Jugendbücher
Das Geheimnis der weißen Wölfe - Kapitel 4 und 5

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"Seltsame Wesen streifen nachts durch die Finsternis."
Veröffentlicht am 17. April 2016, 78 Seiten
Kategorie Jugendbücher
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Über den Autor:

Ich bin Erzieherin, liebe es Fantasy - Bücher zu lesen und bin gerade selbst eins am Schreiben. Daran sitze ich schon, seit meinem 16. Lebensjahr und dadurch bin ich es gerade am bearbeiten.
Seltsame Wesen streifen nachts durch die Finsternis.

Das Geheimnis der weißen Wölfe - Kapitel 4 und 5

Kapitel 4 Königin des Nachtmondes

Ein Wolf heulte in die Nacht hinein. Ein Schrei einer Eule erweckte die ruhige Nacht und Reiter, schwarze Reiter, ritten durch die Wälder und Dörfer. Schreie von Kindern und Frauen ließen die schwarze Nacht zu dem werden, was sie eigentlich seit Jahren war. Ein alter Mann, mit grauem, langem Bart ritt mit seinem grauen Hengst durch die grausame Dunkelheit. Vor einem großen Tor blieb er stehen und klopfte heftig daran. Es ging auf und der alte Herr ritt hinein. Die Elben, die noch auf den Straßen waren gingen einen Schritt zurück und sahen dem Grauen hinterher,

wie er immer weiter auf ein Schloss zu galoppierte. Er trieb das Pferd immer mehr an und sein schwarzer Umhang, den er trug, schien wegzufliegen. Am Tor standen zwei Wachen, die ihm zunickten und das Tor öffnen ließen. Er stieg vom Pferd ab und rannte durch einen dunklen, schmalen Gang. Schwarze Flaggen schmückten ihn und Figuren, deren Gesichter monsterhaft waren schienen den Mann anzusehen, doch ihn kümmerte es nicht und lief bis zum Ende des Ganges, zu einer Tür, die er öffnete. As er den Raum betreten hatte, blieb er kurz stehen und verbeugte sich. Ein heller Raum, der wohl durch die an

der Wand hängenden Fackeln erleuchtet wurde, war es, indem der Zauberer stand. Die weißen Platten des Fußbodens blendeten den Grauen für einen Moment und er musste sich den Mantel vor die Augen halten. Ein Schreibtisch und ein dazugehöriger Stuhl standen an einer kühlwirkenden Wand des Raumes. Jeder Schritt des Zauberers erklang auf dem Fußboden. Ein großer Tisch und drei, daran stehende Stühle, standen in der Mitte des Thronsaales. Der Thron, mit goldenen Verzierungen an den Armlehnen, stand fast am Ende des Raumes, hinter einem großen Fenster.

>>Entschuldigen Sie, aber ich kann nicht mehr warten. Wir müssen handeln. Die Zeit läuft uns davon. Diese Welt wird bald zerstört sein. << Eine große, elbische Gestalt saß auf dem Thron und berührte die Lehne des Stuhles mit ihren zarten Händen. Ihr Gesicht war rein und ohne eine einzige Falte. Ihre Augen schienen in einem hellen blau zu leuchten. >>Keine Sorge. Die Zeit ist noch nicht gekommen. Wir werden warten. Der richtige Zeitpunkt ist nah<<, sagte die blondhaarige Frau und schlug mit einer magischen Handbewegung die Tür hinter dem alten Mann zu. Ihre Stimme klang

warm und voller Zuversicht. Sie kam näher auf ihn zu und ihr Kleid schleifte über den gläsernen Boden. Sie lächelte ihn an und umarmte ihn. >> Hab Mut. Sie wird kommen. Wenn nicht heute, dann morgen. << Hoffnung und Gutmütigkeit lagen in ihrer Stimme und der Zauberer löste die Umarmung. Konnte er ihr vertrauen? Nach kurzem Bedenken war er sich sicher. Es würde nicht lange dauern und auch diese reine Seele würde von dem Bösen auf dieser Welt zerstört worden sein. Er war jetzt schon so lange unterwegs und bis jetzt, war jedes Dorf, an dem er vorbeiritt von der Angst und der Zerstörung

durchzogen worden, die sich durch die Länder dieser Welt gingen. Er war zwar alt, aber so eine Grausamkeit hatte er noch nie erlebt. Wie lange würde es wohl dauern bis auch die Welt der Menschen völlig zerstört würde. Der Graue lächelte schwach:>> Sie müssen es ja wissen...<< Die blonde Frau und der graue Mann lösten sich, begleitet von einem hellen Licht, auf. Bald darauf standen sie in einem Wald, der furchterregend aussah. Der alte Mann sah sich um:>> Wo sind wir hier? << Die verschiedenen Baumarten waren vollkommen zerstört. Äste und Wurzeln

brannten, Blätter der Bäume waren nur noch Asche. An Pflanzen waren Bluttropfen, von Menschen und Tieren, die den Krieg verloren hatten. Frauen mit Kindern liefen durch den düsteren Wald, um Schutz vor den schwarzen Männern, den Dämonen zu suchen, doch kaum glaubten sie sich in Sicherheit, wurden die Mütter ,vor den Augen ihrer Kinder, getötet. Diese hatten keine Zeit zu trauern, wurden von den Dämonen gefesselt und davongetragen. Schreie der Menschen, bereiteten dem Zauberer Gänsehaut über dem Rücken und sein Gesicht wurde blass. War das das Ende seiner - und der Zeit des Friedens?

Die blonde Frau hob die Hand. Ein Licht erhellte den Wald:>> Wir sind im Wald der Menschen. Irgendwann wird er so aussehen, doch die Bilder schwinden schon<<, meinte sie und sah hoffnungsvoll zum Himmel. Die Sterne leuchteten klar am Himmel. Wenn sie eine Chance hätten, die Welt zu verändern, dann nur durch die Hilfe der Einen, -die,- die die Kraft des Weißen Mondes besaß...

Kapitel 5: Der Fremde am See

Es dämmerte bereits, als sie mit Cindy das Gespräch beendet hatte und sie ihr Handy aufladen musste. Es mussten vier Stunden vergangen sein, seitdem die beiden angefangen hatten zu telefonieren. Immerhin hielt sie ihre Freundin nicht für verrückt, sondern bestärkte sie darin, dass sie weiter forschen solle. Irgendwann wechselten sie das Thema und Cindy erzählte, was es neues zu berichten gab und das dauerte schließlich. Als sie zum Essen gerufen wurde, verabschiedete Cindy sich und legte auf. Sarah nahm das Buch unter dem

Kopfkissen hervor und legte es in die Schreibtischschublade zurück. Plötzlich ging die Tür zu ihrem Zimmer langsam und vor allem leise auf und ihr Vater steckte den Kopf durch den Türspalt:>> Von dir hört man gar nichts mehr. Wir dachten schon das Reiten wäre so anstrengend gewesen, dass du eingeschlafen wärst. << Sarah schüttelte lächelnd mit dem Kopf: >> Nein, ich habe bis gerade eben noch mit Cindy telefoniert. Ich hatte ihr doch versprochen, dass ich sie anrufen werde. Und was macht ihr? << Harald lächelte und ging auf das Fenster des Zimmers zu:>> Wir wollte ein Spiel spielen und dich fragen, ob du

mitspielen möchtest? << Sarah nahm ihren Vater am Arm und zog ihn aus dem Zimmer. Als sie im Flur standen lächelte sie:>> Ich werde auf jeden Fall gewinnen. << Sarah hatte unruhig geschlafen. Diese Nacht hatte sie die Wölfe nicht gesehen, aber dafür im Traum, wie sie durch den Wald liefen und zu heulen begannen. Darum war sie am nächsten Morgen schon sehr früh wach, hatte sich angezogen, im Bad frisch gemacht und ging dann in die Küche hinunter. Dort traf sie auf ihren Großvater, der gerade dabei, war den Kaffee aufzusetzen. Er sah zu Sarah und begrüßte sie:>> Guten

Morgen. Na, ausgeschlafen? << Sarah setzte sich an den kleinen Tresen in der Küche und nickte:>> Ja, du bist aber auch schon früh auf. << Es war gerade mal halb sechs, als Sarah zur Küchenuhr sah. Dass sie doch so früh aufgestanden war, hatte sie nicht erwartet. Ihr Großvater reichte Sarah eine Tasse mit heißem Kaffee und setzte sich ihr gegenüber auf einen der Höcker. Gerade wollte ihr Großvater für ein Gespräch ansetzen, da kamen Sarah’s Eltern in die Küche gestürzt. >> Kommt schnell. Mutter geht es nicht gut. Sie ist schweißgebadet. Ich rufe sofort den Arzt an<<, schrie Harald aufgeregt und lief zum Telefon.

Seine Frau nahm ein Glas Wasser mit nach oben ins Schlafzimmer der Großeltern. Sarah folgte ihr. Carla setzte sich auf die Bettkante an Christins Bettseite und half ihr beim Trinken. Sie war sehr schwach und Sarah beobachtete alles von der Tür aus, da sie sich irgendwie gehemmt fühlte in das Schlafzimmer ihrer Großeltern zu gehen. Wenige Minuten später kam ihr Vater ins Zimmer und berichtete, dass der Arzt gleich vorbei käme. Christin hustete und hatte hohes Fieber. Auch wenn Sarah nicht so sehr den Bezug zu ihrer Großmutter hatte, machte sie sich doch sehr große Sorgen über den Zustand

ihrer Oma. Sarah wusste nicht was sie tun sollte. Sie wollte auch nicht im Weg stehen, die Situation nicht noch schlimmer machen, denn sie spürte auf eine seltsame Art und Weise, dass alle in dem Raum, sie eingeschlossen, sehr angespannt - und überfordert waren. Ihr Großvater hatte sich auf die andere Seite des Bettes gesetzt und hielt die Hand seiner Frau. Christin sah wirklich sehr schlecht aus. In diesem Moment konnte Sarah sich an etwas erinnern. An ihren ersten Besuch bei ihren Großeltern. Damals hatten sie noch ein Dorf weiter gewohnt und das damals kleine Mädchen, war fast täglich zu Besuch auf dem Bauernhof. Plötzlich

schien es ihr, als würde sie sich an jedes noch so kleine Detail erinnern. Sie erinnerte sich an eine alte Küche, mit einem alten Ofen, die antiken Möbel in der Stube. Damals hatten ihre Großeltern tatsächlich noch Kühe gehabt. Sie hatte damals großen Spaß darin gefunden, ihrer Oma beim Melken zu helfen. Sarah erinnerte sich an das Wochenende, an dem ihre Eltern verreist waren und sie eine ganze Woche bei ihren Großeltern Ferien machen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war sie gerade mal vier Jahre alt gewesen, dennoch schien es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen zu fallen, was an jenem Wochenende passiert war. Sie bekam plötzlich sehr

hohes Fieber und ihre Großmutter hatte sich zu ihr ans Bett gesetzt und ihre kleine Hand ganz fest gehalten. Sie hatte dem kleinen Mädchen ein feuchtes Tuch auf die Stirn gelegt. Es war nicht nur die fürsorgliche Art wie sich ihre Großmutter um sie gekümmert hatte, an das sich Sarah erinnerte, sondern auch das, was sie in jener Nacht zu ihr gesagt hatte. >> Oma, werde ich jetzt sterben? <<, fragte ein kleines Mädchen ganz schwach und drückte die Hand ihrer Großmutter noch fester. >> Aber nein, mein kleines Schätzchen. Es ist noch niemand an Fieber gestorben. Und außerdem wirst du noch gebraucht.

Dir steht noch was ganz Besonderes bevor. Sie warten doch alle auf dich. - Weißt du was, ich erzähle dir jetzt noch eine kleine Geschichte. Über ein ganz mutiges kleines Mädchen, dass schließlich eine ganze Welt gerettet hat. Magst du sie hören? << Das kleine Mädchen nickte, kaum merklich, genoss die Zuwendung ihrer Oma, genoss die zarte und ruhige Stimme, bis sie schließlich eingeschlafen war. " Sie warten doch alle auf dich"... Sarah schallte der Satz immer und immer wieder in ihren Gedanken. Wer waren alle? Und warum sollte ihr etwas Besonderes bevor stehen. Ihre Großmutter musste etwas wissen. Etwas,

was nur allein sie wusste und sonst niemand. Vielleicht stand es im Zusammenhang mit diesen seltsamen Wesen, oder auch nicht. Was es auch war, Sarah wurde aus ihren Gedanken gerissen und war plötzlich so auf die Gegenwart fixiert, dass sie nicht weiter darüber nachdachte und schon bald wieder jeden Gedankengang vergessen hatte. >>Das es so schlimm werden kann, hätte ich nicht gedacht. << Peter brach die Stille im Raum und seufzte auf. >> Was meinst du damit? <<, wollte Harald wissen und sah ungeduldig aus dem Fenster hinaus. >> Nun ja, wir wollten euch keine

Sorgen bereiten. Darum hatten wir euch nichts davon erzählt, aber deiner Mutter geht es schon eine ganze Zeit lang nicht mehr so gut, Harald. Sie schläft kaum noch, hat öfter Schwächeanfälle, fühlt sich kraftlos und müde. Aber sie meinte immer wieder sie brauche kein Arzt. Er könne ihr nicht helfen. Und du weißt ja; was deine Mutter nicht möchte, möchte sie nicht. << Harald schüttelte den Kopf. Seine Mutter war schon immer stur gewesen, aber dadurch ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen, das war etwas, was er nicht verstehen konnte. Christine stöhnte auf und fing an fürchterlich nach Luft zu ringen. Harald half ihr, sich aufzusetzen

und hielt ihr ein Glas Wasser an den Mund. Sie trank ein wenig davon, dann nickte sie dankend ihrem Sohn zu und lehnte sich zurück. Sie versuchte zu reden, aber ihre Stimme war sehr schwach und immer wieder musste sie tiefe Atemzüge tun, da es ihr schwer fiel zu atmen:>> Niemand kann etwas dagegen tun... Es soll nun mal so sein.....<< >> Du hättest schon viel früher zum Arzt gehen sollen, Mutter. Dann hätte er dir vielleicht schon helfen können. Vielleicht ist es jetzt schon zu spät. Das hört sich alles andere als gut an. - Wo bleibt der Arzt eigentlich? Er müsste schon längst da sein.- Ach sieh sich

einer das Wetter an. << Harald wurde ungeduldig und sah wieder aus dem Fenster. Sarah stellte sich zu ihm und sah ebenfalls hinaus. Das Wetter hatte sich schlagartig verändert. Am frühen Morgen, als sie aufgestanden war schien noch die Sonne, keine einzige Wolke am Himmel, während es nun anfing wie aus Eimern zu regnen und zu donnern. Der Wind toste über die Weide, die Bäume verneigten sich so sehr, dass Sarah jeden Moment damit rechnete, dass sich ein dicker Ast lösen - und auf ein nahstehendes Haus fallen würde. >> Selbst das Wetter scheint sich deinem Zustand anzupassen, Mutter. Gerade jetzt, da doch der Arzt schnell zu uns

kommen soll. << Sarah legte mitfühlend ihre Hand auf die ihres Vaters und schenkte ihm ein Lächeln:>> Es wird schon alles gut gehen. Der Arzt ist bestimmt gleich da. << Auch wenn sie selbst befürchtete, dass es wohl noch etwas länger dauern würde, da der Sturm und der viele Regen ihn wohl aufgehalten haben mussten, wollte sie ihren Vater aufmuntern und ihm etwas Hoffnung machen. Bestimmt waren die Straßen überflutet und hier und da ein schwerer Ast auf die Straße gefallen. Sarah hatte die schmalen Straßen, die zu ihrer Großmutter führten gesehen. Falls es dort zu einer Blockade durch einen

Ast, gekommen war, würde der Arzt umdrehen müssen und einen anderen Weg einschlagen, falls es diese Möglichkeit überhaupt gab. Plötzlich klingelte das Telefon. Alle zuckten kurz zusammen, da für einen Moment keiner gesprochen hatte. Peter nahm das Telefon in die Hand und drückte den Annahmeknopf. Ein kurzes >> Ja<< und >> ja, ich gebe es weiter..., Auf Wiederhören <<, war das Gespräch auch schon beendet. Erwartungsvoll starrten alle zu ihm, und warteten auf seinen Bericht. >> Es war Dr. Terks. Ein großer Ast blockiert die Straße zu uns. Er versucht es nun zu Fuß und denkt, dass er in

zwanzig Minuten erst bei uns sein kann. << >> Das kann doch nicht wahr sein. Warum gerade heute? - Du Schatz <<, Harald schlug die Hände über dem Kopf zusammen und wandte sich dann an seine Frau, die zu ihm hoch sah: >> Ich werde ihm entgegen fahren, dann ist er schneller hier. << Carla stand auf und nahm ihren Mann in den Arm: >> Pass aber bitte auf dich auf. Wenn dir etwas passiert ist auch niemandem geholfen. Fahr ja vorsichtig, ok? Und melde dich, wenn du den Arzt erreicht hast. << Liebevoll küsste Harald seine Frau. Er zog sich schnell eine Jacke von seinem

Vater über, ehe er die Treppen hinunter eilte und man nur noch das Zuschlagen der Tür hörte. Sarah beobachtete, wie ihr Vater ins Auto stieg, es startete und los fuhr. Plötzlich zuckte Sarah zusammen. Sie krümmte sich vor Schmerzen. Ihre Glieder bereiteten ihr auf einmal höllische Qual, ihr Körper fühlte sich vom innen kochend heiß an, ihre Lungen schnürten sich zusammen, sie rang nach Luft, schrie um Hilfe, doch niemand schien sie zu hören. Aber der Schrei hörte sich nicht nach ihrem Schrei an, sondern als ob er von einer anderen Person käme, von ihrer Großmutter. Alles um sie herum war schwarz, ein

leerer, dunkler Raum, der endlos weit schien. Sarah konnte spüren, wie sich ihre Großmutter fühlte. Es war ein fürchterliches Gefühl. Von einem Moment auf den anderen stand sie wieder im Schlafzimmer ihrer Großeltern. Ihre Mutter hatte beide Hände auf ihre Schultern, gelegt, die kalt waren. >> Ist alles in Ordnung, Schatz? Du siehst auf einmal so blass aus. << Instinktiv nickte sie, sah von ihrer Mutter zu ihrer Großmutter und wieder zu ihrer Mutter zurück. Was geschah nur gerade mit ihr? So etwas hatte sie zuvor noch nie erlebt. Allein die Vorstellung, dass mit Ihr etwas nicht stimmte, mit

ihr, der Streberin, die später mal Polizistin, wie ihr Vater werden wollte, brachte Sarah um den Verstand. Seitdem sie hier bei ihren Großeltern war, geschahen Dinge, die alles andere als normal waren. Auch den gut gemeinten Rat ihrer besten Freundin, sie solle "chillen" und einfach mal abschalten, brachte sie nicht weiter. Etwas schien mit ihr ins Rollen geraten zu sein nur was, das war die alles entscheidende Frage. >> Ein Arzt wird mir nicht helfen können. Es soll nun mal so sein. Es ist einfach mein Schicksal jetzt zu sterben. << Ganz aufgebracht und mit den Nerven

endgültig am Ende, stürmte Sarah auf ihre kranke Großmutter zu und schrie sie regelrecht an:>> Du wirst nicht sterben, hörst du!? Warum sagst du sowas!? Das ist nur eine Erkältung. Sonst nichts. Daran ist noch keiner gestorben. Hast du das nicht auch zu mir gesagt, als ich mit Fieber im Bett gelegen hatte, als Mum und Dad verreist waren!? Ich habe mich gerade wieder an früher erinnert, wie es bei dir zu Hause war und jetzt redest du vom sterben!?<< >> Du erinnerst dich also wieder. Das ist schön. << Schwach, aber zum ersten Mal wieder mit einem Lächeln auf dem Gesicht, sprach Christin zu ihrer einzigen Enkelin. Peter und Carla

stattdessen starrten sie entgeistert an. Es war Carla, die ihre Tochter am Arm nahm und sie aus dem Zimmer, in den Flur geleitete. Erst nachdem sie die Tür zum Schlafzimmer geschlossen hatte, fasste sie ihre Tochter an beide Schultern:>> Was ist bloß in dich gefahren, Schatz. Niemand hat etwas darüber gesagt, dass deine Großmutter sterben würde. Was hast du nur wieder taggeträumt? << Sarah riss sich von ihrer Mutter los. Sie war wütend und traurig zugleich. Ihre Gefühle hatten sie vollkommen eingenommen. Auch die Schmerzen, die Hitze, die sie zuvor gespürt hatte, die Atemnot, das Unverständnis ihrer

Mutter, das alles war zu viel geworden. Sie schupfte ihre Mutter von sich weg: >> Ich bin bei vollem Menschenverstand und ich habe nicht geträumt, ich habe es mit meinen eigenen Ohren gehört. Ich habe auch ihre Schmerzen gespürt ihren inneren Schrei nach Hilfe gehört.- Das wird mir alles zu viel. - Lass mich vorbei! << An ihrer Mutter vorbei, lief sie die Treppen hinunter, schnappte sich ihre Jacke von der Garderobe, zog sie sich an und lief nach draußen. Die Tür ließ sie offen stehen. Ihr Weg führte sie ohne Umwege, direkt auf den Stall der Pferde zu. Der fürchterliche Sturm und der Regenschauer interessierten sie nicht.

Sie war gerade im Stall angekommen, da waren ihre Haare schon völlig durchnässt und auch ihre Hose war unterhalb schon mit Wasser getränkt. Sarah öffnete die Stalltür zu Black- Curse und führte das Pferd mit der Leine an seinem Halfter nach draußen. Ohne Reden zu müssen, beugte sich das Pferd und lies das Mädchen aufsteigen. Dann ritten sie los. Sie nahm denselben Weg, den sie mit Tinia und Georg genommen hatte, aber dieses Mal steuerte sie nicht das Pferd, sondern es war umgekehrt- Black Curse zeigte ihr den richtigen Weg. Sarah nahm ihre Umwelt nicht mehr wahr, lies sich von ihrem treuen Freund durch das Unwetter führen. In ihrem Kopf

herrschte Chaos. Alle Eindrücke und Geschehnisse der letzten Zeit, zeigten sich ihr, wie in ein Zeitraffer in ihrem Kopf. Sie wiederholten sich immer und immer wieder, versuchten zu einem Ganzen zu werden, eine logische Schlussfolgerung zu werden, aber stattdessen machten sie alles nur noch schlimmer, sorgten für mehr Verwirrung, für mehr offene Fragen ohne jegliche Antworten. Wie konnte ihrer Großmutter nur so etwas sagen? Jeder Mensch würde mal krank werden, aber doch nicht gleich sterben. Christin tauchte in ihren Gedanken auf, ihre Worte, ihr Hilferuf. Warum hatte es niemand außer ihr gehört? Dafür musste es doch eine

logische Erklärung geben? Gab es nicht solche Menschen, die fühlten, wenn es anderen schlecht ging?- Ach nein, das waren ja Hunde, die diese Gabe besaßen. War sie zur Hälfte ein Hund? - Je mehr sie über alles nachdachte umso skurriler wurden ihre Lösungen. Schließlich merkte sie, wie das Pferd zum stehen kam und schnaubte. Der Regen war weniger geworden, das Rauschen in ihren Ohren hatte nachgelassen. Sarah war wieder in ihrem Hier und Jetzt angekommen, fand Orientierung und wusste, an welchem Ort Black- Curse zum stehen gekommen war. Ihm stand nahe dem Abhang der zur Bucht hinunter führte, der Ort, an dem

sie zuletzt mit Tinia und deren Bruder war. Die Bäume fingen den starken Regen auf, sodass sie nur das Gefühl hatte, dass er weniger geworden sein musste. Letzten Endes zeigte das Wasser des Sees, dass der Regen immer noch stark war und es zum Leben erweckte. Einige kleine Hasen huschten vom See weg und suchten sich in den nahe liegenden Büschen Schutz. Sarah entdeckte einen anderen Reiter, der unten in der Bucht sein Pferd aus dem See trinken lies. Aber er hatte etwas Seltsames an sich. Das konnte Sarah spüren aber auch sehen. Von ihrer Position aus konnte sie den Fremden sehr gut eine Zeit lang, ohne entdeckt zu

werden, beobachten. Von der Struktur und der Körperhaltung der Gestalt deutete alles auf einen Mann hin. Er trug einen dunkelblauen Kapuzenumhang, der sein ganzes Gesicht versteckte und ihn wie ein Schatten wirken lies, aber das seltsame daran war, das der Umhang nicht nass war, obwohl er mit seinem braunen Pferd mitten im Regen stand. Er hätte komplett durchnässt sein müssen, aber er blieb trocken. Schließlich stieg er von seinem Pferd ab und warf seine Kapuze nach hinten. Was das Mädchen zu sehen bekam, entlockte ihr ein seltsames Quietschen aus ihrem Mund. Trotz dass es schon zu spät war und der Reiter zu der Stelle aufsah, an der er das

Quietschen vernommen hatte, hielt sie sich instinktiv ihre Hand vor den Mund. Der junge Mann hatte sie entdeckt. Sarah wollte weg laufen, denn auch sie war derweil von ihrem Pferd abgestiegen und hatte alles von einem nahestehenden Baum aus beobachtet, doch ihre Füße bewegten sich nicht, als würden sie von etwas festgehalten werden. Jegliche Versuche ihre Beine zu bewegen, versagten kläglich. Währenddessen stieg der Mann wieder auf sein Pferd, das wieherte und die Vorderbeine nach oben Strecke, bevor es den steilen, schmalen Weg, auf sie zuritt. Nicht, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte, es begangen fremde Stimmen in ihrem Kopf wirres

Zeug zu reden und ein Durcheinander aus Eindrücken und Gefühlen beherrschten ihre Gedanken, sodass Sarah schreckliche Kopfschmerzen bekam und sich ihre Hände an den Kopf hielt: >> Hört doch endlich auf! <<, schrie sie vor Verzweiflung. Der Reiter stand nun mit seinem Pferd direkt vor ihr und lachte höhnisch:>> Steck deine Nase nicht in andere Leute Angelegenheiten. << Nach einer Weile hatten die Stimmen in ihrem Kopf nachgelassen und sie konnte sich auch wieder bewegen. Auch der Regen hatte aufgehört und hinter den grauen Wolken tauchte die Sonne wieder auf. Sarah sah zu dem fremden Reiter

auf, der sie immer noch auslachte. Trotz der seltsamen Ereignisse hatte Sarah neuen Mut gefunden. Schließlich würde sie auch als Polizistin immer Würde bewahren müssen und sich allen Gefahren stellen. Außerdem schien der Reiter nur um wenige Jahre älter zu sein, als sie es selbst war. Zumindest lies sein Äußeres darauf schließen. Er konnte nicht älter als Anfang zwanzig sein. Somit packte das Mädchen all ihren Mut zusammen und konterte: >> Ich wüsste nicht, in welche Angelegenheiten ich mich eingemischt haben sollte. Noch gibt es kein Gesetz, das besagt, dass ich mir nicht diese Bucht anschauen darf, nur weil eine unverschämte und unhöfliche

Person, die keinerlei Anstand besitzt, meint, ihr gehört die ganze Welt. << Der Mund des Reiters, seine Augen, seine Gesichtszüge formten sich zu einem ärgerlichen und wütenden Gesicht, was Sarah auch direkt danach zu spüren bekam. >> Was fällt dir ein so mit mir zu reden. Weißt du nicht wer ich bin?!<<, herrschte er sie an. Die Stimme schallte durch die Bucht, doch Sarah blieb unbeeindruckt. Stattdessen lächelte sie nur. >> Tut mir leid, aber solche Menschen, wie du einer bist, möchte ich gar nicht kennen lernen. << Sie klang etwas eingebildet, aber das war auch pure Absicht. Von solch einem

Kerl, würde sie sich nichts gefallen lassen. Ihr Vater hatte ihr früh genug beigebracht, wie sie sich durchsetzen und wehren konnte. Würde der Kerl sie anpacken, würde sie schon die richtige Kampftechnik finden, um ihn von ihr fernzuhalten. Das war aber auch nicht die Antwort, die der Fremde hören wollte. Zuerst stieg er von seinem Pferd ab, dann tat er so als würde er auf Sarah zu stürmen, murmelte vor sich hin, bis er kurz vor dem Zusammenstoß verschwunden war. Sarah hatte währenddessen ihren Abstand zu dem Fremden verlängert, war einige Schritte zurück gegangen, doch als er plötzlich komplett verschwunden war, stockte ihr

für einen kurzen Moment der Atem. Doch so schnell er verschwunden war, tauchte er hinter Sarah wieder auf und tippte das Mädchen an der Schulter an. Sie schrie nicht auf, zuckte aber kurz am ganzen Körper zusammen. Sie hatte außerdem eine Gänsehaut bekommen. Es war ein komisches Gefühl und der junge Mann wurde ihr immer mehr unheimlicher. Aber das konnte keine Einbildung gewesen sein. DAS hatte Sarah mit eigenen Augen gesehen. Was sie aber wunderte, war die Tatsache das Black- Curse ganz ruhig da stand, nicht wieherte und das andere Pferd beschnupperte. Gerade weil das Pferd, empfindlicher war, hatte sie sich eine

andere Reaktion erhofft. Schließlich hatte Sarah den Schreck überwunden und drehte sich zu dem Reiter um. Nun konnte sie ihn genauer sehen. Er hatte blonde, kurze Haare, sein Gesicht war schmal und von kleinen seltsamen Narben gekennzeichnet, die darauf hindeuteten, dass er sich wohl gerne mit Leuten anlegte. Trotz dass er eher schlank war, war sein Körper gut trainiert und hier und da lugten die Muskeln heraus. Gerade durch die enge Hose, die er trug, konnte man die durchtrainierten Waden sehr gut erkennen. Dann sah Sarah seine hellen, blauen Augen wieder, die seltsam leuchteten und der Grund, warum Sarah

sich verraten hatte. Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, aber wieder glaubte sie einen Vollmond darin zu sehen. Und noch etwas war anders; - seine Ohren sahen denen der Elben aus diesen Fantasyfilmen ähnlich. >>Und was sagst du jetzt?! Beeindruckt??<< Die Stimme des Mannes war ruhiger geworden, trotzdem konnte man die Arroganz sehr deutlich heraus hören. Um ihn davon zu überzeugen, dass sie auf seine Anspielung nicht einging, tat sie unbeeindruckt: >> Nun ja, was soll ich sagen. Ich habe schon Besseres gesehen. - Und woher sollte ich dich kennen? Ich sehe dich hier zum ersten Mal. Außerdem

bin ich erst seit kurzem wieder bei meinen Großeltern zu Besuch. << >> Nun dann - darf ich mich vorstellen?- Eligan, vom Volk der Nacht! << Als der Fremde sich schließlich noch verneigte, konnte sich Sarah ein breites Grinsen nicht verkneifen. Eligan sah sie etwas irritiert an, kam dann von seiner Verneigung wieder hoch und verschränkte beleidigt die Arme: >> Du glaubst mir also nicht? << Sarah schüttelte den Kopf, wollte sich gerade abwenden und zu ihrem Pferd zurückgehen, da wandte sie sich doch noch einmal zu ihm. Es sprach schließlich einiges dafür, dass er ihr vielleicht helfen konnte. Zumindest war

er irgendwie seltsam, so seltsam wie diese Wolfsgestalten. >> Kennst du die weißen Wölfe, die nachts umher streifen? << Auf diese Frage hätte Sarah eine andere Reaktion erwartet, ein lautes Lachen oder ein weiterer irritierter Blick, aber Eligan war vollkommen ernst:>> Du hast sie also gesehen? Hätte nicht gedacht, dass sie wirklich jemand wie du es bist sehen kann, es sei denn...? << mitten im Satz setzte er aus und legte seine Stirn in Falten. Er überlegte etwas, da war sich das Mädchen sicher. Black Curse tauchte hinter ihr auf und legte seine Schnauze auf deren Schulter. Er schien neugierig geworden zu sein und

schnaubte. Es sah so aus, als würde Eligan das Pferd genau begutachten, ehe er auf es zu ging, Sarah einen Schritt zur Seite trat und er es streicheln konnte >> Es scheint so, als wärst du ein ganz besonderes Pferd, habe ich recht? << Sarah hörte den jungen Mann zwar etwas sagen, aber seine Lippen hatten sich nicht bewegt. Dieses Mal sah sie es genau, und trotzdem konnte sie seine Stimme klar und deutlich hören. Sie wusste gar nicht, ob sie ihm die Frage stellen sollte, die ihr durch den Kopf ging, aber wie hieß es so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Vielleicht würde sie ja von ihm endlich mehr erfahren. >> Was meinst du damit,

dass er ein besonderes Pferd ist? << >> Du bist also eine Hexe, die vor allem Gedanken lesen kann?- Warum hast du das nicht gleich gesagt. - Von welchem Volk stammst du? << Unbeeindruckt streichelte er das Pferd weiter. Gedanken lesen! Sarah konnte Gedanken lesen...- ja das war zwar auch eine skurrile Theorie, aber zumindest eine die möglich wäre und erklären würde, warum sie Menschen hören konnte, aber sie ihre Lippen nicht bewegten. Sarah konnte sich zwar selbst nicht sehen, aber dem Gesicht von Eligan zu urteilen, musste sie mit ihrem breiten Grinsen in diesem Moment ziemlich dämlich ausgesehen haben. Endlich war sie einen

Schritt weiter aber Moment...- hatte er gerade Hexe gesagt!?- Sarah und eine Hexe und...- ein Volk!? Also die Merkwürdigkeiten hörten nicht mehr auf. >> Moment mal, Gedanken lesen? Ok, - Das kann ich noch verstehen. Das erklärt, dass ich Menschen hören kann, wenn sie ihre Lippen nicht bewegen aber eine Hexe!?- Nein, nie im Leben. Das kann ich nicht glauben. << Sie hatte keine einzige Warze im Gesicht und hatten Hexen nicht diese riesigen Nasen? Sarah konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Zu viel war geschehen und zu viel Unerklärliches. Dem Mädchen schmerzte der Kopf bei all dem Chaos. >> Nun gut, ich korrigiere mich:<< Er

räusperte sich, ehe er fort fuhr :>> Du bist eine Gedankenlesehexe, die keine Kenntnisse davon hat, was oder wer sie eigentlich ist. Klingt das jetzt besser? << Sarah wurde nervös und schwieg. Jetzt hatte er sich über sie lustig gemacht, aber die Tatsache, dass er vermutlich recht - und sie wirklich keine Ahnung hatte, ließ ihren Mund verschlossen halten. Sattdessen nahm sie Black- Curseˋs Kopf in die Hand und strich ihm über seine Blesse. >> Also dann... vielleicht sehen wir uns wieder, ich muss jetzt erst einmal los. Und kümmere dich gut um dein Pferd- Es hat es verdient, gut behandelt zu

werden. Aber vermutlich musst du erst einmal alles verdauen. Es ist ein Jammer, dass dir niemand gesagt hat, was du genau bist. << Eligan lachte spöttisch, entfernte sich von Black Curse und seiner Reiterin, stieg auf sein eigenes Pferd und galoppierte davon, bis er sich schließlich ganz in einem hellen Licht aufgelöst hatte und verschwunden war. Sarah schloss für einen kurzen Moment die Augen, atmete tief ein und wieder aus, ehe sie die Augen wieder öffnete. Sie redete sich ein, dass sie alles nur geträumt - und sie schließlich so tief in ihre Gedanken eingetaucht war, dass sie schließlich alles für real gehalten hatte.

Doch dann wiederrum legte sie den Gedanken wieder ab, hoffte dass dies die Wahrheit für alles war. Nur ein Mensch konnte ihr jetzt noch helfen,- ihre Großmutter. Sie stieg auf Black- Curse und ritt nach Hause. Sie wollte Antworten haben, die Wahrheit hören. Inzwischen hatte der Arzt ihre Großmutter besucht. Sarah kam gerade in dem Moment zur Haustür hinein, als der Arzt sich von ihrem Vater verabschiedet hatte. Noch ehe der Arzt die Haustür geschlossen hatte, fragte Sarah ihren Vater über den Zustand ihrer Großmutter, doch der Gesichtsausdruck von Harald lies schlimmes erahnen. Er

führte seine Tochter nach oben. Vor der Schlafzimmertür machten sie Halt:>> Sie hat schon nach dir gesucht. Sei nicht so laut, wenn du mit ihr sprichst. << >> Ja, aber was hat denn der Arzt gesagt, was sie hat? << Sarah hatte begonnen zu flüstern, da sie nicht wollte, dass sie jemand hören konnte, außer ihr Vater, der mit den Schultern zuckte und zum Boden sah: >> Es ist seltsam, aber der Arzt konnte nichts feststellen. Körperlich geht es deiner Großmutter sehr gut. Er kann sich nicht erklären, was Mutter so aus der Bahn geworfen hat. Er hat jetzt Blut abgenommen und bringt das nun ins Labor, um da vielleicht einen Hinweis zu

finden, was die Ursache für ihr Unwohlsein ist. Er wollte sie in einem Krankenhaus unterbringen, aber wie sie nun mal ist, hat sie sich geweigert und zwingen können wir sie nicht. << Ihre Mutter schien trotz, dass sie leise miteinander gesprochen hatten, das Gespräch gehört zu haben und kam aus dem Schlafzimmer. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, ihre Tochter sah, die sich mit ihrem Mann unterhielt, als ob nichts gewesen wäre, wurde sie wütend. >> Ach, da ist sie ja. Hatte sie einen angenehmen Tag gehabt, während wir hier sitzen und uns Sorgen machen? Wo

warst du eigentlich? << Die Ironie konnte man förmlich heraus hören, doch bevor Sarah Stellung nehmen konnte, hatte ihr Vater schon das Wort ergriffen: >> Schatz, es ist gerade alles etwas viel. Wir sollten erst einmal froh sein, dass sie wieder da ist. Mutter wollte sie sehen. Für das andere ist immer noch Zeit. << Er sah zu seiner Tochter runter, die ihm mit einem Lächeln signalisierte, wie dankbar sie ihm gerade war und betrat das Schlafzimmer von ihren Großeltern. Sie sah nur aus den Augenwinkeln, wie ihre Mutter sie mit ihrem Blick verfolgte, die Arme verschränkt hatte und ihren Mann vorwurfsvoll ansah.

Ihre Großmutter lag immer noch in ihrem Bett, ihr Großvater saß daneben. Als er Sarah wahrgenommen hatte, gab er Christin einen Kuss auf die Stirn, schenkte ihr noch ein kurzes Lächeln, ging dann an Sarah vorbei, verließ den Raum und schloss hinter sich die Tür. Sarah setzte sich auf die Bettkante zur linken von Christin und nahm deren Hand in ihre. Die Fensterläden waren halb geschlossen und nur Nachttischlicht erhellte den Raum. Auf dem Nachttisch neben der Großmutter lagen einige Tablettenpackungen, aus denen schon

Tabletten entnommen worden waren. Das Gesicht der Großmutter war bleich und als das Mädchen ihr an die Stirn fasste, glühte Diese immer noch. Sarah machte sich große Sorgen, um ihre Großmutter und überlegte, ob sie sie nicht doch erst über alles Fragen sollte, wenn es ihr wieder besser gehen würde. Schließlich war er ihrer Großmutter, die das Wort ergriff und sie anlächelte:>> Ach, da bist du ja endlich. Ich muss dir nun etwas erzählen, was dein Leben verändern wird, und was dich traurig machen wird, mein liebes. Aber die Zeit ist nun gekommen. Du hast das Alter erreicht, indem mir befohlen wurde, es dir zu sagen. << Sie versuchte sie

aufzusetzen und da sie es aus eigener Kraft nicht schaffen konnte unterstützte Sarah sie dabei. >> Aber als aller erstes sollst du wissen, dass wir dich lieben, egal was du nun erfahren wirst. Du wirst immer unser kleiner Schatz bleiben, hörst du? << >> Ja, aber egal was es ist. Ich möchte jetzt die Wahrheit wissen, über alles. << Sie nahm die Hand ihrer Großmutter und diese begann zu erzählen: >>Du warst noch sehr klein, als du zu uns kamst. Aber wir bekamen dich von keiner Institution. Meine Schwiegertochter fand dich unter einem Baum, im Wald, in jenem, indem du mit Tinia und Georg hinein geritten warst.

Du warst so ein süßes Baby und sie schloss dich direkt ins Herz. Du warst in eine Decke eingewickelt auf der ein kleiner Zettel lag. Sie sollte dich Sarah nennen, so stand es dort, mehr nicht. Sie wollte der Frau einen Gefallen tun und darum tauften sie dich Sarah. Doch ich spürte, dass da noch etwas anderes war, doch ich war mir nicht so sicher. Bis ich schließlich einen merkwürdigen Traum hatte, aber kein zufälliger. Ein alter Mann, er sah seltsam aus, stellte sich mir vor, weil er mir vertraute und wusste, dass ich mehr weiß, als ich preis gegeben hatte. Er war nicht von dieser Welt, Sarah. Es existiert noch eine. Ich weiß zwar nicht wie das möglich ist, ob

sie im Zeitverhältnis wie der, der unseren gleicht, aber das spielt jetzt auch erst einmal keine Rolle, aber dafür etwas anderes. Der Mann, der da im Traum zu mir sprach, war dein Großvater, dein richtiger Großvater, Meilan, aus der anderen Welt. Er erzählte mir, dass du in Gefahr sein würdest und die Zeit kommen würde, dich darüber zu informieren, wer du wirklich bist. Deine wahren Eltern kamen aus dieser fremden Welt. Sie mussten dich beschützen, sodass du in Frieden aufwachsen konntest. Er sagte, dass er dich nur beschützen kann, wenn ich etwas für ihn tue und das habe ich getan. - Nun, Sarah, ich wusste, dass das

hier irgendwann passieren wird, und zwar dann, wenn es bedrohlich werden würde. Und genau, das ist der Zeitpunkt, an dem wir nun stehen. Du bist ein unglaublicher Mensch und du kannst so vieles, was du nur noch nicht weißt oder vielleicht doch. << Christin sah in Sarah's Augen, dass sie bereits die Wahrheit kannte. >> Ich bin eine Hexe, oder? - Darum kann ich die Gedanken anderer Menschen lesen. Das erklärt auch warum ich sie verstehen kann, ohne dass sie ihren Mund bewegen können. Und Black- Curse. Er kommt aus dieser anderen Welt, richtig? - Deswegen kann ihn keiner reiten, außer mir, weil ich wie er

bin. << Trotz der neuen Ereignisse wirkte Sarah überraschend beherrscht, was wohl daran lag, dass sie es insgeheim schon wusste, dass sie eine Hexe war. Irgendwie fühlte sie sich nun befreit, da sie nun wusste und verstand, was in ihr vor ging. >> Es gibt da noch etwas, was ich dir erzählen muss.- Ich kann dir leider nichts über die weißen Wölfe sagen, da ich es selbst nicht weiß, aber über deine Eltern. Sie waren in Gefahr. Deiner Mutter Schwester wollte dich ihr wegnehmen, da sie erfahren hatte, dass du das Kind sein wirst, was beide Welten retten wird, denn es wird nicht mehr lange dauern, und aus zwei

unterschiedlichen Welten wird eine. Du bist die großartige, junge Frau, die uns alle retten wird. Und ja, dein Weg wird nicht einfach sein. Du wirst vieles lernen müssen, aber das wirst du schaffen, glaube mir. Würdest du mir einen Gefallen tun und in meiner Kommode, die dritte Schublade öffnen? << Sarah nickte und öffnete die besagte Schublade. Darin befand sich ein seltsamer, blauer Anhänger, der einem großen Katzenauge glich. Die Form des Auges formten exakt 24 goldene, runde Steine, die Pupille war außen grün und innen dunkel rot. An den Außenseiten des Auges waren Monde befestigt, oben auf der rechten Seite ein Voll- und auf

der linken Seite ein Halbmond, unterhalb des Auges war es genau anders herum. Im Großen und Ganzen war es eine sehr schöne Kette aber sie war so fürchterlich dunkel. Die Farben waren verblasst, als hätten sie ihre Kraft verloren. >> Warum ist diese Kette so dunkel? Es scheint irgendeine Bedeutung zu haben. << >> Da hast du recht. Ich weiß nicht genau, wie sie ihre Kraft verloren hat, aber sie wird dich beschützen und dir helfen, deine Macht zurück zu erlangen. << >> Aber wie komme ich denn in diese andere Welt und wer soll mir denn dabei helfen, alles richtig zu machen? <<

Ihre Großmutter nahm erst einmal tief Luft, ehe sie weiter sprach:>> Es gibt wohl eine Art Portal, dass mit unserer und dieser einen Welt verbunden ist, aber wo genau es sich befindet hat mir der Hexer nicht erzählt, aber ich glaube, er wird dich finden. Er weiß, dass du hier bist. Er wird dir alles Weitere besser erklären können, als ich es je könnte. - Würdest du mich bitte alleine lassen? Ich merke, dass ich müde werde und ich denke ein wenig Schlaf wird mir schon nicht schaden? Könntest du Peter,- deinem Großvater Bescheid geben, dass ich ein paar Stunden schlafen möchte. Er macht sich so große Sorgen.

<< Sarah nickte, gab ihrer Großmutter noch einen Kuss auf die Stirn, ehe sie das Schlafzimmer verließ und prompt auf ihre Eltern traf, die immer noch sehr angespannt vor der Schlafzimmertür warteten. Es war Sarah Mutter, die den Anhänger zuerst wahrnahm und ihn sich mit einem kritischen Auge betrachtete. >> Der Anhänger sieht sehr elegant aus, aber diese Farben-, sie sind so düster. Hat dir das deine Großmutter geschenkt? << Sie nah den Anhänger in ihre Handfläche, aber Sarah wich einige Schritte zurück und hielt ihren Anhänger mit beiden Händen fest umschlossen:>> Er wechselt die Farbe, je nach Befinden

des Trägers. Darum ist er gerade so düster. << So selbstverständlich dies auch klang, Sarah war selbst überrascht, wie schnell sie eine Erklärung für die Farbe des Anhängers gefunden hatte. Aber es war eine recht logische Erklärung. Immerhin gab es solche Schmuckstücke wirklich. Nun merkte sie, wie fest sie ihren Anhänger in ihren Händen hielt. Es wirkte fast schon so, als ob sie ihre Kette nicht mehr loslassen wolle. Sie ließ die Hände ruckartig nach unten fallen, wollte gerade die Treppe nach unten gehen, um ihren Großvater zu suchen, da hielt sie ihre Mutter an ihrer rechten Schulter leicht

fest. >> Es tut mir leid, dass ich dich ebenso schroff behandelt habe. Ich weiß nur im Moment selbst nicht, was richtig und was falsch ist. Das mit deiner Großmutter geht mir sehr nah. << Sarah lächelte nickend ihrer Mutter zu, sah kurz zu ihrem Vater, der erwartungsvoll darauf wartete, dass Sarah ihm erzählte, was seine Mutter von ihr gewollt hatte. >> Ich soll euch und Großvater ausrichten, dass sie nun etwas schlafen möchte und ihr sie bitte nicht stören sollt. << Sie wandte sich nur kurz an Harald, dann ging sie die Treppen hinunter ins

Wohnzimmer zu ihrem Großvater, der sehr angespannt wirkte. >> Ich soll dir ausrichten, dass Großmutter jetzt erst einmal schläft und sie nicht möchte, dass jemand hinein kommt. << Ihr Großvater nickte, den Blick nach unten gerichtet:>> Wusstest du, dass deine Großmutter und ich schon ganze 35 Jahre miteinander verheiratet sind? << Sie merkte sofort, dass ihr Großvater redebedarf hatte, darum setzte sie sich schweigend zu ihm auf die große Couch und hörte ihm einfach nur zu. Sie sprach nicht dazwischen und stellte auch keine Fragen, da sie wusste, dass es unhöflich

war, ihn zu unterbrechen. Er erzählte Sarah davon, wie er Christin das erste Mal gesehen hatte, wie schwer es war, sie für sich zu gewinnen. Er erzählte von den Höhen und Tiefen in ihrem gemeinsamen Leben, von der Geburt ihres Vaters, dass er an einem schönen Sonnenabend zur Welt kam und schließlich davon, wie glücklich sie waren, als er endlich eine Frau gefunden hatte, die ihn glücklich machte. Aber auch, dass sie Sarah adoptiert hatten, war ein Ereignis, was er nicht missen wollte. Während er von den alten Zeiten sprach, merkte Sarah, wie einzelne Tränen seine Wange runter liefen. Sie legte ihren linken Arm auf die Schulter

ihres Großvaters und lehnte ihren Kopf an seine Schulter:>> Es wird schon alles gut gehen. Der Arzt hat sein Bestes gegeben und wir auch. Mehr können wir nicht tun. << Peter nickte und wusch sich die Tränen mit dem Ärmel aus dem Gesicht. >> Draußen warten Tinia und Georg. Sie hatten eben nach dir gefragt. Ich hoffe es war in deinem Sinne, dass ich ihnen gesagt habe, dass du später noch zu ihnen gehst? << Sarah nickte dankend, dann verabschiedete sie sich von ihm und begab sich nach draußen. An der frischen Luft wurde ihr erst bewusst, was die Krankheit ihrer

Großmutter für sie bedeutete. Sie war daran schuld. Ihre Großmutter beschützte sie und dafür würde sie nun mit dem Leben bezahlen müssen. Aber vielleicht war es ja möglich, dass, wenn sie nun wirklich einen Hexe war, sie alles zum Guten wenden konnte, auch wenn sie noch nicht genau wusste wie. Sarah spürte den kühlen Wind in ihrem Gesicht. Er war ganz angenehm und sie genoss den Sommerwind. Es musste mittlerweile schon später Mittag sein, da die Sonne schon recht hoch am Himmel stand. Die Wolken waren verschwunden und ein klarer, blauer Himmel erstreckte sich über der jungen Frau. Ihre Gedanken allerdings, waren nicht so

klar, wie es der Himmel war und nun wurde ihr auch bewusst, dass sie in der ganzen Zeit noch nicht einmal wirklich geweint hatte. Immer noch sah sie in den Himmel hinauf, tief in Gedanken versunken. Was würde wohl noch alles auf sie zu kommen. Jetzt, da sie wusste, dass es so etwas wie Dämonen wirklich gab. Wie sollte sie ihre Familie beschützen können? Sie wusste doch noch so wenig von dem, was sie war und welche Fähigkeiten sie besaß. Das sie Gedanken lesen konnte, kam meist unerwartet und ohne jegliches zutun von ihr selbst. Wie sollte Sarah herausfinden, was sie noch so drauf hatte?

Georg und Tinia lächelten Sarah freundlich zu und begrüßten sie von Weitem, als sie aus den Stallungen kamen. Sie wussten nichts von dem, was im Haus passiert war. >> Da kommt ja unsere Pferdeflüsterin. Na, was wollen wir diesmal für ein Wunder vollbringen? << Georg grinste breit, doch als er einen leichten Hieb auf seiner rechten Seite bekam, sah er erst warum ihn seine Schwester maßregelte. Sarah wurde aus ihren Gedanken gerissen und begrüßte die Geschwister mit einem schroffen "Hallo". Tinia hatte an der Reaktion der jungen Frau gemerkt, dass

etwas nicht in Ordnung war. Als Tinia sie schließlich fragte, was passiert sei, konnte sich auch Sarah nicht mehr zurückhalten und fiel Tinia hilflos und weinend in die Arme. Auch wenn sie Sarah kaum kannte, tröstete Tinia sie und strich ihr behutsam über die Haare. >> Was genau ist denn passiert, Sarah? Du siehst völlig fertig aus. Ist was mit deinen Großeltern? << Für Georg, der mit der Situation im ersten Moment etwas überfordert war, war es die einzige Erklärung warum Sarah plötzlich zusammengebrochen war. Immerhin waren ihre Großeltern schon alt und da konnte immer etwas passieren. >> Meine Oma wird bald sterben und ich

kann nichts dagegen tun. Außerdem ist es meine Schuld << >> Aber nein, das ist doch nicht deine Schuld, wenn sie stirbt. Dafür kannst du doch nichts. Wie kommst du denn da drauf? << In dem Moment hätte Sarah ihr einfach alles zu gerne erzählt, aber sie konnte nicht. Etwas in ihr schnürte ihr die Kehle zu, lies sie nicht sprechen. Das Einzige, was aus ihrem Körper drang, waren nur weitere Tränen.

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Über den Autor

Gracysleen2
Ich bin Erzieherin, liebe es Fantasy - Bücher zu lesen und bin gerade selbst eins am Schreiben. Daran sitze ich schon, seit meinem 16. Lebensjahr und dadurch bin ich es gerade am bearbeiten.

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gela556 Eine traurige,
aber auch schöne Geschichte
GlG, Angelika
Vor langer Zeit - Antworten
Gracysleen2 lieben dank =) das freut mich
Vor langer Zeit - Antworten
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