellenter Fechter war und sich in höfischen Kreisen mit seiner Eleganz auszeichnete. Ein echter Heißsporn, wie ich vermute.

Sein Vater wurde wegen seiner Nähe zum Katholizismus eingekerkert, als Robert erst acht Jahre alt war. Und auch er selbst verbrachte einige Jahre im Gefängnis, weil er

sich weigerte den Eid (Suprematseid) auf die protestantische Kirche zu leisten. All das gärte in ihm.

Sein Glück war, dass Verbindungen mit einflussreichen Familien bestanden:

Throckmorton, Tresham, Vaux, Monteagle und Habington.

Er führte praktisch ein Doppelleben. Während er sich einerseits dem höfischen Leben plus der notwendigen protestantischen Einstellung anpasste, war er im Herzen doch katholisch eingestellt. Er beherbergte heimlich flüchtige Katholiken, die verfolgt wurden.

Trotz seiner religiösen katholischen Neigungen, denn sie blieben nicht ganz verborgen, war er ein geschätzter Edelmann. Da geriet er unter den Einfluss von Robert

Deveroix, 2.Earl of Essex. Wahrscheinlich nicht ungern. Da der Lord vor der Königin in Ungnade fiel, verbündete sich Essex auch mit katholischen Kräften und marschierte bewaffnet in der City of London herum. Ein etwas kläglicher Aufstand. Catesby war als Mitläufer dabei und fechtete wie der Teufel. Auch schwer getroffen focht er weiter. Umzingelt gab die Meute auf. Catesby entging einer strengen Strafe, weil er offensichtlich bei der Sache nur ein kleines Licht gewesen war. Omas Anwesen musste er allerdings verkaufen, um die hohe Geldbuße zahlen zu können. Die Protestanten machten sich nicht beliebt bei ihm. Ich stelle mir vor, dass er kochte. Nachdem Jakob I. die Verfolgung

intensivierte, hatten er und die Anglekinaschen-Schweine ausgeschissen. Logisch, Jakob und seine protestantischen Parlamentarier mussten weg!


Man muss dabei berücksichtigen, dass Robert Catesby über Landnahme und Geld verfügte, Er war ein Gentry (Gentleman), der dem Hofe nahe stand. Er konnte es sich leisten nach Spanien zu reisen. Dort traf er angeblich Guy Fawkes, als er den spanischen König Philip III. bat ihm Unterstützung für einen Aufstand in England zu gewähren.


Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass da ein Säckelchen Gold über die Ladentheke wanderte

Jetzt wird es aber interessant. Auf diesem spanischen Ausflug traf er auch auf Thomas Wintour, der sich auf sog. Geheimreise befand. (Ende1603)


Allmählich wird uns klar, dass sich die Attentäter eigentlich schon früher kannten und ein und dieselben Neigungen hatten.

Ich habe sogar entnehmen können, dass sie sich alle schon von Kindheit kannten, aber das ist nur zum Teil belegt.

Jedenfalls waren sich Robert Catesby und Thomas Wintour einig, dass die gegenwärtige Situation nicht hinzunehmen sei.




Wintour


(l. Robert Wintour, r. Thomas Wintour)


In diesem Fall greifen die Brüder Wintour auf Familienbande zurück. Robert Catesby war nämlich ihr Vetter.

Zumindest Thomas war sehr gebildet,

beherrschte mehrere Sprachen und war unter etwas dubiosen Umständen öfters in Spanien unterwegs. Man sagt, dass er dabei Geheimaufträge durchführen sollte.

Robert wurde 1568 geboren, sein jüngerer Bruder Thomas 1571. Sie waren gerade einmal 37, bzw. 34 Jahre alt, als der Umsturz geplant wurde.

Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass zumindest Thomas zusammen mit seinem Vetter Robert Catesby und Guy Fawkes bei der königlichen Audienz beim spanischen König Philip III. dabei waren.


Thomas war zwar von der katholischen Idee vereinnahmt, aber das mit dem Umsturz, das schmeckte ihm nicht gleich. Auch er war

Soldat, aber erst nach mehrmaliger Einladung fand er sich in Lambeth House, dem Wohnsitz von Catesby ein (1604). Ihm erschien der Plan das Parliament in die Luft zu jagen noch zu unausgegoren. Aber nachdem Thomas Percy, Schwager von John Wright mitmachte, war er dann doch dabei. Aber wenn schon, denn schon. Ich nehme an, dass er aktiv den Umsturz organisatorisch leitete. Er war wohl der Klügste von allen, sozusagen der 'Logistic-Manager".


Die Wright Brüder

Es handelt sich um John (geb. 1568) und Christopher Wright (geb. 1570).

Und siehe da, wenn sie Band 1 aufmerksam gelesen haben, dann stellen sie fest, dass die

Schule zu St. Peters dieselbe war, die auch Guy Fawkes besucht hatte.


Sie kannten sich also schon von Kindesbeinen an.

Der Schuldirektor mit Namen John Pulleine war vorbelastet. Sein Vorgänger nämlich bekam die Strenge der anglikanischen

Gesetzgebung zu spüren, denn er hatte sich geweigert an anglikanischen Gottesdiensten teilzunehmen und verbrachte deswegen 20 Jahre im Gefängnis. Das merkten sich die Knaben! Die Brüder hatten auch noch eine Schwester Namens Martha. Und die wiederum heiratete 1591 Thomas Percy. Beide waren wohl von vornherein fanatische Katholiken. Das blieb nicht ohne Folgen. Als Königin Elisabeth’s Ende nahte, sperrte man die Beiden vorsichtshalber ein, um eventuellen Umtrieben einen Riegel vorzuschieben. Die Obrigkeit war zu diesem Zeitpunkt mehr als nervös. Es ging anderen Katholiken ähnlich. Der Schriftsteller William Camden schreibt, dass die Brüder praktisch nach einer

Erneuerung hungerten. Es musste sich etwas ändern. Da kam ihnen die Idee zum Umsturz gerade recht.


Thomas Percy

Er wurde 1560 geboren, war also die ältere Eminenz mit seinen 45 Jahren. Alnwick Castle war sein Zuhause. Auch er verfügte über reichlich Land und Geld. Martha, die Schwester der Wright Brüder, hatte er aus Liebe geheiratet. So ganz reibungslos soll die Verbindung nicht gewesen sein. Das spielt hier aber nicht die Rolle.


Politisch hatte er sogar Verbindungen zu König James VI von Schottland, natürlich wieder einmal ein katholischer Klüngel.

(Percy, der Haudegen)

Immerhin war er dem 9th Earl of Northumberland behilflich, dass seine Haft z.B. 20 Bedienstete umfasste und sich keineswegs so schlimm gestaltete, wie man imTower of London annehmen möchte. Der Vorwurf gegen Northumberland war, ein

Verschwörer gegen Jacob I. gewesen zu sein. Percy war mit ihm verwandt (Vetter) und Percy war "chief officer" im Norden Englands und konnte Einiges bewirken. Er verkehrte also in gehobenen Kreisen.

Percy war ein hochaufgeschossener Mann, beeindruckend und attraktiv.

Und nun müssen wir feststellen, dass er in seinem Charakter wild war. Er focht wie der Teufel und ging keinem Streit aus dem Wege. Der Biograph Mark Nicholls beschreibt ihn höflich als kämpferisch und von wilder Natur. Er muss ein aufbrausender Mann gewesen sein, der Angst praktisch nicht kannte Als fünfter Mann stieß er zu den Aufrührern dazu und versprach den König eigenhändig

zu erdrosseln, wenn es sein müsste. Bei ihrem ersten Treffen soll er wörtlich gesagt haben: "Wollen wir, Gentleman, nur schwätzen, oder etwas unternehmen?" Seine weitreichenden Informationen waren die Sahne auf das Häubchen. Bis dahin war der Plan unausgegoren. Percy konnte detailliert Nägel mit Köpfen machen. Er verfügte über Spione, welche die Gegebenheiten unterhalb des Parlaments auskundschaften konnten. So wurde die Idee geboren, dass eine Explosion in den Katakomben unterhalb des Parlamentsgebäudes die ganze anglikanische Muschpoke vernichten würde.

Jetzt haben wir die Hauptakeure beisammen. Allen muss klar gewesen sein, dass sie bei

einem Fehlschlag ein grausiges Ende erwartete.

Alle hätten ein beschauliches Leben, sogar feudales Leben herunterreißen können, aber das war nicht der Kick!

Da wurden die Herren einfach von zwei Wildfüchsen mitgerissen, nämlich von Percy und Robert Catesby. Was nach dem erfolgreichen Anschlag hätte passieren sollen, das endete immer in wenn, dann, könnte, müsste und vielleicht. Es gab keine ausgefeilte Strategie. Nur in Ansätzen wollte man politisch vorsorgen. Allen aber war die Verfolgung zuwider. Sie hatten es zum Teil selber erdulden müssen, zum Teil waren es aber auch Freunde, die gequält wurden.

Und die Idee gleich die gesamte Regierungsbelegschaft zu erledigen, hatte etwas Magisches an sich. Früher wurde vielleicht einer ermordet, aber dann kam die nächste Natter nach.


Da gab es eine wunderbare Lösung. Diesen einen, totalen Schlag, das ganze Gewürm auf einmal auszuräuchern, das war die Absicht.



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Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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CHM3663 Dieser Geschichts-Thriller fasziniert mich total! Suuuper!
Das Lesen fühlt sich jedes Mal wie eine Zeitreise an und macht die Vergangenheit mit all dem mega-interessanten Hintergrundwissen wunderbar lebendig – zumal es ja wie immer in der Geschichte auch jede Menge Parallelen zu aktuelleren Ereignissen gibt!
Du bist jetzt nicht nur mein Lieblingsautor, sondern für mich auch der allerallerbeste Geschichts-Detektiv!
Wie lange und aufwändig Du für diese Serie recherchiert hast, möchte ich mir lieber gar nicht erst vorstellen...
Vielen herzlichen Dank für all Deine Zeit und Mühe und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Also, bei Dir kann man öfters herein schauen,
Immer lernt man auf' s Neue, etwas dazu.
GlG, Angelika
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke Dir, weil es viel Mühe machte diese Projekt hier einzustellen.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
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