lakanus
Teil 8
Dann verließ etwas unsichtbares, wie so eine Art Geist, den Körper von meinem Tomi und der Junge sprach und weinte nicht mehr.
Meine Arme wollten meinen Sohn ergreifen, aber sie waren schwer wie ein Stein.
Auch meine Beine gehorchten nicht.
„Bitte, ich möchte meine Kinder sehen, Bitte!“ ,sagte ich leise zu mir selber.
Meine Arme, sie wurden leicht und ich konnte sie bewegen.
Dieses Wesen, dass meine Tina hielt, öffnete seine Krallen und schon dachte
ich, meine Tochter stürzt zu Boden.
Nein, sie schwebte auf mich zu, getragen von einem dunklen Schatten.
Lächelnd streckte meine Tina ihre Ärmchen nach mir aus, als sie mich erkannte.
Für einen kleinen Augenblick, konnte ich meine Tochter in dem Arm halten und mich an ihrem lieblichen Lächeln erfreuen.
Doch, so schnell wie sie gekommen war, verschwand sie auch wieder.
Ohnmächtig vor Zorn und Wut, fragte ich nach meinem Jungen.
Dann bemerkte ich etwas, was mir wie in ein Alptraum erschien.
Das Ding, auf dem ich lag, schrumpfte
immer mehr zusammen, bis ich mich nur noch mit meinen bereits losgebundenen Händen, an einen von diesen drei Haken ähnlichen Ding, festhalten konnte.
Mein Oberkörper, der hin und her geschleudert wurde und sich an diesem rauen Etwas rieb, scheuerte sich dabei die ganzen Brandblasen auf und höllische Schmerzen holten mich wieder ein.
„Papa las los!“, hörte ich meinen Sohn schreien.
Ich ließ los und stellte mich auf ein sehr tiefes Fallen ein.
Um so mehr war ich froh, dass ich sofort auf meine Beine stand, da es nicht sehr tief hinunter
ging.
Noch nicht einmal richtig Luft holen konnte ich , da lag auch schon mein Sohn, in meinen Armen.
Noch einmal schaute ich in seine braunen Augen und meine rechte Hand, fuhr durch sein braunes dickes Haar.
Das konnte jetzt keine Täuschung mehr sein, denn das hier war wirklich, mein Tomi.
Wir lagen uns noch eine ganze Weile in den Armen, bis dann auf einmal so ein
komisches knarrendes Geräusch, meine ganze Aufmerksamkeit forderte.
Etwas grauenvolles, so wie dieses Gefährt was neben uns zum stehen kam, sah ich noch
nie.
Einfach alles an diesem Gefährt, bestand aus purem Glas und doch hatte das Ganze eine Horror ähnliches Aussehen.
Eine durchsichtige Gestalt in weißen Seidentüchern gehüllt, stand plötzlich neben uns und sagte mit einer sehr hohen Stimme zu meinem Sohn, „ Tom, du weißt ja was du zu tun hast, bringe deinen Vater nach Hause!“
„Ja, dass mache ich,“ flüstert der Junge kaum hörbar.
Dieses Etwas verschwand in dem Gefährt und schon waren sie aus unserem Blickfeld, fort gewesen.
Tomi nahm meine Hand und sagte, „komm Papa, gehen wir nach
Hause!“
Wir sind gerade ein paar Schritte auf dem Weg gegangen, der vor uns lag, als der Junge erneut stehen blieb.
„Was ist nun schon wieder,“ fragte ich meinem Sohn.
Er meinte nur zu mir, „strecke deine Hand aus, dann weißt du es auch.
Ich tat was der Junge sagte und doch zog ich auch sofort wieder meine Hand zurück, denn da war etwas im Weg gestanden, dass ich mit dem bloßen Auge nicht sehen konnte.
Unsichtbare Stromschläge waren durch meinen ganzen Körper gefahren und ließen heftige Verbrennungen zurück.
Ich konnte noch so viel vor mir her
schauen, es war absolut nichts zu sehen.
„Vielleicht stehen wir vor einem überdimensionalen Spiegel?“, dachte ich gerade, als sich dieses Teil langsam zur Seite bewegte, fuhr, schob, oder was auch immer, ich erkannte es einfach nicht.
Kleine Blitze und Donner haben uns verraten, dass sich dort etwas bewegte.
„Komm jetzt Papa, der Weg ist nun frei.“
„Woher weißt du das, Tomi“
„Onkel Maike sagte mir gestern noch, ich hätte die Gabe zu sehen. Ich sehe , was du nicht erkennen kannst.“
Ich hörte nicht mehr auf die Stimme meines Sohnes, denn vor mir lag eine Stadt, die ganz und gar meine
Aufmerksamkeit auf sich zog.
Häuser wie aus einem Stück gezogen, standen vor mir und keine Naht verriet es, wie sie aus Glas zusammengesetzt worden sind.
„Wahnsinn;“ hörte ich mich selber sagen.
Und so viel Grünzeug' s, was sich in den Häusern wieder spiegelt, einfach ein Traum.
Und diese herrliche, saubere Luft.
Ein paar mal musste ich kräftig die saubere Luft in mir aufnehmen, um zu begreifen, das es wirklich Wahr ist.
Meine Blicke wanderten nach unten, zu meinen Füßen.
Doch was ist das?
Der Weg auf dem wir gingen, bestand
ebenso aus reinem Glas und darunter erkannte ich etwas, dass sich vorwärts bewegte.
Das musste ich mir genauer ansehen und machte mich daran, auf die Knie zu gehen.
„Was machst du da!“, fragte Tomi mich.
Der Junge ging ebenfalls auf die Knie und schaute seinen Vater an, der ständig mit seiner Handfläche über den Glasboden wischte.
„Siehst du das Tomi, dort bewegt sich doch etwas.“
„Ja, ich weiß auch was das ist. Onkel Maike hat es mir gezeigt, als du geschlafen hast. Hier unter uns, da fahren die Fahrzeuge und wir behalten
somit hier oben immer eine saubere Atmosphäre. Die Pflanzen geben genug Feuchtigkeit ab, um sich damit selber zu ernähren. Onkel Maike hat das hier alles erschaffen in tausenden von Jahrhunderten.“
„So langsam machst du mich wütend, dass ist nicht dein Onkel Maike, verstehe das doch endlich einmal.“
Nein, ich hatte doch wirklich meinen Sohn angeschrien, aber vom ihm kommt keine Reaktion.
Fünfjährige heulen und schreien doch gleich los.
Vorsichtig stand ich auf und musterte erneut meinen Sohn, der nun starke Falten auf dem ganzen Gesicht hatte.